Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Brushless-Motor als Generator


von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Hallo zusammen,

was spricht eigentlich dagegen, Brushless-Motoren als Lichtmaschinen für 
Autos zu nehmen?  Die erzeugen doch mit hohem Wirkungsgrad 
3-Phasen-Wechselstrom, den man nach Gleichrichtung mit PWM auf einen 
beliebigen Mittelwert (z.B. die Batterieladespannung) bringen könnte.

Danke für Eure Gegenargumente und
viele Grüße
Karl

von THOR (Gast)


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Bei Hybridfahrzeugen macht man das.

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Wie schaffen die das, das PWM-Signal so zu glätten, dass die Akkus nicht 
durch die Spannungsspitzen zerstört werden?

von meckerziege (Gast)


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Bei Elektroautos hast du das, genauso wie bei Hybridautos. Bei den 
Hybrid Toyotas, zum Beispiel, hast du permanent erregte 
Synchronmaschinen für den Antrieb (also brushless). Wenn der Motor läuft 
oder das Fahrzeug gebremst werden soll, kannst du mit ihnen Energie 
gewinnen und in den Akku zurückspeisen.
Braucht aber eben recht komplexe Steuer/Regelung, die eben bei Hybrid 
schon "inklusive" ist.

von meckerziege (Gast)


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Karl-alfred R. schrieb:
> Wie schaffen die das, das PWM-Signal so zu glätten, dass die Akkus nicht
> durch die Spannungsspitzen zerstört werden?

- Kondensatoren (groß) im Zwischenkreis
- Energie wird vom Motor nur entnommen, wenn sie durch den Akku 
aufgenommen werden kann. Akku voll => keine Energieentnahme!
- Jenachdem welchen Akku du betrachtest, hängt noch mindestens ein DC/DC 
Wandler bzw. Laderegler dazwischen.

von THOR (Gast)


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Karl-alfred R. schrieb:
> Wie schaffen die das, das PWM-Signal so zu glätten, dass die Akkus
> nicht
> durch die Spannungsspitzen zerstört werden?

Man macht das natürlich Stromgeregelt statt Spannungsgeregelt.

von Peter R. (Gast)


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tut man doch längst:

Der Leistungsteil einer Drehstromlima ist doch schon "brushless": 
Drehstromwicklung mit Dioden-Gleichrichterbrücke.

 Nur der Steuerteil mit Regler, der über Schleifringe den Anker erregt, 
hat "brush". Die Schleifringe+Bürsten haben aber eine solche 
Lebensdauer, dass sich da die Frage nach einem Ersatz garnicht stellt.

von Der Zahn der Zeit (Gast)


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Karl-alfred R. schrieb:
> Wie schaffen die das, das PWM-Signal so zu glätten, dass die Akkus
> nicht
> durch die Spannungsspitzen zerstört werden?

Was meinst du damit? Genau wie beim Motor-Betrieb die Induktivitäten der 
Wicklungen den Strom "glätten", tun sie das im Generator-Betrieb 
auch.(?) Wenn's nicht reichen sollte, könnte man immer noch eine weitere 
Induktivität dazu schalten, wie bei einem normalen Step-Down-Koverter 
auch.

von A. F. (chefdesigner)


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Warum muss da überhaupt ein PWM-Signal ins Spiel gebracht werden? Ich 
nehme an, Du meinst einen Phasenanschnitt des 3 Phasensystems?

Eigentlich addieren die doch perfekt zu einer Gleichspannung und liefern 
eine recht glatte Spannung.

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Peter R:
So wirklich Brushless sind die normalen Lichtmaschinen ja nicht, wenn 
sie den Erregerstrom über Bürsten auf den Anker übertragen müssen.  Aber 
mit den Bürsten selbst hätte ich ja noch kein Problem.  Nur mit der 
Leistung die für die Erregung verbraten wird, die den Wirkungsgrag stark 
senkt. Standard-Lichtmaschinen sagt man ja allgemein einen sehr 
schlechten Wirkungsgrad nach.

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Andreas Fischer:
Das Problem ist beim Brushlessmotor mit Gleichrichtung aber ohne 
Spannungs/Stromregelung, dass die Ausgangsspannung proportional zur 
Drehzahl ist. Also ist sie in der Regel entweder zu niedrig oder zu 
hoch.

