Forum: HF, Funk und Felder Semi Rigid Coax Abisolieren


von Lars (Gast)


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Hallo,

ich suche ein Abisoliertool für RG405 Semi Rigid. Ich habe eher kleine 
Mengen (~20 Kabel / Tag), habe aber keine Lust auf Cutter, Feile oder 
Trennscheibe. Kennt jemand vernünftige Tools? Ich stelle mir das wie ein 
Rohrabschneider nur eben für Semi Rigid Coax ...

Besten Dank

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Aus den Achzigern kenne ich ein einfaches Montagewerkzeug, das zunächst 
als Sägelehre für die Laubsäge diente, und dann als Einspannvorrichtung 
zum Löten. Die Teflonisolation wurde stirnseitig in das Rohr gepresst, 
damit sie nicht vom Erhitzen herausquillt.
Dazu gab es einen zangenartigen Lötkolben aus zwei Graphitelektroden, 
mit denen ein hoher Strom durch dem Stecker geschickt wurde.

: Bearbeitet durch User
von Pandur S. (jetztnicht)


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Wir machen das auf der Drehbank ... man muss allerdings aufpassen, dass 
sich keine Braue nach innen bildet. Fehlendes Teflon, wegen Ausdehnung 
oder so kann man mit einem Teflonband ersetzen.
Und fuer das Loeten gibt es ein Tool vom Hersteller.

von Gerhard H. (ghf)


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Es gibt ein Tool von Rosenberger? Lemosa? Telegärtner?,
das für diesen Zweck brauchbar ist. Wir haben mal
einen Schwung in der Lehrwerkstatt von den angehenden
Feinmechanikern nachimplementieren lassen. Es unterstützt
auch die weiteren Montageschritte, auch für PC3.5 u.a.

Für's Abisolieren von Semi-Rigid ist dabei eigentlich
nur ein Bohrloch passender Tiefe notwendig, in das das
SemiRigid gerade so schmatzend reingeht. Man macht
dann mit dem Skalpell nur einen ganz leichten Schnitt
rund um das Kabel, direkt am Eisen, in dem das
Bohrloch ist.

Wenn man das Kabel dann ganz geringfügig biegt,
bricht der Mantel an der Ritzung glatt ab. Man kann
die kleine Hülse dann problemlos mit den Fingern
abstreifen.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Nein. Das geht noch einfacher.

Nimm ein X-Acto Messer und kerbe den Kupfermantel an der gewünschten 
Stelle rund herum leicht an. Dann, mit zwei Finger biege das angekerbte 
Stück und es bricht sofort auseinander und man kann den separaten Teil 
einfach abziehen. Ich mache es immer so.

Abschneiden geht ähnlich. Einfach mit der Messerklinge zwischen den 
separaten Kupfermantelteilen durchschneiden.

: Bearbeitet durch User
von Pandur S. (jetztnicht)


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Jede Braue, auch wenn sie nur 0.1 mm nach innen in die Isolation geht 
erzeugt Reflexionen ... wir reden von 2.2mm Semirigid bei 40 GHz oder so 
? Wie hoch sind denn die Anforderungen an das VSWR ?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Bei mir ging es um 12 GHz und das übliche "141"-Kabel mit 3,58mm 
Außendurchmesser. Das RG405 scheint gleich zu sein.

Solche Lötkolben findet man nur noch selten:
http://www.spotweldingconsultants.com/plier-style.html
https://www.youtube.com/watch?v=aNzPCek7GW4

Ein Biegewerkzeug gibts noch von Digikey
https://www.digikey.com/product-detail/en/te-connectivity-amp-connectors/1055478-1/1055478-1-ND/1990695

http://de.farnell.com/te-connectivity-amp/1055420-1/solder-assembly-kit-sma-conn-16pcs/dp/2500880?ost=1055420-1&iscrfnonsku=false&ddkey=http%3Ade-DE%2FElement14_Germany%2Fsearch
Farnell hat noch das Handwerkzeug, aber der Preis...

von Gerhard O. (gerhard_)


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Sapperlot W. schrieb:
> Jede Braue, auch wenn sie nur 0.1 mm nach innen in die Isolation
> geht
> erzeugt Reflexionen ... wir reden von 2.2mm Semirigid bei 40 GHz oder so
> ? Wie hoch sind denn die Anforderungen an das VSWR ?

Jetzt mußte ich doch etwas schmunzeln weil ich erst jetzt von 40Ghz 
höre. Das war nicht fair;-) Bis 12Ghz hatte ich mit meiner Methode 
jedenfalls noch nie irgendwelche Probleme. Abgesehen davon dachte ich, 
Daß Du selbstverständlich den Hobbybereich meintest und nicht 
professionelle Fertigung.

Es ist ja nicht so, daß die Isolation angeritzt würde. Man bringt nur 
eine sehr leichte Einkerbung an die es nöglich macht den Mantel zu 
brechen. Da wird die Isolation nicht beschädigt. Auch die Ränder sind 
ziemlich glatt. Versuchs einfach mal. Du wirst überrascht sein wie gut 
diese Methode funktioniert.

