Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Als SW-Entwickler alt werden?


von Johannes (Gast)


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Kann man ü40/50 noch als SW-Entwickler arbeiten oder macht man sich 
damit kaputt, weil man ab einem gewissen Alter nicht mehr mit den jungen 
Leuten von der Uni mithalten kann?

Ab 35 soll es ja schon schwierig werden für SW-Entwickler und sie werden 
ausgetauscht mit neuen Leuten von der Uni. Die sind günstiger, naiver, 
formbarer und haben das neueste Framework und die neuese Sau der 
Entwicklungsorganisationsmethode gelernt.

Ich hab keinen Bock auf Management (Projektmangement, Projektleiter) 
bzw. solche Berater-Jobs (SAP-Einführung, Prozessberatung, ...). Ich 
will eigentlich nur entwickeln, aber wenn das nur bis 40 geht. Was dann?

Oder wird sich das ändern, weil wir mit der "Digitalisierung" einen 
höheren Bedarf an SW-Entwicklern bekommen werden und die Firmen da auch 
alten Säcken was bieten müssen?

In der Industrie gibt es ziemlich gegenläufige Tendenzen.

Manche machen Labs in den USA auf, manche in Indien, große Konzerne 
machen auf "Start-Up-Mentalität", Lean, Scrum, ... schrecklich all.

-> Entwicklung darf nix kosten, machen die jungen "Komputa-Freaks" doch 
eh gerne und kann eigtl jeder Inder mit Bätschelor eh gut genug.

Ist das in Deutschland besonders schlimm? Oder denkt man in 
Skandinavien, USA, Kanada, Australien, Japan, etc. genauso? Vllt muss 
ich ja weg aus Schland. Hier ist man als Informatiker/Ing doch idR der 
Dumme und die BWLer/Juristen/Sozialpädagogen sollen dann mal sehen, was 
Deutschland ohne MINT-Leute wert ist.

Cioa
Johannes

von A. (Gast)


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Hier in der Entwicklung bin ich mit 31 deutlich der jüngste. Der 
Durchschnitt ist eher um die Ende 40. Wo ist das Problem? Lässt du dir 
Ängste einreden?

von Ordner (Gast)


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A. schrieb:
> Hier in der Entwicklung bin ich mit 31 deutlich der jüngste. Der
> Durchschnitt ist eher um die Ende 40.

Schau die mal den Altherrenclub Chaos Computer Club an, da ist das 
ähnlich. Oder die Grauen Panther die sich am Amateurfunkstammtisch 
treffen.

> Wo ist das Problem? Lässt du dir
> Ängste einreden?

Nö, der will uns die Ängste einreden, typische Panikmachemasche eines 
selbsternannten Sektenführers.

Nix Fakten nur das suggestive Vorgetragene "Ihr werdet alle elend enden" 
...

von Christian K. (Gast)


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arbeitest Du bei einem Unternehmensberater oder bist Controlller der die 
Stundensätze zwischen Bangalore und München vergleicht?
Das haben wir nun schon seit 20 Jahren hinter uns.

Was soll an einem "alten" erfahrenen Softwareentwickler verschleißen?

von Johannes (Gast)


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Christian K. schrieb:
> arbeitest Du bei einem Unternehmensberater oder bist Controlller
> der die
> Stundensätze zwischen Bangalore und München vergleicht?
> Das haben wir nun schon seit 20 Jahren hinter uns.
>
> Was soll an einem "alten" erfahrenen Softwareentwickler verschleißen?

Ne, aber ich lese Fachartikel.

Wenn es nach mir ginge, bliebe ich ein Leben lang entwickler.

Aber es werden so viele neue Säue durch´s Dorf gejagt.

Alles muss immer schneller gehen, agil sein, nicht mal fürs Testen ist 
Zeit (möglichst alles automatisch machen), etc. pp.

Das hat nur einen Grund: Kosten sparen.

Ein Beispiel:

Allianz macht auf Silicon Valley. Jenes ist dafür bekannt, dass man mit 
35 schon über dem Altersdurchschnitt liegt. Kein Wunder: Extreme 
Arbeitsbelastung, Überstunden ohne Ende, Projektdruck, etc. pp. Das 
verkraftet man mit 25 besser als mit 35 - wo bei vielen auch die eigene 
Familie steht.

https://www.cio.de/a/was-die-allianz-deutschland-im-silicon-valley-gelernt-hat,3562512

Ich will eigtl "nur" in Ruhe entwickeln können. Ich muss nicht Top 
verdienen, will ein angenehmes Umfeld und interessante Aufgaben. Diese 
finde ich in der Entwicklung regelmäßig.

Ich bin selbst sogar noch jung (29), aber ich hab schon jetzt keinen 
Bock auf diesen Bullshit-Bingo-Scheiss aus Amiland, den deutschen 
Manager übernehmen. Kosten senken, schneller, sein, "time to market", 
... würg

Ich will einfach nur gute Produkte entwickeln können und mich nicht wie 
ein aufgescheuter Hamster im Hamsterrad fühlen müssen.

Gibt es solche Umgebungen eher bei KMUs?

StartUps fallen wohl raus, Konzerne machen auf "interne Start-Ups". Ne. 
Danke.

von Cyblord -. (Gast)


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Johannes schrieb:
> Ich will einfach nur gute Produkte entwickeln können und mich nicht wie
> ein aufgescheuter Hamster im Hamsterrad fühlen müssen.

Dann mach dich selbstständig mit eigenen Produkten. Da kannst du solange 
und so perfekt entwickeln bis es deinen Vorstellungen entspricht, wende 
dich an Chris D. um zu erfahren wies geht. Lieg uns aber in der 
Zwischenzeit bitte nicht auf der Tasche.

von Johannes (Gast)


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Abradolf L. schrieb:
> Johannes schrieb:
>> Ich will einfach nur gute Produkte entwickeln können und mich nicht wie
>> ein aufgescheuter Hamster im Hamsterrad fühlen müssen.
>
> Dann mach dich selbstständig mit eigenen Produkten. Da kannst du solange
> und so perfekt entwickeln bis es deinen Vorstellungen entspricht, wende
> dich an Chris D. um zu erfahren wies geht. Lieg uns aber in der
> Zwischenzeit bitte nicht auf der Tasche.