@Zahn der Zeit:
Das wäre ja praktisch, wenn eine fette Induktivität hinter der 
PWM-Zerhackung ausreichen würde, um das PWM zu glätten. Wenn das 
wirklich so einfach ist?

: Bearbeitet durch User
von A. F. (chefdesigner)


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Karl-alfred R. schrieb:
> Das Problem ist beim Brushlessmotor mit Gleichrichtung aber ohne
> Spannungs/Stromregelung, dass die Ausgangsspannung proportional zur
> Drehzahl ist. Also ist sie in der Regel entweder zu niedrig oder zu
> hoch.

Also Phasenanschnitt, ist klar - meine Frage war aber, ob es nicht 
zweckmäßiger ist, aus einer kontinuierlichen Spannung einen 
Zwischenkreis zu treiben. Bin aber nicht mehr sicher. Was wäre mit einer 
phasenweise Anzapfung?

von Peter R. (Gast)


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Mann, Mann, Mann!  Weshalb sollte man von einem millionenfach bewährten 
Konzept abweichen wenn es keine zwingende Gründe gibt?

Zum Argument Wirkungsgrad: der übliche Keilriemenantrieb bringt wohl 
mehr Energieverluste als die für die Erregung notwendige Leistung.

von Peter R. (Gast)


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Karl-alfred R. schrieb:
> So wirklich Brushless sind die normalen Lichtmaschinen ja nicht, wenn
> sie den Erregerstrom über Bürsten auf den Anker übertragen müssen.

Ich hab ja bewusst vom Leistungsteil der Maschine gesprochen.

Und Schleifringe sind etwas andres als die Lösung "brushes", nämlich 
durch drehenden Kollektor + Kohlebürsten geschaltete Spulen.

von Der Zahn der Zeit (Gast)


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Karl-alfred R. schrieb:
> Das wäre ja praktisch, wenn eine fette Induktivität hinter der
> PWM-Zerhackung ausreichen würde, um das PWM zu glätten. Wenn das
> wirklich so einfach ist?

Es ist noch viel einfacher. Die PWM (die du wahrscheinlich auch meinst) 
läuft ja mit vielen -zig kHz, da reicht in der Regel die Motor- bzw. 
Generatorinduktivität um den Ripple auf dem Strom auf einen Bruchteil 
des mittleren Stroms zu reduzieren. An der Batterie entsteht dann ein 
noch sehr viel geringerer Spannungsripple.

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Aber das PWM wird ja erst hinter den Generatorspulen erzeugt. Wenn man 
dort den Stromkreis öffnet, ist die Induktivitöt der Generatorspulen ja 
praktisch weg.

von Der Zahn der Zeit (Gast)


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Ich muss mich etwas korrigieren bzw. präzisieren: Es wäre keine 
Step-Down-Schaltung, sondern eine Step-up-Schaltung, die mit PWM die 
Motorspannung auf die Batteriespannung wandelt. Prinzipiell reicht dafür 
ein Schalttransistor (nach Masse) und eine Diode zur Batterie. Eine 
Regelschaltung sorgt für die richtige Pulsweite. (Der 
Drehstromgleichrichter gehört natürlich auch dazu.) Die 
Generatorspannung ist also immer kleiner als die Batteriespannung!

Auch bei einem Motor ist die Batteriespannung höher als die 
Motorspannung bei höchster Drehzahl. In dieser Betriebsart ist es also 
Step-Down (mit 3 Halbbrücken). Die selbe Schaltung sorgt im Schubbetrieb 
(Bremsen, Generator-Betrieb) dann von Natur aus auch für das Laden der 
Batterie. Ein reiner Nur-Generator kann aber einfacher gebaut werden, 
s.o..

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Glaube, kann man wirklich so einfach einen Step-Up-Wandler realisieren? 
Das wäre ja ein Ding.  Muss mal ein bisschen danach googeln.  Unter den 
Umständen wundert es mich, dass die E-Bikes nicht alle rekuperieren 
können.

