Forum: Offtopic ESD-Kittel überprüfen


von Stephan W. (plutokrat)


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Hallo,

mein Chef möchte, dass ich mir ein Konzept überlege, wie wir in Zukunft 
unsere ESD-Kittel auf Tauglichkeit überprüfen können.

Ich habe da was schon im Kopf, aber ein wenig Erfahrung aus anderen 
Betrieben wäre nicht schlecht.

Stand ist aktuell der hier:
Jeder der 200 Mitarbeiter hat bis zu 2 Kittel die er mit nach Hause 
nehmen kann um diese zu waschen. Einige Kittel sind schon mehrere Jahre 
alt und könnten bereits keine ESD-Schutz mehr besitzen.

Ich habe nun folgende Möglichkeiten:

1. Alle Mitarbeiter sollen ihre gesamten Kittel zur Arbeit mitbringen, 
damit diese getestet werden können.
Vorteil: alle Kittel können relativ schnell auf Tauglichkeit geprüft und 
entsprechend markiert werden.
Nachteil: hohe organisatorischer Aufwand

2. Man geht mit dem Testgerät von MA zu MA und überprüft die getragene 
Kleidung.
Vorteil: geringer organisatorischer Aufwand
Nachteil: langwierig


Ich tendiere zu letzterem, aber habe dann noch das Problem, wie ich die 
Kittel markieren soll.

Alle Guten markieren, damit man weiß, dass diese geprüft sind? - nur wie 
soll man Kittel nach dem nächsten Intervall markieren?
Alle Schlechten markieren, damit man weiß, dass diese aussortiert werden 
müssen? - nur wie und wo markieren, damit es sofort auffällt?

Hier tendiere ich auch zu letzterem. Gibts noch andere Ideen?

Zur Info:
Alle Kittel pauschal tauschen wurde abgelehnt - und auch pauschal 
irgendwelche größen Kaufen,
um sie direkt austauschen zu können wurde abgelegt.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Stephan W. schrieb:
> nur wie und wo markieren, damit es sofort auffällt?

Mit einer Lochzange ein Loch an eine auffällige Stelle (Kragen, 
Manschette, Rand der Brusttasche, so vorhanden o.ä.) stanzen.

von Jeffrey L. (the_dude)


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bei uns in der Firma lassen wir die Arbetismäntel von einem 
Dienstleister reinigen. (Die Mäntel haben Namensschilder und sind daher 
zuordenbar)

Die Mitarbeiter nehmen diese nicht mit nach hause sondern werfen diese, 
wenn sie denn wollen und der Meinung sind, dass der Arbeitsmantel 
schmutzig ist, in eine Sammelbox.

Dieser Dienstleister prüft die Mäntel dann eben auch nach 
ESD-Tauglichkeit. Sollte der Mantel nicht mehr ESD-tauglich sein, wird 
das mit einem Aufkleber groß und deutlich mitgeteilt.


Wäre das vlt. nicht auch eine Lösung für Euch? Keine Ahnung was wir für 
die Reinung bezahlen, aber so hat man direkt einen Überblick welcher 
Mantel wann gereinigt und auf ESD-OK getestet wurde...

von Mario M. (thelonging)


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Stephan W. schrieb:
> wie ich die
> Kittel markieren soll.

Es gibt für die gängigen Labelwriter Etiketten zum Aufbügeln. Einfach 
jedem Kittel einen eindeutigen Barcode verpassen und in einer Datenbank 
erfassen, welcher Code wann zuletzt und mit welchem Ergebnis geprüft 
wurde.
Die Wäsche-Dienstleister nehmen heutzutage auch gerne NFC-Chips in Form 
einer Knopfzelle, die mit einem Patch aufgebügelt werden.

von Soul E. (Gast)


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Stephan W. schrieb:

> Jeder der 200 Mitarbeiter hat bis zu 2 Kittel die er mit nach Hause
> nehmen kann um diese zu waschen. Einige Kittel sind schon mehrere Jahre
> alt und könnten bereits keine ESD-Schutz mehr besitzen.

Wie stellt ihr sicher, dass die Mitarbeiter ausschließlich freigegebene 
Waschmittel verwenden (ohne Bleichmittel, die schaden den Ableitfasern, 
und kein Weichspüler, denn der überzieht alles mit einem Klebefilm)?

Die Frage würde ich im Umweltaudit als erstes stellen.

von Reinhard S. (rezz)


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Mario M. schrieb:
> Stephan W. schrieb:
>> wie ich die
>> Kittel markieren soll.
>
> Es gibt für die gängigen Labelwriter Etiketten zum Aufbügeln. Einfach
> jedem Kittel einen eindeutigen Barcode verpassen und in einer Datenbank
> erfassen, welcher Code wann zuletzt und mit welchem Ergebnis geprüft
> wurde.

So kann man sich auch Arbeit machen.

Stephan W. schrieb:
> Ich habe nun folgende Möglichkeiten:
>
> 1. Alle Mitarbeiter sollen ihre gesamten Kittel zur Arbeit mitbringen,
> damit diese getestet werden können.
> Vorteil: alle Kittel können relativ schnell auf Tauglichkeit geprüft und
> entsprechend markiert werden.
> Nachteil: hohe organisatorischer Aufwand

Und du wirst nie alle Mitarbeiter dazu bringen, am selben Tag alle 
Kittel mitzubringen ("Vergessen").

