Forum: HF, Funk und Felder 2m Vorverstärker auslegen und vermessen


von Felix U. (ubfx)


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Guten Abend,

ich möchte jetzt nach einiger Recherche einen Vorverstärker / LNA für 
meinen 137 MHz Kreuzdipol auslegen und bauen. Orientiert habe ich mich 
an Schaltungen von dieser Art mit Dual Gate Mosfets (ich verwende einen 
BF966).

http://oz2oe.dk/radio/bf981/981.html
http://home.iprimus.com.au/toddemslie/bf981preamp.html
https://www.webx.dk/oz2cpu/radios/2m-lna.htm

Die Ausgangssituation ist ein Kreuzdipol der etwa 37 Ohm 
Ausgangswiderstand zeigen sollte (habe ich das mit den zwei 
Spannungsquellen richtig modelliert?). Dieses symmetrische Signal soll 
dann über ein Balun in ein auf Masse bezogenes asymmetrisches Signal 
gewandelt und gleichzeitig auch noch an das Gate1 des DG-FETs angepasst 
werden. Der Ausgang soll über einen weiteren Transformator an ein 75 Ohm 
Coax angepasst werden, das dann zu meinem RTL-SDR führt.

In meiner Simulation kann ich den Gain zwischen etwa -10dB und +15dB bei 
137 MHz einstellen. Das wären für meine Zwecke gute Werte. Die Frage ist 
jetzt aber, wie ich diese Schaltung in der Realität vermessen kann. 
Aufgebaut werden soll sie erstmal in Manhattan Bauweise auf einem Stück 
Kupferblech.

Leider habe ich kein RF Power Meter mit dem ich feststellen könnte, ob 
am Ausgang eventuell Leistung in Form von Oszillationen rauskommt und 
mein Oszi hat nur eine Bandbreite von 100 MHz. Ich würde auch gerne den 
Gain sowie die Anpassung von Eingang und Ausgang messen und habe Zugriff 
auf einen DG8SAQ VNA, allerdings muss ich da logischerweise absolut 
sicher sein, dass der Verstärker nicht unbemerkt oszilliert oder 
übersteuert und der VNA dann durchbrennt.

Wie sollte ich hier vorgehen? Sollte ich versuchen mir ein Power Meter 
zu bauen? Oder vielleicht den VNA Eingang mit Germaniumdioden + 
Attenuator absichern? Wer kann mir hier ein paar Tipps geben?

Viele Grüße,
Felix

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Felix U. schrieb:
> Sollte ich versuchen mir ein Power Meter zu bauen?

Du brauchst ja kein Power-Meter, sondern nur einen HF-Indikator.

Dafür sollte ein einfacher Diodentastkopf (Greinacher-Schaltung mit
Schottky- oder Germaniumdioden) genügen, dem man ein normales Multimeter
nachsetzt.

von Possetitjel (Gast)


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Felix U. schrieb:

> Ich würde auch gerne den Gain sowie die Anpassung von
> Eingang und Ausgang messen und habe Zugriff auf einen
> DG8SAQ VNA, allerdings muss ich da logischerweise absolut
> sicher sein, dass der Verstärker nicht unbemerkt oszilliert
> oder übersteuert und der VNA dann durchbrennt.

Kannst ja für den Anfang ein 20dB-Dämpfungsglied am Ausgang
Deines Verstärkers einschalten und die 20dB bei der
Auswertung berücksichtigen.

> Wie sollte ich hier vorgehen?

Immer wieder gern genommen, weil einfach und wirkungsvoll:
Betriebsstrom des Verstärkers ständig messen; unter Umständen
ist ein Zeigermessgerät sinnvoll. Wenn der Speisestrom
unmotiviert zuckt und springt und der ganze Aufbau hand-
empfindlich ist, schwingt die Schaltung.

> Sollte ich versuchen mir ein Power Meter zu bauen?

Ich schließe mich Jörg an: HF-Indikator lohnt sich immer.

Wenn kaufen eine Option ist: Bei Reichelt gibt es den
"Demodulator-Tastkopf Testec DE112", der ist ganz bauchbar.
Habe ich früher auf Arbeit besessen. Nicht übermäßig
empfindlich, aber ziemlich vielseitig und bis fast 1GHz
tauglich.

von Theor (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Felix U. schrieb:
>> Sollte ich versuchen mir ein Power Meter zu bauen?
>
> Du brauchst ja kein Power-Meter, sondern nur einen HF-Indikator.
>
> Dafür sollte ein einfacher Diodentastkopf (Greinacher-Schaltung mit
> Schottky- oder Germaniumdioden) genügen, dem man ein normales Multimeter
> nachsetzt.

Magst Du da bitte mal einen Link auf so eine Greinacher-Schaltung 
posten? Ich finde darunter Spannungs-Vervielfacher-Schaltungen, hätte 
aber mit einer Art Gleichrichtung gerechnet.

Nur so zum Lernen, weil ich mal einen Oszillator überprüfen will. Das 
wäre nett.

von Theor (Gast)


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@ Jörg

Ups. Hat sich schon erledigt. Habe hier 
http://www.spektrum.de/lexikon/physik/greinacher-schaltung/6128 das 
erste Diagramm mit der Ausgangsspannung falsch interpretiert.

von Hp M. (nachtmix)


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Felix U. schrieb:
> Ich würde auch gerne den
> Gain sowie die Anpassung von Eingang und Ausgang messen und habe Zugriff
> auf einen DG8SAQ VNA,

Bei Vorverstärkern ist zwar auch die Verstärkung wichtig, aber vor allem 
sollten sie wenig rauschen und unnd in deinen Fall wohl auch 
verzerrungsarm (großsignalfest) sein.
Minimales Rauschen stimmt meist aber nicht mit der Leistungsanpassung 
überein.

Ich weiss auch nicht, ob du die transformatorische Kopplung an Eingang 
und Ausgang hinbekommst. Das könnte ziemlich nervig werden und deshalb 
würde ich das vermeiden.
Aber evtl über die Verwendung von zwei Transistoren in einer 
Differenzverstärkerschaltung nachdenken um die Kennlinien zu 
linearisieren.
Das symmetrische Eingangssignal hast du ja, und Transistoren kosten 
nichts mehr. Als Bonbon erleichtert ein Differenzverstärker auch die 
Entkopplung der Stufen und unterdrückt Störungen aus der Versorgung.

von Felix U. (ubfx)


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HF-Indikator ist gut, das ist schon mal wesentlich einfacher als eine 
Leistungsmessung.

Possetitjel schrieb:
> Kannst ja für den Anfang ein 20dB-Dämpfungsglied am Ausgang
> Deines Verstärkers einschalten und die 20dB bei der
> Auswertung berücksichtigen.

Das werde ich dann so machen.