Das ist eine Option, aber es muss doch auch noch vernünftige Firmen 
geben, für die Entwicklung nicht nur Kostenfaktor ist und die ihre 
Entwickler wie Sklaven treibt?

von Qwertz (Gast)


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Johannes schrieb:
> Vllt muss ich ja weg aus Schland. Hier ist man als Informatiker/Ing doch
> idR der Dumme

Wie kommst du denn darauf? Wieso ist man deiner Meinung nach als 
Informatiker oder Ingenieur in der Regel der Dumme?

Mein Eindruck ist genau gegenteilig, diese Gruppe hat in Deutschland 
sehr angenehme Arbeitsbedingungen und wird auch richtig gut bezahlt. Ich 
bin jeden Tag froh, hier in Deutschland als Ingenieur zu arbeiten.

von ct (Gast)


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Meiner Meinung nach kann niemand einen erfahrenen Entwickler ersetzen! 
Man kann zwar mittlerweile jeden Kram automatisiert erstellen lassen, 
aber lass da mal die erste Kostenexplosion entstehen oder spezielle 
Anforderungen aufkommen lassen. Selbst, wenn das Produkt schon 
entwickelt wurde und die ersten Bugs identifiziert werden, die völlig 
unentdeckt geblieben sind, weil auf angemessene Tests und ein sauberes 
Softwarelayout verzichtet wurde...
Langjährige Erfahrung kann man nicht von heute auf morgen sammeln. Des 
Weiteren rate ich davon ab, auf jede neue Hipster-Technologie 
aufzuspringen, sondern Experte zu werden, nebenbei aber trotzdem immer 
ein Auge auf neue Technologien zu haben.

von Cyblord -. (Gast)


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Johannes schrieb:
> Das ist eine Option, aber es muss doch auch noch vernünftige Firmen
> geben, für die Entwicklung nicht nur Kostenfaktor ist und die ihre
> Entwickler wie Sklaven treibt?

In IGM-Betrieben läuft alles geregelt ab, ich kann mich wie Qwertz nicht 
beschweren. In Deutschland von "wie Sklaven treibt" zu sprechen, ist 
eine ganz freche Marginalisierung von Sklaverei.

von Johannes (Gast)


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ct schrieb:
> Langjährige Erfahrung kann man nicht von heute auf morgen sammeln. Des
> Weiteren rate ich davon ab, auf jede neue Hipster-Technologie
> aufzuspringen, sondern Experte zu werden, nebenbei aber trotzdem immer
> ein Auge auf neue Technologien zu haben.

Das entspricht auch meiner Meinung. Das gilt auch für 
"Mangement-Techniken".

SCRUM finde ich dabei gar nicht mal schlecht, wenn der Aufwand auch 
realistisch geschätzt werden "darf" und nicht immer nur Zeitdruck, 
Zeitdruck, Zeitdruck.

Dennoch wird mir SCRUM teilw. zu weit aufgebläht. Meetings, Meetings, 
Meetings, Reviews, Reviews, Reviews, "Daily-Scrum" ("Ich hab gestern 
einen Bug gesucht, habe schon Lunte gerochen"), ....

Meine Meinung:
Sollen die Ami-Hippster sich in Cali doch für fb, ms und co. zw. 20-30 
kaputt arbeiten. Der deutschen Mentalität entspricht das idR zum Glück 
nicht. Die Manager hier wollen das aber "implementieren".

Daher muss man sich Firmen suchen, die den Amis nicht nachrennen wollen.

Beitrag #5165449 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5165450 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5165509 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Ordner (Gast)


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Johannes schrieb:
> Sollen die Ami-Hippster sich in Cali doch für fb, ms und co. zw. 20-30
> kaputt arbeiten. Der deutschen Mentalität entspricht das idR zum Glück
> nicht.

Warum nicht bis 30 hart arbeiten und die restlichen 50 Jahre im 
selbstgewählten Ruhestand gepflegt vorbeiziehen lassen?

von Johannes (Gast)


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Ordner schrieb:
> Johannes schrieb:
>> Sollen die Ami-Hippster sich in Cali doch für fb, ms und co. zw. 20-30
>> kaputt arbeiten. Der deutschen Mentalität entspricht das idR zum Glück
>> nicht.
>
> Warum nicht bis 30 hart arbeiten und die restlichen 50 Jahre im
> selbstgewählten Ruhestand gepflegt vorbeiziehen lassen?

Weil das nur für sehr wenige möglich ist.

Da musst du zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein und das richtige 
sehr gut Können.

Nicht jeder ist zur Gründerzeit bei MS/FB/Apple dabei und bekommt 
Aktienpakete ...

Wie viele StartUps werden so erfolgreich? Wie viele gehen kaputt?

Das kann doch keine angmessene Strategie für die Berufsplanung sein. 
Mein Gott.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Ich bin 62 und freue mich noch als Entwickler im embedded HW/SW Bereich 
in meiner jetzigen Betrieb seit fast zwanzig Jahren tätig sein zu 
können. Ich wollte nie was anderes. Die Aufgabengebiete sind vielfältig 
und in der Regel auch interessant. Auch wird man bei uns i.A. nicht 
gehetzt. Ich hätte übrigens schon vor 7 Jahren in Pension gehen können 
und könnte jederzeit den Sattel an die Wand hängen. Da ich aber mit den 
Kollegen gut auskomme und ein angenehmes, freundliches und 
kameradschaftliches Betriebsklima herrscht, sehe ich keinen Grund irgend 
etwas zu verändern. Da meine fachlichen Erfahrungen immer noch gefragt 
sind, bin ich oft in der Lage meinen Kollegen bei technischen Problemen 
behilflich sein zu können. Es ist gar nicht so schlecht den jüngeren 
Kollegen Erfahrungen weitergeben zu können.

Warum arbeite ich noch? Weil ich aus dem Haus komme und dadurch mehr 
Kontakt mit Mitmenschen habe und aktiv bleiben kann. Alleine zu Hause 
sitzen passt mir eigentlich auch nicht. Nicht daß es an Sachen mangelt 
die ich machen könnte. Seit fast fünf Jahren arbeite ich aus privaten 
Gründen nur noch drei Tage in der Woche und es ist sehr angenehm. Ja, 
ich arbeite für eine kleinere Firma.