: Bearbeitet durch User
von Der Zahn der Zeit (Gast)


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...   Step-up:
Damit ist der Stromripple des Batteriestroms natürlich groß (so, wie im 
Motorbetrieb auch). Die Batterie kann das ab, der Spannnungsripple 
könnte unangenehm sein, also könnte eine weitere Speicherdrossel oder 
ein ganzer LC-Filter sinnvoll sein. "Dick" ist in diesem Zusammenhang 
relativ...

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Und einfach einen PWM-Zerhacker hinter den Gleichrichter schalten und 
danach ein fetter LC-Filter ginge nicht?   Erscheint mir (in meiner 
begrenzten Ahnung) einfacher.

von THOR (Gast)


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Karl-alfred R. schrieb:
> Und einfach einen PWM-Zerhacker hinter den Gleichrichter schalten
> und
> danach ein fetter LC-Filter ginge nicht?   Erscheint mir (in meiner
> begrenzten Ahnung) einfacher.

Aber sicher nicht billiger.

Und bei 120°C Temperaturanforderung wirds bei vielen Drosseln schon 
dezent eng, wenn man Eigenerwärmung berücksichtigt.

von Der Zahn der Zeit (Gast)


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Karl-alfred R. schrieb:
> Und einfach einen PWM-Zerhacker hinter den Gleichrichter schalten
PWM-Zerhacker? Jetzt müssten wir mal klären, wovon du exakt sprichst. 
Früher waren "Zerhacker" elektromechanische Bauteile, die höchstens mit 
wenigen 100 Hz arbeiteten. Was meinst du also damit?

> danach ein fetter LC-Filter ginge nicht?   Erscheint mir (in meiner
> begrenzten Ahnung) einfacher.
Jetzt müssten wir mal klären, von welcher "Architektur" wir sprechen. 
Ein permanent erregter(!) BL-Motor bzw. Generator, der
A. bei höchster Drehzahl unter, oder
B. bei niedrigster (Nutz-)Drehzahl Spannungen über
der Batteriespannung erzeugt?

Fall A: Step up, Motor-Induktivität bei ausreichend hoher Schaltfrequenz 
nutzbar, ein Kondensator (C vom LC-Filter) am Ausgang, also parallel zur 
Batterie, irgendwas zwischen Blödsinn über unnötig bis zu eventuell 
sinnvoll. Ebenso eine weitere Induktivität. (Ohne Batterie wäre der 
Kondensator natürlich zwingen notwendig.)

Fall B: Step Down, Motor-Induktivität nicht nutzbar, ein Kondensator 
gehört zwischen Gleichrichter und Schalter. Ansonsten: Kondensator (C 
vom LC-Filter) parallel zur Batterie wieder irgendwas zwischen Blödsinn 
über unnötig bis zu eventuell sinnvoll sowie ohne Batterie erforderlich.

Step Up: Eingangsströme fließen weitgehend kontinuierlich ("geglättet" 
durch die Induktivität), Ausgangsströme sind geschaltet, Step Down: 
Umgekehrt.

von Steffen W. (derwarze)


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Karl-alfred R. schrieb:
> Unter den
> Umständen wundert es mich, dass die E-Bikes nicht alle rekuperieren
> können.

Tja das geht halt nur mit direkt getriebenen Motoren, viele 
Fahrradmotoren haben aber Getriebe und einen mechanischen Freilauf im 
Motor.
Nächstes Problem sind die Akkus die oft wegen des Balancers nur sehr 
geringe Ladeströme abkönnen und dann oft einfach abschalten. Durch die 
fehlende Last ginge dann beim Simple-Stepup die Spannung schnell sehr 
hoch, zuhoch für die Elektronik. Der Aufwand für die Regelung wird oft 
nicht gerieben zumal durch die Rekuperation nur wenig Ladung 
zurückkommt.

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Danke für deine Antwort.
Wenn die E-Bike Freiläufe haben, ist natürlich keine Rekuperation 
möglich.  Dachte, zumindest die E-Bikes mit Nabenmotor hätten keinen 
Freilauf.

Modellbauakkus haben auch Ballancer und stecken beim Laden trotzdem ganz 
schön was weg. Wie viel genau, weiß ich im Moment aber nicht.

von Steffen W. (derwarze)


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Nabenmotor schliest Getriebe nicht aus, gerade die oft gewünschten 
kleinen leichten Motoren (so mit etwa 120mm Dm) haben ein 
Planetengetriebe drin.

