Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gebrauchte 18650 Akkus und die Realität


von Gerd (Gast)


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Einfach mal mein Erfahrungsbericht.
Ich habe die letzte zeit auf Ebay etliche defekte und gebrauchte Akkus 
gekauft. Laptop Akkus durchschnittlich für unter 0,5€ pro Stück meistens 
sind 3-9 Zellen 18650 verbaut. Einige Ebike Akkus meistens ca 50 Zellen 
und diverse Werkzeug Akkus.
Gesamt habe ich nun über 800 Zellen.
Beste Zelle war 3024 mA gesamt 21 Stück über 3A
Nur 32 Zellen unter 1A.
Durchschnitt aller Zellen 2241mA
78 Ziefendladen.
42 Zellen defekt ,Hochohmig, Erwärmung beim Laden oder Selbstendladung 
zu groß.

Was mich aber besonders erstaunt hat. Ich war so frei und habe auch die 
Tiefendladenen vorsichtig aufgeladen (mit unter 100mA} und verwende sie 
gerade testweise. Davon sind nur zwei beim Aufladen warm geworden also 
defekt. Alle anderen scheinen okay. Kapazität zwischen 900-2412mA
Die Zellen stehen weiterhin unter Beobachtung aber meine Tendenz ist das 
die ganz normal verwendet werden könnten.

von Typ (Gast)


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Habe ähnliche Erfahrungen mit 6 Stück 5Ah 50C LiPos gemacht.
Die hatte ich recht aufwändig in mein Longboard verbaut, vergessen das 
Ding auszuschalten und der Unterspannungsschutz des ESCs hat nicht 
gegriffen und mit ~10mA leergesaugt.
Die Zellen hatten dann zwischen 0,8V und 1,5V, konnten aber über mehrere 
Tage hinweg fast komplett gerettet werden, nur bei 2 Zellen ist die 
Kapazität um ~200mAh gesunken (Allerdings waren das nicht die am 
tiefsten entladenen)

von ReCycle (Gast)


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Gerd schrieb:
> ganz normal verwendet werden könnten.

Die meisten LiIon-Akkupacks werden wegen zu hohem Innenwiderstand 
ausgemustert, nicht wegen zu geringer Kapazität. Solche Zellen machen 
dann in "Low Power"-Anwendungen noch viele Jahre mit.

von excurso (Gast)


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> Die Zellen stehen weiterhin unter Beobachtung aber meine Tendenz ist das die 
ganz normal verwendet werden könnten.

Naturlich :)

von DH (Gast)


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Habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Habe vor vielen Jahren zwei 
Notebookakkus ausgeschlachtet (LiIon-Zellen 18650 von Sony, noch weit 
vor dem Atomunfall in Fukushima produziert).
Ca. 70% der enthaltenen Zellen sind bei mir heute noch in Betrieb (je 
nach Restkapazität für stromstärkere oder stromschwächere Anwendungen).

von Korax K. (korax)


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Gerd schrieb:
> Beste Zelle war 3024 mA gesamt 21 Stück über 3A
> Nur 32 Zellen unter 1A.
> Durchschnitt aller Zellen 2241mA

Du meinst mAh / Ah.

von Korax K. (korax)


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DH schrieb:
> vor dem Atomunfall in Fukushima produziert

Und das heißt ... was?

von Walter T. (nicolas)


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Fra N. schrieb:
> DH schrieb:
>> vor dem Atomunfall in Fukushima produziert
>
> Und das heißt ... was?

Daß die Zellen mindestens 6 Jahre alt sind.

von Gerd (Gast)


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Fra N. schrieb:
> DH schrieb:
>> vor dem Atomunfall in Fukushima produziert
>
> Und das heißt ... was?
Das war 2011, ist also schon 6 Jahre her und sind heute noch im Einsatz
=> die als defekt ausrangierten Akkus halten noch sehr lange.

von Hermann (Gast)


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Das Thema hatten wir hier ja schon reichlich oft.
Meine tiefentladenen haben auch meistens gut funktioniert, sogar oft mit 
100% Kapazität und das über Jahre.
Nach vielen Berichten darüber bin ich zu dem Schluss gekommen: Man 
sollte die vielen Warnungen nicht ignorieren. Die tiefentladenen sind 
leider potentiell gefährlich. Es wachsen dann diese Lithium-Spitzen, die 
den Seperator durchdringen können. Das kann auch viel später passieren 
z.B. durch Lastwechsel, Impulse oder mechanische Beanspruchung. Das sind 
also Zeitbomben.
Dann kommt es noch auf die Akku-Chemie an:
Die mit Mangan (LiMn2O4) sind sehr robust (meistens in 
Hochstromgeräten).
Die mit Kobalt (LiCoO2) sind unsicher (meistens in Labtops)

Ich habe alles entsorgt, was längere Zeit unter 2,0V war (bei LiCoO2 
<2,5V)

von BlaBla (Gast)


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Hermann schrieb:
> Das Thema hatten wir hier ja schon reichlich oft.

