Hallo zusammen, da ich immer wieder von eurem Fachwissen auch in anderen Bereichen als µC überrascht bin, muss ich meine Frage mal hier loswerden: Ich habe einen einfach wirkenden Hydraulikzylinder, der leider Dreck, etwas Wasser und Öl enthält. Die Maße des Kolben sind ca. 10cm x 20cm. Anschluss ist zwischen 15-20mm. Habe jetzt nicht extra nochmal gemessen, kann ich aber gerne noch nachholen. Mit was kann ich den Zylinder spülen? Nur mit Hydrauliköl? Ich hoffe, dass ich den Zylinder nicht öffnen muss. Das wäre dann meine Premiere. Aber auch nicht dramatisch, wenn man den ohne großen Aufwand wieder dicht bekommt. Ich hoffe ihr habt Ideen :) Danke Schönen Abend, Lukas ------------------------- Info nebenbei: Der Zylinder dient(e) der Höhenverstellung einer Zugdeichsel eines Anhängers. Da ich diese aber bis jetzt nicht verstellen musste, hatte ich den einen geplatzten Schlauch nur mit Isoband geflickt und abgeklemmt. Jetzt ist aber etwas Wasser und Dreck im Zylinder. Ja, der Anhänger stand jetzt 5 Jahre draußen und sollte eigentlich verschrottet werden. Tathergang: ;) Nunja, der Schlauch war alt, ist geplatzt und ich war schön ölig. Gott sei Dank ist mir nichts passiert. Hätte bei 175 Bar und 0,5m Entfernung anders ausgehen können...
Lukas Weidel schrieb: > Hätte bei 175 Bar und 0,5m Entfernung > anders ausgehen können... Nein. Wenn das platzt, ist der Druck in Hydrauliksystemen in Sekundenbruchteilen weg. 175 Bar fuer eine Lukas Weidel schrieb: > Höhenverstellung einer Zugdeichsel eines > Anhängers. ???? Was ist das fuer eine Deichsel? klgbouidfgvub
Generell kannst du so einen Zylinder schon spülen - du brauchst halt erstmal was um den Dreck raus zu holen und dann etwas um das Wasser zu verdrängen. Hydrauliköl ist zwar hygroskopisch und bindet daher kleine Mengen Wasser. Aber das sollte man nicht übertreiben, die anderen Komponenten bedanken sich sonst. Ich würde den Zylinder zerlegen - das ist normalerweise keine so große Sache und du kommst wesentlich besser dran. Und wenn du schon dabei bist kannst du gleich die Dichtungen erneuern. Die werden nicht besser mit den Jahren und dem Dreck. Wenn die schon durch den Dreck beschädigt wurden, musst du ansonsten eh nochal ran. Vorgehensweise: - Hydraulikzylinder im Schraubstock fest spannen - Kolbenstange ein Stück weit raus ziehen - Überwurfmutter/Verschraubung lösen. Entweder mit einem Nutmutternschlüssel oder der großen Rohrzange. Notfalls geht ein Meißel, damit habe ich aber auch schonmal ein hübsches Stück aus dem Sitz vom Simmerring raus gebrochen. Heiß machen geht auch, dann MÜSSEN aber alle Dichtungen neu. - Verschraubung mit Kolbenstange rausziehen - Dichtungspaket am Ende der Kolbenstange abschrauben - Kolbenstange von Verschraubung trennen Der genaue Aufbau kann im Detail variieren, das Prinzip ist aber gleich und gilt auch für doppeltwirkende Zylinder. Aber mal eine Frage zu deinem speziellen Zylinder: Was soll das für eine Abmessung beim Kolben sein? Durmesser 10cm und Länge 20cm, oder Druchmesser 20cm und 10cm lang? Ein Zylinder mit 20cm Kolbendurchmesser drückt bei 175bar an die 55t, selbst mit 10cm sind es noch gut über 13t. Das wäre etwa das Kaliber für einen Kippzylinder einer Ladefläche oder an einer dicken Werkstattpresse. Kanns sein dass da irgendwo ein mm hin gehört? Maße bei Hydraulikzylindern gibt man normalerweise in der Form "Hub x Durchmesser Kolbenstange / Innendurchmesser Zylinderrohr" an. Daraus kann man mit dem Druck der Anlage die Druck und Zugkraft berechnen. Bei einfachwirkenden Zylindern braucht man nur den Wirkdurchmesser, ziehen kann er ja nicht.