Ich bin mir bewußt, daß jede persönliche Situation anders ist. Für mich 
jedenfalls ist alles im grünen Bereich. Vielleicht ist meine persönliche 
Situation eine Ausnahme; man liest ja allerhand hier; trotzdem 
entspricht meine Geschichte den Tatsachen. Ins Management hätte ich nie 
gewollt, obwohl ich in meiner vorherigen Firma die Möglichkeit gehabt 
hätte. Technische Entwicklung war immer meine Vision vom Arbeitsleben 
und ich mußte es bis jetzt nicht bereuen. Solange meine Fähigkeiten noch 
gebraucht sind und gesund bleibe, kann ich ja weiter machen.


Mfg,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Ordner (Gast)


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Johannes schrieb:
> Ordner schrieb:
>> Johannes schrieb:
>>> Sollen die Ami-Hippster sich in Cali doch für fb, ms und co. zw. 20-30
>>> kaputt arbeiten. Der deutschen Mentalität entspricht das idR zum Glück
>>> nicht.
>>
>> Warum nicht bis 30 hart arbeiten und die restlichen 50 Jahre im
>> selbstgewählten Ruhestand gepflegt vorbeiziehen lassen?
>
> Weil das nur für sehr wenige möglich ist.

Jeder Mensch ist einzigartig, warum soll man nicht einer der wenigen 
seien. Letzlich sind es deshalb wenige, weil es nur wenige versuchen.

> Da musst du zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein und das richtige
> sehr gut Können.

Genau dafür hat man ja seinen Verstand, den richtigen Ort vom falschen 
unterscheiden zu können und seinen Mut sich auf den Weg zum richtigen 
Ort zu machen.

> Nicht jeder ist zur Gründerzeit bei MS/FB/Apple dabei und bekommt
> Aktienpakete ...
>
> Wie viele StartUps werden so erfolgreich? Wie viele gehen kaputt?
Zwischen Apple und Kapputt passen ein paar tausend Unternehmen mit 
hunderttausemd programmieren. Man muß kein Steve Jobs sein um vorzeitig 
in den Ruhestand zu wechseln.

> Das kann doch keine angmessene Strategie für die Berufsplanung sein.

Warum nicht, wenn's nicht erfolgreich ist, tritt man halt ab 30 etwas 
kürzer - immerhin hat man es versucht.

von Ordner (Gast)


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Johannes schrieb:
> Ab 35 soll es ja schon schwierig werden für SW-Entwickler und sie werden
> ausgetauscht mit neuen Leuten von der Uni. Die sind günstiger, naiver,
> formbarer und haben das neueste Framework und die neuese Sau der
> Entwicklungsorganisationsmethode gelernt.

Bis auf die Zeichensetzung stimmt an diesem Abschnitt garnichts.

von Johannes (Gast)


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Ordner schrieb:
> Warum nicht, wenn's nicht erfolgreich ist, tritt man halt ab 30 etwas
> kürzer - immerhin hat man es versucht.

Dann wünsch ich dir Viel Glück auf deinem Wege!

von Das Original (Gast)


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Johannes schrieb:
> Daher muss man sich Firmen suchen, die den Amis nicht nachrennen wollen.

Würde es mal bei den deutschen Traditionsunternehmen probieren. 
Eventuell findet man da noch Orte der Vernunft und Gelassenheit.

von Qwertz (Gast)


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Ordner schrieb:
> Jeder Mensch ist einzigartig, warum soll man nicht einer der wenigen
> seien. Letzlich sind es deshalb wenige, weil es nur wenige versuchen.

Was ist das denn für eine verquere Argumentation? Das versuchen im 
Gegenteil sehr viele, aber die allerwenigsten schaffen es. Das ist wie 
beim Lottomillionär oder Fußballnationalspieler. Wer schlau ist, 
versucht es erst gar nicht zu werden, da die Wahrscheinlichkeit sowieso 
bei Nähe null liegt. Das ist eine einfache Aufwands-/Nutzenrechnung.

von Claus M. (energy)


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Johannes schrieb:
> Ab 35 soll es ja schon schwierig werden für SW-Entwickler und sie werden
> ausgetauscht mit neuen Leuten von der Uni. Die sind günstiger, naiver,
> formbarer und haben das neueste Framework und die neuese Sau der
> Entwicklungsorganisationsmethode gelernt.

Wirklich? Wo haben Sie denn das neuste Framework usw. kennengelernt? 
Jedenfalls nicht an der Uni...

von genervt (Gast)


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von Privilegierter Ingenieur (Gast)


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A. schrieb:
> Hier in der Entwicklung bin ich mit 31 deutlich der jüngste. Der
> Durchschnitt ist eher um die Ende 40. Wo ist das Problem? Lässt du dir
> Ängste einreden?

Vermutlich geht es um Dienstleister ohne eigenes Kerngeschäft, wenn man 
die Verlagerung von unternehmerischen Risiken außen vor lässt.

von KI (Gast)


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Die technologische Singularität wird vermutlich etwa im Jahre 2045 
erreicht sein. Ab dann werden keine Informatiker mehr gebraucht und eine 
neue Zeitrechnung beginnt: Das Zeitalter der Maschinen hat begonnen...

von klausi (Gast)


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KI schrieb:
> Das Zeitalter der Maschinen hat begonnen...

Ja genau und Terminator T-800 kommt dann hoffentlich zurück aus der 
Zukunft :-)

von Gandon (Gast)


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Johannes schrieb:
> Kann man ü40/50 noch als SW-Entwickler arbeiten oder macht man sich
> damit kaputt

Dein Ernst? Geh mal 3-Schicht ans Band oder auf den Bau, wenn du wissen 
willst, was "kaputt machen" bedeutet.

Unsere SW-Entwickler +40 und auch +45 sehen sehr entspannt aus.

von Frank (Gast)


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Ich werde langsam auch zu alt. Bin jetzt dann 36, habe auch ein 
Privatleben und ein Haus an dem einiges gearbeitet werden muss. Da ich 
keinen Bock mehr habe auf 70h Wochen mit abgegoltenen Überstunden, 
arbeiten im Urlaub, arbeiten wenn man Krank ist und Weiterbildung nur 
selbst bezahlt und am Wochenende aber dafür Pflicht, werde ich der Firma 
zu unbequem. Die letzten zwei Jahre wurde mir in den Zielgesprächen 
schon vorgehalten ich würde das Team ausbremsen, weil ich es nicht für 
sinnvoll halte auf das neuste hippe JS Framework umzusteigen und 
bestehende Prozesse lieber behalten will anstatt abzuschaffen. Keine 
Ahnung wo das noch hingehen soll.

von Qwertz (Gast)


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Frank schrieb:
> Ich werde langsam auch zu alt.

