Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Natriumhydroxit und Aluminium Frage an Chemiker.


von herbert (Gast)


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Hallo zusammen!

Um bei Klebungen mit Zweikomponenten Kleber ideale Untergründe zu 
bekommen will ich Aluteile mit Natriumhydroxit anlaugen. Bei meinen 
Versuchen stellte sich heraus, dass manche Teile nacher wie Silber 
eloxiert aussehen,andere aber schwarz werden. Mit Scheuermilch habe ich 
so einigermaßen diesen Belag entfernen können, aber in den Poren welche 
beim Laugen entstehen verbleibt ein Rest und lässt das Teil silbergrau 
aussehen. Meine Frage:Woran liegt diese Verfärbung genau, sie ist wohl 
von der Legierung abhängig. Da könnte man beim einkaufen schon darauf 
achten.

Ps: Ich arbeite im Freien wegen der Dämpfe und mit angemessener 
Schutzleidung und der nötiger Vorsicht!

von ####### (Gast)


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herbert schrieb:
> Hallo zusammen!

> aussehen. Meine Frage:Woran liegt diese Verfärbung genau, sie ist wohl
> von der Legierung abhängig. Da könnte man beim einkaufen schon darauf
> achten.

Spuren von Kupfer.

http://www.aluinfo.de/download.html?did=21

von herbert (Gast)


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####### schrieb:
> Spuren von Kupfer.

Danke für diese Info und den sehr guten Link!Ich werde mir wohl in der 
Apotheke wo ich gut bekannt bin 30%ige Salpetersäure besorgen.Dann 
sollte das Problem "gegessen" sein.

von Alexander (Gast)


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herbert schrieb:
> ####### schrieb:
>> Spuren von Kupfer.
>
> Danke für diese Info und den sehr guten Link!Ich werde mir wohl in der
> Apotheke wo ich gut bekannt bin 30%ige Salpetersäure besorgen.Dann
> sollte das Problem "gegessen" sein.

Warum überhaupt mit solcher Gewalt rangehen? 30% Salpetersäure kann 
ordentlich Aua machen. ?
Ich habe Chemie studiert und wüßte was ich mache, aber trotzdem würde 
ich das nie außerhalb eines Labores machen. Haste entsprechende 
Schutzausrüstung? Sowohl NaOH als auch HNO3 machen sehr Schluß mit 
sehen, wenn sie Dir ins Auge gehen. Wie dicht ist Dein Abzug, vll. ist 
Dein Aluminium noch mit anderen Metallen legiert? Sind die Handschuhe 
entweder säure- oder basenfest? Wie entsorgst Du die Abfälle? 
Augendusche griffbereit?


Aluminium ist so unedel, dass es sofort an der Luft zu oxidiert. Das es 
nicht durchrostet, wie ein Auto aus Italien, liegt daran, dass das 
Aluminiumoxid eine wenige moleküldicke Schicht bildet und das Alu 
darunter schützt. Wenn Du nicht ein Flugzeug zusammenkleben willst, 
sollte entfetten reichen.
Oder Du arbeitest in einer Schutzatmosphäre ohne Sauerstoff, wenn Du 
eine entsprechende Kammer hast.

von herbert (Gast)


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Alexander schrieb:
> Sowohl NaOH als auch HNO3 machen sehr Schluß mit
> sehen, wenn sie Dir ins Auge gehen.

Das ist mir schon klar. Um das anlaugen komme ich  wenn ich die 
Zug-Scherfestigkeit welche die Datenblätter hergeben erzielen will nicht 
herum. Machen die Klebstoff-Hersteller eben auch so.
 Alulegierungen welche Kupfer enthalten sind hochfest, eine Eigenschaft 
welche ich nicht unbedingt benötige.Ergo muß ich beim einkaufen halt 
aufpassen.
Ein Ex Arbeitskollege ,Chemiker von Beruf hat mir auch von Salpetersäure 
abgeraten.
Wenn ich überlege ,wie viele hier mit Salzsäure Leiterplatten ätzen und 
sich unnötige Risiken aussetzen, dann kann ich nur sagen , die paar 
Minuten Zeitersparnis ist mir dieses Risiko nicht wert.
Ich habe schon Natriumpersulfat verschüttet...natürlich völlig 
ungeplant. Salzsäure hätte das nicht sein dürfen.
Angelaugtes Aluminium schaut auch optisch verdammt gut aus .Da werde ich 
sicher mal meine alten Mountain Bike Parts wie Kurbeln ,Bremsen,etc. 
"auffrischen".Ich fürchte aber, dass die Teile (T6 Alu)mit 
Kupfer...schwarz werden. Schaun mer mal...

