Hallo, ich habe hier ein Layout bekommen, das mit Eagle 6 erstellt wurde. Ich selbst habe Eagle 7.7 installiert. Jetzt wollte ich mir die Gerber-Dateien exportieren, um es z.B. von Elecrow fertigen zu lassen. Folgendes Problem: Wenn ich mir die erzeugten Dateien mit Gerbv ansehe, sind alle Layer ok, bis auf eines: Die Bohrungen (txt-Datei) sind scheinbar mit dem falschen Maßstab erzeugt worden. Sie ragen nach links und oben weit weit über den Rand des Boards hinaus. Die paar, die auf dem Board sind, stimmen natürlich so überhaupt nicht. Gut, dass ich das gemerkt habe. Aber warum ist das so? Hat das sonst noch jemand? Das Problem tritt nicht nur mit dem Camfile von Elecrow auf, sondern auch mit anderen.
Vermutlich liegt es daran, dass du gerbv und Eagle andere Maßeinheiten verwenden. Es gibt in der Industrie gefühlt 10000 Dateiformate für Bohrbänder, manche mit Gleitkomma-Koordinaten, manche Festpunkt wobei man die Anzahl der Stellen angeben muss, mal in Zoll, mal metrisch, ... Welches hast du denn? Excellon? Sieb&Meyer? Gerber? Also eigentlich halb so wild und kein Fehler. Es liegt gewiss nur an einer Einstellung.
Das Standard-Camfile von Elecrow. Da steht für das txt-File "Excellon". Aber ich habe da nix verstellt. Wenn die Maßeinheiten nicht übereinstimmen, frage ich mich, warum dann die Layer nicht zusammen passen. Eigentlich sollte doch in allen Layers die gleiche Einheit verwendet werden.
Die alten Eagle-Versionen gibt's noch, falls man austesten möchte, ob's an der Version liegt... ftp://ftp.cadsoft.de/eagle/program/
Hans schrieb: > Eigentlich sollte doch in allen Layers > die gleiche Einheit verwendet werden. Der Bohrlayer ist historisch gesehen was ganz anderes. Die Leiterbahnen wurden mit Fotoplotter gemacht. Daher auch das statische D-Blendensetup, das waren tatsächlich die Masken, mit denen belichtet wurde. Normalerweise hat damals der Belichter auch vorgegeben, welche Masken er überhaupt hat, damit es genauso wird wie im Layout. Anhand der Liste Breite vs. D-Code wurde dann die am besten Passende in den Plotter gesteckt. Das Bohren ist eine andere CNC-Maschine, bei meinen frühen PCBs war das Sieb&Mayer. Ist wie Excellon zwar ähnlich zum Gerber-Lochstreifen, aber mit anderem Masstab. AFAIR war das bei mir in gcprevue immer Faktor 10 gegenüber dem Gerberlayer zu gross, wenn man das nicht angepasst hat.
Also, ich habe es mal mit der 6er Version getestet. Da stimmt es. In der 7er Version werden alle Löcher um Faktor 10 hochskaliert. Mit der 6er kann ich aber nicht weiter arbeiten. Aber kann ich das zukünftig auch so (Eagle 7) abschicken? Ich will nicht, dass ich Schrott erhalte, nur, weil Eagle 7 möglicherweise einen Bug hat...
Das ist kein Bug! Die Bohrbänder waren schon immer Konvention. Das geht bei Sieb&Meyer ja sogar soweit, dass du dem Leiterplatten-Hersteller separat mitteilen musst, welche Werkzeuge verwendet wurden, weil die im Bohrband selbst nicht beschrieben sind... in der Regel in Form einer Werkzeugtabelle. Ob du das so abschicken kannst, weiß ich nicht. Was du aber kannst und auch solltest, ist vorher mit deinem Leiterplatten-Hersteller darüber reden, um ebensolche Dinge zu klären. Normalerweise kannst du aber abgesehen davon annehmen, dass da im CAM bei vernünftigen Lieferanten auch Leute sitzen, die nicht ganz blöd sind. D.h., wenn denen auffällt, dass die Daten um Faktor 10 daneben sind, dann kommt da normalerweise auch eine Rückfrage zu. Immerhin müssen die deine Bohrungen ja sowieso alle anpassen, denn du gibst im CAD ja i.d.R. Enddurchmesser an. Der Hersteller muss die dann meistens etwas größer bohren, damit nach der Galvanik der Enddurchmesser stimmt. Darum ist auch der Restring so wichtig, hat nicht nur mit Optik zu tun... Ich weiß aber nicht, wie das bei "Chinabuden" ist.
Nase schrieb: > Ich weiß aber nicht, wie das bei "Chinabuden" ist. Elecrow ist sehr aufmerksam und hat bei einigen "unkonventionellen" Layouts rückgefragt, ob das ein Fehler ist, oder ob ich das wirklich so möchte. Der Service ist wirklich super bei denen. Allerdings würde ich nicht grundsätzlich darauf vertrauen ... Also lieber herausfinden, weshalb die Löcher nicht stimmen und das fixen als darauf vertrauen, dass die es schon reparieren werden. Vlt ginge das zu 95% gut, aber dann ...?
Wie schon geschrieben wurde, ist das leider normal, da die Leiterbahnen i.d.R. im Gerber-, die Bohrdaten aber im Excellon-Format ausgegeben werden, und die nicht notwendigerweise die gleichen Einstellungen haben müssen. Die Koordinaten werden bei beiden Formaten mit einer konstanten Anzahl an Stellen, aber ohne Komma ausgegeben. Die Anzeige-Software muss also meistens raten, wieviele Vor- und Nachkommastellen wohl gemeint waren. Es kann auch vorkommen, dass es zwischen beiden Formaten noch einen bestimmten Offset gibt, den manche CAD-Programme einführen, um keine negativen Koordinaten ausgeben zu müssen. Das alles kommt daher, dass das uralte Formate aus der EDV-Steinzeit sind, die sich bis heute gehalten haben, auch wenn es schon bessere gibt. Es gibt aber im Eagle CAM-Prozessor verschiedene Formate zum Auswählen, die sich jeweils in der Anzahl der Stellen vor und nach dem (imaginären) Komma unterscheiden. Z.B. Gerber_RS274X_24 für zwei Stellen vor und 4 nach dem Komma oder _26. Für die Bohrdaten gibt es ebenfalls unterschiedliche Formate, z.B. Excellon_24, _26 etc. Also bei Bedarf einfach mal ausprobieren. Mein Lieblings-3D-Gerber-Viewer ZofzPCB (https://de.zofzpcb.com/) erkennt die verschiedenen Formate meist automatisch und nimmt die Skalierung entsprechend vor. Bedingung ist nur, dass er genug Pads und Bohrlöcher findet, die zusammenpassen. Einziger Nachteil: läuft nur unter Windows.
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Bearbeitet durch User
@ Olly T. (twinpeaks) >i.d.R. im Gerber-, die Bohrdaten aber im Excellon-Format ausgegeben >werden, und die nicht notwendigerweise die gleichen Einstellungen haben >müssen. Stimmt. Eagle gibt die Gerberdaten meist als 2.4 Inch ohne Nullunterdrückung aus, während Bohrdaten im Excellonformat als 2.4 Inch mit Unterdrückung führender Nullen ausgegeben werden (leading zero suppression). Wenn das Gerberprogramm das nicht automatisch erkennt und irrtümlich für beide das gleiche annimmt, kommt Murks raus.
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