Du bist nicht zu alt, nur offensichtlich in der falschen Firma.
Beim Wechsel musst du aber aufpassen, kann nämlich sein, dass du den 
anderen Firmen schon zu alt bist. ;-)

von Berufsrevolutionär (Gast)


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Johannes schrieb:

> Die sind (...), naiver,
> formbarer und haben das neueste Framework und die neuese Sau der
> Entwicklungsorganisationsmethode gelernt.


Völliger Mumpitz, gesucht werden Fachkräfte die eine begründete eigene 
Meinung wie es richtig gemacht wird und Durchsetzungsvermögen besitzen. 
Möglicherweise ist da ja im Osten mit der DDR-Tradition nicht so 
gewesen.

Was soll Cheffe mit einem hasenherzigen Anfänger, der sich in seiner 
Naivität ganz nach den Wünschen des FAE verbiegen lässt.

Diese Naivität, Formbarkeit und wankelmütigkeit gegenüber Moden ist ein 
Nachteil, kein Vorteil. Ein guter Absolvent ist in der Lage, zu 
begründen warum er ein Problem so und nicht anders angeht, den dafür hat 
er die mahrjähtige technisch-wissenschaftliche Ausbildung durchlaufen. 
Nicht selten werden gerade "Charakterköppe" gesucht, die einen frischen 
Wind in den alten Firmentrott bringen, Opportunisten sind Ballast - kein 
Treibstoff.

von Qwertz (Gast)


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Berufsrevolutionär schrieb:
> Nicht selten werden gerade "Charakterköppe" gesucht, die einen frischen
> Wind in den alten Firmentrott bringen, Opportunisten sind Ballast - kein
> Treibstoff.

Das hängt aber sehr vom Charakter des Chefs ab, es gibt nämlich auch 
genügend, die angestellte Ja-Sager bevorzugen.

von Berufsrevolutionär (Gast)


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Qwertz schrieb:

> Das hängt aber sehr vom Charakter des Chefs ab, es gibt nämlich auch
> genügend, die angestellte Ja-Sager bevorzugen.

Mit Ja-Sagen ist noch nie Software entwickelt worden - und darum geht es 
diesem Thread!

von Pete K. (pete77)


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Johannes schrieb:
> Ich bin selbst sogar noch jung (29), aber ich hab schon jetzt keinen
> Bock auf diesen Bullshit-Bingo-Scheiss aus Amiland, den deutschen
> Manager übernehmen. Kosten senken, schneller, sein, "time to market",
> ... würg
>
> Ich will einfach nur gute Produkte entwickeln können und mich nicht wie
> ein aufgescheuter Hamster im Hamsterrad fühlen müssen.

Und wie wird Dein Gehalt bezahlt? Solange Deine bzw. eine Firma Dich 
braucht und auch Dein Gehalt bezahlen kann (Gesamtgewinn), hast gute 
Aussichten auch als SW-Entwickler in Rente zu gehen.

Eine Firma arbeitet marktwirtschaftlich, sonst ist eine keine Firma, 
sondern ein Verein, NGO, Behörde o.ä. Diese Gebilde müssen üblicherweise 
keine Rendite für Ihre Eigentümer erwirtschaften. Da kann es dann schon 
einmal etwas ruhiger zugehen.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Als aelterer Softwareentwickler sollte man auch nicht mehr dasselbe 
machen wie ein Junger. Da ist man unter Web-Frontends ganz falsch. 
Vielleicht hat noch noch etwas Zusatzausbildung, in .. Mathematik, 
Physik, Business, ..

von klausi (Gast)


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Frank schrieb:
> Ich werde langsam auch zu alt. Bin jetzt dann 36, habe auch ein
> Privatleben und ein Haus an dem einiges gearbeitet werden muss.

Stimmt. Du wirkst auf mich wie 56!

von Suanhohn (Gast)


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klausi schrieb:
> Frank schrieb:
>> Ich werde langsam auch zu alt. Bin jetzt dann 36, habe auch ein
>> Privatleben und ein Haus an dem einiges gearbeitet werden muss.
>
> Stimmt. Du wirkst auf mich wie 56!

ist für die techi-nerds halt ungewohnt, wenn leute "schon" in ihren 
30ern jahren ein sozialleben haben und sich nicht mehr vom ag ausbeuten 
lassen wollen

von Funker (Gast)


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Ab einem gewissen Alter sollte man schauen mehr ins Projektmanagement zu 
gehen oder weniger zu entwickeln und mehr Spezifikationen zu schreiben. 
Umsetzen können das dann die Jüngeren, welche meist fitter in modernen 
Technologien sind. Bei uns in der Firma wird auch vom Fachkräftemangel 
gesprochen, aber ein neuer Entwickler sollte bitte höchstens 40 sein. In 
Ausnahmefällen 45, wenn er beste Referenzen und Fähigkeiten mitbringt.

Beitrag #5167179 wurde vom Autor gelöscht.
von Gag zum Samstag (Gast)


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Als SW-Entwickler wird man vielleicht nicht alt - dafür sieht man aber 
schnell alt aus!

von Qwertz (Gast)


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Gag zum Samstag schrieb:
> Als SW-Entwickler wird man vielleicht nicht alt - dafür sieht man
> aber schnell alt aus!

Im Gegenteil, die Arbeit ist körperlich wenig belastend, da sieht man 
oft jünger aus als man ist.

von Jo S. (Gast)


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klausi schrieb:
> Frank schrieb:
>> Ich werde langsam auch zu alt. Bin jetzt dann 36, habe auch ein
>> Privatleben und ein Haus an dem einiges gearbeitet werden muss.
>
> Stimmt. Du wirkst auf mich wie 56!

Klaus(i),
Du mußt aber auch den wesentlichen Teil von Frank mit zitieren:

> Da ich keinen Bock mehr habe auf 70h Wochen mit abgegoltenen
> Überstunden, arbeiten im Urlaub, arbeiten wenn man Krank ist und
> Weiterbildung nur selbst bezahlt und am Wochenende aber dafür Pflicht

So erklärt sich vielleicht das empfundene höhere Alter.

von Torsten R. (Firma: Torrox.de) (torstenrobitzki)


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Hallo,
also ich bin jetzt 47 und mir macht die Arbeit immer noch sehr viel Spaß 
und ich habe auch nach wie vor keine Probleme, meine Dienstleistung an 
den Kunden zu bringen. Und ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass 
die nächsten 20 Jahre noch zu machen. (Und ich freue mich auch schon auf 
den ganzen coolen Sche... den ich noch sehen werde :-)

Man muss sich halt von Anfang an daran gewöhnen, laufend Neues zu 
lernen. Hin und wieder mal eine neue Sprache lernen, mal auf 'ne 
Konferenz gehen. Sich mal die Zeit nehmen, etwas mal genauer zu 
evaluieren. Es ist aber auch nicht so, dass die Branche nun so super 
schnell ist und wissen jährlich veraltet. An bewährten Techniken wird 
auch gerne mal länger fest gehalten (siehe C).