von Hp M. (nachtmix)


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herbert schrieb:
> Ein Ex Arbeitskollege ,Chemiker von Beruf hat mir auch von Salpetersäure
> abgeraten.

Recht hat er, denn  Salpetersäure greift oberhalb einer bestimmten 
Konzentration Aluminium nicht mehr an. *)

Im Übrigen ist in dem Aufsatz nicht von Salpetersäure, sondern von einem 
Salpetersäure-Flußsäure-Gemisch die Rede.
Vor Flußsäure haltigen Mischungen, -einem wirklichen Teufelszeug-, kann 
man gar nicht genug warnen.
Schon relativ geringfügige Verätzungen können lebensgefährlich sein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Flusss%C3%A4ure#Biologische_Bedeutung

Das ist definitiv nichts für den Hobbybastler!



*) P.S.:
... und bei zu geringen Konzentrationen greift sie das Kupfer im Alu 
nicht mehr an.

: Bearbeitet durch User
von herbert (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Im Übrigen ist in dem Aufsatz nicht von Salpetersäure, sondern von einem
> Salpetersäure-Flußsäure-Gemisch die Rede.

Muß ich wiedersprechen. In dem Absatz über laugen mit Natriumhydroxit 
ist nur von 30% Salpetersäure zum"neutralisieren" die Rede. Damit soll 
auch diese schwarze Schicht porentief abgehen welche das Kupfer erzeugt.
 In den Schulen beim Chemie Unterricht wird mit einer 12% Losung 
experimentiert. Eventuell reicht das auch schon um den schwarzen Dreck 
zu entfernen.
Bei meinen Parts fürs Bike lässt man halt die Schwabbelscheibe anlaufen 
und nimmt Metallpolitur dazu. Dann schaut das halt nicht silbern sondern 
titanmäßig aus ...

von ####### (Gast)


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herbert schrieb:


> ... mit einer 12% Losung experimentiert.
> Eventuell reicht das auch schon um den schwarzen Dreck


 Frage der Einwirkungsdauer. Insofern das Grundmaterial von der Saeure 
nicht angegriffen wird kann man die fast beliebig lang gestalten. Das 
sollte auch mit noch geringeren Konzentrationen funktionieren.

Der Link galt der ldgl. der Untermauerung der Aussage das es sich um 
Kupfer handelt. Und ggf. Zink :)

> Bei meinen Parts fürs Bike lässt man halt die Schwabbelscheibe anlaufen
> und nimmt Metallpolitur dazu. Dann schaut das halt nicht silbern sondern
> titanmäßig aus ...

Wird halt mechanich bearbeitet.

Je nach Groesse der Teile vlt. mal Schweissnahtreiniger-Gel probieren?

von Martin S. (sirnails)


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Wieso nimmst du nicht Salzsäure?

10%ig auf ein Papier und dann auflegen, 2 Minuten warten, fertig.

Das entstehende AlOH kannst du abwaschen. Kupfer und Magnesium reagiert 
ebenso mit Salzsäure. Es bleibt vom Alu nichts übrig.

Genau das, was du erreichen willst.

Salpetersäure würde ich mir sparen, wenn du keinen Besuch vom BKA haben 
willst.

von ####### (Gast)


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Martin S. schrieb:

> Salpetersäure würde ich mir sparen, wenn du keinen Besuch vom BKA haben
> willst.

?

Unfug. Einziges Problem keiner macht sich die Muehe 53% auf 
'privat-vertraegliche' zehn zu verduennen, Angebot und Verfuegbarkeit 
daher eher spaerlich.

von Chemicker (Gast)


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>Das entstehende AlOH kannst du abwaschen.

Aus HCl und Al entsteht also einwertiges Aluminiumhydroxid?!.