Abgesehen davon mache ich es nur im Hobbyumfeld und Entwicklungslabor 
und nicht für NASA wo andere Kriterien maßgeblich sind. Im Laborbereich 
ist diese von mir vorgestellte Methode durchaus akzeptabel. In der 
Fertigung gilt das ja sowieso nicht und man beschafft sich natürlich das 
richtige Werkzeug.

Bei 40 Ghz sind SMA Verbinder sowieso nicht brauchbar. Vielleicht 
Wiltron K-Verbinder bis 26 Ghz, die sind aber eine eigene Klasse. 
Solltest Du routinemäßig mit 40Ghz arbeiten müssen, bist Du ja sowieso 
andere Maßstäbe gewöhnt und kennst die Fallstricke dieses 
Frequenzbereiches und seine teure Meßtechnik. Das gilt aber 
wahrscheinlich nicht für die breite Masse der Leser hier.

Ich kann nur raten: Probiere es aus und teste. Vielleicht bist Du 
angenehm überrascht.


Mfg,
Gerhard

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ich hab nachgeschaut, das RG405 Semi Rigid ist ein 086er Kabel (0.086 
inch = 2.2mm), das bis 40GHz geht.

Ja, bei 10GHz ist es etwas entspannter. Ich werds beim 3.5mm mal 
ausprobieren.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Sapperlot W. schrieb:
> Ich hab nachgeschaut, das RG405 Semi Rigid ist ein 086er Kabel
> (0.086
> inch = 2.2mm), das bis 40GHz geht.
>
> Ja, bei 10GHz ist es etwas entspannter. Ich werds beim 3.5mm mal
> ausprobieren.

Ja. Laß mich wissen wie Du dann darüber denkst;-)

Wie gesagt, nur ganz leicht anritzen. Ein ganz feiner Anschnitt genügt. 
Naja, ein bischen Übung brauchts.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich hatte RG402 und 405 verwechselt.

http://de.farnell.com/productimages/large/en_US/86W1073-40.jpg
Das ist das Werkzeug als großes Foto. Die feinen Schlitze links und 
rechts sind für die Laubsäge gedacht. Aber für 4.639,00 € sollte es 
eigentlich aus massivem Gold bestehen.

von BastelIng (Gast)


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So nen Werkzeugsatz habe ich noch von Suhner hier quasi neuwertig 
herumgeistern.
Hatte mich mal vor Jahren gewundert, dass irgendwo so ein Zigarrenkasten 
gebraucht für knapp Tausend Euronen angeboten und versteigert wurde.

Aber der Preis ist natürlich zum Kringeln. Das kann doch nur daran 
liegen, dass genau_ _dieser_ _kasten in irgendwelchen militätrischen 
Reparaturanleitungen als zulässiges Werkzeug gelistet ist-und sich die 
Hersteller ihrer Exclusivität bewußt sind. Der Steuerzahler oder die des 
Verbündeten zahlens dann ja. (Bitte jetzt keine Polit oder 
Wirtschaftsdiskussion losbrechen)

Damit wir beim Thema bleiben. Wie löte ich die Steckergehäuse eigentlich 
am besten. Eine Induktionslötanlage mit Pyrometer zur Regelung habe ich 
grade nicht hier. Wobei das ja mal wieder eine tolle Bastelidee wäre... 
.

Chinesicher Induktionsheizer (Royerkonverter mit Kupferspule), Stecker 
rein,
Hand-Infrarottthermometer und abwarten.. , Vorher Kalibriermessung mit 
Themoelement für den Emissionsgrad.

Also - wie lötet ihr händisch sowas, dass es auch hält und das 
Dielektrikum nicht vergeht? Solche Stecker mit kalten Lötstellen habe 
ich von Anderen schon oft genug am Kabel ausbrechen gesehen...

Muß eh noch N-N- Jumper machen und will den "Echtgoldkasten" mal 
ausprobieren.

vg

Maik

von dfIas (Gast)


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Gibt es eigentlich keinen geeigneten, leitfähigen Kleber?
Beim Löten mache ich ansonsten immer zwei Schritte: 1. Außenmantel am 
Ende mit Lötspitze erwärmen (etwa entsprechend finaler Lötdauer). Das 
PTFE quilt ein wenig heraus, nach Abkühlung verbleibt ein Überschuss. 
Sodann PTFE auf Endmaß bringen. 2. Verlöten des SMA-Überwurfs.
Zum Abisolieren übrigens gleiche Kerbtechnik, allerdings mit V-förmiger, 
kleiner Schlüsselfeile statt Skalpell. (Schon klar, da geht's nicht ganz 
so fein mit zu - haber damit aber ausreichend Übung.)
Bislang auch nur 141er konfektioniert bis 10 GHz, 086er nur selten mal 
für Koppler oder Symmetrierglieder im unteren GHz-Bereich und darunter 
eingesetzt. Für 40 GHz würde ich von Skalpell, Feile oder auch Lötkolben 
eher die Finger lassen. Allein das Ausquillen des Dielektrikums macht 
schon arge Probleme. Und die Schubkräfte bzw. der Druck ist m. E. zu 
groß, um das Ausquillen mit irgendwelchen Gegenlagern verhindern zu 
wollen. (D. h., auf der ersten Seite geht's noch, aber am zweiten Ende 
...?)

von Willi Daubermann (Gast)


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Gruß Willi

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