Hp M. schrieb:
> Ich weiss auch nicht, ob du die transformatorische Kopplung an Eingang
> und Ausgang hinbekommst. Das könnte ziemlich nervig werden und deshalb
> würde ich das vermeiden.

Welche Probleme siehst du da auf mich zukommen? Ich dachte an einen 
Breitbandtransformator Ringkern + normalen Cu-Lackdraht. Am Ausgang 
hätte ich ja noch die Option eines kapazitiven Teilers (mit Trimmer).

Hp M. schrieb:
> Aber evtl über die Verwendung von zwei Transistoren in einer
> Differenzverstärkerschaltung nachdenken um die Kennlinien zu
> linearisieren.

Bin ich da dann nicht stark von der Ähnlichkeit der Steilheit der beiden 
Transistoren abhängig? Ich dachte eigentlich, sowas kann man fast nicht 
diskret aufbauen. Außerdem hätte ich dann den Ärger der 
Eingangsanpassung gleich zwei mal.

Ich habe mich übrigens auch erst mal gegen eine Stromgegenkopplung am 
Source entschieden weil man mit 0V für V_G1S ganz gut im linearen Teil 
der Kennlinie liegt und ich ein Bias-Netzwerk am Gate (aus Komplexitäts- 
und Rauschgründen) erst einmal verhindern wollte. Allerdings sehe ich 
gerade, dass man wohl auch mit -0,5V für V_G1S ganz gut drin wäre. Ich 
hänge das Datenblatt mal an.

: Bearbeitet durch User
von Ralph B. (rberres)


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Der BF981 ist rauschärmer als der BF966

Die Anschlüsse Source und Gate2 müssen mit einen Abklatschkondensator 
1nF auf allerkürzesten Wege direkt an Masse liegen. Bei Manhattenaufbau 
( ich nenne das immer Igelaufbau ) würde ich die Scheibenkondensatoren 
direkt auf die Massefläche löten und den Gate2 und Source dann auf den 
Scheibenkondenstaor.

Über den Drainanschluss eine Ferritperle 3mm schieben. Das verhindert 
das Oszillieren irgendwo weit im GHz Bereich.

Mindestens mal ein senkrechtes Abschirmblech quer über den BF966 
plazieren.
Das Abschirmblech breitflächig direkt neben dem Gate2 und neben dem 
Sourceanschluss an Masse löten. Den Spalt zwischen Abschirmblech und 
Transistor klein halten. ( 5mm oder kleiner )

Besser wäre noch ein hermetisch dichtes Weisblechgehäuse.

Hat dein Kreuzdipol einen symetrischen Ausgang ? oder nicht eher einen 
asymetrischen Ausgang für den Anschluss eines Koaxkabels?

Im letzteren Falle musst du V3 und R4 weglassen und die Spule L4 direkt 
an Masse legen.

Als symetrischer Anschluss glaube ich nicht an 37,5 Ohm.

75 Ohm kommt aus der Konsumertechnik. Da gab es Kreuzdipole für das UKW 
Rundfunkband. Diese werden 75 Ohm Impedanz haben.

137MHz klingt mir eher nach Meteorsat Wettersatelitt. Das wurde ( und 
wird? ) auch von Funkamateure genutzt. Da hätte ich die Impedanz eher 
bei 50 Ohm vermutet.

Ein Oszillograf der 100MHz kann zeigt auch noch genügend bei 137 MHz an. 
Für die beiden Kreise auf Maximum zu drehen reicht der aus. Mit einen 
BNC T-Stück einen 75 Ohm Abschlusswiderstand am Eingang des 
Oszillografen parallel schalten.

Besser ist es den nachfolgenden Empfänger als Indikator zu benutzen, 
falls der irgendwo eine Signalstärkeinformation zur Verfügung stellt.

Den Eingangskreis stellt man nach dem man das Maximum gefunden hat, 
danach bei stark rauschenden Signal auf besten Rauschabstand ein. Nicht 
auf maximalen Pegel.Der liegt etwas daneben. Das geht auch nach Gehöhr, 
falls man irgendwie einen Lautsprecher an den Ausgang des Empfängers 
anschließen kann.



Ralph Berres

von Mikrowilli (Gast)


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Die transformatorische Eingangskopplung mag für die Simulation hilfreich 
sein; in der Praxis habe ich sie bisher vermieden, weil jeder Verlust 
auf der Eingangsseite des Vorverstärkers sich direkt auf die Rauschzahl 
des Gesamtsystems niederschlägt. Besser scheint mir als Eingangskreis 
ein Parallelschwingkreis mit Einspeisung über eine Anzapfung der Spule, 
etwa so wie hier gezeigt:

http://www.qsl.net/yo5ofh/projects/preamplifiers/2_m_gaas_fet_preamplifier.htm

https://www.radiodan.com/ted_stuff/ted_pix/Landwehr%202m%20MHz%20GAAS%20Preamplifier.pdf

Mit dem Trimmkondesator läßt sich die Resonanz sauber einstellen, und 
über das probeweise Verlegen des Einspeisepunktes an der Spule läßt sich 
das Optimum für die gegebene Eingangsimpedanz finden.
Weitere praxisbewährte Aufbauhinweise hat Ralph Dir ja bereits im ersten 
Teil seines Beitrag gegeben.

von Felix U. (ubfx)


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Ralph B. schrieb:
> die Scheibenkondensatoren
> direkt auf die Massefläche löten und den Gate2 und Source dann auf den
> Scheibenkondenstaor.

Damit ist so ein normaler Kerko gemeint richtig? Soll ich da die Hülle 
aufbrechen oder einfach die Beinchen so kurz wie möglich machen?

Ralph B. schrieb:
> Besser wäre noch ein hermetisch dichtes Weisblechgehäuse.

So eins habe ich tatsächlich, da würde ich es dann am Schluss einbauen.

Ralph B. schrieb:
> Hat dein Kreuzdipol einen symetrischen Ausgang ? oder nicht eher einen
> asymetrischen Ausgang für den Anschluss eines Koaxkabels?

Es ist ein selbstgebauter Kreuzdipol ohne irgendwelche 
Anpassung/Transformation, der einfach aus zwei Dipolen + lambda/4 
Umwegleitung besteht.

Ralph B. schrieb:
> Als symetrischer Anschluss glaube ich nicht an 37,5 Ohm.

Mein Ansatz war, dass der einzelne Dipol laut Literatur zwischen 70 und 
75 Ohm hat, dann sollten die zwei parallelen Dipole zwischen 35 und 37,5 
liegen.

Mikrowilli schrieb:
> weil jeder Verlust
> auf der Eingangsseite des Vorverstärkers sich direkt auf die Rauschzahl
> des Gesamtsystems niederschlägt. Besser scheint mir als Eingangskreis
> ein Parallelschwingkreis mit Einspeisung über eine Anzapfung der Spule

Ist eine Spulenanzapfung elektrisch nicht genau so ein Transformator wie 
mein Balun? Der einzige Unterschied ist ja, dass es eventuell bei der 
angezapften Spule kein Kernmaterial gibt, oder habe ich da was falsch 
verstanden?