Wenn ich mir die Balancer ICs und verschalteten Bauteile ansehe können 
da keine großen Ströme drüber laufen, glaube kaum das die bei 
Modellbauakkus kräftiger sind, soll da ja klein sein. Wenn die wirklich 
Ladeströme von 15A (was beim Rückspeisen mit StepUp schon vorkommen 
kann) verkraften wär die Technik dahinter interessant, viele 
Fahrradakkus sind nur für Ladeströme von 2A angegeben. Kann sein das 
beim Modellbauer der Balancer im Ladegerät  drin ist und entsprechend 
viele Kabel zum Akku gehen, geht beim Fahrradakku so natürlich nicht.
Die Balancer in den HighEnd-Teilen für E-Fahrzeuge verwenden ein 
spezielles Verfahren wo ohne Balancer geladen wird und die Ladung bei 
Bedarf getrennt wird um in dieser Ladepause mit geringerem Strom zu 
Balancieren und dann die Ladung wieder zuzuschalten. Das geht so aber 
nicht mit den standard Mangement IC.

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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Karl-alfred R. schrieb:
> Nur mit der
> Leistung die für die Erregung verbraten wird, die den Wirkungsgrag stark
> senkt.

Die Erregung ist dabei vernachlässigbar.


> Standard-Lichtmaschinen sagt man ja allgemein einen sehr
> schlechten Wirkungsgrad nach.

Das hat aber ganz andere Gründe.

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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>> Leistung die für die Erregung verbraten wird, die den Wirkungsgrag stark
>> senkt.
>
> Die Erregung ist dabei vernachlässigbar.

Wie hoch wird die Verlustleistung durch die Erregung in Normalbetrieb , 
also mittlere Drehzahl und sagen wir halbe max Lichtmaschinenleistung 
geschätzt sein?

>> Standard-Lichtmaschinen sagt man ja allgemein einen sehr
>> schlechten Wirkungsgrad nach.
>
> Das hat aber ganz andere Gründe.

Und die wären?
Meine Lima wird schon ganz ordentlich heiß, trotz geringer Belastung und 
trotz guter Kühlung durch das schnell laufende Kühlrad.

von hinz (Gast)


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Karl-alfred R. schrieb:
> Wie hoch wird die Verlustleistung durch die Erregung in Normalbetrieb ,
> also mittlere Drehzahl und sagen wir halbe max Lichtmaschinenleistung
> geschätzt sein?

Geh mal von 1-2% aus.

Die Verluste im Gleichrichter und dem ohmschen Widerstand des Stators 
liegen weit darüber. Einen ganz dicken Posten machen die aktive Kühlung 
und der Riementrieb.

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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>> Wie hoch wird die Verlustleistung durch die Erregung in Normalbetrieb ,
>> also mittlere Drehzahl und sagen wir halbe max Lichtmaschinenleistung
>> geschätzt sein?
>
> Geh mal von 1-2% aus.

So wenig? Hätte eher so mit 10-15% gerechnet.

> Die Verluste im Gleichrichter und dem ohmschen Widerstand des Stators
> liegen weit darüber. Einen ganz dicken Posten machen die aktive Kühlung
> und der Riementrieb.

Ja ok, der Gleichrichter kostet vermutlich zweimal die Diodenspannung. 
Da ist man auch schnell bei 10%.

Die aktive Kühlung ist ja nur dazu nötig, dass der Wirkungsgrad der Lima 
so schlecht ist.

Zum ohmschen Widerstand des Stators:  Damit haben aber doch alle 
Elektromotoren zu kämpfen. Oder auch Kraftwerksgeneratoren oder Trafos. 
Trotzdem schaffen sie gigantische Wirkungsgrade.

Wie macht das eigentlich der Toyota Prius?

von hinz (Gast)


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Karl-alfred R. schrieb:
> Zum ohmschen Widerstand des Stators:  Damit haben aber doch alle
> Elektromotoren zu kämpfen. Oder auch Kraftwerksgeneratoren oder Trafos.
> Trotzdem schaffen sie gigantische Wirkungsgrade.

Bei wesentlich größerem Volumen!

von Günter Lenz (Gast)


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hinz schrieb:
>Die Erregung ist dabei vernachlässigbar.