Da hat wohl jemand in Chemie nicht aufgepasst:

Al + 3 HCl -> AlCl3 + 1,5 H2

von Werner H. (pic16)


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Mit Natronlauge:
>2 Al + 6 H2O --> 2 Al(OH)3 + 3 H2
>Al(OH)3 + OH- --> [Al(OH)4]-

Mit HCL
>6 HCl + 2 Al + 12 H2O --> 2 [AlCl3* 6 H2O] + 3 H2

was sagt der Chemicker hierzu?

: Bearbeitet durch User
von Chemicker (Gast)


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>was sagt der Chemicker hierzu?

Sehr schöne Gleichungen, sogar mit Hydrathülle beim AlCl3.

von Martin S. (sirnails)


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Chemicker schrieb:
>>Das entstehende AlOH kannst du abwaschen.
>
> Aus HCl und Al entsteht also einwertiges Aluminiumhydroxid?!.
>
>
> Da hat wohl jemand in Chemie nicht aufgepasst:
>
> Al + 3 HCl -> AlCl3 + 1,5 H2

Handy tippen scheiße. Nervt. Der Kern ist vermittelt,  Rest egal ;-)

von Martin S. (sirnails)


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####### schrieb:
> Martin S. schrieb:
>
>> Salpetersäure würde ich mir sparen, wenn du keinen Besuch vom BKA haben
>> willst.
>
> ?
>
> Unfug. Einziges Problem keiner macht sich die Muehe 53% auf
> 'privat-vertraegliche' zehn zu verduennen, Angebot und Verfuegbarkeit
> daher eher spaerlich.

Gibt es bei Salpeter überhaupt eine privat verträgliche Konzentration? 
M.w.n. gibt's das dank der Terror Spinnerei gar nicht mehr.

von Rhino (Gast)


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Tipp:
Alternativ kannst du auch dein Substrat vor dem verkleben mit Plasma 
behandeln (Niederdruckplasma (Sauerstoffplasma)/Atmosphärendruckplasma). 
Dabei wird die Oberfläche "aktiviert" und es bilden sich polare Gruppen, 
die zu einer Erhöhung der Polarität deines Substrates führen (siehe 
Polarisationtheorie nach de Bruyne).
Nebeneffekt der Geschichte: Die Öle/Fette deiner Oberfläche werden in 
CO2 und H2O überführt.

von ####### (Gast)


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Martin S. schrieb:

> Gibt es bei Salpeter überhaupt eine privat verträgliche Konzentration?
> M.w.n. gibt's das dank der Terror Spinnerei gar nicht mehr.


Wird keinen Bedarf fuer <10% Loesungen geben, darum gibts das eben 
nicht.

----
Mit HCl kommt man bei Al aber nicht sehr weit.
>6 HCl + 2 Al + 12 H2O

Dazu kommts ja erst garnicht, gut ergbnis ist fast das gleiche :)
Al2O3 + 6HCl = 2AlCl3 + 3H2O
AlCl3 + H2O ->   Al(OH)++ + H3O+ 3Cl-

Das Chlor macht sich davon und zurueck bleibt eine harte weisse Kruste.
Jdf. wenn man eg. eine kleine Menge auftreufelt oder mit getraenktem 
Lappen  wischt.

von peacounter (Gast)


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Martin S. schrieb:
> ####### schrieb:
> Martin S. schrieb:
>
> Salpetersäure würde ich mir sparen, wenn du keinen Besuch vom BKA haben
> willst.
>
> ?
> Unfug. Einziges Problem keiner macht sich die Muehe 53% auf
> 'privat-vertraegliche' zehn zu verduennen, Angebot und Verfuegbarkeit
> daher eher spaerlich.
>
> Gibt es bei Salpeter überhaupt eine privat verträgliche Konzentration?
> M.w.n. gibt's das dank der Terror Spinnerei gar nicht mehr.

Google ist Dein Freund  ...

von Der Andere (Gast)


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####### schrieb:
> AlCl3 + H2O ->   Al(OH)++ + H3O+ 3Cl-

Diese tolle Gleichung dürfte aber massiv endotherm sein und das 
Reaktionsgleichgewicht extrem weit "links" liegen. Zumindest bei 
"normalen" Umgebungebedingungen.

von Martin S. (sirnails)


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####### schrieb:
> Das Chlor macht sich davon und zurueck bleibt eine harte weisse Kruste.
> Jdf. wenn man eg. eine kleine Menge auftreufelt oder mit getraenktem
> Lappen  wischt.

