Hallo zusammen, seit 5 Jahren arbeite ich bei einem großen Mittelständler, dessen letzte Jahre von Umstrukturierungen, Produktionsverlagerung und Entlassungen geprägt waren. Nun habe ich die Chance, dort ein Zusatzstudium (Master) zu absolvieren, müsste mich aber einige Jahre an das Unternehmen binden. Was meint ihr? Die ungewissen Jahre aussitzen und die sehr gut geförderte (finanziell, Freistellung) weiterbildung mitnehmen? Alternativ lieber meine Karriere mit einem Wechsel weitertreiben...? Danke für eure Meinungen!
Wo ist der Haken? Was heißt einige Jahre (2/5/10)? Wieso bieten die Dir das an? Hast Du eine Rechtschutzversicherung, und wenn nein, worauf wartest Du?
Manfred B. schrieb: > Die ungewissen Jahre aussitzen und die sehr gut > geförderte (finanziell, Freistellung) weiterbildung mitnehmen? Möglichketen sehe ich nur 2 (vielleicht auch 3): 1) Du bekommst alles bezahlt und schließt das Studium ab. Dann kann passieren was will (außer Punkt 3). 2) Du fängst an und das Unternehmen geht währenddessen pleite. Dann könntest du immer noch abbrechen oder weiter studieren. Das Risiko besteht aber immer. 3) Du arbeitest dort weiter, das Unternehmen steht kurz vor der Pleite, die Löhne sinken. Dann wärst du in einer blöden Situation. Hier würde ich schon mal die angesprochene Förderung (finanziell, Freistellung) gegenrechnen. Also, solange die Löhne dramatisch niedrig nicht sinken ist doch alles OK. Außerdem wird nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird. Wenn das Unternehmen dir diese Chance gibt, wird es auch wohl weitergehen.
Konkret: das Masterstudium wird mit großzügiger Freistellung und der Kostenübernahme gefördert. Die Frage ist: Unternehmen, quo vadis? In den letzten Jahren wurden viele Ingenieur entlassen, von niedrigeren Lohngruppen ganz zu schweigen. Da kann sich in 4 Jahren (2 Studium + 2 Verpflichtung) viel tun. Lohnsenkung wäre da wohl das geringste Übel...
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Manfred B. schrieb: > Da kann sich in 4 Jahren (2 Studium + 2 > Verpflichtung) viel tun. Lohnsenkung wäre da wohl das geringste Übel... Der spannende Punkt ist doch ob in dem Weiterbildungsvertrag irgendwas von Rückzahlungen der Förderung etc. drinsteht. Hier musst Du darauf achten daß keine Rückzahlung fällig wird, wenn das Unternehmen kündigt. Es gibt natürlich ein paar schmutzige Tricks wie Unternehmen versuchen, die Arbeitnehmer zum selbst kündigen zu bringen. Z.B. Umzug in eine komplett andere Region, ständige Wechsel des Arbeitsorts etc. Ein paar von diesen Dingen kann man meist mit etwas Verhandlung im Vertrag verhindern. Auch solltest Du darauf achten was bei Deiner Rückkehr vorgesehen ist. Bekommst Du Deinen alten Arbeitsplatz wieder? Oder eine gleichwertige Beschäftigung? Wenn die Dich danach den Hof fegen lassen, zum Gehalt einer Reinigungsfachkraft, willst Du natürlich nicht noch 2 Jahre da bleiben.
Was heißt großzügige Freistellung und Kostenübernahme konkret in Zählen? Ich würde das Angebot auf jeden Fall von einem Fachanwalt überprüfen lassen. Es klingt zu verlockend. Andererseits ist es eventuell ein Taschenspielertrick für die Bilanz und Du musst nur mitspielen. Wie war die Firma/Dein Vorgesetzter bisher mit Dir zufrieden? Ich denke gut, sonst bekämst Du eventuell nicht dieses Angebot. Andererseits sind sie Deinem Vorgesetzten wahrscheinlich auch am Arsch. Geh zum Anwalt.
Meine Vorgesetzten haben auf mehreren Ebenen den Vorschlag begünstigt. Sie sind mit mir sehr zufrieden. Das Studium kostet inkl. Fahrtkosten ca. 20.000€. Die Freistellung betrifft wohl ca. 20 Arbeitstage / Jahr.
Gut. Berate Dich trotzdem mit einem Fachanwalt. Überstürze nichts. Viel Erfolg weiterhin!
Also ich würde es an deiner Stelle machen, das Risiko erscheint mir sehr überschaubar zu sein. Viel Spaß beim Studium, ich hoffe du bist noch nicht zu lange raus aus der (Hoch-)Schule, ansonsten wird es eventuell ziemlich hart am Anfang, außerdem ist es ja nebenberuflich, also vermutlich relativ stressig alles unter einen Hut zu bekommen, keine Freizeit mehr.
