Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik DS1820: Wie gut?


von Tim S. (Firma: Google) (tuxut83)


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Hallo Gemeinde,

kurze Frage: Wie gut/genau ist eigentlich der Dallas DS1820?

Es gibt ja unzählige andere Sensoren, die auch die Temperatur messen 
können... Wie schneidet der DS1820 im direkten Vergleich zu

Sensirion SHT21
und den Bosch-Sensoren
BMP180
BME280
BME680 ab?

Ich frage deshalb, da ich mittlerweile ca. 5x DS1820 verbaut habe und 
jeder Sensor irgendwie etwas anderes misst. Die Werte schwanken hierbei 
doch sehr...

Herzlichen Dank!

von Peter D. (peda)


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Stefan S. schrieb:
> Die Werte schwanken hierbei
> doch sehr...

Und Du meinst, mit der genauen Angabe "sehr" kann jemand was anfangen?

von Abschätzer (Gast)


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Stefan S. schrieb:
> Wie gut/genau ist eigentlich der Dallas DS1820?

Also schon ziemlich gut.

Also ganz genau genommen ist er so gut wie im Datenblatt steht.

von Einer K. (Gast)


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Warum vergleichst du nicht die Datenblätter?

Das zum DS18S20 sagt:
> ±0.5°C Accuracy from -10°C to +85°C

von Tim S. (Firma: Google) (tuxut83)


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sehr = Schwankungen um die 0,8 Grad.

Ich meinte "nur": Welcher der genannten Sensoren eignet sich am Besten 
für eine akkurate Temperaturmessung?

Den DS1820 gibt es ja schon sehr sehr lange am Markt. Vermutlich hat 
sich da bis heute schon wieder einiges getan in Sachen 
Verlässlichkeit/Genauigkeit...

Es gibt auch noch den Sensirion SHT31.

Danke!

von grundschüler (Gast)


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> ±0.5°C Accuracy from -10°C to +85°C

Der ds1820 ist deutlich genauer. Ich schätze die Genauigkeit auf 0,1 bis 
0,2°. Ich hatte ihn zusammen mit einem geeichten Wärmemengenzähler im 
Einsatz. die gemessene Abweichung war immer im Bereich von 0,1° 
(Tauchfühler). Ich logge die Temperaturwerte auf einem grafischen 
Display - alle 6min/0,1°. Es gibt eine völlig  gleichmäßige Linie ohne 
jegliche Sprünge. Gäbe es Messtolleranzen >0,1°, wären diese im Graph 
als Sprung erkennbar.

von Falk B. (falk)


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@ Stefan Sch (Firma: Google) (tuxut83)

>sehr = Schwankungen um die 0,8 Grad.

Tja, da sollte man mal etwas genauer definieren bzw. kommunizieren!

Wenn ein Sensorwert schwankt, kann das mehrere Ursachen haben

- der physikalische Wert (Temperatur) schwankt wirklich
- der Sensorwert schwankt auf grund elektrischer Störungen
- der Sensorwert schwankt auf grund funktionaler Störungen

Über die GENAUIGKEIT sagt das erstmal rein gar nichts aus.

>Ich meinte "nur": Welcher der genannten Sensoren eignet sich am Besten
>für eine akkurate Temperaturmessung?

Was ist denn für dich akkurat? 0,5K GENAUIGKEIT ist schon fast 
Laborniveau. Die meisten praktischen Messungen sind mit 1K oder mehr 
vollkommen ausreichend.

Siehe Auflösung und Genauigkeit

>Verlässlichkeit/Genauigkeit...

Schon wieder ein neues Wort, das eine vollkommen andere Bedeutung hat. 
Verläßlichkeit.

von Falk B. (falk)


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@ grundschüler (Gast)

>> ±0.5°C Accuracy from -10°C to +85°C

>Der ds1820 ist deutlich genauer. Ich schätze die Genauigkeit auf 0,1 bis
>0,2°.