Ja, und?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Wir setzen seit etwa 20 Jahren Akkupacks aus je 10 Li-Zellen dieser 
Bauform ein. Nach etwa 6-12 Jahren fallen die aus, oft nur eine Zelle, 
die hochohmig wird.

von *.* (Gast)


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Wie vielen der defekten Zellen hat man es von Außen schon angesehen?

von Anon Y. (avion23)


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Christoph K. schrieb:
> Wir setzen seit etwa 20 Jahren Akkupacks aus je 10 Li-Zellen dieser
> Bauform ein. Nach etwa 6-12 Jahren fallen die aus, oft nur eine Zelle,
> die hochohmig wird.

Mit aktivem Balancing oder ohne?

von Mike J. (linuxmint_user)


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Gerd schrieb:
> meine Tendenz ist das
> die ganz normal verwendet werden könnten.

Hatte ich auch schon, aber wenn du die dann im Gerät lässt, dann 
entladen sie sich über den Parallel-Widerstand der durch einen Defekt in 
der Zelle (Dendriten) entstanden ist.

Wenn du jetzt ein paar Akkus parallel geschaltet hast die nicht defekt 
sind, dann saugt diese defekte Zelle die guten Akkus leer und macht sie 
kaputt wenn die Spannung der Zellen unter 2,5V fällt.

von Schall+Rauch (Gast)


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Hermann schrieb:

> leider potentiell gefährlich. Es wachsen dann diese Lithium-Spitzen, die

Woher kommt das mit Li-Dentriten?
Diese Art Akkus enhalten kein Metallisches Lithium

(Gut Ergebnis ist dann ebenfalls :( ...)

http://www.elektroniknet.de/elektronik/power/gefaehrdungspotenzial-von-li-ionen-zellen-92479.html

.... Tiefentladen einer Li-Ionen-Zelle kann ebenfalls zu einem Brand 
führen. Wiederum zersetzt sich die Elektrolytflüssigkeit und bildet 
dabei leicht brennbares Gas. Aus dem Kupferblech, das auf Anodenseite 
als Ableitermaterial genutzt wird, gehen Kupfer-Ionen in Lösung. Wird 
solch eine tiefentladene Li-Ionen-Zelle geladen, kann die zugeführte 
Energiemenge durch das Fehlen von Elektrolytflüssigkeit nicht mehr in 
chemische Energie gespeichert werden. Die Lade-Energie wird in Wärme 
umgesetzt. Außerdem scheiden sich die gelösten Kupfer-Ionen als 
Kupfer-Nadeln auf dem Graphit (Anode) ab. Sie können die Separatorfolie 
durchstechen ...

von Jemand (Gast)


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Hallo

"Gesamt habe ich nun über 800 Zellen"

Wirklich ernst gemeinte Frage:

Was machst du damit?


Noch bekommt man die Zellen relativ problemlos entsorgt, aber wer weis 
was die Zukunft bringt - trotz zu erwartender steigender 
Lithiumnachfrage besteht die Gefahr das man in einigen Jahren noch 
zahlen darf um die "Dinger" los zu werden.
Angeblich importieren "unsere" Müllverbrennungsanlagen sogar schon Müll 
- aber trotzdem sinken die Müllgebühren nicht bzw. steigt die Größe der 
Mülltonnen.

Auch war Styroporentsorgung selbst in großen Mengen bis vor zwei oder 
drei Jahren kein Problem - aber seit einiger Zeit wird das (bei größeren 
- aber im Privaten Umfeld möglichen Mengen) extrem teuer und aufwendig.