> Ich tendiere zu letzterem, aber habe dann noch das Problem, wie ich die
> Kittel markieren soll.
>
> Alle Guten markieren, damit man weiß, dass diese geprüft sind? - nur wie
> soll man Kittel nach dem nächsten Intervall markieren?
> Alle Schlechten markieren, damit man weiß, dass diese aussortiert werden
> müssen? - nur wie und wo markieren, damit es sofort auffällt?
>
> Hier tendiere ich auch zu letzterem. Gibts noch andere Ideen?

Ich würd auch nur die schlechten markieren. Kannst ja mit Sprühdose ein 
rotes X auf den Rücken sprühen :)

Die Variante von Rufus klingt aber zugegeben viel praktischer.

von Gerd E. (robberknight)


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Wie beim TÜV: jeder Kittel bekommt ne Marke wann er wieder geprüft 
werden muss. Unterschiedliche Farben für Jahre oder Halbjahre, damit man 
das schnell erkennt.

Wenn einer am Eingang mit Kittel ohne Marke oder der Farbe für das 
letzte Jahr "erwischt" wird, muss der Kittel gleich geprüft werden.

Die Variante mit NFC-Chip und Reinigung & Prüfung durch externen 
Dienstleister erscheint mir aber auch weniger Arbeit und gleichzeitig 
sauberer dokumentierbar. Du kannst so zuverlässig sagen, daß alle Kittel 
mindestens alle 6 Monate geprüft wurden, mit Außnahme der von Herr Maier 
und Frau Schmitt, die am 01.10. bereits angemahnt wurden endlich ihren 
Kittel zur Reinigung zu geben.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Ich kenne die Waschvorschriften für solche Kittel nicht, aber ist das 
Waschen mit normaler Wäsche nicht auch schädlichfür die Kittel?


Mir gefällt die Idee schlechte Kittel zu markieren auch recht gut, in 
dem Zusammenhang könnte man dem Mitarbeiter eine Kontrollkarte ausgeben, 
mit der er sich einen neuen Kittel holen kann - Tausch alt gegen neu.

Das Problem an solchen Aktionen ist doch am Ende immer wieder, das 
einige es als Angriff gegen die eigene Person sehen. Was haben sich 
Mitarbeiter mal quer gestellt, als wir private Elektrogeräte bei der 
DGUV V3 Prüfung mit überprüfen wollten. Keiner wollte jemanden etwas 
böses und es gab trotzdem den größten Krach. Am Ende muss die 
Geschäftsleitung dann reagieren und das mitbringen von privaten 
Elektrogeräten untersagen, weil es ein paar MA gibt die meinen Sie 
können in der Firma alles einstecken.

Bei den Kitteln sollte das jedoch einfacher sein, in dem man diese nicht 
als Kleidung sondern als Arbeitsmittel definiert. Den ordnungsgemäßen 
Zustand der Arbeitsmittel Prüft die Firma dann regelmäßig.

Die Idee das ganze durch einen Dienstleister zu machen fand ich am 
besten, dieser steht am Ende dafür gerade, das alles korrekt ist und der 
MA sieht es weniger als Gängelung, da es von extern kommt.

von Matthias P. (Firma: ESD-Berater) (matthiaspae)


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Hallo,

ESD-Kittel haben ein begrenzte Lebensdauer, tlw. bis hinzu nur 60 
Wäschen. Die Lebensdauer ist stark abhängig von der Qualität der Kittel 
sowie von der Art des Waschens.

Viele Stoffe sind in der Tat empfindlich gegen Weichspüler oder auch 
Trockner und die Waschvorschriften müssen beachtet werden.

Viele Unternehmen greifen daher auf externe Wäschereien zurück welche 
die Bekleidung min. Stichprobenartig prüfen oder führen eine eigene 
zentrale Wäscherei. Das sind aber eher die Ausnahmen.

Mein Vorschlag wäre die schnelle Variante, dass alle Mitarbeiter die 
Kittel in einem kurzen Zeitraum mitbringen müssen. Eine Namensliste 
führen und die geprüften Mäntel abhacken. Schlechte Mäntel direkt 
aussortieren und entsorgen, denn diese haben in der Schutzzone nichts 
mehr zu suchen. Wenn nicht konsequent weggeschmissen wird, finden diese 
wieder ein Weg in die EPA. Bei dieser Variante kann auch gleich die 
Menge der Kittel überprüft werden, meiner Erfahrung nach gehen der eine 
oder andere Mantel auch über die Zeit verloren.

Beste Grüße

Matthias Päselt

http://www.esd-berater.de

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Matthias P. schrieb:
> und die geprüften Mäntel abhacken

Mit einem Beil?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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von Matthias P. (Firma: ESD-Berater) (matthiaspae)


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Hallo Miteinander,


Rufus Τ. F. schrieb:
> Matthias P. schrieb:
>> und die geprüften Mäntel abhacken
>
> Mit einem Beil?

das war in der Tat ein Schreibfehler. Meinte natürlich abhaken auf einer 
Liste. Das Beil wäre eher die Variante für die nicht mehr tauglichen 
ESD-Bekleidungen

Zusätzlich kann die Bekleidung noch zusätzlich mit einem Permanent 
Stift, Nagellack, Lochzange usw. markiert werden. Muss ja nicht 
dauerhaft sein, diese soll ja nur ein paar Wäschen überstehen, bis man 
alle Bekleidungsstücke einmal geprüft hat. Im laufenden Betrieb würde 
ich eine stichprobenartige Messung vorschlagen.

Beste Grüße

Matthias Päselt

http://www.esd-berater.de

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