Witzig, die Worte "deutlich genauer" und "schätze" in einer Zeile. ;-)

Woher glaubst du, das beurteilen zu können? Oder bist du einer der 
Millionen, die Auflösung und Genauigkeit nicht auseinander halten 
können?

> Ich hatte ihn zusammen mit einem geeichten Wärmemengenzähler im
>Einsatz. die gemessene Abweichung war immer im Bereich von 0,1°
>(Tauchfühler). Ich logge die Temperaturwerte auf einem grafischen
>Display - alle 6min/0,1°. Es gibt eine völlig  gleichmäßige Linie ohne
>jegliche Sprünge.

Gähn. Das kann jeder noch so vergurkte Sensor. Mit GENAUIGKEIT hat das 
rein gar nichts zu tun.

> Gäbe es Messtolleranzen >0,1°, wären diese im Graph als Sprung erkennbar.

Falsch. Schon toll, so eine Toleranz (sind wir nicht alle total 
tolerant?)

von Einer K. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> (sind wir nicht alle total tolerant?)
"Tolleranz" ist sicherlich die Fähigkeit im Tollhaus zu überleben.

grundschüler schrieb:
> wären diese im Graph als Sprung erkennbar.
Und die Exemplarstreuung?
Wäre diese auch im Graph als Sprung erkennbar?

von Dirk (Gast)


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Ich hatte mal 5 DS1820 Sensoren in unseren Temperaturkallibrator (Venus 
II) gesteckt.
Keiner im Labor wollte mir glauben, dass die Dinger nur 5€ (inkl. 3m 
Kabel) kosten.

Die Genauigkeit lag zwischen 20 und 90° bei +- 0,3°C.

Habe damals leider lein Protokoll gemacht,
könnte an aber nochmal machen.

von Klaus (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Wenn ein Sensorwert schwankt, kann das mehrere Ursachen haben
>
> - der physikalische Wert (Temperatur) schwankt wirklich

Wobei man dazu sagen muß: es ist immer die Temperatur des Sensors an 
sich, also des Stücks Silizium, das den Sensor bildet, gemein. Wie diese 
mit der Temperatur, die am Messort herrscht, ist ein anderes Ding.

MfG Klaus

von Pete K. (pete77)


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Stefan S. schrieb:
> Ich frage deshalb, da ich mittlerweile ca. 5x DS1820 verbaut habe und
> jeder Sensor irgendwie etwas anderes misst. Die Werte schwanken hierbei
> doch sehr...

Die DS1820 brauchst Du nur anzuhauchen, dann gehen die sofort ab. Will 
sagen, dass die sehr empfindlich sind auf Schwankungen der 
Umgebungstemperatur.
Da kann ein µC oder Linearregler in der Nähe schon die Messung 
verfälschen.

Sind das eigentlich originale DS1820 an denen Du das Verhalten gemessen 
hast, oder kommen die vom Zweitmarkt (ebay/aliexpress, etc)?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Die neueren Bosch-Sensoren gab es noch nicht, als ich diesen Vergleich
gemacht habe, aber DS18B20 und SHT-21 sind hier mit enthalten:

http://uracoli.nongnu.org/clt2011/slides/index.html

(Ab Folie 11 bzw. Seite 27 im PDF.)

Mein damaliges Fazit war, dass Sensirion einen Sensor gebaut hat, der
den Vergleich mit einem Laborthermometer nicht zu scheuen braucht.
Mittlerweile gibt's für den SHT-21 ja auch einen Nachfolger, habe ich
gesehen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Pete K. schrieb:
> Die DS1820 brauchst Du nur anzuhauchen, dann gehen die sofort ab. Will
> sagen, dass die sehr empfindlich sind auf Schwankungen der
> Umgebungstemperatur.

Das hört sich so an, als wäre das ein Nachteil ;-)

Wir verbauen die DS18B20 schon viele Jahre in Industrieschaltungen und 
sind bisher sehr zufrieden. Sowohl die Langzeitstabilität als auch die 
von Dallas versprochene Genauigkeit wurde bisher immer unterschritten, 
teils deutlich.

