Forum: Platinen Löt-Problem Headset-Kabel


von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Hilfe! Die Katze hat das Kabel vom Headset meines Juniors angeknabbert 
:-) Ich möchte das zumindest provisorisch reparieren...
ich musste erstmal ca. 5 cm Kabel rauszwicken, bis es wieder gustiös 
aussah... jetzt habe ich 5 Adern, vier davon "normal", eine geschirmt 
(Mikrofon). Ich wollte mal mit den vier anderen beginnen, die zu 
verlöten...

die sind nicht klassisch isoliert (also kupferlitze in 
Kunststoff-Mantel) sondern lackiertes (?) Kupfergeflecht, in das auch 
noch ein Zugentlastungsfaden eingewebt ist. Egal was ich mache, ich kann 
die Isolierung verkohlen, krieg aber kein Zinn zum Fließen...

besonders effizient verkohlen lässt es sich mit einer Feuerzeug-Flamme, 
aber offensichtlich verhindert die Schlacke dass das Lötzinn abbindet. 
Zum Abschaben ist das Cu-Geflecht zu fein, da reiss ich nur die Drähte 
aus...

Irgendeine chemische Keule? Und wie verhindere ich dann, dass sich das 
zeug 20 cm ins Kabel reinkapillarisiert?

ich hab ja schon einiges gelötet in meinem leben, aber sowas 
widerporstiges ist mir noch nicht untergekommen ("Werft den Purschen zu 
Poden" fällt mir gerade ein ^^)

Tipps?

Danke, Michi

von Georg-G (Gast)


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Das sind Lahnlitzen, unlötbar, vergiss es. Die kannst du nur crimpen.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Danke! Lahnlitze... wieder was gelernt....

allerdings sind die im "Zwischenstück" (Lautstärkeregler, ...) an der 
Platine angelötet, ...

von Georg-G (Gast)


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Michael R. schrieb:
> angelötet

Dazu müsste man ein Lot mit einem Fliesspunkt nehmen, bei dem der 
Kunststoff noch nicht schmilzt. So etwa gibt es, ist aber teuer. Bist du 
sicher, dass dort nicht eine Art Aderendhülse aufgelötet wurde, in der 
das Kabel gequetscht wurde?

Die "original" Lahnlitzen hatten einen Baumwollträger. Die konnte man 
notfalls noch mit Zinn kleben.

von Teo D. (teoderix)


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Löten geht.
Jegliche Baumwollfaser entfernen, bei min 340° die nicht verzwirbelten 
Enden im Zinn anschmoren. Diese dann mit Alk, Papier/Microfaser-Tuch 
oder 800-1000er Schleifpapier reinigen...... Wirklich sauber sieht das 
aber selten aus.

von Harald W. (wilhelms)


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Michael R. schrieb:

> Hilfe! Die Katze hat das Kabel vom Headset meines Juniors angeknabbert
> Tipps?

Katze abschaffen. :-)

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Ja das kann man nur crimpen. wens schnell gehen muss und man keine 
kleinen
AEH hat, gehen zur Not auch die Lötbecher von DSUB-Pins
oder die runden Pins in IC-Sockeln.

Harald W. schrieb:
> Katze abschaffen. :-)

man könnte aus dem Kabel auch ein Panzerkabel machen.
da gehört dann ein Edelstahlgeflecht,
das so wie die Schirmung in Antennenkabeln aussieht, aussen rum ;)
sowas ist dann in Werften oder Stahlwerken zu finden.

Von der "Knabberlage" wie es in manchen Haushalten aussieht,
scheint mir das durchaus nötig zu sein.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo ● J-A VdH ●

● J-A V. schrieb:

> man könnte aus dem Kabel auch ein Panzerkabel machen.
> da gehört dann ein Edelstahlgeflecht,
> das so wie die Schirmung in Antennenkabeln aussieht, aussen rum ;)
> sowas ist dann in Werften oder Stahlwerken zu finden.

Ja, und die Isolierung ist dann auch aus Material, das deutlich höhere 
Temperaturen abkann als PVC mit 70°C. ;O)

> Von der "Knabberlage" wie es in manchen Haushalten aussieht,
> scheint mir das durchaus nötig zu sein.

Nicht nur Haustiere, die knabbern....diese hauchdünnen Leitungen reisse 
ich ja schon versehentlich ab, wenn man irgendwo versehentlich 
anstreiffe. Und das, ohne etwas davon zu bemerken, bis auf den damit 
zusammenhängenden technischen Ausfall.

Selbstbau von solchen Verbindungen ist auch problematisch. Wenn ich die 
passend robusten Leitungen habe, bekomme ich die nicht in die Kopfhörer, 
ins Mikrophon oder in den Stecker eingefädelt. Meistens bastle ich mir 
dann irgendwelche Adapter.

Diese hauchdünnen Leiterchen sind auch eine Form geplante Obsoleszenz. 
Jeder kann das sehen und erfahren, aber die meisten finden das auch noch 
toll.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Teo D. (teoderix)


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Bernd W. schrieb:
> Diese hauchdünnen Leiterchen sind auch eine Form geplante Obsoleszenz.