Mikrowilli schrieb:
> Mit dem Trimmkondesator läßt sich die Resonanz sauber einstellen, und
> über das probeweise Verlegen des Einspeisepunktes an der Spule läßt sich
> das Optimum für die gegebene Eingangsimpedanz finden.

Welchen Vorteil hat der Trimmkondensator außer eine höhere Selektivität, 
hat der auch etwas mit der Anpassung zu tun?

Viele Grüße

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Felix U. schrieb:
> Ralph B. schrieb:
>> die Scheibenkondensatoren
>> direkt auf die Massefläche löten und den Gate2 und Source dann auf den
>> Scheibenkondenstaor.
>
> Damit ist so ein normaler Kerko gemeint richtig?

Nein, es ist schon eine Scheibe gemeint.  Gab's durchaus auch einzeln.

> Soll ich da die Hülle
> aufbrechen oder einfach die Beinchen so kurz wie möglich machen?

Besser SMD-Kerkos benutzen, da brauchst du nichts abtrennen.

> Mikrowilli schrieb:
>> weil jeder Verlust
>> auf der Eingangsseite des Vorverstärkers sich direkt auf die Rauschzahl
>> des Gesamtsystems niederschlägt. Besser scheint mir als Eingangskreis
>> ein Parallelschwingkreis mit Einspeisung über eine Anzapfung der Spule
>
> Ist eine Spulenanzapfung elektrisch nicht genau so ein Transformator wie
> mein Balun? Der einzige Unterschied ist ja, dass es eventuell bei der
> angezapften Spule kein Kernmaterial gibt, oder habe ich da was falsch
> verstanden?

Der Unterschied ist die Resonanz: das Ding selektiert vor, und damit
hast du im Wesentlichen auch nur Rauschen innerhalb des Bereichs, in
dem das Filter was durchlässt.

Beim Breitbandübertrager sammelst du alles Rauschen ein, soweit die
Bandbreite des Eingangs (und des Trafos) reicht.

von Ralph B. (rberres)


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Felix U. schrieb:
> Damit ist so ein normaler Kerko gemeint richtig? Soll ich da die Hülle
> aufbrechen oder einfach die Beinchen so kurz wie möglich machen?

Jörg hat das zwar schon hinreichend beantwortet, aber es gibt keramische 
Scheibenkondensatoren die keine Anschlussdrähte haben sondern nur 
Lötflächen auf beiden Siten der Scheibe. Die gibt es sowohl in runder 
als auch in trapezförmiger Bauform zum reinstecken in Platinenschlitze.

Diese kann man direkt mit einer Seite auf die Massefläche oder wie ich 
es immer gemacht habe auf die Trennwand setzen. Zwischen den beiden auf 
der Trennwand aufgelöteten Kondensatoren ist dann ein 3mm Loch durch 
welcher der Drainanschluss des Transistors ragt. Source und Gate2 
Anschluss ist dann auf diese Kondensatoren direkt aufgelötet.

Felix U. schrieb:
>> Besser wäre noch ein hermetisch dichtes Weisblechgehäuse.
>
> So eins habe ich tatsächlich, da würde ich es dann am Schluss einbauen.

Ich habe immer eine Rohleiterplatte genommen und dann die Wänder drum 
herum gelötet. Das Trennblech ( kann auch Leiterplattenmaterial sein ) 
habe ich dann quer mitten rein gelötet. Dadurch hatte ich zwei HF dichte 
Kammern. Eine für Gate1 und eine für Drain. Für die Gleichspannungen 
reinzuführen hatte ich Durchführungskondensatoren genommen 1nF waren bei 
2m gut. Für Ein und Ausgang habe ich dann SMC , SMB, oder meinetwegen 
auch BNC oder SMA Flanschbuchsen genommen, welche ich direkt auf die 
Wand gelötet habe.

In den Kammern muss gerade soviel Platz sein das die Kreisspule rundum 
ca 1cm Abstand hat. Eingangsspule aus 1mm Kupferdraht freitragend so 5mm 
Durchmesser. Trimmkondensator kann man entweder die Folientrimmer von 
Valvo oder Lufttrimmer nehmen. Die keramischen Trimmer haben sich bei 
mir nicht bewährt. 50 Ohm Punkt warscheinlich 1-2Wdg vom kalten Ende 
aus. Muss man probeiren wo die größte Verstärkung erzielt wird.

Ausgangskreis ebenso aufbauen. Die Drossel im Drainkreis am kalten Ende 
ebenso mit einen Scheibenkondensator direkt gegen Masse abblocken. 
Ferritperle auf den Drainanschluss schieben nicht vergessen.

Man kann aber die Draindrossel ganz sparen und statt dessen den 
Parallelkreis dort einsetzen. Auch hier muss das Kalte Ende sauber mit 
einen Scheibenkondensator abgeblockt werden. Der Anzapfpunkt für den 
Ausgang kann ein Kondensator mit kurzen Drahtenden sein. Hier auch ein 
Scheibenkondensator oder noch besser Röhrchenkondensator einsetzen. Auch 
hier die Anzapfung für maximale Verstärkung suchen.

Enorm wichtig ist es dafür zu sorgen, das Eingangs und Ausgangskreis 
sich nicht magnetisch koppeln können. Auf Grund der Phasendrehung der 
Stufe dürfte das aber gewährleistet sein. Ansonsteneine Spule andersum 
wickeln.

Auch kapazitives Übersprechen ist unbedingt zu vermeiden. Die Kiste muss 
nacher am besten wasserdicht sein. Trennbleche und Gehäusebleche rundum 
verlöten. Ich habe an der Oberseite 4mm Messingvierkant rundum mit dem 
Gehäuse verlötet und den Deckel mit Gewindeschrauben drauf geschraubt. 
Alle 2cm eine Schraube. Auch über dem Trennblech.

Ich weis das ist alles ein wenig Klempner oder Schlosserarbeit, aber so 
haben die HF Schmieden jahrzehntelang Geräte gebaut. Deswegen wurden sie 
auch nach Kilo bezahlt. Es ist einfach die sicherste Methode, ( wenn 
auch nicht die schnellste Methode, aber wir haben ja Zeit ).


Das ganze etwas gedrungen aufbauen. Ich habe auf die Art schon 
Vorverstärker für 23cm aufgebaut. Die gingen sehr gut.

Felix U. schrieb:
> Es ist ein selbstgebauter Kreuzdipol ohne irgendwelche
> Anpassung/Transformation, der einfach aus zwei Dipolen + lambda/4
> Umwegleitung besteht.