Einen Ausfall - wir nutzen die in eigenen, externen Fühlern aus Alu - 
hatten wir bei mittlerweile über 200 Stück noch gar nicht, trotz 
kontinuierlich über 70°C des Sensors.

Für das Geld sind die Teile wirklich geschenkt.

: Bearbeitet durch Moderator
von grundschüler (Gast)


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Arduino F. schrieb:
> Und die Exemplarstreuung?

ich habe hier mindestens 30 ds1820 im einsatz bzw. rumliegen. Ich habe 
bislang signifikante Abweichungen zumindest bei Zimmertemperatur nicht 
feststellen können. Da ich die Wärmeabgabe meiner Heizugsanlage erfasse, 
würden mir Abweichungen bei einzelnen Sensoren auffallen.

Es ist aber einfach, eine Messreihe mit z.B. 5 Sensoren in einer 
Flüssigkeit zu fahren. Ich werde das interessehalber mal machen und dann 
berichten.


Falk B. schrieb:
> Gähn. Das kann jeder noch so vergurkte Sensor. Mit GENAUIGKEIT hat das
> rein gar nichts zu tun.

Naja, der geeichte Wärmemengenmesser ist halt geeicht. Ich kenne das 
Eichprotokoll nicht. Ich kann Temperaturunterschiede im Bereich von 0,1° 
auch nicht fühlen. Es ist also eine Annahme, dass der Messwert der 
geeichten Fühler stimmt. Irgendwelche Grundannahmen muss man treffen, 
ansonsten kommt man bei der Temperaturbestimmung nicht weiter.

von Fred R. (fredylich)


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Autor: Stefan Sch
hat auch nicht erwähnt wie er die seriellen Sensordaten zur Ansicht in 
C° umsetzt. Da habe ich auch schon lustige Sachen erlebt (8 C° 
Lufttemperatur Schwankung pro Sekunde mit sein Außenfühler gemessen). 
Wollte auch wissen ob es nicht genauere gibt.
Nacht Sichtung dessen Software hätte er auch locker 80 C° geschafft.
DS1820 sind und bleiben in jeder Hinsicht meine Favoriten.

Gruß

von Fred R. (Firma: www.ramser-elektro.at/shop) (fred_ram)


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Setze die Sensoren seit über zwei Jahren ein.
Bis jetzt nur einer defekt gegangen.
Und der hatte einiges an Überspannung abbekommen.
Genauigkeit OK. Auflösung auch ausreichend.

von bastel_ (Gast)


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Dafür, das man mit so einem DS18b20 die Temperatur in einem Erdloch 60 
Meter entfernt vom Recher, über ein altes Erdstromkabel, einfach unter 
Zuhilfenahme eines USB2TTL Wandlers auslesen kann, sind die Teile schon 
echt gut und praktisch :) Hab jetzt mal 10 vom Chinahändler und 10 vom 
deutschen Händler gekauft, muss man mal vergleichen wie die messen, 
denke mal die chinesischen Teile sind nicht original.

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Ich hatte auch schon mal gefälschte Teile. Billig und gut hatte ich mal 
von einem eBay-Händler namens "ew-licht" (nicht verwandt oder 
verschwägert, bin nur zufriedener Kunde).

Ich habe auch den Eindruck, dass die reale Toleranz der Teile (wenn man 
nicht gerade gefälschte erwischt hat) eher im Bereich von +/-0,2K liegt.


Es gibt auch Sensoren, die tatsächlich so eng spezifiziert und nicht mal 
unbezahlbar sind: TI TMP116 ist mit +/-0,2K, (typ. +/-0,1K) 
spezifiziert.
In der Halbleiterei heißt das: 0,2K sind 6 Sigma, Standardabweichung 
(Gaußverteilung der Exemplarstreuung) vorausgesetzt) also 0,03K. Kosten 
bei Mouser unter 5 EUR.