Erfahrung mit Technologien spielt meiner Meinung nach keine so große 
Rolle, wie vielleicht in anderen Branchen. Ob man nun 10 oder 20 Jahre 
Erfahrung hat, macht kaum einen Unterschied.

Was eher zunimmt, ist die Komplexität und die Größe von Projekten. Da 
hilft Erfahrung schon.

mfg Torsten

von Jo S. (Gast)


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Funker schrieb:
> Ab einem gewissen Alter sollte man schauen mehr ins Projektmanagement zu
> gehen oder weniger zu entwickeln und mehr Spezifikationen zu schreiben.
> Umsetzen können das dann die Jüngeren, welche meist fitter in modernen
> Technologien sind.

Richtig, man soll den Absprung nicht verpassen. Jetzt ist die Zeit 
günstig. So das Alter um Mitte Dreißig finde ich recht passend, um zu 
Wechseln. Das gilt besonders für Arbeitsgebiete mit hoher 
Fortschrittsgeschwindigkeit.

Vertrieb, QM
Zum Kunden wechseln (beauftragen, betreuen)
etc.

> Bei uns in der Firma wird auch vom Fachkräftemangel
> gesprochen, aber ein neuer Entwickler sollte bitte höchstens 40 sein.

Das ist aus Unternehmenssicht gut nachvollziehbar. Aufgabenbereich und 
Altersspanne sollen zusammen passen.

von Qwertz (Gast)


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Jo S. schrieb:
> Das ist aus Unternehmenssicht gut nachvollziehbar. Aufgabenbereich und
> Altersspanne sollen zusammen passen.

Quatsch, das ist einfach nur engstirnig.  Der Jugendwahn mancher 
Unternehmen schadet viel mehr als er nützt.

von klausi (Gast)


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Schau mal, die Zeiten ändern sich.

Vergesst die deutsche Mentalität, man für irgendeinen Job ein gewisses 
Alter haben.. Quatsch!
Warum dann nicht auch Nationalität, Religion? Das ist doch genauso 
diskriminierend.

Schaut mal nach SF Bay Area, Richtig, Silicon Valley.

Da ist es egal, wie alt, wie du aussiehst etc

Du musst einfach was drauf haben und du kannst alles machen. Auch 
programmieren mit 80. Das macht es ja gerade so interessant, drum 
entstehen dort soviel Ideen, soviel Neues.
Weil es ein riesiger "Melting pot" ist, hoch diversifiziert - und was 
nicht jeder weiss: Silicon Valley gibt's schon seit mehr als 50 Jahren.

von Manfred (Gast)


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Funker schrieb:
> Ab einem gewissen Alter sollte man schauen mehr ins Projektmanagement zu
> gehen oder weniger zu entwickeln und mehr Spezifikationen zu schreiben.

Das streben vorzugsweise jene an, die als Entwickler keine ordentlichen 
Ergebnisse bekommen.

> Umsetzen können das dann die Jüngeren, welche meist fitter in modernen
> Technologien sind.

Ja klar, wenn nicht gerade Erziehungsurlaub ist, das Kind krank oder 
sonstwelche privaten Dinge im Vordergrund stehen. In der verbleibenden 
Zeit in der Firma wird irgendwas abgeliefert, da fehlen regelmäßig 
Erfahrung und häufig Verantwortungbewusstsein.

Ich kenne ältere Entwickler, die einen sehr guten Job machen und auch am 
Stand der Technik arbeiten. Dass diese nicht jeden neumodischen 
Scheißkram toll finden, ist meistens ein Vorteil.

Ein Einzelfall: Ein exKollege (weil in Altersrente) hat sehr komplexe 
Hardwarelogik entwickelt und im Alter um 60 Jahre begonnen, einen 
Mikrocontroller einzusetzen - mit gutem Erfolg. Das wir ihn dafür 
bewundert haben, war ihm eher peinlich.

von Olaf B. (Firma: OBUP) (obrecht)


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Johannes schrieb:
> aber ich hab schon jetzt keinen
> Bock auf diesen Bullshit-Bingo-Scheiss aus Amiland, den deutschen
> Manager übernehmen. Kosten senken, schneller, sein, "time to market",
> ... würg
Gibt es überall - auch bei KMUs


> Gibt es solche Umgebungen eher bei KMUs?
Vergiss es, hier geht es genauso schlimm zu - Kosten senken, schneller, 
sein, ja sagen, zu Kreuze kriechen, ...!

Mach Deine Arbeit & such Dir ein entspannendes Hobby - nach Feierabend.

Das Karussell wird sich immer schneller drehen! Führungskräfte & Manager 
kriegen den Hals nie voll genug!

von Suanhohn (Gast)


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klausi schrieb:
> Schaut mal nach SF Bay Area, Richtig, Silicon Valley.
>
> Da ist es egal, wie alt, wie du aussiehst etc
>
> Weil es ein riesiger "Melting pot" ist, hoch diversifiziert - und was
> nicht jeder weiss: Silicon Valley gibt's schon seit mehr als 50 Jahren.

Schöne Ironie.

Da ist der weiße, überarbeitete, 29 jährige Nerd der Durchschnitt.
Zuckerberg sagt, man müsse unter 30 sein, um technologische was zu 
reißen.

von Gerhard O. (gerhard_)


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In den meisten Entwicklungs Laboratorien der Welt wird auch nur mit 
Wasser gekocht. Diese Altersunterschiede wirken sich meistens nur dann 
wirklich aus wenn das Arbeitsgebiet von wirklich sehr neuen Konzepten, 
Arbeitstools und ggf. von sehr neuen Computersprachen abhängig sind. 
Viele tägliche Real World Wald und Wiesen (Weiter-) Entwicklungsprojekte 
die auf frühere Arbeit und Produkte aufbauen sind wahrscheinlich auch 
von Entwicklern der älteren Generation immer noch erfolgreich machbar. 
Anstatt der Altersvorurteile würde man wahrscheinlich mit ergänzender 
Teamarbeit zwischen den Generation besser fahren. Dann ergeben sich 
nämlich Synergien die oft sehr nützlich sind.