Ich war jetzt von einen gefalteten Kreuzdipol ausgegangen

Felix U. schrieb:
> Mein Ansatz war, dass der einzelne Dipol laut Literatur zwischen 70 und
> 75 Ohm hat, dann sollten die zwei parallelen Dipole zwischen 35 und 37,5
> liegen.

Müsste ich mich nochmal reinlesen. Aber ich würde dann ein 
Symetrierglied direkt an der Antenne anbringen ( möglichst direkt am 
Dipol ) und mit Koaxkabel weiter gehen.

Jörg W. schrieb:
> Besser SMD-Kerkos benutzen, da brauchst du nichts abtrennen.

Die bekommen gerne Haarrisse wenn sie mechanisch unter Spannung stehen.

Jörg W. schrieb:
> Der Unterschied ist die Resonanz: das Ding selektiert vor, und damit
> hast du im Wesentlichen auch nur Rauschen innerhalb des Bereichs, in
> dem das Filter was durchlässt.

so sehe ich das auch. Man sollte prinzipiell am Eingang nur das 
durchlassen , was wirklich benötigt wird. Außerbandsignale machen einen 
ohnehin das Leben schon schwer genug. Der Kreis am Eingang kann ruhig so 
spitz wie Nachbars Lumpi werden. Je größer die Kreisgüte ist, um so 
geringer werden auch die Verluste.

Ralph Berres

von Felix U. (ubfx)


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Danke für eure ausführlichen Antworten!

Jörg W. schrieb:
> Beim Breitbandübertrager sammelst du alles Rauschen ein, soweit die
> Bandbreite des Eingangs (und des Trafos) reicht.

Ralph B. schrieb:
> Der Kreis am Eingang kann ruhig so
> spitz wie Nachbars Lumpi werden. Je größer die Kreisgüte ist, um so
> geringer werden auch die Verluste.

ok, das leuchtet ein. Aber dann könnte ich doch auch einfach parallel zu 
meiner Sekundärseite des Transformators einen Kondensator schalten, 
oder? Dann könnte ich die Vorteile Selektivität und Balun-Charakteristik 
vereinen.

Ralph B. schrieb:
> Aber ich würde dann ein
> Symetrierglied direkt an der Antenne anbringen ( möglichst direkt am
> Dipol ) und mit Koaxkabel weiter gehen.

So war das geplant. Auch der Verstärker soll direkt oben am Dipol 
sitzen, sodass ich dann gar kein Koax dazwischen brauche.

Ralph B. schrieb:
> Man kann aber die Draindrossel ganz sparen und statt dessen den
> Parallelkreis dort einsetzen. Auch hier muss das Kalte Ende sauber mit
> einen Scheibenkondensator abgeblockt werden. Der Anzapfpunkt für den
> Ausgang kann ein Kondensator mit kurzen Drahtenden sein.

Ok, also dass ich für den Ausgang keinen Transformator nehme, ist mir 
jetzt klar. Aber wie entscheide ich mich zwischen der Variante der 
Anzapfung (was ja mechanisch etwas aufwendiger ist, wenn man sie 
verschieben will) und der Variante kapazitiver Teiler? Gibt es da 
irgendwelche objektiven Kriterien?

Viele Grüße

von Ralph B. (rberres)


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Felix U. schrieb:
> Aber wie entscheide ich mich zwischen der Variante der
> Anzapfung (was ja mechanisch etwas aufwendiger ist, wenn man sie
> verschieben will) und der Variante kapazitiver Teiler? Gibt es da
> irgendwelche objektiven Kriterien?

Ich denke das die Variante mit der Anzapfung einfacher zu realisieren 
ist.

Um einen Kreis Spitz zu bekommen, ist ein möglicht hohes LC-Verhältnis 
anzustreben. Allerdings zu spitz sollte es auch nicht werden, weil sonst 
die Temperaturabhängigkeit der Spule bzw Kondensator wieder störend 
wird.

Ich würde eine Bandbreite von etwa 1MHz anstreben. Viel mehr wirst du 
ohnehin nicht erreichen.

Felix U. schrieb:
> ok, das leuchtet ein. Aber dann könnte ich doch auch einfach parallel zu
> meiner Sekundärseite des Transformators einen Kondensator schalten,
> oder? Dann könnte ich die Vorteile Selektivität und Balun-Charakteristik
> vereinen.

ja das geht. Aber du hast dir dann den Teufel mit dem Belzebub 
ausgetrieben.
Du müsstest nämlich am Eingang die Spule in der Mitte erden, und 
müsstest zwei Anzapfungen optimieren.

Ralph Berres

von DH1AKF W. (wolfgang_kiefer) Benutzerseite


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Ralph B. schrieb:
> Ich würde eine Bandbreite von etwa 1MHz anstreben. Viel mehr wirst du
> ohnehin nicht erreichen.

Das ist kein praktikabler Wert. Der Eingangskreis wird durch die Antenne 
bedämpft (Parallelwiderstand). Nehmen wir eine erprobte Windungszahl von 
5, und eine Anzapfung (oder Primärspule) von 1 Wdg, dann ergibt das 
einen transformierten Parallelwiderstand von  50 Ohm * 5^2, also 1250 
Ohm.
Der Schwingkreisrechner
https://wetec.vrok.de/rechner/cskreis.htm  ermittelt ca. 7 MHz 
Bandbreite, wenn wir C = 20 pF annehmen.

Ähnlich sieht es beim Ausgangskreis aus, der sowohl vom Drain- Kreis als 
auch vom Ausgang (50 Ohm) belastet wird...
Hier hilft nur ein Bandfilter, welches aber nicht so einfach 
abzugleichen ist.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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DH1AKF K. schrieb:
> Hier hilft nur ein Bandfilter, welches aber nicht so einfach
> abzugleichen ist.

Man muss es aber auch nicht übertreiben.  Es geht um eine einfache
Vorselektion und darum, das Rauschen nicht so breitbandig zu haben,
nicht um das Abtrennen des falschen Seitenbands bei SSB. ;-)

von Hp M. (nachtmix)


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Ralph B. schrieb:
> Der Kreis am Eingang kann ruhig so
> spitz wie Nachbars Lumpi werden. Je größer die Kreisgüte ist, um so
> geringer werden auch die Verluste.

Nicht unbedingt, aber problematischer dürfte es sein einen sehr 
trennscharfen Eingangskreis temperaturstabil zu bekommen.
Was nützt der ganze Aufwand, wenn sich je nach Sonnenstand und Wetter 
die Resonanzfrequenz von der Empfangsfrequenz entfernt.

von Ingo D. (ingo2011)


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Hi Felix,

der Gunthard Kraus (DG8GB) hat so etwas auch schon mal so ähnlich in den 
Ukw-Berichten veröffentlicht, nebst
Simulation usw.

http://www.gunthard-kraus.de/CD_Kraus-Publications/index_publications.html

allerdings ist das aus meiner Sicht, schon wieder eine ander Liga was 
der so macht und machen kann ;-)

Gruß Ingo

PS:Interessant ist es allemal ...

von Felix U. (ubfx)


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Ralph B. schrieb:
> Allerdings zu spitz sollte es auch nicht werden, weil sonst
> die Temperaturabhängigkeit der Spule bzw Kondensator wieder störend
> wird.