Kaum teurer: TSY01, tatsächlich spezifiziert mit +/-0,1K, real also 
vermutlich Standardabweichung 0,015K.


Wer´s ganz genau braucht, beschafft sich eine ganze Reihe an Teilen aus 
unterschiedlichen Chargen (d.h. von verschiedenen Distris), bringt die 
auf die exakt gleiche Temperatur und nimmt dann die, die in der Mitte 
liegen. Immer unter der Annahme, dass die Temperatur gaußförmig streut - 
das ist aber eine gängige Annahme.

Alle Teile auf die gleiche Temperatur (Schwankung sollte eine 
Größenordnung besser sein, also < 0,001K) zu bringen, ist aber alles 
andere als trivial. Da wird vermutlich die Eigenerwärmung durch I²C/SPI 
schon problematisch.

von bastel_ (Gast)


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Hab heute einen der Chinateile mit ins Erdloch gepackt, sitzt erstmal 
direkt neben dem Altsensor, kommt später noch etwas tiefer. Erstmal fiel 
mir wieder ein, dass ich doch lieber diese Sensoren mit 4 Käbelchen aus 
der Metallhülse kaufen wollte, d.h. die Datenleitung kommt zurück und 
ist keine Stichleitung (sind nur 1 Meter aber trotzdem wär mir Reihe 
lieber gewesen, wie gesagt Uart, Erdkabel...). Nunja, geht aber trotzdem 
gut. Delta zum alten ist immer so -0,2 bis -0,3 K. Zumindest bei den 
jetzigen Temperaturen. Die ID ist komplett anders.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Hi,
ich habe hier 5 Sensoren eines lokalen Händlers auf einem Steckbrett 
sowie 6 China Sensoren (wasserdicht mit Stahlhülse) zusammengepackt, 
Folie drüber und die Abweichungen gemessen. Alles im Bereich (nach 1h) 
21.5-21.7°C, wobei die in der Stahlhülse tendenziell etwas höher liegen, 
was wohl ab Abstrahlverhalten der Oberfläche liegt.
Also insgesamt: Absolut super!

Gruß
Andreas

von Uwe B. (Firma: TU Darmstadt) (uwebonnes)


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Max G. schrieb:
> In der Halbleiterei heißt das: 0,2K sind 6 Sigma, Standardabweichung

Gibt es dazu irgendein Norm? Oder kann Hersteller A auch Min/Max Werte 
mit nur 1/2/3/4/5 Sigma angeben?

: Bearbeitet durch User
von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Naja, der Hersteller muss nur garantieren, dass die Werte innerhalb der 
Spec liegen. Wie er das macht, ist ihm letztendlich selbst überlassen. 
Allerdings will man ja auch einen brauchbaren Yield haben.

Ich muss die 6 Sigma etwas einschränken: ich kenne sie aus der 
automobilen Halbleiterei. Da habe ich tatsächlich eine Quelle, nämlich 
http://www.aecouncil.com/Documents/AEC_Q001_Rev_D.pdf ab 2.4. Und 
diverse Kundendiskussionen, die nicht immer Spaß gemacht haben ;)

Die JEDEC (allgemeine Halbleiterei) scheint aber auch was zu haben, 
Google spuckt bei der Suche nach "JEDEC 6 Sigma" jedenfalls was aus. Die 
Dokumente selbst darf ich mangels JEDEC-Zugang aber nicht anschauen.

von Harald W. (wilhelms)


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Tim S. schrieb:

> sehr = Schwankungen um die 0,8 Grad.
>
> Ich meinte "nur": Welcher der genannten Sensoren eignet sich am Besten
> für eine akkurate Temperaturmessung?
>
> Den DS1820 gibt es ja schon sehr sehr lange am Markt. Vermutlich hat
> sich da bis heute schon wieder einiges getan in Sachen
> Verlässlichkeit/Genauigkeit...