Nicht alle. Hab hier ein Sennheiser Headset, unglaublich was das 
aushält.
Hab mir das Teil schon des öfteren vom Kopf gerissen, aber so das es 
durch die Gegend flog oder ich fast von den Füßen....
Tat 5J täglich Dienst und tut Heute noch, ab und an. :)

Erfahrung hab ich da eher aus früher Jungen, Ohrstöpsel fürs 
Transistorradio. :)

von Georg-G (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Nicht alle. Hab hier ein Sennheiser Headset, unglaublich was das
> aushält.

Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass Sennheiser Tinsel Cord verbaut. 
Die werden eher eine Stahllitze zur Zugentlastung mit einbauen.

Wir reden hier über Edelmüll der übelsten Sorte, BWL hat haushoch gegen 
die Technik gewonnen.

von Teo D. (teoderix)


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Georg-G schrieb:
> Wir reden hier über Edelmüll der übelsten Sorte

So weit is das davon auch nich entfernt. HiFi? Haha... Trotzdem das 
Beste was ich zum Labern auf dem Kopf hatte. :/

Georg-G schrieb:
> Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass Sennheiser Tinsel Cord verbaut

Ich denke doch, da äußerst flexibel und bruchresistent.
Das drumruzm dürfte hochwertiger/mehr und besser Verarbeitet, 
Verankert sein. Aber sicher nicht aus Metall.

von Günter Lenz (Gast)


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Michael Reinelt schrieb:
>besonders effizient verkohlen lässt es sich mit einer Feuerzeug-Flamme,
>aber offensichtlich verhindert die Schlacke dass das Lötzinn abbindet

Feuerzeug-Flamme rußt, wenn schon Flamme, dann mit Spiritus.
Ich versuche aber vorher immer so zu verzinnen, wenn der
Lötkolben heiß genug ist, klappt es auch meistens, der Lack
schmilzt dann weg. Ich lege die Litze beim verzinnen auf einen
kleinen Nagelflachkopf der in einem Brett steckt. Auf den
Nagel etwas Kolophonium zu geben hilft auch noch mal.
Beim Klinkenstecker sind die Lötfähnchen meist vernickelt,
und nehmen deshalb auch schlecht Lötzinn an. Mit einer feinen
Feile schleife ich sie an bis das blanke Messing oder Kupfer
zum vorschein kommt. Ich habe bis jetzt jede Litze gelötet
bekommen. Gelötete Litze bricht leicht wenn sie bewegt wird,
deshalb ist eine ordentliche Zugentlastung am Kabel Wichtig.

von Teo D. (teoderix)


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Günter Lenz schrieb:
> ordentliche Zugentlastung am Kabel Wichtig.

Ein paar Heißkleber-Stückchen mit in den Schrumpfschlauch. Ergibt auch 
ein prima Knickschutz.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Georg-G schrieb:
> Die werden eher eine Stahllitze zur Zugentlastung mit einbauen.

Ich hatte in den frühen 80ern mal einen Kopfhörer von Sennheiser (hieß 
wohl HD400), an den ich damals einen neuen Stecker versuchte anzulöten. 
Das ging beeindruckend schlecht, was nicht nur an meinen damals noch 
sehr überschaubaren Lötkünsten lag, sondern auch daran, daß die Adern 
des Kabels selbst aus Stahllitze bestanden.

von Harald W. (wilhelms)


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Teo D. schrieb:

> Hab mir das Teil schon des öfteren vom Kopf gerissen, aber so das es
> durch die Gegend flog oder ich fast von den Füßen....

Was hörst Du denn für seltsame Musik? :-)

von Teo D. (teoderix)


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Harald W. schrieb:
> Teo D. schrieb:
>
>> Hab mir das Teil schon des öfteren vom Kopf gerissen, aber so das es
>> durch die Gegend flog oder ich fast von den Füßen....
>
> Was hörst Du denn für seltsame Musik? :-)

:D

von Korbinian G. (korbinian_g10)


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Ich kann diese billigen "Samung", "Smasung" Headsets, oder wie auch 
immer der Händler in Aliexpress sie gerade nennt, empfehlen. Die haben 
ein dünnes Kabel, sind erstaunlich flexibel und haben meistens noch eine 
Zugentlastung in Form von Kevlarfäden mit drin. Die halten eine ganze 
Weile und gehen erfahrungsgemäß fast nie am Kabel kaputt, sondern immer 
am Stecker, weil der Knickschutz für das weiche Kabel immer ungeeignet 
oder gar nicht erst vorhanden ist.

Gibts in schwarz und weiß, kostet ca. 0,90 pro Meter, hat gleich vier 
Leiter drin und nebenbei bekommt man noch zwei In-Ears und einen 
Klinkenstecker mit dazu.
(Geschirmt sind die Dinger natürlich nicht).

Wer geschirmtes Kabel in dünn braucht, kann mal einen Blick auf das 
Cordial CMK 209 werfen, ebenfalls flexibel und mit richtiger Schirmung. 
Und afair auch mit Kevlar drin.

Gibts von Sommercable ähnlich dünn mit dickerem Querschnitt, aber dafür 
ist das Kabel im Vergleich steif wie ein Besen.

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