Zu spitz will ich auch gar nicht, weil es viele Satellitensignale 
zwischen 135 und ~145 MHz gibt, die ich nach Möglichkeit alle empfangen 
können will. 10 MHz Bandbreite wären also gar nicht schlecht.

Ralph B. schrieb:
> Du müsstest nämlich am Eingang die Spule in der Mitte erden, und
> müsstest zwei Anzapfungen optimieren.

Kannst du mir erklären, warum das so ist? Ich habe mal meine Simulation 
angehängt, wie ich mir das vorstelle.

Und noch mal ganz allgemein zur Vorselektion: Ergeben sich abgesehen 
davon, dass man verhindert dass der Verstärker durch starke out-of-band 
Signale übersteuert wird, noch andere Vorteile dadurch, dass man ein 
Filter vor und nicht nach dem Verstärker anbringt? Ich meine theoretisch 
müsste es ja egal sein, ob man erst das Rauschen herausfiltert und dann 
verstärkt, oder erst verstärkt und dann herausfiltert.

Edit:
Ingo D. schrieb:
> der Gunthard Kraus (DG8GB) hat so etwas auch schon mal so ähnlich in den
> Ukw-Berichten veröffentlicht, nebst
> Simulation usw.

Danke für den Link, das ist definitiv wieder Lesestoff :)

: Bearbeitet durch User
von Ralph B. (rberres)


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Felix U. schrieb:
> Kannst du mir erklären, warum das so ist?

weil eine transformatorische Kopplung , wie du es realisiert hast fast 
immer eine höhere Durchgangsdämpfung hat, als ein angezapfter 
Schwingkreis.

Dein transformatorisch gekopplten Eingang wird sich mehr oder weniger 
gut zwangssymetrieren. Eine galvansiche Einkopplung wohl eher nicht.

Ein Dipol wird bei unsemetrische Belastung zur Seite schielen.

Allerdings bei einen Kreuzdipol, welches ja ein mehr oder weniger guter 
Rundstrahler ist, wäre zu übelegen, ob der Nachteil überhaupt zum tragen 
kommt. Dann wäre es egal ob due mit dem symetrischen Dipol einfach 
direkt auf einen unsymetrischen Eingang gehst.

Ich werfe mal einen anderen hroizontal polarisierten Rundstrahler in die 
Runde. Der Halo-Ring.

Gerade am Eingang sollte man wegen der Rauschzahl eine möglichst geringe 
Dämpfung anstreben. Darum ist ein Bandfilter am Eingang ja nicht 
sinnvoll.

Felix U. schrieb:
> 10 MHz Bandbreite wären also gar nicht schlecht.

Das wäre eine Güte von 14. Ein so breitbandiger Verstärker wird mit 
ziemlich vielen Signalen belastet, die man eigentlich garnicht hören 
will.

Wenn man auf einen Einsiedlerhof wohnt kann man das natürlich machen.

Ralph Berres

von Pandur S. (jetztnicht)


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Da umlaufende Satelliten keine Polarisation kennen,(welche denn ?), 
senden solche Satelliten zirkular polarisiert.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Sapperlot W. schrieb:
> Da umlaufende Satelliten keine Polarisation kennen,(welche denn ?),
> senden solche Satelliten zirkular polarisiert.

Das ist ein Widerspruch in sich. :-)

von HF-Bastler (Gast)


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Ingo D. schrieb:
> http://www.gunthard-kraus.de/CD_Kraus-Publications/index_publications.html
>
> allerdings ist das aus meiner Sicht, schon wieder eine ander Liga was
> der so macht und machen kann ;-)

Danke für den Link! Wieder jede Menge Lesefutter :))

von Felix U. (ubfx)


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Ralph B. schrieb:
> weil eine transformatorische Kopplung , wie du es realisiert hast fast
> immer eine höhere Durchgangsdämpfung hat, als ein angezapfter
> Schwingkreis.
>
> Dein transformatorisch gekopplten Eingang wird sich mehr oder weniger
> gut zwangssymetrieren. Eine galvansiche Einkopplung wohl eher nicht.

verstehe. Ich dachte, du meinst, mein Balun müsste auf der Primärseite 
in der Mitte geerdet werden. Aber das bezog sich dann wohl auf eine 
symmetrische Einkopplung mit einer einzelnen Spule ohne Transformator.

Ralph B. schrieb:
> Das wäre eine Güte von 14. Ein so breitbandiger Verstärker wird mit
> ziemlich vielen Signalen belastet, die man eigentlich garnicht hören
> will.

Aber sollte mein Empfänger nicht sowieso eine ausreichende Selektivität 
bieten um ungewollte Signale auszufiltern?
Ich glaube sowieso nicht, dass ich eine besonders hohe Güte hinkriege, 
weil ja die Impedanz des Dipols reintransformiert wird. Das würde ja 
sowohl mit Transformator als auch mit Parallelkreis passieren.

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Felix

Um 1µV in den Eingang zu speisen, müssen V2 und V3 je 1µV liefern. Bei 
Leistungsanpassung geht die Hälfte davon wieder an den Innenwiderständen 
R3 und R4 verloren. Von den 2µV bleibt also nur 1µV übrig.

> Aber sollte mein Empfänger nicht sowieso eine ausreichende
> Selektivität bieten um ungewollte Signale auszufiltern?

Auf der Sekundärseite einem Breitbandübertragers wirkt die Gatekapazität 
als Last. Bei einem Resonanzübertrager addiert sie sich zur 
Schwingkreiskapazität.
Mit einer Güte zwischen 10 und 20 entsteht eine entsprechende 
Resonanzüberhöhung. Solange die optimale Anpassung noch nicht 
überschritten ist, addiert sich das Rauschen des DG-Mosfets zu diesem 
erhöhten Signal und trägt dadurch weniger stark zum Rauschen bei.