Nun, präzise Temperaturmessungen kann man wohl schon mindestens
50 Jahre lang. Da hat sich wohl auch seit Erfindung des DS1820
nichts entscheidendes verändert. Für genaue Messungen nimmt man
PT100 bzw. PT25/10. Dafür braucht man dann aber etwas aufwändri-
gere Auswerteschaltungen und auch einen passenden Aufbau.
Wichtiger ist es, eine Temperaturmessschaltung zu finden, die
eine ausreichende Genauigkeit zu einem überschaubaren Preis
bietet. Da ist die DS18xx- Serie wohl garnicht so schlecht.
Aber auch da muss der Aufbau stimmen, um die im Datenblatt
versprochene Genauigkeit zu erreichen.

von Fred R. (Firma: www.ramser-elektro.at/shop) (fred_ram)


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Andreas B. schrieb:
> (wasserdicht mit Stahlhülse)

Meine Kunden lieben diese Teile.
Sind perfekt einzusetzen. z.Bsp. In Tauchhülsen.
Wie gesagt: Bis jetzt hatte ich noch keinen Defekten !

von Andreas B. (bitverdreher)


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Fred R. schrieb:
> Andreas B. schrieb:
>> (wasserdicht mit Stahlhülse)
>
> Meine Kunden lieben diese Teile.
> Sind perfekt einzusetzen. z.Bsp. In Tauchhülsen.
> Wie gesagt: Bis jetzt hatte ich noch keinen Defekten !

Und waren noch billiger (10 Stck 2134 Yen) als die einzelne Sensoren 
(250 Yen beim  örtlichen Händler). Ich frage mich manchmal wie die 
Chinesen das machen. Na, ok teilweise habe ich es schon in den 
Elektronikmärken in Shanghai gesehen:  Da sitzen die Mädels und machen 
alles von Hand. Aber billiger als die Sensoren selbst....

Gruß
Andreas

von Georg G. (df2au)


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Harald W. schrieb:
> Nun, präzise Temperaturmessungen kann man wohl schon mindestens
> 50 Jahre lang.

Da möchte ich gern widersprechen. Einige kennen die Probleme, 
Temperaturen zu messen. Die Meisten sehen das eher locker und sind dann 
verwundert, wie viele Tücken im Detail verborgen sind. Hier im Forum 
kommt dann gern die Erklärung "das sind Fakes aus China".

von Harald W. (wilhelms)


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Georg G. schrieb:

>> Nun, präzise Temperaturmessungen kann man wohl schon mindestens
>> 50 Jahre lang.
>
> Da möchte ich gern widersprechen. Einige kennen die Probleme,
> Temperaturen zu messen.

BTDT. :-)

von Wolfgang (Gast)


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Georg G. schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> Nun, präzise Temperaturmessungen kann man wohl schon mindestens
>> 50 Jahre lang.
>
> Da möchte ich gern widersprechen.

Quecksilber und Glas gab es damals schon - mit Sicherheit. Suche mal 
nach Kippthermometer.

von Manfred (Gast)


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Georg G. schrieb:
> Da möchte ich gern widersprechen. Einige kennen die Probleme,
> Temperaturen zu messen. Die Meisten sehen das eher locker und sind dann
> verwundert, wie viele Tücken im Detail verborgen sind.

Richtig! Man suche mal die PTB-Berichte zum Thema Temperaturmessung, 
danach bezweifelt man, diese überhaupt messen zu können.

von Wolle G. (wolleg)


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Harald W. schrieb:
> Wichtiger ist es, eine Temperaturmessschaltung zu finden, die
> eine ausreichende Genauigkeit zu einem überschaubaren Preis
> bietet. Da ist die DS18xx- Serie wohl garnicht so schlecht.
> Aber auch da muss der Aufbau stimmen, um die im Datenblatt
> versprochene Genauigkeit zu erreichen.

