Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Lötstation zu schwach?


von timtaylor (Gast)


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Hallo ihr,

auf meinem Tisch landen immer wieder mal Geräte, bei denen SMA Buchsen 
getauscht werden müssen.

Die 4 Massepins der SMA Buchse rauben mir dabei den letzten Nerv.
Meistens säge ich das Gewinde der SMA Buchse schon so knapp wie möglich 
ab, aber selbst dann ist nahezu unmöglich, die SMA Buchse 
freizubekommen.

Meint ihr, es wäre einen Versuch wert, meine ERSA Analag 60 (mit 60W) 
gegen eine Weller Lötstation mit 80W zu tauschen?

Bringt das was, wenn man so massive Bauteile hat?

Würde mich über Tips sehr freuen.

LG, Tim

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Mit der 80er Weller-Station hatte ich eigentlich keine großen Probleme,
SMA-Buchsen zu löten.  Mit der JBC macht es bei nominell gleicher
Leistung mehr Spaß, da die Wärmeübertragung des integrierten
Heizelements besser ist.

Mit meiner alten 60er ERSA hätte ich es nicht probieren wollen.  Naja,
vielleicht mit der sehr gedrungenen "bleifrei"-Spitze, aber auch da
nur mit bleihaltigem Lot (während die JBC auch bleifrei problemlos
schafft).

von Harald W. (wilhelms)


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timtaylor schrieb:

> Meint ihr, es wäre einen Versuch wert, meine ERSA Analag 60 (mit 60W)
> gegen eine Weller Lötstation mit 80W zu tauschen?

Für solche Zwecke ist es sinnvoll, noch ein altes, ungeregeltes
"Brateisen" mit mindestens 100W in der Schublade zu haben, auch
wenn man das für andere Bauteile eher nicht benutzen sollte.

von rje (Gast)


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Das Problem kann ich nachvollziehen, habe auch eine Ersa Analog 60. Auf 
der Arbeit nutze ich gelegentlich eine uralte Weller WTCP-S und auch 
größere Masseflächen sind damit kein Problem. Habe damit zwar bisher nur 
THT gelötet, würde sie diesbezüglich der Ersa aber jederzeit vorziehen.

von timtaylor (Gast)


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Hallo Jörg und Harald,

Danke für die Tips. Tatsächlich habe ich noch so ein altes 100W Eisen im 
Schrank, aber das ist mir für regelmäßige Arbeit zu schwer und zu 
unhandlich...

Daher tendiere ich zu einer neuen Lötstation.
JBC kenne ich garnicht - sind die anstelle einer Weller Station eher zu 
empfehlen?

Z.B.:

https://www.batronix.com/versand/loettechnik/loetstationen/jbc/CD-2BE.html

versus

https://www.reichelt.de/WELLER-Loetstationen/WELLER-WT1010H/3/index.html?ACTION=3&LA=2&ARTICLE=179154&GROUPID=554&artnr=WELLER+WT1010H&SEARCH=%252A

jemand Erfahrung damit?

LG, Tim

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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timtaylor schrieb:
> JBC kenne ich garnicht - sind die anstelle einer Weller Station eher zu
> empfehlen?

Das ist mittlerweile schon fast eine Glaubensfrage.

Die grundsätzliche Antwort: ja, wenngleich mittlerweile Weller
nachgezogen hat und auch Löteisen baut, bei denen Heizelement und
Spitze untrennbar (und dadurch mit gutem Wärmeübergang) vereinigt
sind.  Die von dir verlinkte dürfte eine solche sein.

Die preiswerteste JBC ist nach wie vor die einfache Analogstation:

https://www.weidinger.eu/en/shop/soldering_equipment/jbc/jbc_tools_soldering_and_desoldering_device/jbc_tools_compact_line/wl26830

Ansonsten ist der Vergleich beider hier bereits länglich diskutiert
worden (teilweise im Platinen-Unterforum).

: Bearbeitet durch Moderator
von ui (Gast)


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Ich finde die JBC Lötstationen spitze. Die Wärmeübertragung durch diese 
Bauweise ist einfach unschlagbar.

Wir haben uns in der Arbeit inzwischen einen WXP 120 mit entsprechender 
Basisstation geholt. Das Ding hat halt einfach mal 120 Watt und das 
merkt man auch. Es ist aber, zumindest für mich, auch damit überhaupt 
kein Problem SMD zu löten, die Wärmeübertragung ist auch bei diesem 
Weller ein Genuss. Und die Spitzen kosten nicht viel.
Ist aber um einiges teuerer als ein JBC.

Privat würde ich mir wohl den JBC kaufen, in der Arbeit aber wieder den 
Weller. Das Ding ist einfach unglaublich vielseitig.

von timtaylor (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe mich jetzt für die Weller WT1010H Station entschieden.

Die Standby-Funktion und die schnelle Aufheizzeit der JBC (wenn es denn 
stimmt, was dort steht) sind zwar sehr interessant, jedoch sagt mir die 
Bauweise nicht richtig zu.

Die Weller Station hat dagegen eine separate Ablage und ein gerades 
Frontpanel. Bei mir steht die Lötstation nämlich leicht erhöht über 
meinem Arbeitsplatz. Daher dürfte die Anzeige der Weller-Station besser 
zu lesen sein. Und die Lötspitzen sind auch günstiger.