Was? Vom Al bleibt bei Chlorwasserstoffsäure absolut nichts übrig.

von ####### (Gast)


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Martin S. schrieb:
> ####### schrieb:
>> Das Chlor macht sich davon und zurueck bleibt eine harte weisse Kruste.
>> Jdf. wenn man eg. eine kleine Menge auftreufelt oder mit getraenktem
>> Lappen  wischt.
>
> Was? Vom Al bleibt bei Chlorwasserstoffsäure absolut nichts übrig.


Wenn du das in ein Fass verduennte HCl eintauchst.

Wenn du eine kleine Menge auf einen grossen Alukoerper gibts, dann geht 
der HCl ruckzuck das Wasser aus, da will doch jmd. Fahrzeugbauteile 
putzen  sonst nichts weiter und im speziellen eigentlich ldgl. die 
schwarzen Kupferoxide beseitigen aus einer anderen Aktion.

Das sich bildende AlCl3 schnappt sich 6 Teile Wasser, woher es sie auch 
immer kriegen mag. beim einfachen abwischen wohl aus der Luft.


---

anderer:

>> Reaktionsgleichgewicht extrem weit "links" liegen. Zumindest bei
>> normalen" Umgebungebedingungen.

Jupp bei RT duerfte das schwierig werden.

von Bastian W. (jackfrost)


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Der Andere schrieb:
> ####### schrieb:
>> AlCl3 + H2O ->   Al(OH)++ + H3O+ 3Cl-
>
> Diese tolle Gleichung dürfte aber massiv endotherm sein und das
> Reaktionsgleichgewicht extrem weit "links" liegen. Zumindest bei
> "normalen" Umgebungebedingungen.

Die Reaktion ist stark exotherm.
 http://www.chemie.de/lexikon/Aluminiumchlorid.html

Gruß JackFrost

von Martin S. (sirnails)


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####### schrieb:
> da will doch jmd. Fahrzeugbauteile
> putzen

Nein, nicht putzen. Er will zur Verbesserung der Verklebung das Metall 
anätzen / anlaugen. Und dafür ist HCL sehr gut geeignet. Genauso wie man 
Edelstahl-Schweißnähte mit verdünnter Flusssäure reinigt, und nicht mit 
Spülmittel.

Dass sich ein Belag bildet, wenn man es nur lange genug zum Trocknen 
stehen lässt, ist doch eigentlich klar, oder?!

von bianchifan (Gast)


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herbert schrieb:
> Um bei Klebungen mit Zweikomponenten Kleber ideale Untergründe zu
> bekommen will ich Aluteile mit Natriumhydroxit anlaugen.
...
> Ich arbeite im Freien wegen der Dämpfe und mit angemessener
> Schutzleidung und der nötiger Vorsicht!

Anlaugen ist immer gut, Schutzkleidung ebenso, gut Lüften sollte 
eigentlich reichen.
Zum entfetten reichen handelsübliche Reinigungsmittelchen, für 
Lackierungen wird zusätlich ein vorheriges Abreiben mit Salmikgeist 
empfohlen.
Bei reinen Metallverklebungen nutze ich mittlerweile keine 
Epoxydharzkleber mehr, da sie sich bei meiner schludrogen Arbeitsweise 
als nicht besonders langzeitstabil herausgestellt haben, Stichworte 
Twemparaturstabilität, Torsionsstabilität...
Besser sind m.E. sogenannte "Schraubensicherungen".
Schraubensicherung mittelfest:
Nehme ich gerne beim Laufradbau zur Nippelsicherung, bei einem Hinterrad 
hats meine Speichen ruiniert, da ich trotz vorherigen Ölbades der Nippel 
diese nicht mehr gelöst bekam..
Schraubensicherung hochfest:
Bei einem alten KOga Trackingrad war das Tretlager bzw. das aufnehmende 
Gewinde völlig verrostet, nach viel Brunox/WD40 konnte es mit roher 
Gewalt gelöst werden.
Nach Entrostung und Reinigung waren nicht mehr viele Gewindegänge 
vorhanden, für übliche Patronenlager gab es nicht mehr genügend Halt.
Ein erster Versuch, ein altes Shimano Konuslager mit ebenfalls 
malträtiertem Gewinde und  mittelfester Sicherung nach nur grobem 
Auswischen zu verkleben scheiterte, die Verbindung brach nach wenigen 
Kilometern.
Ein zweiter Versuch mit einer alternativen Lagerschale und hochfester 
Sicherung nach sorgfältiger Reinigung hält bis heute und hat 
mittlerweile mehrfach starke Steigungen überstanden.
...
Testhalber hatte ich mal zwei kleine Alublöcke, grob gesägt mit 
ordendlich Spaltmaß, miteinander verklebt.
Bei einem Trennversuch verformte sich das Alu...