An welchen speziellen Aufbau hast Du dabei gedacht,um die versprochene 
Genauigkeit zu erreichen?
Meine DS18B20 hängen sogar an einer bis zu 10m langen 3adrigen Leitung. 
Probleme?

von Klaus I. (klauspi)


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Ich dachte DS1820 gibt es gar nicht mehr? Ich habe schon ein paar 
DS18S20 und DS18B20 verbaut. Sind recht genau und man sollte das gar 
nicht mit einem SHT21 oder anderen Sensoren vergleichen, da ist die 
Temperatur nur ein Beiwert.

Teilweise gibt es Probleme mit der Eigenerwärmung (siehe Beiträge hier 
im Forum, ich denke ich habe da auch mal etwas zu geschrieben). Und auch 
wenn man einen niedrigen Messzyklus verwendet, haben einzelne Sensoren 
da doch ein Problem.

So zumindest meine persönliche Erfahrung.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Klaus I. schrieb:
> Sind recht genau und man sollte das gar nicht mit einem SHT21 oder
> anderen Sensoren vergleichen, da ist die Temperatur nur ein Beiwert.

Das widerspricht radikal meinen Vergleichsmessungen, die ich oben 
zitiert
habe.

Da war der SHT-21 mit Abstand der genaueste (allerdings dazumals auch
der teuerste).

Verwechselst du das irgendwie?

von Andreas B. (bitverdreher)


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wolle g. schrieb:
>
> An welchen speziellen Aufbau hast Du dabei gedacht,um die versprochene
> Genauigkeit zu erreichen?
Es geht um den Aufbau der Messtelle selbst, nicht um den elektrischen 
Aufbau.

Man kann Temperaturen in einen 0.1°C Toleranzbereich nicht mehr ohne 
Laborausrüstung (hochgenaue Thermostaten/Isolierter Aubau/Vermeidung von 
Ttemperaturstrahlung ect. nicht mehr mit Haushaltsmitteln messen. Das 
hat mit den Sensor selbst noch am wenigsten zu tun.

Klaus I. schrieb:
> Ich dachte DS1820 gibt es gar nicht mehr? Ich habe schon ein paar
> DS18S20 und DS18B20 verbaut. Sind recht genau und man sollte das gar
> nicht mit einem SHT21 oder anderen Sensoren vergleichen, da ist die
> Temperatur nur ein Beiwert.
>
Nein, die SHT Sensoren sind genauer als die DS18B20 und auch genauer als 
Du zu Hause erfassen kannst. Im RT Bereich werden da 0.2°C garantiert.

> Teilweise gibt es Probleme mit der Eigenerwärmung (siehe Beiträge hier
> im Forum, ich denke ich habe da auch mal etwas zu geschrieben). Und auch
> wenn man einen niedrigen Messzyklus verwendet, haben einzelne Sensoren
> da doch ein Problem.

Das bewegt sich auch im Bereich <0.5°C. Wenn man einen Meßzyklus von 
>10s einhält, ist das nicht mehr relevant.

Gruß
Andreas

von Klaus I. (klauspi)


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Jörg W. schrieb:
> Klaus I. schrieb:
>> Sind recht genau und man sollte das gar nicht mit einem SHT21 oder
>> anderen Sensoren vergleichen, da ist die Temperatur nur ein Beiwert.
>
> Das widerspricht radikal meinen Vergleichsmessungen, die ich oben
> zitiert
> habe.

OMG

Lieber Jörg,

ich werde mir dass die kommende Tage gerne noch genauer ansehen. Beim 
ersten Anklicken waren da halt nur ein paar nichtssagende Folien zu 
sehen.


> Da war der SHT-21 mit Abstand der genaueste (allerdings dazumals auch
> der teuerste).
>
> Verwechselst du das irgendwie?

Kann gut sein, andererseits bin ich sicherlich auch nicht der Maßstab an 
Kompetenz hier im Forum. E--Technik ist ein relativ neues Hobby für mich 
und ich denke ich habe hier auch nie etwas anderes behauptet.