Heutzutage kann man nicht mehr alles gleich gut beherrschen. Früher oder 
später fangen viele an dem Fortschritt hinterher zu laufen. Bis auf ein 
paar wenige wirkliche Genies dürften sich die Meisten dann doch mehr 
oder weniger schwer tun Neues zu lernen und mit dem Jungvolk 
mitzuhalten. Denen wird es später ähnlich gehen wenn sie auch in dem 
Alter sind. Dehalb wäre gute Generationzusammenarbeit wahrscheinlich 
fruchtbarer.

Oft wird der älteren Entwicklergeneration vorgeworfen krampfhaft an 
althergebrachten Methoden festzuhalten zu wollen und sich dem 
Fortschritt querzustellen. Das liegt daran, daß die meisten Entwickler 
ihre Aufgabe gut erfüllen wollen und deshalb auf langjährige Erfahrungen 
aufbauen wollen und schon wissen was richtig funktioniert und was nicht. 
In industriellen Anwendungen kann das lebenswichtig sein.

Anstatt Tausende von praktisch nutzlosen Konsumerprodukten in die Welt 
zu bringen, unsinnige SF. APPs, und überflüssige Software Produkte zu 
erträumen, wäre es sinnvoller an Technik zu arbeiten, die uns in 
kommenden Jahrzehnten das Überleben sichern hilft.

Die Welt braucht nicht wirklich die Ubers, die R&RBBs und die Nests der 
Welt. Diese Unternehmen sind meiner Meinung nach ein verzerrtes Abbild 
perverser Geschäftsambitionen.

Das wirkliche Problem das die Mehrzahl aller Firmen heutzutage haben ist 
die Tatsache, daß sie nicht mehr wissen wie aus dem Meer einer 
übersättigten Konsumwelt herauszuragen. Deshalb wird so viel Unfug 
produziert. Es ist tragisch, das viele gute Produkte nie 
weiterentwickelt werden, da alles jedes Jahr total neu aussehen muss. 
Anstatt die Fehler kontinuierlich mit jeder neuen Gerätegeneration 
auszumerzen, werden ständig neue Designs mit neuen Fehlern in die Welt 
gebracht. Wann hört dieser Irrsinn endlich auf?

Wenn man so vergleicht wie früher die Wirtschaft in D funktioniert hat 
mit heute, die Leute sind damals nach dem Krieg bis zur Ölkrise gar 
nicht so schlecht gefahren... Das Dumme heutztage ist, daß das damalige 
Wirtschaftswunder vorbei ist. Heutzutage müssen wir uns mit der ganzen 
Welt behaupten. Die schwer erarbeiteten Lorbeeren vergangener Zeiten 
nützen uns nicht mehr viel. Derjenige, der billliger produziert, gewinnt 
vielfach.

Die Sabotage seitens der Hersteller, Gerätereparaturen unterbinden zu 
wollen, muß auch aufhören. Diese globale Wirtschaft hat diesbezüglich 
viele gute Ansätze zerstört weil oft keine gute Technische 
Reparaturunterlagen zur Verfügung gestellt werden. Wieviele 
Qualitätsgeräte sind deshalb Elektroschrottkanditaten...

Oft wird in modernen Buden viel Unfug produziert. Das sieht man oft 
speziell in Amerika. Viele Startups kommen und gehen und die Welt füllt 
sich mit unausgereiften Produkten die man am besten vergißt. Nur wenige 
haben "Staying Power". Anstatt gründlicher Vorarbeit und Fachwissen wird 
in Meetings oft von Nichtfachpersonal endlos grundlagenlos fantasiert, 
sogenanntes Brainstorming. Das ist nicht sehr nützlich weil das meist 
ohne fachliche Erfahrungen vor sich geht. Wenn wirkliche Fachleute das 
machen würden auch die Problemseiten eines neues Konzepts erkannt. So 
aber geilt man sich an Marketingfantasien auf. Den Stuss den man 
manchmal in Company Meetings hört...

Die sogenannte frühere Deutsche Gründlichkeit hat sich immer auf lange 
Sicht bezahlt gemacht auch wenn Teil moderner Generation das nicht 
wirklich wahrhaben will.

Naja, ich bin ja auch nur ein altmodischer Alter und es ist Samstag. 
Aber ich kann es mir ja erlauben;-)

Schönes Wochenende noch,
Gerhard

von Frank G. (frank_g53)


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klausi schrieb:
> Ja genau und Terminator T-800 kommt dann hoffentlich zurück aus der
> Zukunft :-)

Ein ITler sollte sich am "T-Modell" orientieren. Der lange Strich des Ts 
steht für die Fach- und/oder Branchenkompetenz. Das Dach, der kleine 
Strich des Ts für ergänzende Fähigkeiten, zum Beispiel methodisches 
Wissen und persönliche Kompetenzen. Wer sein Profil ausbaut, sollte 
immer an den langen Strich und das Dach denken und sich fragen: Was 
fehlt mir noch, vor allem im Vergleich zu anderen? So kann jeder sehen, 
wo er steht, wo er sich persönlich weiterentwickeln muss, um für sein 
Unternehmen oder ein anderes als Mitarbeiter interessant zu sein.

Quelle:https://www.abendblatt.de/wirtschaft/karriere/article108116370/IT-Profi-Mitte-50-was-nun.html

von (prx) A. K. (prx)


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Suanhohn schrieb:
> Zuckerberg sagt, man müsse unter 30 sein, um technologische was zu
> reißen.

Die genialen Ideen sind es, die man eher der Jugend als dem Alter 
zuspricht. Aber nicht jeder Software-Entwickler lebt von einer 
bahnbrechenden Eingebung pro Woche. Die meisten haben ihr ganzes Leben 
lang keine einzige zündende Idee, sondern tun einfach ihren Job.

: Bearbeitet durch User
von Gag zum Samstag (Gast)


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A. K. schrieb:
> Aber nicht jeder Software-Entwickler lebt von einer bahnbrechenden
> Eingebung pro Woche.