herbert schrieb:
> Muß ich wiedersprechen. In dem Absatz über laugen mit Natriumhydroxit
> ist nur von 30% Salpetersäure zum"neutralisieren" die Rede. Damit soll
> auch diese schwarze Schicht porentief abgehen welche das Kupfer erzeugt.
>  In den Schulen beim Chemie Unterricht wird mit einer 12% Losung
> experimentiert. Eventuell reicht das auch schon um den schwarzen Dreck
> zu entfernen.

Abgesehen von den Beschaffungsproblemen ist mittlerweile Standard beim 
gewerbsmäßigen Eloxieren, übliche Konzentrationen liegen m.W. nach bei 
10-15%, Deine 12% klingen also gar nicht mal so schlecht!
Üblicherweise werden die Werkstücke nur kurz eingetaucht, 10 - 30 sec.
das reicht, um Laugenreste und Fremdmetalleinschlüsse zu 
"neutralisieren".

Zum VERKLEBEN ABSOLUT UNNÖTIG!!!!

von bianchifan (Gast)


Angehängte Dateien:

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Nachtrag...
herbert schrieb:
> Mit Scheuermilch habe ich
> so einigermaßen diesen Belag entfernen können, aber in den Poren welche
> beim Laugen entstehen verbleibt ein Rest und lässt das Teil silbergrau
> aussehen.

Abgesehen daven, dass es sich nicht um Poren sondern Kappilaren handelt 
(Metall kann nicht atmen)gibt es eine relativ simple und ungefährliche 
Methode, diesen Belag rückstandsfrei zu entfernen: Essigsäure
Etwas Essigessenz mit H2O vermischen und die Teile ca. 'ne Minute drin 
baden.
Gestern war ich mir nicht 100% sicher, deshalb hatte ich es ausprobiert, 
da ich gerade eine Tretkurbel für meinen Enkel umarbeite.
Die abgesägten Endstücke sind sozusagen die Testobjekte, ob sich das 
Eloxieren lohnt.

von Werner H. (pic16)


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bianchifan schrieb:
> Abgesehen daven, dass es sich nicht um Poren sondern Kappilaren handelt

Abgesehen davon, das es sich um Mikrokavernen handelt, Kapilaren sind 
was anderes. Poren kannst du auch sagen, ein poröser Reifen atmet auch 
nicht.

: Bearbeitet durch User
von herbert (Gast)


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Martin S. schrieb:
> Nein, nicht putzen. Er will zur Verbesserung der Verklebung das Metall
> anätzen / anlaugen. Und dafür ist HCL sehr gut geeignet. Genauso wie man
> Edelstahl-Schweißnähte mit verdünnter Flusssäure reinigt, und nicht mit
> Spülmittel.

Ja das war der ursprünliche Ansatz, aber nachdem ich gesehen habe wie 
top die Oberflächen werden können(da hatte ich noch kein Alu mit Kupfer 
erwischt)...kam mir die Idee mit den Fahradteilen aus Alu. Leider haben 
hochfeste Legierungen Kupfer dabei und das soll der Grund für das 
schwarz werden sein. Essig glaube ich muß heiß sein, hab mal ein Video 
gesehen wo jemand sein Messer geätzt hat.

von herbert (Gast)


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bianchifan schrieb:
> Ein zweiter Versuch mit einer alternativen Lagerschale und hochfester
> Sicherung nach sorgfältiger Reinigung hält bis heute und hat
> mittlerweile mehrfach starke Steigungen überstanden.