Auch Selektivität verbessert den Signal-Rausch-Abstand, denn starke 
Signale aus dem UKW-Rundfunkband können durch Kreuzmodulation 
Phantomsignale verursachen, die dann ein schwaches 1µV Satellitensignal 
bei 137MHz verdecken. Je ein starker Sender auf 92MHz und auf 107MHz 
würde durch Kreuzmodulation Phantomsignale bei 122MHz und bei 137MHz 
erzeugen. Schon eine Absenkung des UKW-Bandes um wenige dB kann dieses 
Problem deutlich verbessern bzw. verhindern.

von DH1AKF W. (wolfgang_kiefer) Benutzerseite


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Hallo Felix,
bei den angehängten Bildern handelt es sich um einen erprobten, mehrfach 
aufgebauten Antennenverstärker mit HF-VOX, wobei ich diese Funktion 
(sowie mehrere Schutzschaltungen) hier weggelassen habe. Die 
Gesamtschaltung stammt von DK4RC.
Es wird ein BF981 eingesetzt, (erhältlich z.B. bei box73.de).
Der Frequenzbereich sollte problemlos auf das Satellitenband 136..138 
MHz ausgedehnt werden können, notfalls die Spulen zusammendrücken.
Die Einspeisung der 12V Versorgungsspannung erfolgt über das 
Antennenkabel. Dazu ist noch eine einfache Einspeiseweiche notwendig.
Viel Erfolg!
Wolfgang

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Hier mal Fotos einer Wettersatellitenempfangsstation, die ich aus dem
Nachlass eines OMs vor einiger Zeit verkauft habe.  Nur als Vergleich,
was andere da so getan haben.

Ich glaube, der Verstärker war mit einem BF960 aufgebaut, da bin ich
mir aber nicht völlig sicher.  Dieser dürfte das einzige Bauteil auf
der Unterseite gewesen sein, die Leiterzüge der Platine scheinen ja
einigermaßen durch.  Damit sollte man eigentlich sogar den Schaltplan
rekonstruieren können.

Besagte Wettersatellitenstation war beim OM einige Jahre erfolgreich
im Einsatz.

ps: Der Verstärker hat seine Speisung über die HF-Ableitung bekommen;
im Empfänger war eine einfache Weiche dafür drin.

: Bearbeitet durch Moderator
von HabNix (Gast)


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von Felix U. (ubfx)


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B e r n d W. schrieb:
> Um 1µV in den Eingang zu speisen, müssen V2 und V3 je 1µV liefern.

Hallo Bernd, jetzt bin ich mir unsicher, welchen Wert ich für die 
Berechnung des Gains verwenden muss. Ich dachte eigentlich, dass ich die 
Leerlaufspannung verwenden muss, ansonsten ist mein Gain natürlich um 
den Faktor 2 zu niedrig berechnet.

B e r n d W. schrieb:
> Schon eine Absenkung des UKW-Bandes um wenige dB kann dieses
> Problem deutlich verbessern bzw. verhindern.

Das leuchtet ein, allerdings glaube ich, dass mein Kreuzdipol schon 
durch die frequenzabhängige Umwegleitung relativ schmalbandig ist, ich 
werde aber wohl trotzdem einen Parallelkreis am Eingang aufbauen.

DH1AKF K. schrieb:
> bei den angehängten Bildern handelt es sich um einen erprobten, mehrfach
> aufgebauten Antennenverstärker mit HF-VOX

Hallo Wolfgang, das mit der Einspeisung der 12V über das Koaxkabel hatte 
ich auch so geplant; schließlich soll der Verstärker ja ganz oben an der 
Antenne sitzen. Da muss ich dann aber noch ein Gerät bauen, was "unten" 
am Empfänger die 12V einspeist und vom Antennensignal trennt, was dann 
an den SDR weitergegeben wird. Wofür sind die zwei Relais in dem Bild? 
Ich vermute, die dienen dazu, das Signal am Verstärker vorbei 
durchzuschleifen?
Mir ist auch nicht ganz klar, wie der Ausgang der Schaltung aufgebaut 
ist. Warum nimmt man L3 und L4 als gekoppelte Spulen anstatt direkt an 
L3 an einer Anzapfung abzugreifen?

Jörg W. schrieb:
> Dieser dürfte das einzige Bauteil auf
> der Unterseite gewesen sein, die Leiterzüge der Platine scheinen ja
> einigermaßen durch.  Damit sollte man eigentlich sogar den Schaltplan
> rekonstruieren können.

Um was für eine Platine handelt es sich da eigentlich? Ist das eine 
selbst geäzte auf einem normalen Material? Könnte man das (wenn der 
Prototyp erfolgreich getestet ist) auch auf einer Billigplatine von 
elecrow oder so aufbauen oder stellen diese Frequenzen schon besondere 
Vorraussetzungen an das Material?

Danke auch an HabNix für den Link, morgen werde ich mit dem Bau 
beginnen, mal sehen ob die ganze Theorie dann auch was genützt hat :D

Viele Grüße

von DH1AKF W. (wolfgang_kiefer) Benutzerseite


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Felix U. schrieb:
> Wofür sind die zwei Relais in dem Bild?

Im Sendefall können maximal 300W an die Antenne übertragen werden (VOX). 
Die würden natürlich den Verstärker zerstören...

Felix U. schrieb:
> Ich vermute, die dienen dazu, das Signal am Verstärker vorbei
> durchzuschleifen?

So ist es!

Felix U. schrieb:
> Warum nimmt man L3 und L4 als gekoppelte Spulen anstatt direkt an
> L3 an einer Anzapfung abzugreifen?

L3 und L4 sind Teile eines Bandfilters, welches die Selektivität 
verbessert.

Zum Aufbau: Falls Du den "ugly style" bzw. "Manhattan style" bevorzugst, 
ist das Leiterplattenmaterial egal. Eine geäzte Platine sollte schon aus 
FR4 sein.
Vergiss die Abschirmung zwischen Ein- und Ausgang nicht! (Sonst hast Du 
schnell einen Oszillator anstelle des Verstärkers gebaut.)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Felix U. schrieb:

> Jörg W. schrieb:
>> Dieser dürfte das einzige Bauteil auf
>> der Unterseite gewesen sein, die Leiterzüge der Platine scheinen ja
>> einigermaßen durch.  Damit sollte man eigentlich sogar den Schaltplan
>> rekonstruieren können.
>
> Um was für eine Platine handelt es sich da eigentlich? Ist das eine
> selbst geäzte auf einem normalen Material?

Ja, die sah so aus.  Hat unser OM wohl entweder selbst geätzt oder
jemanden gehabt, der das für ihn getan hat.  Fragen können wir ihn
leider nicht mehr. :(

> Könnte man das (wenn der
> Prototyp erfolgreich getestet ist) auch auf einer Billigplatine von
> elecrow oder so aufbauen oder stellen diese Frequenzen schon besondere
> Vorraussetzungen an das Material?

Das ist noch „zappeliger Gleichstrom“. :)  An die Platine stellt das
keine weiteren Anforderungen.  Kritischer ist da eher der Aufbau für
den Außenbereich.  Flussmittelreste werden durch Hinzufügen von
Feuchtigkeit schnell zu einem korrodierenden Matsch, der unter Einfluss
einer angelegten Gleichspannung dann ratz-batz das Kupfer erodiert.

von Ralph B. (rberres)


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Hallo Felix

Ich würde den Vorverstärker von Wolfgang Kiefer 1:1 nachbauen. Er hat es 
genau so gemacht, wie ich es auch machen würde. Einzige Ergänzung 
meinerseits . Ich würde über den Drainanschluss noch eine 3mm lange 
Ferritperle schieben.
Das verhindert einigermasen sicher wilde Schwingungen im GHz Bereich.

