Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Kupferkontakt gängig halten


von Rainer U. (r-u)


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Liebe alle, ich habe vor einiger Zeit einen "Bewegungs- / 
Erschütterungssensor" selbst gebaut (die fertigen, die es zu kaufen 
gibt, haben bei wenig Erschütterung noch nicht ausgelöst).

Er besteht im wesentlichen aus zwei ineinander gesteckten Stücken 
Kupferrohr, wobei das äußere unten und oben einen Gummikorken hat, und 
durch den oberen Korken mittig ein Kupferlackdraht geht, an dem das 
innere Rohrstück hängt und das gleichzeitig einen der zwei Kontakte 
darstellt.

Funktioniert prima - allerdings läuft ja Kupfer mit der Zeit an, deshalb 
die Frage: Wird die im Sensor enthaltene Luft ausreichen, um das Kupfer 
so weit zu oxydieren, dass der Kontakt nicht mehr auslöst?

von Peter II (Gast)


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Rainer U. schrieb:
> Funktioniert prima - allerdings läuft ja Kupfer mit der Zeit an, deshalb
> die Frage: Wird die im Sensor enthaltene Luft ausreichen, um das Kupfer
> so weit zu oxydieren, dass der Kontakt nicht mehr auslöst?

vergolden. (eventuell reicht ja Goldfolie schon aus)


heute nimmt man dafür Beschleunigungssensoren, dann oxidiert auch 
nichts.

von Rainer U. (r-u)


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Peter II schrieb:
> vergolden. (eventuell reicht ja Goldfolie schon aus)

Interessante Idee! Ich könnte einfach vergoldete Kontaktspitzen / 
Stiftleisten passend anlöten (so dass Gold auf Gold trifft - super!

Peter II schrieb:
> heute nimmt man dafür Beschleunigungssensoren, dann oxidiert auch
> nichts.

Es sei denn, man möchte den Stromverbrauch vermeiden (ich wecke einen 
schlafenden AVR damit).

von michael_ (Gast)


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Nimm so einen mit einer Feder.

ebay 380882985785

Die gibt es auch in anderer Bauform oder mit einer Kugel drin.
Selbstbau habe ich auch schon mal gemacht.
Die Fummelei lohnt jedoch nicht.

von Peter II (Gast)


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Rainer U. schrieb:
> Es sei denn, man möchte den Stromverbrauch vermeiden (ich wecke einen
> schlafenden AVR damit).

das stimmt. Es gibt aber welche die brauchen etwa 10µA - da dürfte der 
Atmel mehr im Schlafmodus verbrauchen.

von Rainer U. (r-u)


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Peter II schrieb:
> das stimmt. Es gibt aber welche die brauchen etwa 10µA

Echt? Die hab ich dann übersehen.. Hast Du ein Beispiel?

von Peter II (Gast)


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Rainer U. schrieb:
>> das stimmt. Es gibt aber welche die brauchen etwa 10µA
>
> Echt? Die hab ich dann übersehen.. Hast Du ein Beispiel?

Ich hatte nur kurz mal gesucht und folgenden gefunden

http://www.st.com/content/st_com/en/products/mems-and-sensors/accelerometers/ais328dq.html

von Rainer U. (r-u)


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Peter II schrieb:
> Ich hatte nur kurz mal gesucht und folgenden gefunden
>
> 
http://www.st.com/content/st_com/en/products/mems-and-sensors/accelerometers/ais328dq.html

ok, aber der ist mir zum Basteln echt zu kompliziert, sowohl was das 
Kontaktieren angeht als auch den Lernaufwand. Danke trotzdem!

von Peter II (Gast)


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Rainer U. schrieb:
> ok, aber der ist mir zum Basteln echt zu kompliziert, sowohl was das
> Kontaktieren angeht als auch den Lernaufwand. Danke trotzdem!

ist ja nicht so, das es heute nicht alles schon fertig gibt.

https://shop.controleverything.com/products/high-performance-ultra-low-power-3-axis-accelerometer-with-digital-output

von Martin S. (sirnails)


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Ich hab auf einer Messe mal einen Clip bekommen, der einen extrem 
empfindlichen Vibrationssensor im MELF-Gehäuse hat (reflow solderable).