Es gibt Reparatur Lager für den Fall , dass bei einem guten Rahmen das 
Tretlagergewinde hin ist. Da brauchst nix bicken ... Nach Reparaturlager 
googl**.

von L. H. (holzkopf)


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Um bei Klebungen mit Zweikomponenten Kleber ideale Untergründe zu
bekommen will ich Aluteile mit Natriumhydroxit anlaugen.

Sag doch bitte mal, wie Du auf diese Idee kamst??
Al reagiert in NaOH mit Zersetzung und ggf. kompletter Umsetzung u.a. in 
Wasserstoff-Entwicklung: http://www.seilnacht.com/Lexikon/13Alu.htm

Anders ausgedrückt "verliert" das Al-Material in NaOH annähernd 
gleichermaßen an Oberfläche.
Ist es das, was Du erreichen willst??

Oder ist es nicht viel mehr bzgl. Verklebung zuträglich, die Oberfläche 
des Al so zu strukturieren, daß bestmögliche "Verkrallungen" des Klebers 
erreicht werden können?

Ich würde da eher in Richtung eines "Aufrauhens" der Oberflächen denken.
Mit stinknormalen Schleif-Verfahren.
Also rein mechanischen Verfahren.

Oder sogar - wenn das möglich ist - in Richtung von Rändeln o.ä., um die 
Oberflächen mechanisch manipulieren zu können.
Ohne daß sie an ihren "Passungs-Durchmessern" etwas "verlieren". :)

Grüße
holzkopf

von Martin S. (sirnails)


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L. H. schrieb:
> Sag doch bitte mal, wie Du auf diese Idee kamst??

Indem er nachgedacht hat. Anlaugen / Anätzen ist ein in der Industrie 
absolut etabliertes Verfahren zur Verbesserung der Fügung.

> Anders ausgedrückt "verliert" das Al-Material in NaOH annähernd
> gleichermaßen an Oberfläche.

Genau das passiert nicht.

Allein schon, weil die Korngrößen in Aluminium nicht konstant ist, und 
an den Korngrenzen Säuren und Laugen weniger stark einwirken, als 
innerhalb des Korns. Außerdem ist jedes Al gleichzeitig eine Legierung. 
An den Übergängen und Inhomogenitäten wirken Säuren und Laugen ebenfalls 
anders, als in homogenen Flächen.

Die Oberfläche nach dem Anlaugen/Ätzen wird also alles andere, als 
homogen abgetragen. Ansonsten würde man Ätzen, statt schleifen, um die 
Oberfläche glatt zu bekommen :-)

> Oder ist es nicht viel mehr bzgl. Verklebung zuträglich, die Oberfläche
> des Al so zu strukturieren, daß bestmögliche "Verkrallungen" des Klebers
> erreicht werden können?

Eine angeätzte Oberfläche erzeugt genau das.

> Ich würde da eher in Richtung eines "Aufrauhens" der Oberflächen denken.
> Mit stinknormalen Schleif-Verfahren.
> Also rein mechanischen Verfahren.

Geht natürlich auch, allerdings bringen tiefe Rillen keine Vorteile.

> Oder sogar - wenn das möglich ist - in Richtung von Rändeln o.ä., um die
> Oberflächen mechanisch manipulieren zu können.
> Ohne daß sie an ihren "Passungs-Durchmessern" etwas "verlieren". :)

Viel zu aufwändig, und nicht zielführend. Ein Rändel verschlechtert die 
Fügung massiv.

von Alex W. (a20q90)


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Anstatt kleben kann ich auch Löten empfehlen!

Wir haben hier experimente gemacht um Aluminium mit Weichlot zu löten!
Das hat wunderbar geklappt! Wichtig dabei ist, Bleifreilot (wir haben 
Stangenlot mit SN99,7Cu0,3). Kein Flussmittel etc verwenden!

Der Trick ist, dass man das Lötzinn aufreibt! Dabei bricht die 
Aluminiumoxidschicht und das blanke Alu verbindet sich mit den Zinn.