Die ist nicht vernachlässigbar, da wird warscheinlich
bei Motorbetrieb schon die hälfte der zugefürten Energie
verheizt, je mehr Drehmoment verlangt wird desto stärker
muß der Erregerstrom sein. Wenn man hohen Wirkungsgrad haben
möchte darf keine Erregerwicklung drinn sein, sondern ein
kräftiger Dauermagnet. Bei Autolichtmaschinen ist ja der
Vorteil der Erregerwicklung, daß dadurch die Reglung sehr
einfach wird, der Wirkungsgrad spielt da keine so große
Rolle. Ich vermute mal, daß ein starker Dauermagnet viel
teurer in der Herstellung ist als eine Kupferwicklung.
Der Aufwand der Reglung ist wahrscheinlich bei
Dauermagnetmaschinen viel höher.

von hinz (Gast)


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Günter Lenz schrieb:
> da wird warscheinlich
> bei Motorbetrieb schon die hälfte der zugefürten Energie
> verheizt

In deinen Träumen...

von Günter Lenz (Gast)


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hinz schrieb:
>In deinen Träumen...

Mann kann es nachmessen. Hast du schon mal den
ohmischen Widerstand der Erregerwicklung einer
Autolichtmaschine gemessen? Dann kann man ausrechnen
wieviel da verheizt wird. Die gesammte Energie die
in einer Erregerwicklung rein geht, wird in Wärme
umgewandelt und geht bei einem Motor nicht in den
mechanischen Antrieb. Sie dient nur dazu, ein
statisches Magnetfeld aufrecht zu halten. Ein
Dauermagnet kann das genausogut und benötigt dafür
überhaupt keine Energie.

von hinz (Gast)


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Günter Lenz schrieb:
> Mann kann es nachmessen.

Dann mach mal.

von Hybridfahrer (Gast)


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meckerziege schrieb:
> Bei Elektroautos hast du das, genauso wie bei Hybridautos. Bei den
> Hybrid Toyotas, zum Beispiel, hast du permanent erregte
> Synchronmaschinen für den Antrieb (also brushless). Wenn der Motor läuft
> oder das Fahrzeug gebremst werden soll, kannst du mit ihnen Energie
> gewinnen und in den Akku zurückspeisen.
> Braucht aber eben recht komplexe Steuer/Regelung, die eben bei Hybrid
> schon "inklusive" ist.

Die Herausforderung an der Stelle ist zweierlei:

1) Auslegung der Batteriegrösse für ausreichend Reserve im ECO-Modus und 
Zuschaltmodus und möglichst schnelles Laden. Grosse Akkukapazitäten sind 
langsamer vorzuladen und schwerer.

2) Auslegung der Zuschaltenergie: Wenn Du einen dicken E-Motor 
reinhängst, sinkt der Wirkungsgrad, weil er nur in wenigen Situationen 
voll betätigt wird und auch nicht so effektiv den Strom rückwandelt

Typisch ist eine Wandlungsrate von 75% der Energie in die Batterie und 
80% der Batterie in Motorleistung. Über einen schnellen Ladezyklus sind 
es 70% und 70%, also Faktor 2. Man bekommt aber nicht die gesamte 
kinetische Energie des ausrollenden Autos auf die Motorachse, sondern 
nur etwa 30%...90% je nachdem.

Die Rekuperation wird auf etwa 50% Effizienz ausgelegt, d.h. in der 
Merhzahl der Fälle geht ein Teil der Energie verloren, besonders bei 
langen Bergabfahrten.

Ein einzelner Bremsvorgang in der Stadt, bringt aber etwa 1/3 der 
ehemals reingesteckten Benzinleistung zurück.

Dieses 1 + 1/3 + 1/9 + 1/27 + 1/ 81 sind ijn Summe 1.5!