Wenn da interesse besteht, schau ich heute daheim mal nach, was das für 
einer ist.

Das Teil hab ich weglegen müssen, weil es total eskaliert ist, wenn es 
auf dem Schreibtisch lag :)

von Rainer U. (r-u)


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michael_ schrieb:
> Die gibt es auch in anderer Bauform oder mit einer Kugel drin.
> Selbstbau habe ich auch schon mal gemacht.
> Die Fummelei lohnt jedoch nicht.

Die hatte ich gesehen, danke - allerdings muss man da mehr auf die 
Einbaulage achten, meine eigene "hängende" Konstruktion erschien mir 
einfacher, weil selbst ausrichtend.

von Peter II (Gast)


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Peter II schrieb:
> ist ja nicht so, das es heute nicht alles schon fertig gibt.
>
> 
https://shop.controleverything.com/products/high-performance-ultra-low-power-3-axis-accelerometer-with-digital-output

Nachtrag:

leider ist der Interrupt nicht ausgeführt, damit kann man ihn nicht im 
10µA Modus verwenden.

Gibt aber bestimmt noch tausend andere Boads

von Rainer U. (r-u)


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Peter II schrieb:
> ist ja nicht so, das es heute nicht alles schon fertig gibt.
>
> 
https://shop.controleverything.com/products/high-performance-ultra-low-power-3-axis-accelerometer-with-digital-output

Stimmt - das ist ja echt erschreckend.. :-)

von Rainer U. (r-u)


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Martin S. schrieb:
> Das Teil hab ich weglegen müssen, weil es total eskaliert ist, wenn es
> auf dem Schreibtisch lag :)

Wie jetzt? Bastelzwang? :-)

von Manfred (Gast)


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Rainer U. schrieb:
> so weit zu oxydieren, dass der Kontakt nicht mehr auslöst?

Ja! Schaue, ob Du einen Galvanikbetrieb in der Nähe findest, der das 
vernickeln kann.

von Martin S. (sirnails)


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Rainer U. schrieb:
> Martin S. schrieb:
>> Das Teil hab ich weglegen müssen, weil es total eskaliert ist, wenn es
>> auf dem Schreibtisch lag :)
>
> Wie jetzt? Bastelzwang? :-)

Ne, da ist ne LED Dran (Musterboard). Bei jeder Vibration fängt die das 
Leuchten an.

Glaub mir - so ruhig kann keiner am Tisch sitzen, dass das Teil dunkel 
bleibt. Ich denke, man kann das Ding sogar als Seismometer benutzen :)

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Rainer U. schrieb:

> Funktioniert prima - allerdings läuft ja Kupfer mit der Zeit an, deshalb
> die Frage: Wird die im Sensor enthaltene Luft ausreichen, um das Kupfer
> so weit zu oxydieren, dass der Kontakt nicht mehr auslöst?

Höhere Spannung anlegen - 48 V und weniger Probleme.

von michael_ (Gast)


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Rainer U. schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Die gibt es auch in anderer Bauform oder mit einer Kugel drin.
>> Selbstbau habe ich auch schon mal gemacht.
>> Die Fummelei lohnt jedoch nicht.
>
> Die hatte ich gesehen, danke - allerdings muss man da mehr auf die
> Einbaulage achten, meine eigene "hängende" Konstruktion erschien mir
> einfacher, weil selbst ausrichtend.

Dann hast du so ein Exemplar mit Kugel gehabt. Die sehen ähnlich.
Einer Feder ist die Einbaulage erst mal wurscht.

Und so ein Teil aus vernickelten oder versilberten Material aufzubauen, 
ist auch kein Hexenwerk.

von Manfred (Gast)


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michael_ schrieb:
> Und so ein Teil aus vernickelten oder versilberten Material aufzubauen,
> ist auch kein Hexenwerk.

