Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik EMV Abstrahlung durch Steckverbinder


von Rätselnder (Gast)


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Mal eine Frage. Nehmen wir an, ich habe einen Steckverbinder wie 
skizziert. Die blauen Kontakte sind quasistatische Signale, 
Betriebsspannungen oder GND. Die roten Kontakte sind mit Frequenzen bis 
ca. 20 MHz beaufschlagt. Stromstärken unter 10 mA, Abstand der Kontakte 
1,27 mm.

Frage: Bringt diese Art der Kontaktanordnung eine gewisse 
Abschirmwirkung (In Pfeilrichtung) oder ist das unnötige Liebesmühe. 
Falls ja, wie kann man das abschätzen?

Damals bei Wechselstrom, da war ich Kreide holen.

von W.A. (Gast)


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Abgestrahlt werden können allenfalls elektromagnetische Wellen.

Elektromagnetische Verträglichkeit wird sich kaum dazu bewegen lassen, 
durch irgendetwas abgestrahlt zu werden. Sonst hätte man neben 
irgenwelchen Störern schon längst einen EMV-Sender plaziert.

von voltwide (Gast)


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EMV beinhalt sowohl Störaussendung (Emission) als auch Störfestigkeit 
(Immission). Da eine Antenne sowohl senden als auch empfangen kann, geht 
geringe Störaussendung in den meisten Fällen einher mit ebenfalls hoher 
Störfestigkeit.

In dem Fall wo ein HF-Strom durch durch dieselbe Leitung hin- und 
zurückfließt, können Gegentaktstörungen (symmetrisch) ausgesendet 
werden.
Dagegen hilft verdrillen und/oder Abschirmen des Kabels.

Im übrigen ist zu prüfen, ob die betreffende Leitung überhaupt auf 
leitungsgebundene Störaussendung zu messen ist.

Abgesehen davon ist ein oft unterschätztes Problem die Störfestigkeit, 
d.h. Beeinträchtigung der Funktion unter Einwirkung von 
amplituden-modulierter Hochfrequenz, Handy-Strahlung, statischer 
Entladung, surge- und Burst-Beaufschlagung.

von ths (Gast)


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Mir geht es um Abstrahlung, sonst nichts.

von Joe F. (easylife)


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ths schrieb:
> Mir geht es um Abstrahlung

Abstrahlung bedarf einer Antenne.
Was hängt denn an dem Steckverbinder dran? Ein Kabel?
Oder ist es ein PCB-2-PCB Verbinder, wenn ja wie hoch?

von ths (Gast)


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Das ist ein Platinenverbinder, der Abstand ist ca. 6 mm

von Joe F. (easylife)


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ths schrieb:
> der Abstand ist ca. 6 mm

Die umliegenden Kontaktstifte werden eine gewisse Schirmwirkung haben.
Allerdings ist das bei einem 6mm hohen PCB-2-PCB Verbinder mit "Kanonen 
auf Spatzen geschossen".
Wellenlänge bei 20 MHz: 15m

: Bearbeitet durch User
von ths (Gast)


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Leider müssen wir zur EMV in externe Labors, zur HF Abstahlungsmessung. 
Da kann man schon Überraschungen erleben.
Kanonen suf Spatzen? Ich weiß es nicht. Kann man das irgendwie rechnen?

von voltwide (Gast)


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No risk no fun!

von Anja (Gast)


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Rätselnder schrieb:
> Frage: Bringt diese Art der Kontaktanordnung eine gewisse
> Abschirmwirkung

Nein. (für den allgemeinen Fall).

Entscheident für den "Antennengewinn" ist die Fläche zwischen Hin- und 
Rückleiter.

Falls es symmetrische Signale sind dann die Signalpaare so dicht wie 
möglich benachbart legen.

Bei single ended Signalen hilft ein benachbarter GND-Pin zu jedem 
Signal.

Gruß Anja

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> Rätselnder schrieb:
> ich habe einen Steckverbinder wie skizziert.
> Die blauen Kontakte sind quasistatische Signale,
> Betriebsspannungen oder GND. Die roten Kontakte sind mit Frequenzen bis
> ca. 20 MHz beaufschlagt.
Was sind das für Signale (analog, digital)?
Ich vermute, deine Vorstellungen dazu liegen weit entfernt von der 
realen Physik.
Digitale Signale mit einer Nutzfrequenz von 20 Mhz haben vermutlich 
Frequenzanteile von mehreren hundert Mhz.

> Frage: Bringt diese Art der Kontaktanordnung eine gewisse
> Abschirmwirkung (In Pfeilrichtung) oder ist das unnötige Liebesmühe.
Das ist nur eine zweidimensionele Skizze, welche die relvanten 
Informationen über Leitungslängen, Art der Leitungen und Schirmung 
völlig ignoriert.

> Falls ja, wie kann man das abschätzen?
Damit eine signifikante Abstahlung erfolgt, braucht es eine Antenne.
Die sollte zumindest in die Größenordnung von Lambda/4 kommen.
Bei 20MHz ist die Wellenlänge aber ca. 15m. Wenige mm Kontaktstifte sind 
da aber so weit weg, dass es nicht lohnt darüber nachzudenken.

Aber Leitungen, welche zu beiden Seiten weggehen, könnten reale Strahler 
sein.
Gruß Öletronika

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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> Bei 20MHz

Je nach Steilheit der Impulse könnten auch schöne Oberwellen "etwas 
Spaß" machen und sich irgendwo kapazitiv im Kabel einkoppeln...

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