Damit benötigt der Hybrid für die Beschleunigungen nur etwa 2/3 der 
Energie. Da er in der Stadt aber ständig in einem guten Wirkungsgrad 
ist, spart er auch in dem Fahrbetrieb bei wechselnden Geschwindigkeiten 
noch 10% - 20%. Zudem ist er in den Ausrollphasen aus und im Stand 
sowieso, benötigt keine Energie zum Wiederstarten. Jeder Startvorgang im 
Benziner kostet etwa 150m Fahrt. Das macht sich besonders beim 
Start-Stopp-Betrieb bemerkbar. Hat man den nicht und lässt den Motor an 
den Ampeln an, dann kostet jede Minute Wartezeit an der Ampel ebenfalls 
300m Fahrstrecke.

Das summiert sich!

Durchschnittlich kostet der Hybrid in der Stadt den halben bis ein 
Drittel des Treibstoffs!

Auf der Autobahn spart man aber nichts mehr, das stimmt.

Beitrag "Re: Stromersparnis beim Hybrid Auto und E-Auto"

von Schlaumeier (Gast)


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hinz schrieb:
> Günter Lenz schrieb:
>> Mann kann es nachmessen.
>
> Dann mach mal.

Zur Zeiten von Kaiser Wilhelm hat man es schon berechnet! Züge mit 
Batterie betrieben fuhren bis ca 1955!

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Schlaumeier schrieb:

> Züge mit Batterie betrieben fuhren bis ca 1955!

Nur 40 Jahre daneben -- gratuliere!

https://de.wikipedia.org/wiki/DB-Baureihe_ETA_150

Grüßle,
Volker

von Schreiber (Gast)


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hinz schrieb:
> Karl-alfred R. schrieb:
>> Zum ohmschen Widerstand des Stators:  Damit haben aber doch alle
>> Elektromotoren zu kämpfen. Oder auch Kraftwerksgeneratoren oder Trafos.
>> Trotzdem schaffen sie gigantische Wirkungsgrade.
>
> Bei wesentlich größerem Volumen!

Nicht alle. Teilweise liefern die sogar mehr Leistung/Volumen.
Der Trick liegt in der Verwendung supraleitender Spulen. Benötigt zwar 
eine entsprechende Kühlung, lohnt sich aber dennoch. Zumindest bei 
größeren Motoren/Generatoren

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Werden supraleitende Spulen tatsächlich schon irgendwo wirtschaftlich 
eingesetzt?  (abgesehen von Forschungsobjekten)
Ich stelle mir die Kühlung so extrem schwierig und aufwendig vor, dass 
sich sowas doch eigentlich kaum lohnen kann. Zumindest so lange nichts 
gefunden wird, was schon bei halbwegs normalen Temperaturen supraleitend 
ist.

von Carl D. (jcw2)


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Karl-alfred R. schrieb:
> Werden supraleitende Spulen tatsächlich schon irgendwo wirtschaftlich
> eingesetzt?  (abgesehen von Forschungsobjekten)

https://www.wissenschaft-aktuell.de/artikel/Supraleitung_statt_Hochspannungskabel__ndash__Laengenrekord_in_Essen1771015588222.html

das war 2014:
http://www.dw.com/de/180-tage-supraleiter-in-essen/a-17904074

> Ich stelle mir die Kühlung so extrem schwierig und aufwendig vor, dass
> sich sowas doch eigentlich kaum lohnen kann. Zumindest so lange nichts
> gefunden wird, was schon bei halbwegs normalen Temperaturen supraleitend
> ist.

https://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/physik/neuer-supraleiter-leitet-strom-bei-raumtemperatur-13372187

von Stephan Eitel (Gast)


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Vielleicht noch interessant ? Es gibt schon schleifringlose Generatoren 
mit konstanter Ausgangsspannung ( 3 Phasen Drehstrom ) , deren Umax 
unabhängig von der Drehzahl ist . Vom Prinzip her eine standard 
Drehstrommaschine wie in den meisten PKW verbaut . Auf der gleichen 
Welle aber zusätzlich ein Drehstromgenerator mit mitrotierender 
Gleichrichtung der von einer Statorwicklung erregt wird . Der Strom 
dieser Statorwicklung wir gesteuert von einer auf dem Generator 
sitzenden Steuereinheit die die Ausgangsspannung mißt .

von Karl-alfred R. (karl-alfred_roemer)


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Ja, auf jeden Fall sehr interessant, auch wenn ich das Prinzip schon 
kannte. Vor zwei Jahren habe ich mir den Kopf zerbrochen, wie die 
spannungsgeregelten blauen Ebay-Synchron-Generatoren es hinbekommen, auf 
Schleifringe zu verzichten. Das konnte ja wegen der Regelbarkeit kaum 
mit Permanentmagneten gehen, andererseits  konnte ich mir einfach nicht 
verstehen, wie der Anker regelbar magnetisiert werden sollte, bis ich 
irgendwann mal mit einem genialen Elektronik/Elektrik-Entwickler auf 
einem Modellbautreffen an einem Tisch gesessen habe und wir genau 
darüber ins Gespräch kamen.