Silber ist doof, das hat schon in den Trommeltunern der frühen Fernseher 
Ärger gemacht. Das Material läuft an, Frage mal die Oma nach 
Silberbesteck. Silber kann man nur einsetzen, wenn die Konatkte eine 
Reibbewegung aufweisen.

von michael_ (Gast)


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Ist nicht doof!
Jedoch deine Vergleiche, vor allem der mit der Oma.

Natürlich ist so eine Bastelei nicht industrietauglich.
Und bei versilberten Teilen für die Elektronik ist die Oberfläche 
passiviert.
Auch nach längerer Zeit läuft die Oberfläche nicht an.

Mit versilberten Schaltdraht kann man da sowas machen.
Gold kann man auch nehmen. Manche Bauteile haben solche Beinchen und man 
kann da gut die Kontakte (Ring) formen.

von MiWi (Gast)


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Rainer U. schrieb:
> Peter II schrieb:
>> das stimmt. Es gibt aber welche die brauchen etwa 10µA
>
> Echt? Die hab ich dann übersehen.. Hast Du ein Beispiel?

ADXL362... 10nA Idle

MiWi

von L. H. (holzkopf)


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Rainer U. schrieb:
> Funktioniert prima - allerdings läuft ja Kupfer mit der Zeit an, deshalb
> die Frage: Wird die im Sensor enthaltene Luft ausreichen, um das Kupfer
> so weit zu oxydieren, dass der Kontakt nicht mehr auslöst?

Schon mal stinknormales Säureschutz-Fett (für Blei-Akkus 
handelsüblich)verwendet/ausprobiert?

Grüße
holzkopf

von Rainer U. (r-u)


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Danke, ich werde wohl - wie ich weit oben schon gut fand - eine 
vergoldete Stiftleiste schlachten und mit passende Kontakte 
zurechtbiegen / löten. Da muss ich nicht einkaufen gehen, der Bastelspaß 
kommt nicht zu kurz und ich muss mich nicht durch die Datenblätter der 
Spezial-Chips ackern (mach ich aber ab und an auch mal gerne).

L. H. schrieb:
> Schon mal stinknormales Säureschutz-Fett (für Blei-Akkus
> handelsüblich)verwendet/ausprobiert?

Interessanter Ansatz. Würde der Kontakt besser auslösen bei kleiner 
Berührung, wenn ich etwas Fett dazwischen gebe? hmm..

von Peter R. (Gast)


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Rainer U. schrieb:
> Würde der Kontakt besser auslösen bei kleiner
> Berührung, wenn ich etwas Fett dazwischen gebe? hmm..

Der würde kleben bleiben, besonders wenn das Fett mit der Zeit hart 
geworden ist.

Die Verwendung von vergoldeten Steckerteilen dürfte die beste Lösung 
darstellen, jedenfalls beim Basteln.

von Harry (Gast)


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Du könntest dir auch Edelstahlrohre besorgen.

von Manfred (Gast)


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Harry schrieb:
> Du könntest dir auch Edelstahlrohre besorgen.

Wie wir hier an anderer Stelle schon lernen durften, sind die 
elektrischen Eigenschaften von Edelstahl auch nicht wirklich toll.

von Wolfgang (Gast)


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Rainer U. schrieb:
> Wird die im Sensor enthaltene Luft ausreichen, um das Kupfer
> so weit zu oxydieren, dass der Kontakt nicht mehr auslöst?

Cu wird immer zur Bildung von Cu-Oxid neigen - oder was in der Luft 
sonst noch enthalten ist. Kapselung hilft. Sonst ist es sicher besser, 
wenn man nicht auf elektrischen Kontakt hofft, sondern z.B. die 
Kapazität auswertet. Edle Sensoren messen die Kapazität und halten das 
Sensorelement elektrostatisch mit einer Spannung oder mit einer 
stromdurchflossenen Spule über einen Regelkreis auf Nennposition. 
Auswerten kann man dann die Spannung bzw. Strom - alles eine Frage der 
erforderlichen Genauigkeit. MEMS sind die aktuelle Technik für mittlere 
Genauigkeit.

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