Also aufpassen - wenn du nicht wirklich viele Zellen für eine relativ 
unkritische Anwendung benötigst lohnt sich das letztendlich oft nicht - 
auch wenn es absolut den Sammel- und Erhaltungstrieb von uns 
Elektronikjüngern widerspricht - ich habe auf jeden Fall meine 
vergleichsweise kleine Sammlung an "geretteten" Zellen mittlerweile in 
jeweils kleinen Mengen entsorgt da letztendlich keine ernsthafte 
Anwendung für mich vorhanden waren (entweder Mangel an geeigneten 
Entladeschutzschaltungen welche die Zellen schützen und pflegen - also 
nicht diese Schutzschaltungen für die Umgebung die es für wenig Geld als 
fertige Schaltungen oder sogar direkt auf der Zelle gibt und eigentlich 
"nur" Brände verhindern sollen.
Oder eben weil die Zellen einfach mechanisch nicht passen - die nicht 
ganz passende Spannung wäre hingegen (fast) nie ein Problem gewesen.

Jemand

von Gerd (Gast)


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Jemand schrieb:
> Wirklich ernst gemeinte Frage:
>
> Was machst du damit?
Ich möchte Sonnenenergie Speichern :)

Zum Thema Zukumft und Endsorgung. Ja wer weiß schon was die Zukumft 
bringen wird. Aber die Gefahr das ich die nicht mehr loswerde ist ermal 
kleiner als die Gefahr das Strom immer teurer wird. Ob sich Solar und 
Akku wirklich rechnen werden weiß ich auch nicht. Aber zumindest möchte 
ich nicht den Kopf in den Sand stecken und warten bis alles zu spät ist.

Mich würde ja mal interesieren gibt es hier jemanden dem eine 18650 
zelle abgefackelt ist? Also ohne sie grob zu mishandeln. Normales 
aufladen ohne Überspannung normales Endladen ohne Kurzschluss. Ggf weil 
sie vorher Tiefendladen war?
Ich hab meine Betongarage ohne viel Brennbares Material zum 
"Versuchslabor" erklärt um erstmal einige Zellen durch öftere 
Tiefendladung und Aufladung gezielt an die Grenze zu bringen. Bislang 
allerdings mit dem Ergebnis das die Zellen bei ~500mA ladestrom auch 
nach 20 Stunden maximal Handwarm wurden. Die Selbstendladung nimmt zu 
oder die Zellen werden sehr Hochohmig und lassen sich dadurch nicht mehr 
Aufladen.

von Jan L. (ranzcopter)


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Gerd schrieb:
>
> Mich würde ja mal interesieren gibt es hier jemanden dem eine 18650
> zelle abgefackelt ist? Also ohne sie grob zu mishandeln. Normales
> aufladen ohne Überspannung normales Endladen ohne Kurzschluss. Ggf weil
> sie vorher Tiefendladen war?

...gibt ja genügend Vorbilder:
https://www.youtube.com/watch?v=dGXIRGJdbHc

(Wärme-)Probleme werden womöglich auch von "Packungsdichte" und 
"Grössenordnung" abhängen...

> Ich hab meine Betongarage ohne viel Brennbares Material zum
> "Versuchslabor" erklärt um erstmal einige Zellen durch öftere
> Tiefendladung und Aufladung gezielt an die Grenze zu bringen. Bislang
> allerdings mit dem Ergebnis das die Zellen bei ~500mA ladestrom auch
> nach 20 Stunden maximal Handwarm wurden. Die Selbstendladung nimmt zu
> oder die Zellen werden sehr Hochohmig und lassen sich dadurch nicht mehr
> Aufladen.

von B.A. (Gast)


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"Mich würde ja mal interesieren gibt es hier jemanden dem eine 18650 
zelle abgefackelt ist? Also ohne sie grob zu mishandeln. "

Ich kenne einen bei dem lag das Laptop in der Laptoptasche im Auto und 
ist dort dann in Rauch aufgegangen ... vielleicht wegen der höheren 
Temperatur?

Mir selbst ist noch nie ein LiIon-Akku kaputt gegangen.

von Typ (Gast)


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B.A. schrieb:
> Ich kenne einen bei dem lag das Laptop in der Laptoptasche im Auto und
> ist dort dann in Rauch aufgegangen ... vielleicht wegen der höheren
> Temperatur?

Wobei das ja bei aktuellen Geräten auch meistens Flache LiPos sind, 
wegen der besseren Packdichte und Auswahl in der Bauform im Vergleich zu 
Rundzellen

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