Nebenbei: Warum bekomme ich für meine Fragen eigentlich negative 
Bewertungen?
Sind meine Fragen wirklich so dumm?

: Bearbeitet durch User
von Elektrofan (Gast)


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> Vor zwei Jahren habe ich mir den Kopf zerbrochen, wie die
> spannungsgeregelten blauen Ebay-Synchron-Generatoren es hinbekommen, auf
> Schleifringe zu verzichten.
Das gibt es schon länger, auch und besonders bei grösseren Maschinen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Erregersysteme_f%C3%BCr_Synchronmaschinen

von A. F. (chefdesigner)


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Elektrofan schrieb:
>> Vor zwei Jahren habe ich mir den Kopf zerbrochen, wie die
>> spannungsgeregelten blauen Ebay-Synchron-Generatoren es hinbekommen, auf
>> Schleifringe zu verzichten.
> Das gibt es schon länger, auch und besonders bei grösseren Maschinen:
> https://de.wikipedia.org/wiki/Erregersysteme_f%C3%...

Man könnte auch behaupten, dass das schon der Standard ist. Mit 
Schleifringen arbeitet eigentlich niemand mehr.

von Jobst Q. (joquis)


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Karl-alfred R. schrieb:
> Wie schaffen die das, das PWM-Signal so zu glätten, dass die Akkus nicht
> durch die Spannungsspitzen zerstört werden?

Die Akkus juckt das nicht. Die haben einen extrem niedrigen 
Innenwiderstand, der eventuelle Spannungsspitzen kurzschließt. Der Akku 
nimmt Strom auf, die Spannung bestimmt er selbst mit seinem Ladezustand.

von keep cool (Gast)


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Übrigens - zwar OT, aber Fragen dieser Art sind nicht ungewöhnlich:

Karl-alfred R. schrieb:
> Nebenbei: Warum bekomme ich für meine Fragen eigentlich
> negative Bewertungen? Sind meine Fragen wirklich so dumm?

Mach Dir darüber keinen Kopf. Freilich bist Du genausowenig perfekt wie 
der Rest der Menschheit - den resultierenden Bewertungen mußt (!) Du 
aber nicht unbedingt Bedeutung beimessen.

Jeder Leser sieht den Verlauf des Hauptfadens an potentiell etwas 
abweichender Stelle als ein anderer. Genauso hält UserX etwas bestimmtes 
für (weiiiit...) wichtiger als UserY. Was für den einen 
selbstverständlich, kann für den anderen im Bereich: "Wie zum T... hätte 
ich das wissen sollen?" liegen.

Dazu kommen große Unterschiede in den Charakteren (großteils 
unterbewußt) der Menschen, sowie der Auslegung (großteils bewußt) 
einzelner Umstände und Gegebenheiten - menschliches Miteinander ist halt 
zumeist kompliziert.

Für kleinere oder größere (logische oder fachliche) Fehler ein Minus zu 
bekommen, kann also Pech, Zufall, oder auch aus tatsächlicher 
Mehrheits-Sicht berechtigt sein - muß es aber jeweils auch nicht 
unbedingt zwingend. Teils kann gar die große Mehrheit ein Minus nicht 
nachvollziehen... auch das ist egal, glaube mir.

Versuche also nicht, jede Bewertung nachzuvollziehen. Wendest Du die 
dadurch eingesparte Energie für Erweiterung Deines Wissens auf (und 
bleibst weiterhin so sachlich und höflich, so daß keine "Streit"-Punkte 
entstehen können), wird die statistische Wahrscheinlichkeit für 
Minüßchen sinken - mehr kann man kaum sagen dazu.

(Folgendes gilt für alle:)  "Keep cool".  :-P

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