Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Decken-LED GU10 9W (aus China) sterben immer wieder


von Dominik (Gast)



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Servus zusammen,

ich habe vor etwa einem guten Jahr das ganze Haus auf LED umgerüstet.
Da habe ich damals beim AliExpress eine ganze Kiste davon für wenig Geld 
gekauft.

Nun sind mir aber binnen eines Jahres schon locker 6 dieser 
Deckenstrahler kaputt gegangen.
Den letzten habe ich nun auseinandergenommen (da nun auch der Vorrat aus 
ist) und ihn mal näher begutachtet. Rein optisch müsste das Ding - 
abgesehen von der super sauberen China-Lötarbeit - eigentlich fit sein.
Um sicher zu gehen, habe ich aus der Bastlerschublade einen neuen 
Panasonic 4,7mF/400V radial Elko geholt und den Originalen ausgetauscht. 
Gebracht hat es nichts.
Auch die paar Widerstände auf dem Board sehen gut aus.
Die LEDs funktionieren einzeln angeklemmt auch alle einwandfrei.
Sobald die ganze Birne wieder am Netz hängt, flackert sie wieder nach 
wenigen Sekunden.

Habt ihr eine Idee? Scheinbar haben die Lampen irgendwie alle das selbe 
Problem?

Wenn ich den Fehler nämlich finde, dann schaffe ich mir tatsächlich eine 
Hand voll Bauteile an und repariere sie künftig einfach alle.

Gruß,
Dominik

von Peter II (Gast)


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Dominik schrieb:
> Wenn ich den Fehler nämlich finde, dann schaffe ich mir tatsächlich eine
> Hand voll Bauteile an und repariere sie künftig einfach alle.

dann mach die mal die Arbeit und Zeichen einen Schaltplan anhand der 
Leitplatte. Dann noch ein Foto wo man auch die Beschriftung der Bauteile 
lesen kann.

von Korbinian G. (korbinian_g10)


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Wie heiß werden die denn im Betrieb?

Die Aluoberfläche sieht bissken komisch aus. Fass die mal, wenn das 
echtes Alu ist, dann müssen sie sich kalt anfühlen. Wenn das nur 
lackiertes Plastik ist, dann ist die Kühlleistung schon mal ein paar 
Größenordnungen schlechter.

von Günter Lenz (Gast)


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Schaltplan rekonstruieren und hier hochladen.
Müßte machbar sein, ist ja nicht besonders viel drauf,
dann können wir weiter sehen.

von Stefan F. (Gast)


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Decken-Einbaulampen werden sehr häufig zu heiß, da sie schlecht oder gar 
nicht gekühlt sind. Für Halogenlampen war das noch Ok, aber nicht für 
LED.

Das ist eine der Stellen, wo LED Leuchtmittel einfach ungeeignet sind.

von holger (Gast)


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>Sobald die ganze Birne wieder am Netz hängt, flackert sie wieder nach
>wenigen Sekunden.

Da hat sich wohl ein Bonding Draht in der LED gelöst.
Zu heiss geworden. Reparatur nicht möglich.
Da hilft nur eine gute Kühlung und viel Platz für
ein ausreichende Luftzirkulation um die LEDs.

von Gerald B. (gerald_b)


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Hänge doch mal versuchsweise statt der originalen LEDs 3x 3W 
Ausführungen (auf Kühlkörpern) in Reihenschaltung an die Elektronik. Ich 
vermute mal, das dann das Flackern weg ist.
bei meinem ersten Lötversuch von LEDs im Gehäuse 3535 auf Starplatinen 
mit bleifreiem Lot auf dem Ceranfeld, hatte ich genau das selbe Problem, 
das die LEDs flackerten! Vom Schmelzpunkt der Zinnpaste zur maximalen 
Verarbeitungstemperatur der LEDs hatte ich nur 10° Spielraum. Das war zu 
wenig! Mit bleihaltiger Paste trat der Effekt nicht mehr auf.
Ich vermute daher mal, das deine LEDs einen Hitzeschaden haben.

von Robert (Gast)


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Tja, das sind die typischen Chinateile.
Die LEDs haben in der Mitte ein Kühlpad, das bei den Teilen selten 
gelötet ist. Bestenfalls ist ein Klecks Wärmeleitpaste drunter, 
Anpressdruck gibt es keinen.
Dadurch wird die LED viel zu heiss (obwohl die höchstens 5W haben, 
niemals 9) und geht kaputt, was sich oft in temperaturabhängigem 
Geflacker (Bonddraht vom Chip angehoben) endet.
Fazit, die Teile sind einfach Müll. Sind auch eine verheerende EMV 
Katastrophe (such mal irgendeine Form eines Filters auf dem "Netzteil") 
und die Isolation vom Netz zum Kühlkörper ist unzulässig schlecht. 
Rauskommen tun im Neuzustand bestenfalls 50lm/W (tatsächlich 
aufgenommenes W, nicht Aliexpress-W), denn die verbauten Chips sind 
nicht gerade das beste, das die Produktion hergibt.