Wir haben eine Yagi-Antenne für das 23cm-Band (1,2GHz) auf diese Weise 
gelötet!

Habe dazu ein Video gefunden:
https://www.youtube.com/watch?v=dEWk9PnyVcA

https://www.youtube.com/watch?v=PjBowk9vdx0

Eventuell hilft es jemand und kann es anwenden.

: Bearbeitet durch User
von bianchifan (Gast)


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herbert schrieb:
> Es gibt Reparatur Lager für den Fall , dass bei einem guten Rahmen das
> Tretlagergewinde hin ist. Da brauchst nix bicken ...

Das wage ich mal ganz stark zu bezweifeln.
Als es mit den Konuslagern eng wurde, habe ich an meinem Renner auf 
externe Anregung hin ein nicht gerade billiges TOKEN-Lager verbaut, das 
hat nicht einmal eine Saison gehalten.
Ein billiges China Noname im Miyata-Trekking hat eine! Woche gehalten..

Zur Info: ich habe eine ausrangierte Dura ACE Schale verklebt.

L. H. schrieb:
> Sag doch bitte mal, wie Du auf diese Idee kamst??

IMHO ist das die erste und schlussendlich auch beste idee, au die man 
kommen kann.

L. H. schrieb:
> Anders ausgedrückt "verliert" das Al-Material in NaOH annähernd
> gleichermaßen an Oberfläche.
.
.
.> Ich würde da eher in Richtung eines "Aufrauhens" der Oberflächen 
denken.
> Mit stinknormalen Schleif-Verfahren.
> Also rein mechanischen Verfahren.

????
Niemand erwartet, dass jemand sein kostbares Werkstück über Nacht in 
Lauge badet, um es am nächsten Morgen zu vermissen.
Ein kurzes Eintauchen reicht.
Dabei verliert das Werkstück nanometer.
Wenn ich schleife, selbst mit feinen 1000er Sorten, gehen Mikrometer 
flöten, bei grobem Schleifpapier sogar Millimeter.

von L. H. (holzkopf)


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Alex W. schrieb:
> Anstatt kleben kann ich auch Löten empfehlen!
>
> Wir haben hier experimente gemacht um Aluminium mit Weichlot zu löten!
> Das hat wunderbar geklappt! Wichtig dabei ist, Bleifreilot (wir haben
> Stangenlot mit SN99,7Cu0,3). Kein Flussmittel etc verwenden!
>
> Der Trick ist, dass man das Lötzinn aufreibt! Dabei bricht die
> Aluminiumoxidschicht und das blanke Alu verbindet sich mit den Zinn.

Ja, wenn Löten machbar ist, kann das die bessere Lösung sein. :)

Daß die Aluminiumoxydschicht - übrigens auch beim Kleben - nicht ganz 
unproblematisch sein kann, deckt sich auch mit meinen Erfahrungen.


bianchifan schrieb:
> .> Ich würde da eher in Richtung eines "Aufrauhens" der Oberflächen
> denken.
>> Mit stinknormalen Schleif-Verfahren.
>> Also rein mechanischen Verfahren.
>
> ????

Auch Al-Legierungen neigen zu schneller Oxydation an Luft 
(Selbstpassivierung, ähnlich, wie bei VA-Stählen).

Deshalb entspricht die Vorbereitung der Oberflächen durch 
Schleif-Verfahren durchaus dem Stand der Technik.;)
Einerseits, um evtl. Oxyd-Schichten zu entfernen und andererseits, um 
bestmögliche "Haftungs-Eigenschaften" erreichen zu können.

Das gilt für Kleber und Lote gleichermaßen.
https://www.adchem.de/produkte/klebstoffe/klebeprozess/aluminium-kleben.html

Grüße
holzkopf

von Harry (Gast)


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Mit Natronlauge wird Alu auch vor dem eloxieren gebeizt. Danach aber 
gespült und der entstehende Film mit 5-7%iger Salpetersäure entfernt.

von Harry (Gast)


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Harry schrieb:
> Mit Natronlauge wird Alu auch vor dem eloxieren gebeizt. Danach
> aber gespült und der entstandene Film mit 5-7%iger Salpetersäure
> entfernt.

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