Ich brillieren durch meine überragenden Refactoring - und 
Reformattingskills, zusammen mit meinen 
Copy-von-einem-anderen-zum-anderen-Branch-Tricks. Das bringt meine Firma 
wirklich weit nach vorne.

von Reinecke Fuchs (Gast)


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Gag zum Samstag schrieb:
> A. K. schrieb:
>> Aber nicht jeder Software-Entwickler lebt von einer bahnbrechenden
>> Eingebung pro Woche.
>

>
> Ich brillieren durch meine überragenden Refactoring - und
> Reformattingskills, zusammen mit meinen
> Copy-von-einem-anderen-zum-anderen-Branch-Tricks. Das bringt meine Firma
> wirklich weit nach vorne.

Gag zum Samstag schrieb:
> A. K. schrieb:
>> Aber nicht jeder Software-Entwickler lebt von einer bahnbrechenden
>> Eingebung pro Woche.
>
> Ich brillieren durch meine überragenden Refactoring - und
> Reformattingskills, zusammen mit meinen
> Copy-von-einem-anderen-zum-anderen-Branch-Tricks. Das bringt meine Firma
> wirklich weit nach vorne.

Verletze keine Betriebsgeheimnisse...

von Olaf B. (Firma: OBUP) (obrecht)


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Hi Gerhard,

FA zu Deinem Artikel 
Beitrag "Re: Als SW-Entwickler alt werden?"

Sehe ich auch so.

Schönes WE

Olaf

von F. B. (finanzberater)


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Frank schrieb:
> Die letzten zwei Jahre wurde mir in den Zielgesprächen
> schon vorgehalten ich würde das Team ausbremsen, weil ich es nicht für
> sinnvoll halte auf das neuste hippe JS Framework umzusteigen und
> bestehende Prozesse lieber behalten will anstatt abzuschaffen. Keine
> Ahnung wo das noch hingehen soll.

Mach dir mal keine Sorgen. Diese hippen Youngsters, die jedem neuen Hype 
nachrennen, haben bei uns jedes Projekt an die Wand gefahren. Aber das 
Management hat sie ja machen lassen. Angeblich hätte jedes Framework 
ersetzt werden müssen, da es inzwischen ja etwas vieeeeel Besseres gibt. 
Außerdem musste natürlich auch der Source-Control-Server und das 
Ticketverwaltungssystem ersetzt werden. Die SQL-Datenbank sollte durch 
NoSQL ersetzt werden, aber da hat dann doch die IT-Abteilung des Kunden 
interveniert, da sie dort keine NoSQL-Erfahrung haben.

Ende vom Lied: Der Kunde hat die Verträge gekündigt und das Projekt an 
eine andere Firma gegeben, die alle Frameworks beibehalten hat, da sie 
keinen Mehrwert darin sahen, sie zu ersetzen. Die hippen Youngsters sind 
dann zur nächsten Firma weitergezogen. Hätten sie mal lieber mehr Wert 
darauf gelegt, dass ihre Bugfixes funktionieren, dann hätten wir das 
Projekt jetzt noch. Aber die hippen Youngsters sind dann zur nächsten 
Firma weitergezogen und der Geschäftsführer meinte, er wäre von einigen 
sehr enttäuscht. Tja, hättest du halt vorher auf die Leute hören müssen, 
die dich gewarnt haben.

von Puter (Gast)


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F. B. schrieb:
> Angeblich hätte jedes Framework
> ersetzt werden müssen, da es inzwischen ja etwas vieeeeel Besseres gibt.
> Außerdem musste natürlich auch der Source-Control-Server und das
> Ticketverwaltungssystem ersetzt werden. Die SQL-Datenbank sollte durch
> NoSQL ersetzt werden, aber da hat dann doch die IT-Abteilung des Kunden
> interveniert, da sie dort keine NoSQL-Erfahrung haben.

Eine Firma, in der Berufsanfänger einfach mal so die komplette 
Infrastruktur umwerfen dürfen, ohne dass sie jemand daran hindert, die 
hat meiner Meinung nach schon noch ganz andere Probleme...

von F. B. (finanzberater)


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Puter schrieb:
> Eine Firma, in der Berufsanfänger einfach mal so die komplette
> Infrastruktur umwerfen dürfen, ohne dass sie jemand daran hindert, die
> hat meiner Meinung nach schon noch ganz andere Probleme...

Es waren nicht alles komplette Berufsanfänger, aber sie waren fast alle 
unter 30. Und ich habe es ja schon im Schwätzer-Thread geschrieben: Die 
kompetenten Vorgesetzten, die das verhindern wollten, die wurden von den 
Schwätzern weg gemobbt und haben selbst gekündigt oder wurden entlassen. 
Einer davon arbeitet jetzt als Selbstständiger weiter für den Ex-Kunden 
an dem Projekt. D.h. der Kunde hat im Gegensatz zum Management erkannt, 
auf wen man sich verlassen kann und auf wen nicht.

von F. B. (finanzberater)


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Wobei ich allerdings sagen muss: Nicht alle Änderungen der Youngsters 
waren schlecht. Eine Änderung am Entwicklungsprozess war schon sehr 
sinnvoll. Das neue Ticketsystem war auch ganz nett, war aber nur 
Kosmetik. Das sind aber auch die einzigen positiven Änderungen, die mir 
einfallen. Für den Kunden hatte das alles überhaupt keinen sichtbaren 
Mehrwert gebracht, aber er musste dafür bezahlen.

von Man kann! (Gast)


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> Ab 35 soll es ja schon schwierig werden für SW-Entwickler und sie werden
> ausgetauscht mit neuen Leuten von der Uni. Die sind günstiger, naiver,
> formbarer und haben das neueste Framework und die neuese Sau der
> Entwicklungsorganisationsmethode gelernt

Hi,

ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei kleineren Firmen und bei 
bestimmten Job Profilen tatsächlich mehrheitlich junge Entwickler 
arbeiten. Im Raum Nürnberg handelt es sich um Jobs mit Javascript, C# 
und SQL Erfahrung. Das sind dann die Jobs, die so etwa um 45000Euro bis 
55000Euro im Jahr Brutto liegen. Ja, hier arbeiten meistens junge Leute. 
Diese Teams bestehen aus Entwicklern, die so max. 5 Jahre Erfahrung 
haben. Dann merkt man, dass man sich beim Gehalt nicht verbessern kann.