Reparatur: Wegwerfen und bessere nehmen. Klingt hart, aber die Funzeln 
bekommt man nicht gescheit hin bzw. es ist die Arbeit nicht wert. 
Markenware hält zwar auch oft ihre Datenblattwerte unter Realbedingungen 
nicht ein, aber taugt schon mal erheblich mehr. Und bei nicht gut 
belüfteten Leuchten sowas in max. 3W nehmen, sonst wird es so und so zu 
heiss. Was gescheites mit >100lm/w wird dabei mehr Licht rausbringen als 
das Chinading.

von Soul E. (Gast)


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Dominik schrieb:

> Die LEDs funktionieren einzeln angeklemmt auch alle einwandfrei.
> Sobald die ganze Birne wieder am Netz hängt, flackert sie wieder nach
> wenigen Sekunden.

Der Wackelkontakt steckt in einer LED. Da reisst der Bonddraht ab, und 
hat dann nur noch bei bestimmten Temperaturen Kontakt. Oder wenn man die 
Birne kurz auf den Tisch schlägt. Das ist eine der häufigsten 
Ausfallursachen bei Consumer High Power LEDs, vor allem bei 
kostenoptimiert auf Kante genähten.

Falls Du die LEDs vom Kühler runter und wieder draufbekommst kannst Du 
aus drei defekten zwei ganze machen.

von Robert (Gast)


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Mal als Beispiel sowas:

Osram LED Star PAR16 50 36° 4.3W/827 GU10

Hat zwar auch nur 350lm aus 4,3W, aber so wirklich gutes scheint es in 
GU10 noch nicht zu geben, und wenn, dann sehr teuer.
Thermisch sind die Osram-Teile schon ein gutes Stück besser als typische 
Aliexpress-Ware ausgelegt und halten meiner Erfahrung nach auch recht 
lange.
Kostet natürlich jetzt das dreifache der Chinaware, ca. 3Eur.
Dafür hält es aber wenigstens länger als eine herkömmliche Glühlampe und 
erfüllt geltende Normen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Der BP9023 scheint dem ICL8002 LED Controller zu entsprechen. An dessen 
Pin 3 gegen Masse (Pin 4) liegt der Widerstand, der den Strom durch die 
LED bestimmt. Wenn man diesen z.B. um 20% grösser macht, fliessen 20% 
weniger Strom durch die LED und dann leben sie praktisch für immer.
Diesen Umbau habe ich jetzt schon bei einigen Lampen hinter mir und es 
hat sich bestens bewährt. Die Hersteller überfahren in dem meisten 
Fällen rücksichtslos die Spezifikation der LED.

http://www.infineon.com/dgdl/Data_Sheet_ICL8002G_V0.1.pdf?folderId=db3a304316f66ee801178c31a9af054a&fileId=db3a304336797ff90136a11a92993afd

Den Umbau macht man vorzugsweise direkt nach dem Kauf.

: Bearbeitet durch User
von Gerald B. (gerald_b)


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Oder wenn es tatsächlich, wie vermutet, die LEDs sind, würde ich gute 
Cree's nehmen. Die haben meist einen maximal erlaubten Strom von 1,5A, 
die bleiben bei für 3W typischen 700 oder 750 mA recht kühl.
Zum einen haben die Crees als Markenware und neuere Modelle einen 
höheren Wirkungsgrad, zum anderen steigt der Wirkungsgrad durch 
Unterbestromung ebenfalls nochmals. Weiterhin haben großzugiger 
dimensionierte LEDs einen besseren Wärmewiderstad vom Chip zum 
Gehäuseboden, da sie ja dafür ausgelegt wurden, größere Leistungen 
abführen zu müssen. Das alles in Kombination sollte dafür sorgen, das 
die Lampen geringfügig heller leuchten UND ein paar Grad kühler bleiben. 
Mit etwas Glück genau das Quäntchen, was noch fehlt ;-)

von der schreckliche Sven (Gast)


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Dominik schrieb:
> Die LEDs funktionieren einzeln angeklemmt auch alle einwandfrei.

Habt Ihr alle einfach überflogen, oder?

von Robert (Gast)


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der schreckliche Sven schrieb:
> Dominik schrieb:
>> Die LEDs funktionieren einzeln angeklemmt auch alle einwandfrei.
>
> Habt Ihr alle einfach überflogen, oder?

Nein.
Sobald die ganze Chose heiss wird, wird mindestens eine LED aufhören zu 
funktionieren. Und beim mal-kurz-einzeln-testen wird es halt nicht heiss 
genug.

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