Mhh, klingt ehrlich gesagt nicht so gut. Ich kann deine Situation verstehen und meinem mittelständischen Arbeitgeber geht es wirtschaftlich derzeit ähnlich. 1. 20 Tage Freistellung ist nicht viel. 2. Bindung an den Arbeitgeber 3. So kenne ich das von unserem Unternehmen, Leistungsdruck und “gute Noten schreiben - Pflicht“, Anwesenheitspflich 4. 20k€ sind nicht wirklich viel Ist es ggf. nicht möglich den Studiengang eigenständig mit dem Studium zu beginnen? Die Studiengebühren sind niedrig und das Studi-Ticket gibt's noch dazu. Ggf. kann der AG entgegen kommen. Z.B. mit der flexiblen Urlaubsplanung, Überstunden in Freizeit wandeln, Gleitzeit, Rücksicht in der Aufgabenverteilung. Ausnahmslos jeder Kollege oder duale Student, den ich kennen gelernt habe sagt, “NIE WIEDER!“ Ich habe den Techniker nebenbei gemacht und bereue auch, das nicht in Vollzeitform durchgezogen zu haben. Mach dich beim Betriebsrat auf jeden Fall schlau, wie es nach dem Kündigungsschutz während sowie nach der Fortbildung aussieht und wie die die Regelung bezüglich der Rückzahlung beim Ausschneiden aus dem Unternehmen aussieht. Es bring dir nichts, wenn du während oder kurz nach dem Abschluss des Studiums einer Rationalisierungsaktion zum Opfer fällst, gekündigt und zur Rückzahlung aufgefordert wirst. Dann hattest du am Ende den Stress der Doppelbelastung (die ist definitiv heftig) und darfst trotzdem alles selbst zahlen. Und wir alle wissen, wie gern das römische System der Dezimierung auch in Unternehmen angewendet wird, also pauschal in jeder Abteilung einige Kollegen gehen müssen... Da lohnt es sich auch, sich mit den Kollege zu vergleichen und zu schauen, wie viele Punkte für den Sozialplan erreicht. Darf ich Fragen in welcher Branche dein Unternehmen angesiedelt ist?
Manfred B. schrieb: > Meine Vorgesetzten haben auf mehreren Ebenen den Vorschlag begünstigt. > Sie sind mit mir sehr zufrieden. > Das Studium kostet inkl. Fahrtkosten ca. 20.000€. Die Freistellung > betrifft wohl ca. 20 Arbeitstage / Jahr. Du hast immer noch nicht konkret gesagt was die von dir zu erbringenden Gegenleistungen und einzugehenden Verpflichtungen sind.
Vollkaskomentalität allerorten. Lass das sein mit dem Studium, dann kann es keinerlei Überraschungen geben.
Manfred B. schrieb: > Hallo zusammen, > > seit 5 Jahren arbeite ich bei einem großen Mittelständler, dessen letzte > Jahre von Umstrukturierungen, Produktionsverlagerung und Entlassungen > geprägt waren. Das gilt eigentlich für die meisten siehe Siemens. > Nun habe ich die Chance, dort ein Zusatzstudium (Master) zu absolvieren, > müsste mich aber einige Jahre an das Unternehmen binden. Was heisst binden? Du darfst während des Studiums und zwei,drei Jahre danach nicht kündigen? Mensch, da träumt jeder Studie davon sein Studium und die erste Berufserfahrung bezahlt und halbwegs abgesichert zu bekommen. > Was meint ihr? Die ungewissen Jahre aussitzen und die sehr gut > geförderte (finanziell, Freistellung) weiterbildung mitnehmen? > Alternativ lieber meine Karriere mit einem Wechsel weitertreiben...? Masterstudium ist auch weitertreiben der Karriere durch erlangung höheren Bildungsabschluss/Quali. Zusätzlich ist Master Vorraussetzung für Promotion etc.. Und was meint "ungewissen Jahre" - jedes Jahr ist ungewiss, selbst das Wetter kann man nicht sicher vorhersagen. Also ich seh hier die Frage nicht! Wenn Deine Karriereplanung einen Master vorsieht, dann mach das, wenn nicht dann nicht. Um was für nen Master handelt es sich? MBA? DA?
Machen! Bedenke die Leistungsfähigkeitskurve lässt nach Feierabend nach. Es wird nicht immer ein Vergnügen sein. Erkundige Dich bei Kollegen, in Deiner Firma, die das auch schon gemacht haben.
Der Vorschlag ist gut. Die Firma bekommt waehrend der Ausbildung : - einen sich weiterbildenden Spezialisten - zum alten Preis - mit dem neusten Wissen, was die Schulen bringen Der Kandidat bekommt - einen Arbeitsplatz waehrend der Ausbildung - und hat schon einen interessierten Abnehmer fuer nachher. Ja. Man kann's auch selbst machen, falls - man guenstig leben kann - keine Frau und Kinder hat
Auch schauen wie das mit der Bindung im Vertrag steht. Ist ziemlich strickt geregelt. Du kannst beispielsweise nicht daran gehindert werden zu kündigen, aber du kannst verdonnert werden alles teilweise zurück zu zahlen. Das muss aber gestaffelt sein, je nachdem wie lange du noch da warst. Fehlt diese Staffelung, ist alles ungültig und du kannst direkt gehen. Hat 3 von 3 mal funktioniert.
habe einen Entwurf des Vertrags gelesen: wenn ich innerhalb von 2 Jahren nach Bendigung der Ausbildung kündige, muss ich die Kosten zurückzahlen (kündigen darf ich natürlich...). Von einer Staffelung steht nichts im Vertrag. gibt's dazu Quellen? Das Studium ist Blockweise und für diese Blöcke werde ich in Vollzeit freigstellt. Die Verpflichtung meinerseits ist, das Studium erfolgreich zu beenden (auch wenn das nicht explizit irgendwo niedergeschrieben ist)...
https://www.dgbrechtsschutz.de/recht/arbeitsrecht/azubis/wirksamkeit-von-rueckzahlungsvereinbarungen-fuer-aus-und-fortbildungskosten/ https://www.otto-schmidt.de/news/arbeits-und-sozialrecht/zur-wirksamkeit-einer-ruckzahlungsklausel-in-einem-vertrag-uber-die-teilnahme-an-einem-dualen-hochschulstudium-2015-07-14.html
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