Und die älteren Kollegen lassen sich mit dem Mini-Gehalt eben nicht 
abspeisen. Diese Leute findet man, wo Gehälter größer als 75000Euro 
gezahlt werden (Nicht genau auf die Grenze jetzt festnageln). Das ist 
dann eben echtes Consulting (nicht verwechseln mit Dienstleistern, die 
einfach nur wenig zahlen), Projektleiter, Selbsständig usw. Diese Leute 
haben verstanden, dass es nicht um reines Entwicklen geht, sondern um 
Schaffung von Mehrwert beim Kunden.

Dann gibt es natürlich noch Entwickler, die einfach lange in einem IGM 
Betrieb dabei sind und deswegen gut verdienen und ungerne wechseln.

Zumindest ist das derzeit meine Wahrnehmung.

von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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>Die hippen Youngsters sind dann zur nächsten Firma weitergezogen.

Und die Loser inklusive dir, die keiner haben wollte, sind geblieben.

von Genervter (Gast)


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Johannes schrieb:
> Kann man ü40/50 noch als SW-Entwickler arbeiten oder macht man sich
> damit kaputt, weil man ab einem gewissen Alter nicht mehr mit den jungen
> Leuten von der Uni mithalten kann?

Mit Ü40 will dich keiner mehr haben, weil SW-Entwicklung schnell und 
oberflächlich ist und da auf Tempo geschaut wird. Den Jungen traut man 
da mehr zu. Teils zurecht, teils nicht.

Mit Ü40 kannst Du als Externer ganz gut leben, weil die Firmen immer 
mehr sparen und die SW-Entwickler knechten. Daher steigen viele schnell 
wieder aus und Du hast nur die Jungen als Konkurrenz, die schneller 
sind. Dafür hast Du die Erfahrung und kannst bestimmte Dinge besser. Die 
musst Du einsetzen.

Es kann Dir natürlich passieren, dass Du in einer Jungspundabteilung 
landest, die alle mit einfachen Methoden schnell was hinrotzen und das 
von Dir auch verlangen. Da ist politisches Geschick gefordert umd die 
einzubremsen.

von Qwertz (Gast)


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Man kann! schrieb:
> Dann gibt es natürlich noch Entwickler, die einfach lange in einem IGM
> Betrieb dabei sind und deswegen gut verdienen und ungerne wechseln.

Ja, die gibt es auf jeden Fall, ich gehöre nämlich dazu. :-) Sehr gute 
Arbeitsbedingungen, wenig Stress und wirklich faire Bezahlung, warum zur 
Hölle sollte man da auch weg wechseln?

von Justin C. (towika)


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Johannes schrieb:
> ct schrieb:
>> Langjährige Erfahrung kann man nicht von heute auf morgen sammeln. Des
>> Weiteren rate ich davon ab, auf jede neue Hipster-Technologie
>> aufzuspringen, sondern Experte zu werden, nebenbei aber trotzdem immer
>> ein Auge auf neue Technologien zu haben.
>
> Das entspricht auch meiner Meinung. Das gilt auch für
> "Mangement-Techniken".
>
> SCRUM finde ich dabei gar nicht mal schlecht, wenn der Aufwand auch
> realistisch geschätzt werden "darf" und nicht immer nur Zeitdruck,
> Zeitdruck, Zeitdruck.
>
> Dennoch wird mir SCRUM teilw. zu weit aufgebläht. Meetings, Meetings,
> Meetings, Reviews, Reviews, Reviews, "Daily-Scrum" ("Ich hab gestern
> einen Bug gesucht, habe schon Lunte gerochen"), ....
>
> Meine Meinung:
> Sollen die Ami-Hippster sich in Cali doch für fb, ms und co. zw. 20-30
> kaputt arbeiten. Der deutschen Mentalität entspricht das idR zum Glück
> nicht. Die Manager hier wollen das aber "implementieren".
>
> Daher muss man sich Firmen suchen, die den Amis nicht nachrennen wollen.


Den Zeitdruck hat heute jeder. Der Mann in der Fertigung, der die Geräte 
zusammenkloppt, der Service-Mann, der vor Ort beim Kunden aufschlägt 
sowieso. Wieso sollte in der Entwicklung nicht auch auf Kosten und 
Kostendeckung geachtet werden? Kein Betrieb stellt ein Labor o.ä. hin, 
damit sich der interessierte Ing. darin austoben darf, nur weil es ihm 
Spaß macht. Das muß sich für den Betreiber schon auch rechnen.
Und bei den Gehältern, die heute zu zahlen sind, würde ich als Cheffe 
auch auf Gegenleistung achten und bestehen...
Wenn Du nur in Ruhe forschen und entwickeln willst, geht das an der Uni 
eher. Aber hier halt dann auch oft mit kleinerem Gehalt und Zeitvertrag. 
Kein Licht ohne Schatten...

Und im Silicon Valley werden die Hipster auch nicht ausgebeutet. Sie 
beuten sich selbst aus. Aber eben mit der Aussicht auf fette Rendite 
durch Aktienbeteiligung o.ä. Das kann man dann auch mal ein paar Jahre 
machen, ein Leben lang eher nicht.

Das krasse Gegenbeispiel wäre Beamtentum. Wenig bis kein Stress, aber 
wenn Du da nach gefühlten 8h auf die Feierabend-Uhr schaust, ist es noch 
nichtmal 9:00, ein Tag dauert eine gefühlte Woche. Du schaust den 
Eichhörnchen beim Sammeln zu, hörst, wie sich auf dem Flur jemand 
angebrannten Kaffee holt und fragst Dich "war es das schon!?".

Dann doch lieber kurze Tage, sich fragen, wie man das alles in 8h 
schaffen soll, und abends stolz sein, daß doch wieder einmal geklappt 
hat ;-)

von Pandur S. (jetztnicht)


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Man sollte eigentlich generell nie das machen, was andere auch machen 
... immer ein "plus" resp "und auch noch" bieten.

von Ordner (Gast)


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Johannes schrieb:
> Ordner schrieb:
>> Warum nicht, wenn's nicht erfolgreich ist, tritt man halt ab 30 etwas
>> kürzer - immerhin hat man es versucht.
>
> Dann wünsch ich dir Viel Glück auf deinem Wege!

Danke, aber da ich die 30 vor Jahrzehnten überschritten hab brauch ich 
das nicht mehr. Habs auch nie gebraucht, nix mit "altes Eisen ab 35" 
oder "austauschbar durch Frischfleisch von der FH" - alles pauschale 
Panikmache.

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