Das Bandfilter am Ausgang finde ich keine schlechte Idee. Das würde ich 
auch so machen.

Eventuell kann man die Wicklung am Eingangskreis aus noch dickeren 
versilberten Kupferdraht machen. Hier kommt es auf jeden zehntel db 
Dämpfung an, weil es direkt die Rauschzahl beeinflusst.

Versilberten Kupferdraht ist zu bevorzugen, da bei 137MHz der Strom nur 
noch wenige Mikrometer tief in den Leiter eindringt. ( Skineffekt).



Am Ausgang ist es nicht ganz so kritisch, weil man genügend Verstärkung 
hat.

Das Platinenmaterial ist bei der Frequenz noch unkritisch. Nur Pertinax 
sollte es nicht sein.

Die Relais kannst du ja weg lassen.

Ralph Berres

von Felix U. (ubfx)


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Guten Abend!

Ralph B. schrieb:
> Ich würde über den Drainanschluss noch eine 3mm lange
> Ferritperle schieben.

Ich habe mir mal ein paar von denen bestellt.

Ralph B. schrieb:
> Eventuell kann man die Wicklung am Eingangskreis aus noch dickeren
> versilberten Kupferdraht machen.

Silberdraht habe ich auch, allerdings scheitert es bisher noch am 
Symmetrierglied. Unabhängig davon ob ich das jetzt separat vor den 
Eingangskreis schalte oder die beiden verbinde, kriege ich einfach 
keinen ordentlichen Übertrager gewickelt.

Probiert habe ich FT50-61, FT63A-61 und FT50-63 Ringkerne, die angeblich 
für Übertrager von 10-200 MHz geeignet sein sollen. Ich versuche 
momentan, einfach einen 1:1 Übertrager zu bauen aber kriege leider keine 
zufriedenstellende Einfügedämpfung hin. Versucht habe ich so gut wie 
alles zwischen 1 und 6 Wicklungen, bifilar oder einzeln, eng zusammen 
oder gegenüberliegend.
Die beste Einfügedämpfung die ich bei 137 MHz erreicht habe, waren 
-2,5dB mit bifilaren Wicklungen. Allerdings fällt mir auf, dass eine 
Stelle bei höheren Frequenzen gibt, wo die Dämpfung praktisch 0dB und 
der Return Loss mit -25dB eigentlich ziemlich gut ist. Diesen Punkt kann 
ich zwar um einige zehn Megahertz zu kleineren Frequenzen hin 
verschieben indem ich Wicklungen wegnehme oder sie auf dem Ring 
verschiebe, allerdings schaffe ich es nicht, ihn irgendwo in die Nähe 
von 137 MHz zu bewegen.

Bin ich hier mal wieder auf dem falschen Dampfer?

Viele Grüße,
Felix

von Ralph B. (rberres)


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Felix U. schrieb:
> Probiert habe ich FT50-61, FT63A-61 und FT50-63 Ringkerne, die angeblich
> für Übertrager von 10-200 MHz geeignet sein sollen. Ich versuche
> momentan, einfach einen 1:1 Übertrager zu bauen aber kriege leider keine
> zufriedenstellende Einfügedämpfung hin.

Bei diesen Frequenzen sind Ferritkerne nicht mehr die erste Wahl.

Hier haben sich Luftspulen seit 50 jahren bewährt.

Ralph Berres

von Felix U. (ubfx)


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Ralph B. schrieb:
> Bei diesen Frequenzen sind Ferritkerne nicht mehr die erste Wahl.
>
> Hier haben sich Luftspulen seit 50 jahren bewährt.

Aber was ist mit dem Koppelfaktor? Mit einer Luftspule komme ich 
vermutlich nicht über 0,8 während ein Ringkern scheinbar bis zu 0,99 
hergibt:

http://www.dg0sa.de/koppelfa.htm

Das dürfte ja für den Übertrager auch relevant sein.

von Ralph B. (rberres)


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Felix U. schrieb:
> Aber was ist mit dem Koppelfaktor? Mit einer Luftspule komme ich
> vermutlich nicht über 0,8 während ein Ringkern scheinbar bis zu 0,99
> hergibt:

Auf der Drainseite sind die Verluste auch nicht so tragisch. Deswegen 
kann man  ( sollte man ) hier auch ein Bandfilter, welches kritisch 
gekoppelt ist verwenden.
Auf der Antennenseite würde ich ein Einzelkreis nehmen. Und zwar bitte 
ohne transformatorische Kopplung. Und bitte hier Luftspule mit dicken 
versilberten Draht verwenden. Hier kommt es darauf an möglichst die 
komplette Energie der Antenne ans Gate zu bekommen. Hier geht das 
Rauschen direkt ein.

Ralph Berres

von Felix U. (ubfx)


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Ralph B. schrieb:
> Auf der Antennenseite würde ich ein Einzelkreis nehmen. Und zwar bitte
> ohne transformatorische Kopplung. Und bitte hier Luftspule mit dicken
> versilberten Draht verwenden. Hier kommt es darauf an möglichst die
> komplette Energie der Antenne ans Gate zu bekommen. Hier geht das
> Rauschen direkt ein.

Hallo Ralph, du meinst also ich solle das Symmetrieglied komplett 
weglassen? Ich würde zumindest gerne ausprobieren, wie sich der Empfang 
unterscheidet mit und ohne Symmetrieglied. Denn zumindest theoretisch 
brauche ich es ja, wenn ich will, dass meine Antenne ordentlich 
empfängt. Insbesondere, weil ich ja einen Kreuzdipol gewählt habe, um 
guten Empfang zu haben, egal in welcher Richtung und in welcher 
Elevation ein Überflug stattfindet.

Es wäre aber natürlich sehr schlecht, wenn ich dafür einige dB 
Einfügedämpfung kriege, denn ich will natürlich so viel Signal wie 
möglich in den LNA bringen.

von Ralph B. (rberres)


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Felix U. schrieb:
> Hallo Ralph, du meinst also ich solle das Symmetrieglied komplett
> weglassen? I

Es wäre zumindest mal auszuprobieren, was mehr Nachteile bringt.
Eine schielende Antenne oder eine schlchtere Rauschzahl.
Symetrieren kann man auch mit einer Lambda/halbe Umwegleitung.

Was das Rauschen betrifft geizt man ja mit jeden zehntel dB .
Gerade bei extrem schwachen Signale wie die von Satelitten sollte man 
möglicht viel vom Signal auf den Eingang bringen. Der BF981 ist ein sehr 
rauscharmer typ ( ca 0,8db ). Am Ausgang einen Bandfilter zu setzen 
macht auch Sinn , weil man dann besser die geforderte Bandbreite 
erzielen kann.