Mal schauen, wie es sich damit verhält.

Danke für eure Tips!

LG, Tim

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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timtaylor schrieb:

> Die Standby-Funktion und die schnelle Aufheizzeit der JBC (wenn es denn
> stimmt, was dort steht)

Das stimmt schon.  Sie haben halt 140 W Anheizleistung, damit schaffen
sie es, während man den Kolben aus der Halterung nimmt, die Temperatur
vom Standby-Wert (dürfte so bei 150 °C liegen) auf Löttemperatur zu
bringen, bis man mit der Hand an der Lötstelle ist.

Die Standby-Temperatur wiederum ist gering genug, als dass dabei kein
großer Verschleiß entsteht.

> Und die Lötspitzen sind auch günstiger.

Ich werde aus der Beschreibung bei Reichelt nicht ganz schlau: ist
das nun eine Version, bei der die eigentliche Spitze mit dem
Heizelement eine Einheit bildet oder nicht?  Wenn nicht, dann ist der
wesentliche Vorteil der guten Wärmeleitung ja wieder hinüber.  Der
macht die JBC-Spitzen zwar teuer, aber bei der üblichen Lebensdauer
heutiger Lötspitzen ist das vertretbar.

von timtaylor (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Wenn nicht, dann ist der
> wesentliche Vorteil der guten Wärmeleitung ja wieder hinüber.  Der
> macht die JBC-Spitzen zwar teuer, aber bei der üblichen Lebensdauer
> heutiger Lötspitzen ist das vertretbar.

Ja - das hab ich bei Reichelt auch nicht ganz gecheckt. Aber wenn man 
nach Lötspitzen für den Weller WP120 sucht, dann sieht man, dass das 
Heizelement nicht in der Spitze sitzt, sondern im Lötkolben.

Was die "heutige" Lebensdauer betrifft, so habe ich als Vergleich bisher 
nur die Ersa Spitzen... und da ist es mit der Lebensdauer leider nicht 
so weit her. Daher war ich vorsichtig mit den JBC Spitzen...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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timtaylor schrieb:
> Aber wenn man nach Lötspitzen für den Weller WP120 sucht, dann sieht
> man, dass das Heizelement nicht in der Spitze sitzt, sondern im
> Lötkolben.

Wie gesagt: der extrem gute Wärmefluss durch die Integration der
Heizung direkt in die Spitze ist der wesentliche Vorteil der JBCs.

Den hast du damit leider aufgegeben.

von timtaylor (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Den hast du damit leider aufgegeben.

Ja, leider - das ist mir bewusst.
Ich brauche mittelfristig allerdings ohnehin noch eine zweite 
Lötstation.
Wenn ich mit der Weller dann nicht zufrieden bin, schau ich mir die JBC 
Geräte nochmal an.

Entscheidend war jetzt hauptsächlich, dass ich mir die komplette JBC 
Einheit auf die Arbeitsfläche stellen müsste... Gibts zwar auch in 
Einzelteilen, dann aber wesentlich teurer.

Jetzt bin ich erstmal gespannt auf die Weller Station ;)

von Thomas (kosmos)


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Du brauchst einfach ne massivere Lötspitze. Da gab es zwei Serien glaube 
die 832 und die 842 musst mal schauen.

Wenn man keine massive Lötspitze hat, muss die Station sehr viel und 
schnell nachliefern können.

Ich habe vor meiner Analog80 mit einem ungeregelten 25 Watt Ersa Kolben 
gearbeitet der aber einer sehr hohe Temperatur > 400°C hatte. Die 
Spitzen verschlissen sehr schnell aber man könnte auch extrem schnell 
mit arbeiten.

Meiner Meinung nach ist die Analog 60 absolut ausreichend.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Thomas O. schrieb:
> Du brauchst einfach ne massivere Lötspitze.

Habe ich für die Analog 60.  Ist ziemlich klobig, das Ding.  Hilft
zwar, aber schön ist trotzdem was anderes.  Gegen die geringen
Wärmeübergangswiderstände aktueller Stationen (die halt in einer Zeit
entstanden sind, als bleifreies Löten bereits beim Entwurf auf der
Tagesordnung war) hält das einfach nicht mit.

Mal sehen, ob Tim noch einen Bericht über seine neu gekaufte Station
hier hinterlässt.

von Thomas (kosmos)


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du kannst doch die klobigere Spitze auf ne höhere Temperatur erwärmen 
und dann loslegen um den Wärmeübergang zu verbessern kannst du doch auch 
etwas Lot verwenden, damit die Kontaktfläche größer wird.

Ob man ne Analog 60 oder 80 hat spielt meiner Meinung nach keine Rolle, 
war halt damals ein Verkaufsargument. Ist ja auch komisch die große aus 
dem Programm zu nehmen und die 60er weiterzuverkaufen wenn die für 
Bleifrei ungeeignet wäre.

von Kacksack (Gast)


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Du kannst die Stelle mit Heissluft vorwärmen. Dann reichen auch die 
"kleineren Eisen".

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Kacksack schrieb:
> Du kannst

… mal den ganzen Thread lesen.

Der TE hat sich schon vor drei Wochen eine neue Lötstation gekauft
(oder wollte es zumindest tun).

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