Gruß
Klaus
DC2irgendetwas

von Klaus I. (klauspi)


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Andreas B. schrieb:
>> Teilweise gibt es Probleme mit der Eigenerwärmung (siehe Beiträge hier
>> im Forum, ich denke ich habe da auch mal etwas zu geschrieben). Und auch
>> wenn man einen niedrigen Messzyklus verwendet, haben einzelne Sensoren
>> da doch ein Problem.
>
> Das bewegt sich auch im Bereich <0.5°C. Wenn man einen Meßzyklus von
>>10s einhält, ist das nicht mehr relevant.

Wurde von anderen Personen schon abweichend beobachtet und hier im Board 
beschrieben...

Aber ich sehe schon, es ist für mich notwendig eine Auszeit von diesem 
Board zu nehmen.

Also macht gut derweil!

von Andreas B. (bitverdreher)


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Klaus I. schrieb:
>> Das bewegt sich auch im Bereich <0.5°C. Wenn man einen Meßzyklus von
>>>10s einhält, ist das nicht mehr relevant.
>
> Wurde von anderen Personen schon abweichend beobachtet und hier im Board
> beschrieben...

Ich behaupte mal, daß das Meßfehler oder defekte Sensoren waren.
Szenario (Mir schon passiert): Sensor falsch angeschlossen. Dann werden 
die Dinger heiß. Dann richtig herum angeschlossen: O Wunder, er tut es 
wieder.
Es scheint eine Schutzdiode parallel zur Speisespannunmg intern verbaut 
zu sein.
Wenn bei dieser Aktion die Diode aber gelitten hat, dann erwärmt sie 
sich, auch wenn sie richtig gepolt ist. Also, ohne daß der Strom des 
Sensors dabei gemessen wurde, glaube ich nicht an eine relevante 
Eigenerwärmung (bei >10s Meßzyklus). Ich habe bis jetzt hier mit 16 
verschiedenen DS18B20 herumgespielt und keiner hat einen solchen Effekt 
gezeigt. Sogar nicht die falsch gepolten, aber das liegt vermutlich 
daran, daß ich eine weiche 3,3V Versorgung verwende.


Gruß
Andreas

von Sheeva P. (sheevaplug)


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Jörg W. schrieb:
> http://uracoli.nongnu.org/clt2011/slides/index.html

Retro chic mit LaTeX beamer, wie cool! Und ich dachte schon, ich sei der 
Einzige, der das noch benutzt... ;-)

Edit: und dann auch noch Gnuplot... einfach zum Niederknien!

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Andreas B. schrieb:
> Ich behaupte mal, daß das Meßfehler oder defekte Sensoren waren.

Falls du dich auf meine 7 Jahre zurück liegenden Messungen beziehst:
ziemlich ausgeschlossen.  Wenn du dir die Folien ansiehst, stimmen
ja erstmal alle Sensoren in ihrer Aussage überein.  Lediglich der
LM75 hat eine größere (aber konstante) Abweichung, die sich wiederum
jedoch völlig im Rahmen dessen bewegt, was das Datenblatt für ihn
zusichert.

Der DS18B20 war durchaus nicht schlecht dazumals.  Die SHT-21
hinterlassen halt insgesamt den genauesten Eindruck, waren damals
jedoch mit Abstand die teuersten (um die 20 Euro, inzwischen sind
sie aber wohl auch bei ca. 5 Euro angekommen).  Das beste
Preis-Leistungsverhältnis hatten damals die TMP141, die waren für
mich ein bisschen der Überraschungssieger.

Der wesentliche Pluspunkt, den ich beim DS18B20 sehe, ist die
1-wire-Anbindung.  Allerdings habe ich meine Zweifel, ob man das
Protokoll über einen längeren einzelnen Draht in „rauer“ (also
EMV-intensiver) Umgebung störungsfrei bekommt.

von Helger (Gast)


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http://www.kandrsmith.org/RJS/Misc/Hygrometers/calib_many.html

HTU21D bekommt man bei Aliexpress nachgeschmissen.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Jörg W. schrieb:
> Andreas B. schrieb:
>> Ich behaupte mal, daß das Meßfehler oder defekte Sensoren waren.
>
> Falls du dich auf meine 7 Jahre zurück liegenden Messungen beziehst:
> ziemlich ausgeschlossen.