Verstärkung durch den Transistor hat man mit schätzungsweise 20db mehr 
als genug, so das die 1 oder 2db Dämpfung im Bandfilter leicht zu 
verkraften sind. Die restlichen 18db sollten mehr als ausreichend sein 
um die nachfolgende Kabeldämpfung auszugleichen.

Das Bandfilter kann man in der Bandbreite so auslegen, das es zusammen 
mit dem Eingangskreis sich eine Übertragungskurve mit drei Höckern 
ergibt.

Die Kopplung im Bandfilter sollte magnetisch erfolgen. Man kann es mit 
dem Abstand der beiden Spulen einstellen. Vorteil ist das die beiden 
Höcker mit zunehmender Kopplung symetrisch nach links und rechts 
wandern. Man kann bei loser Kopplung alle drei Kreise in Bandmitte auf 
Maximum abgleichen und dann die Kopplung des Bandfilters erhöhen, bis 
sich die geforderte Bandbreite ergibt.

Ralph Berres

von Felix U. (ubfx)


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Jörg W. schrieb:
> Besser SMD-Kerkos benutzen, da brauchst du nichts abtrennen.

Was muss ich da für SMD Kerkos nehmen? Ich habe gerade feststellen 
müssen, dass meine normalen SMD 1812 Kerkos mit 1nF schon bei 75 MHz 
induktiv werden. Habe gerade mal bei Reichelt geschaut, da gibt es auch 
nur die SMD-Vielschicht Sorte. Müsste ich nach SMD-Scheibenkondensator 
schauen?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Es gibt wohl bei SMD auch single layer, aber die wirst du kaum bei
Reichelt finden.  Im Allgemeinen sollte es aber ausreichen, auf
kleinere Bauformen zu wechseln.  Mit 0805 (zöllig) solltest du bei
diesen Frequenzen keine Probleme haben.

von Ralph B. (rberres)


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Nimm Scheibenkondensatoren. Die gehen auch noch im UHF Bereich.

Ralph Berres

von Felix U. (ubfx)


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Jörg W. schrieb:
> Mit 0805 (zöllig) solltest du bei
> diesen Frequenzen keine Probleme haben.

Habe jetzt mal einen 0805 1nF NP0 probiert und der ist leider nur 
minimal besser als der X7R 1812. Bei etwa 105 MHz verlässt der 0805 den 
kapazitiven Bereich.

Ralph B. schrieb:
> Nimm Scheibenkondensatoren. Die gehen auch noch im UHF Bereich.

Die Frage ist jetzt, woher bekomme ich diese HF Scheibenkondesatoren? 
Wenn ich nach Scheibenkondensator suche, finde ich nur die üblichen 
bedrahteten Kerkos, die nach meiner Messung mit gekürzten Beinen auch 
diesseits der 100 MHz schlapp machen.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Habe mir mal spaßeshalber (wahllos) ein Exemplar bei muRata rausgesucht:

http://psearch.en.murata.com/capacitor/product/GRJ216R71H102KE01%23.html

Das sollte also noch bis 200 MHz kapazitiv sein.  Hätte ich jetzt auch
so erwartet.

Sicher findet man auch noch bessere.

von Ralph B. (rberres)


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von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Felix

Der Wert 1nF ist einfach zu groß für >100MHz. Schalte mal zwei 
Kondensatoren mit je 330pF oder 220pF parallel. Dann halbiert sich nicht 
nur das ESR, sondern auch die parasitäre Induktivität. Damit rutscht die 
Eigenresonanz deutlich nach oben.

Xc bei 100MHz
1000 pF -> 1,6 Ohm
 470 pF -> 3,4 Ohm
 330 pF -> 4,8 Ohm
 220 pF -> 7,2 Ohm

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo Felix,

ich habe dir eine PN geschickt

73
Wilhelm

von Felix U. (ubfx)


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Hallo zusammen

Jörg W. schrieb:
> Habe mir mal spaßeshalber (wahllos) ein Exemplar bei muRata
> rausgesucht:

Gut, dass da solche heftigen Unterschiede zwischen den Herstellern 
bestehen, hätte ich nicht gedacht. Die Noname Kondensatoren von Conrad 
knicken nach Datenblatt schon vor 100 MHz ab. Aber gut zu wissen, dass 
es auch normale SMD-Kerkos gibt, die höhere Frequenzen abkönnen.

Wenn möglich werde ich die dann mal mit den von Ralph verlinkten 
vergleichen.

B e r n d W. schrieb:
> Der Wert 1nF ist einfach zu groß für >100MHz. Schalte mal zwei
> Kondensatoren mit je 330pF oder 220pF parallel.

Andere Werte als 1 nF hatte ich jetzt leider nicht in SMD. Ich werde 
morgen mal sehen, ob ich 470 pF muRata oder 330 pF von einer anderen 
marke besorgen kann. Dann werde ich das mal testen.

von Felix U. (ubfx)


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Wilhelm S. schrieb:
> Hallo Felix,
>
> ich habe dir eine PN geschickt
>
> 73
> Wilhelm

Hallo Wilhelm,

ich habe leider nichts bekommen und kann dir aufgrund eines 
Gatewayfehlers von uC.net auch keine PN schreiben. Wäre nett wenn du mir 
vielleicht nochmal unter
    [gelöscht - Mod.]
schreibst.

Gruß,
Felix

: Bearbeitet durch Moderator
von Ralph B. (rberres)


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von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo Felix,

ich habe dir auf deine o.a Emailadresse geantwortet.

73
Wilhelm

von Felix U. (ubfx)


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Danke Wilhelm!

Ich habe mal noch eine Frage bzgl der Ferritperlen: Ich habe Ferroxcube 
BD3/1/4-4S2, da steht im Datenblatt:
1
f   [MHz] | 1   3   10   30   100   300 
2
|Z| [Ohm] | 4  11   23   31   48    54

Wieso ist die Impedanz nicht linear mit der Frequenz? Ich hätte jetzt 
erwartet, dass eine Ferritperle wie eine normale Induktivität wirkt, nur 
eben mit niedrigerem reellen Serienwiderstand, weil man ein dickes Stück 
draht durchschieben kann.

Wieso eignet sich eine Ferritperle für den Zweck, hochfrequente 
Oszillation zu verhindern, besser als eine normale, kleine Induktivität?

von Ralph B. (rberres)


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Felix U. schrieb:
> Wieso eignet sich eine Ferritperle für den Zweck, hochfrequente
> Oszillation zu verhindern, besser als eine normale, kleine Induktivität?

weil sie eine sehr niedrige Güte hat. Also die hohen Frequenzen nicht 
einfach nur sperrt, sondern absorbiert.

Ralph Berres

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