klgbouidfgvub schrieb: > Lukas Weidel schrieb: >> Hätte bei 175 Bar und 0,5m Entfernung >> anders ausgehen können... > > Nein. Wenn das platzt, ist der Druck in Hydrauliksystemen in > Sekundenbruchteilen weg. Und wenn der nicht platzt sondern nur ein kleines Loch bleibt, dann hast Du halt eine echt gefährliche Situation. Mit kleinen Löchern und Hydrauliköl zu den gewöhnlichen Betriebsdrücken kann man auch schon mal etwas Fleisch wegschneiden und das Körpergewebe schön mit Öl vollpumpen. z.B. https://www.pressebox.de/inaktiv/pirtek-deutschland-gmbh-schlaeuche-armaturen/Verletzungen-im-Umgang-mit-Hydraulikschlauchleitungen/boxid/776098
P. W. schrieb: > Vorgehensweise: Hallo, danke für deinen ausführlichen Beitrag. Ich denke, so werde ich das auch machen. Wenn das Ding mal ausgebaut ist versuche ich es mal zu öffnen. Dann kommen auch noch ein paar Bilder. Die Schrauberei ist für mich kein Hexenwerk, nur mit Hydraulik hatte ich bisher wenig am Hut. P. W. schrieb: > Kanns sein dass da irgendwo ein mm hin gehört? Nein ;) Ich messe gleich aber nochmal nach. P. W. schrieb: > Das wäre etwa das Kaliber für einen Kippzylinder einer Ladefläche Treffer! Der Zylinder dient der Höhenverstellung der Zugdeichsel eines Ladewagens. Da der im vollen Zustand 40m³ frisches Gras enthält, wiegt der auch ein "paar" Tonnen. Die Höhenverstellung ist nötig, damit man möglichst viel Platz unter der Pickup bekommt, damit man im Silo nicht stecken bleibt. Daher wird der nur im voll beladenen Zustand benötigt. P. W. schrieb: > Maße bei Hydraulikzylindern gibt man normalerweise in der Form "Hub x > Durchmesser Kolbenstange / Innendurchmesser Zylinderrohr" an. Daraus > kann man mit dem Druck der Anlage die Druck und Zugkraft berechnen. > Bei einfachwirkenden Zylindern braucht man nur den Wirkdurchmesser, > ziehen kann er ja nicht. Cool. Das wusste ich auch noch nicht. Werde ich dann später mal machen, wenn ich nachgemessen habe. Vielen Dank! Liebe Grüße Lukas --------------------- H. S. schrieb: > Und wenn der nicht platzt sondern nur ein kleines Loch bleibt, dann hast > Du halt eine echt gefährliche Situation. Ja, deswegen sind auch schon etliche Unfälle geschehen. klgbouidfgvub schrieb: > Wenn das platzt, ist der Druck in Hydrauliksystemen in > Sekundenbruchteilen weg. Das stimmt, die Ölfontäne war gute 4 Meter hoch. Verteilt hat sich alles an die Hauswand, die aber glücklicherweise aus Holz war. So war die Sauerei nicht ganz so schlimm.
Ok, Grassilage dürfte bei ca. 400-60pkg pro Kubikmeter liegen. Bei 40m^3 auf dem Ladewagen plus Eigengewicht kommt da schon was zusammen. Dann passt auch die Zylinderdimension dazu. Es gibt auch Schläuche mit Berstschutz. Dann sind die nochmal mit einem stabilen technischen Gewebe ummantelt. Die Sauerei wird in Summe prinzipbedingt nicht weniger aber weniger gefährlich für die Umgebung. Und mein Hydraulikonkel meinte noch dass im Bereich des Fahrers aus dem gleichen Grund eine Verrohrung Vorschrift sei. Impfpistolen arbeiten nach dem gleichen Prinzip. Gab es früher mal für Menschen, nicht nur bei Star Trek. Heute benutzt man die praktisch nur noch in der Veterinärmedizin für Massenimpfungen bei Viehbeständen.
Lukas Weidel schrieb: > Ich hoffe, > dass ich den Zylinder nicht öffnen muss. Das wäre dann meine Premiere. > Aber auch nicht dramatisch, wenn man den ohne großen Aufwand wieder > dicht bekommt. Und ich hoffe, daß Du nicht zu faul bist, den Zyl. komplett zu zerlegen. ;) Um ihn richtig säubern und überholen zu können. Bei Spülungen besteht immer die Gefahr, daß man nicht den ganzen Dreck herausbekommt. Einem Zyl. macht das relativ wenig aus, während im gesamten System herumvagabundierender Dreck die Hydraulikpumpen "abmürbt". Normalerweise haben die Kolben sowie sämtliche Dichtungen Standard-Abmessungen. Bevor Du aber Dichtungen zerstörst, frag besser bei jemand nach, ob Du tatsächlich neue Dichtungen bekommst. Incl. der Kolbenstange-Abdichtung, die bei einseitig wirkenden Zyl. immer erneuert werden sollte, wenn man den schon mal zerlegt hat. Keine Angst: Du bekommst den todsicher auch wieder dicht. Beim Zerlegen den Kolben vorsichtig herausziehen und vorher nachsehen ob oben (im Totraum) evtl. Rostbildung vorhanden ist. Falls ja, versuch die zu entfernen, bevor Du die Kolbendichtungen beim Herausziehen evtl. unnötig zerstörst. Noch ein Tip: Die Zyl.-Wand (innen) kannst Du, wenn erforderlich, auch wieder etwas "aufmotzen". Mit Naßschleifpapier (+ Öl). Körnung 320 od. 400. Grüße und viel Erfolg. holzkopf
Wozu das Ganze? Nicht benutzt und vor dem Verschrotten... Spülen bei (wahrscheinlich) nur einem Anschluss? Ich würde sagen: 1. Beten, dass das Teil keinen Rost angesetzt hat. 2. Ausbauen und auslaufen lassen. Notfalls mit einer Hohlnadel und Druckluft nachhelfen. 3. Wenn leer mit einer Nadel und Druckluft leer und trocken blasen. 4. Wenn leer und trocken mit einer großen Infusionsspritze und 1 mm Nadel wieder füllen. 5. Ein- oder Zweibauen.
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