Ich bezog mich auf die Aussage von Klaus, der von einer Abweichung durch 
Eigenerwärmung sprach, die mehrere User hier im Forum festgestellt haben 
wollen. Ich behaupte daß, wenn man mit Zyklen >10s mißt, nichts 
relevantes feststellbar ist.

Gruß
Andreas

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Andreas B. schrieb:
> Ich bezog mich auf die Aussage von Klaus, der von einer Abweichung durch
> Eigenerwärmung sprach

Ah gut, das hatte ich dann falsch verstanden.

von Wolle G. (wolleg)


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Die Frage sollte doch lauten: Was will ich mit welcher Genauigkeit und 
welcher Auflösung messen?
Dann sehe ich mir die verschiedenen  Datenblätter an und wenn ich nicht 
das Richtige finde, dann frage ich hier im Forum nach, ob jemand einen 
Sensor kennt, der meinen Anforderungen entsprechen könnte.
Dazu müssen aber konkrete Zahlen und die Anwendung genannt werden.

Beitrag #5179738 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

wolle g. schrieb:
> dann frage ich hier im Forum nach, ob jemand einen
> Sensor kennt, der meinen Anforderungen entsprechen könnte

Das Problem hier im Forum ist, daß der Satz dann wie folgt weiter geht:

..., möglichst wenig kostet, möglichst genau und möglichst schnell ist.

Und spätestens dann ist der Drops gelutscht und der Shitstorm rennt 
amog.


MfG

von Hp M. (nachtmix)


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Harald W. schrieb:
> präzise Temperaturmessungen kann man wohl schon mindestens
> 50 Jahre lang. Da hat sich wohl auch seit Erfindung des DS1820
> nichts entscheidendes verändert.

Hochauflösende Quecksilberthermometer gibt es schon seit einer Ewigkeit.
Als Beckmann-Thermometer bekannt, erreichen die eine Auflösung von 10mK 
oder besser, allerdings nur relativ zu einer vorher eingestellten 
Bezugstemperatur.
https://de.wikipedia.org/wiki/Beckmann-Thermometer

Preiswert, hoch auflösend und recht genau sind Fieberthermometer; früher 
waren die Quecksilberfieberthermometer sogar eichpflichtig.
Leider findet man in den zahlreichen Tests selten Angaben zur 
Genauigkeit, und die meisten Tester scheinen auch den Unterschied 
zwischen Auflösung und Genauigkeit nicht zu kennen.

Eine Kalibrierung am Eispunkt ist noch mit Hobbymitteln durchführbar: 
https://www.schramm-software.de/bausatz/digitalthermometer/kalibrierung.htm
Bei der oft beschriebenen Kalibrierung auf 100°C mittels siedendem 
Wasser wäre ich jedoch vorsichtig. Erfahrungsgemäß können erstaunlich 
große Temperaturunterschiede in dem kochenden Wasser auftreten.

von Wolfgang (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Erfahrungsgemäß können erstaunlich
> große Temperaturunterschiede in dem kochenden Wasser auftreten.

Im kochenden Wasser hat das Thermometer nichts zu suchen. Und ohne den 
örtlichen Luftdruck zu berücksichtigen, wird das sowieso zu einer 
Hausnummer.
Generell ist bei Thermometerkalibrierung die homogene 
Temperaturverteilung im Kalibriermedium ein ziemliches Thema (gut 
Isolation). Kräftig heizen (viel Kochen) und viel Kühlen (Kondensation 
an Gefäßwänden) sorgt für Inhomogenität.

In der Dampfphase über dem siedenden Wasser, so es denn rein ist und der 
Luftdruck 1013,25 hPa beträgt, liegt die Wahrheit.

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