Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik PMOS verlustfrei ansteuern


von Tomas (Gast)


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Hallo,

ich will mit einem µC einen PMOS ansteuern, der 12V schaltet. Ich 
brauche also 12V für "FET leitet" und 8V für "FET sperrt".

Leider ist es nicht so leicht:

1. Es darf nicht mehr Verlustleistung geben, als wenn es ein NMOS wäre. 
Also einfach mit einem Widerstand das Gate aufladen und mit einem NMOS 
entladen ist nicht möglich, da während des leitenden Zustandes Leistung 
verbrannt wird.

2. Er darf nicht langsamer schalten als ein NMOS, den ich direkt an den 
µC anhänge. Die Treiberleistung von IO-Pins beträgt ja so um die 30mA.

Ich habe schon nach Gatetreibern mit Logikeingängen gesucht, aber die 
haben direkt mal einen Ruhestrom von einigen hundert µA. Das beisst sich 
also mit Anforderung #1.

Hat jemand einen Geheimtipp für mich?

Meine derzeit einzige Idee ist, einen OpAmp in einer Open-Loop Schaltung 
zu missbrauchen. Die gibt es durchaus mit 10uA, allerdings müsste ich 
erstmal ausrechnen, ob die überhaupt schnell genug sind. Ich habe da so 
meine Zweifel.

von nachtmix (Gast)


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Tomas schrieb:
> PMOS ansteuern, der 12V schaltet. Ich
> brauche also 12V für "FET leitet" und 8V für "FET sperrt".

Bist du sicher?
Zeig mal deine Schaltung!

von Joe F. (easylife)


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Wie lange ist die max. einschaltzeit des p-fets?

von Tomas (Gast)


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Joe F. schrieb:
> Wie lange ist die max. einschaltzeit des p-fets?

f=50kHz
Duty=50%

Also 10us.

von Joe F. (easylife)


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Dann könntest du einen Kondensator als "Levelshifter" verwenden.

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Tomas schrieb:
> 1. Es darf nicht mehr Verlustleistung geben, als wenn es ein NMOS wäre.

Da Du hier eine höhere Spannung brauchst, als der µC liefert, wirst Du 
irgendwelche Umwege in Kauf nehmen müssen, um Diese zu bekommen.
Und ganz umsonst bekommt man Das nicht.
Dann werden FETs zwar per Spannung angesteuert, brauchen aber trotzdem 
einen Strom, damit das Umschalten auch noch in diesem Jahr von Statten 
geht.
Ok, braucht der N-FET auch.

Warum muß Das auf P-FET umgebaut werden?
(der geschaltete GND der Last, schon klar)

MfG

von (prx) A. K. (prx)


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CD4504, Ausgänge parallel.

von Joe F. (easylife)


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Beim initialen Laden des C geht der Fet halt mal kurz duch den linearen 
Bereich, d.h. der C darf nicht zu gross sein.

von Tomas (Gast)


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A. K. schrieb:
> CD4504, Ausgänge parallel.

1-2mA Drive Strength ist nicht ausreichend.

von Tomas (Gast)


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Joe F. schrieb:
> Dann könntest du einen Kondensator als "Levelshifter" verwenden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Bootstrapping_(Elektrotechnik)

Sowas?

von (prx) A. K. (prx)


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Tomas schrieb:
> 1-2mA Drive Strength ist nicht ausreichend.

Pro Ausgang. Davon hat er 6. Ja, der erfüllt nicht alle Bedingungen.

von Joe F. (easylife)


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Tomas schrieb:
> Sowas

exakt

von Andreas S. (igel1)


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Schau mal, ob hier Anregungen für Dich dabei sind:
Beitrag "Re: 2A mit Transistor über AtTiny schalten"

(Auch die folgenden Beiträge in dem Thread lesen)

Da ich die Schaltungen für NMOS konzipiert hatte,
müssten sie natürlich invertiert/transponiert werden.

