Forum: HF, Funk und Felder Warum ist das Signal von der Sat-Schüssel nicht öfter gestört?


von Klaus (Gast)


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Liebe Experten, ich beschäftige mich gerade mit Funk-Themen, und habe 
mich gefragt, wieso immer noch so viele Sat-Schüsseln funktionieren: Es 
befinden sich doch oft WLan-Router und Handys in der Nähe, und auch wenn 
die nicht die gleiche Frequenz benutzen - warum "übertönen" die sich 
nicht? Also ist das SAT-Signal so stark? Oder wenn jemand eine 
Funkantenne genau in Richtung LNB ausrichtet - müsste das nicht viel 
mehr stören?

von Stefan M. (derwisch)


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Die Signale, die theoretisch stören könnten müssten sehr genau im 
richtigen Frequenzbereich sein.
Die LNBs haben sehr wirksame Filter, die nur die Sollfrequenzen 
durchlassen.
Fernsehen ( Astra etc. liegt grob zwischen 10 und 12 Ghz.
Da gibt es ( auf der Erde ) kaum Geräte die dort senden. Es wäre auch 
unzulässig, denn es gibt ja verbindliche Frequenznutzungspläne.

Ausserdem ist die Bündelung ( Öffnungswinkel ) der Satschüsseln so 
scharf, dass ein Störer schon genau zwischen Satellit und Schüssen sein 
müsste. Das wäred dann also nur für ein Flugzeug möglich.

Daher braucht man sich keine Sorgen machen, was das angeht.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Da das Satellitensignal zwar schwach ist, aber sowohl mit stark 
bündelnden Antennen empfangen wird, als auch auf sehr hohen Frequenzen 
(etwa 10-12 GHz), ist eine Störung eher durch Dämpfung der Funkstrecke 
(Regen, Fremdkörper) als durch Oberwellen anderer Geräte zu erwarten.
Ein störender Sender müsste ja erstmal Oberwellen in dem Bereich 10-12 
GHz abstrahlen, und das können sie nicht bzw. dürfen es auch nicht, weil 
sie sonst nicht den Bestimmungen entsprechen.

: Bearbeitet durch User
von Werner H. (werner45)


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...einfach ausdgedrückt:
Im Empfänger/Konverter an der Schüssel sind Filter, die zwischen 10 und 
12 GHz liegen, alle anderen Frequenzen werden so stark unterdrückt, daß 
sie nicht mehr stören können. Außerdem fallen durch den Parabolspiegel 
nur Wellen auf den LNC, die aus Richtung Satellit kommen, alle anderen 
gehen daran vorbei. Es gelten hier die Gesetze der Optik, die richtige 
Schüssel-Ausrichtung ist wichtig.

Es gibt aber eine Störung durch starke Gewitterzellen in Richtung des 
Satelliten, erzeugt totalen Bildausfall, weil das gesendete Signal von 
der Zelle fast komplett absorbiert wird. Abhilfe durch eine größere 
Schüssel, die naturgemäß mehr Verstärkung hat. Bei kleinen Schüsseln 
tritt das häufiger auf.

Gruß   -   Werner

p.S. war wieder mal zu langsam

: Bearbeitet durch User
von Klaus (Gast)


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Danke, das erklärt schon einiges, insbesondere der Vergleich mit einer 
Optik.. Aber ich habe gelesen, dass es durch DECT - Telefone auch zu 
Störungen kommen kann - die senden doch nicht mit 10-12 GHz?

von Hugo (Gast)


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Klaus schrieb:
> Aber ich habe gelesen, dass es durch DECT - Telefone auch zu
> Störungen kommen kann - die senden doch nicht mit 10-12 GHz?

Das nicht, sie streuen in die ZF rein (nicht in die Schüssel bzw den LNB 
selber, sondern in das Kabel zwischen LNB und Receiver).

von Der Andere (Gast)


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Hugo schrieb:
> Das nicht, sie streuen in die ZF rein (nicht in die Schüssel bzw den LNB
> selber, sondern in das Kabel zwischen LNB und Receiver).

Weshalb das Kabel zwischen LNC und Sat Receiver auch mehrgefach 
geschirmt sein sollte.
Wer da ein billig-Kabel einsetzt hat mehr Probleme.

von DECT (Gast)


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Hugo schrieb:
> Das nicht, sie streuen in die ZF rein (nicht in die Schüssel bzw den LNB
> selber, sondern in das Kabel zwischen LNB und Receiver).

Und DECT ist auch schmalbanding genug, um nur manche der Frequenzen am 
Sat-Kabel zu stören.

Vor 10 Jahren hat Pro Sieben mal den Transponder gewechselt, weil genau 
deren ZF von DECT gestört wurde:

https://heise.de/-146658

von Ulrich E. (sudu)


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Stefan M. schrieb:
> Daher braucht man sich keine Sorgen machen, was das angeht.

Für das Ku-Band (also Astra usw.) mag das zutreffen.
Im C-Band sieht es schon ganz anders aus. Speziell für dicht besiedelte 
Gebiete mit einem hohen Anteil an WLAN-Verkehr werden schon eine Weile 
besondere LNB eingesetzt, die extra dafür ausgelegt sind und folglich 
auch einen heftigen Preisaufschlag haben.

Beste Grüße

Ulrich

von Manfred (Gast)


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Hugo schrieb:
> Klaus schrieb:
>> Aber ich habe gelesen, dass es durch DECT - Telefone auch zu
>> Störungen kommen kann - die senden doch nicht mit 10-12 GHz?
>
> Das nicht, sie streuen in die ZF rein (nicht in die Schüssel bzw den LNB
> selber, sondern in das Kabel zwischen LNB und Receiver).

Das Kabel ist das geringste Problem dabei. Ich habe vor Jahren ein paar 
Tests durchgeführt, DECT mit einer Richtantenne: Die wesentlichste 
Schwachstelle waren die Receiver, selbst solche, die ein scheinbar 
ordentliches Metallgehäuse haben.

Fast beliebig störresitent war meine Hauppauge PCI-Karte, die wurde ja 
gebaut, um im verseuchten PC zu laufen.

Ich rechne mal die potentiellen Opfer von DECT aus:

9750 + 1880 = 11630 MHz, da liegen z.B. Aljazeera English und CNN 
International.

Oberband: 10600 + 1880 = 12480, passt genau auf AstroTV, DMAX 
Deutschland etc.

Ein schneller Test: Passt, mein LG-Fernseher hat eine schlechte 
Einstrahlfestigkeit, CNN und DMAX brechen weg, wenn zwei DECT-Telefone 
im Gespräch in die Nähe kommen.

Direkt über DECT arbeitet DCS1900 (Handy E+), sollte auch deutlich 
stören können!

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