VG
Igel1

von hooh... (Gast)


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Du hast also einen I/O Pin (eines AVR o.ä.), der 30mA DC, also 
dauerhaft, könnte. (Im DB steht vermutlich 40mA, aber man "de-rated" das 
ja konservativ - gut.)

Tomas schrieb:
> Es darf nicht mehr Verlustleistung geben, als wenn es ein NMOS wäre.
> Er darf nicht langsamer schalten als ein NMOS, den ich direkt an den
> µC anhänge.

Das ist aber bei 50kHz alles relativ. Ob Du Dir da um 100µA Sorgen 
machen solltest, ist noch gar nicht klar. PMOS sind zugegeben 
"schlechter" als NMOS, aber z.B. um mehrere A bei 50kHz zu schalten, 
braucht es auch bei NMOS so einiges.

Da fielen o. g. Unterschiede evtl. gar nicht mehr so ins Gewicht.

Am besten wäre, Du würdest die Schaltung zeigen, sowie (am wichtigsten) 
die Last spezifizieren. Dann kann man über real mögliche Bauteile und 
deren Eigenschaften / "Bedürfnisse" nachdenken. Und/oder eine Änderung 
der Schaltung.

Vielleicht findet man dann auch heraus, daß das, was Du anstrebst, gar 
nicht geht - Deine Anforderungen scheinen hoch bis unerfüllbar - jetzt 
aber weiß man das einfach noch nicht.

von der schreckliche Sven (Gast)


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Tomas schrieb:
> Hat jemand einen Geheimtipp für mich?

Ja, ich. Ist aber noch ein Geheimnis.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Tomas schrieb:
> ich will mit einem µC einen PMOS ansteuern, der 12V schaltet.

"PMOS"? Meinst du einen p-Kanal MOSFET?

> Ich brauche also 12V für "FET leitet" und 8V für "FET sperrt".

Nein.

> Leider ist es nicht so leicht

Im Gegenteil. 12V sind ein Witz für praktisch jeden MOSFET-Treiber. Und 
auch wenn so ein Ding "L-Side Driver" heißt, kann es trotzdem auch den 
MOSFET auf der H-Side (von 12V) ansteuern.


PS: der Betreff ist selten dämlich gewählt. Verlustfrei = unmöglich

von Harald W. (wilhelms)


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Tomas schrieb:

> ich will mit einem µC einen PMOS ansteuern, der 12V schaltet. Ich
> brauche also 12V für "FET leitet" und 8V für "FET sperrt".

Das ist ziemlich unwahrscheinlich.

> 1. Es darf nicht mehr Verlustleistung geben, als wenn es ein NMOS wäre.

Grundsätzlich sind, physikalisch bedingt, PMOS-Transistoren
schlechter als NMOS.

> Also einfach mit einem Widerstand das Gate aufladen und mit einem NMOS
> entladen ist nicht möglich, da während des leitenden Zustandes Leistung
> verbrannt wird.

Tja, die Physik lässt sich nun mal nicht überlisten.

> 2. Er darf nicht langsamer schalten als ein NMOS,

Tja, siehe oben.

> Hat jemand einen Geheimtipp für mich?

Wenn Du Deine geheime Schaltung veröffentlichst, vielleicht.

> Meine derzeit einzige Idee ist, einen OpAmp in einer Open-Loop Schaltung
> zu missbrauchen.

OpAmps sind eher ungeeignet zum Treiben von FETs

von Joe F. (easylife)


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Bei 3.3V am Output brauchst du natürlich einen FET, der mit V_Gs >-3.3V 
zum Durchschalten auskommt (Logic-Level).

: Bearbeitet durch User
von Tomas (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Tomas schrieb:
>
>> ich will mit einem µC einen PMOS ansteuern, der 12V schaltet. Ich
>> brauche also 12V für "FET leitet" und 8V für "FET sperrt".
>
> Das ist ziemlich unwahrscheinlich.

Eher unmöglich. Ich habe die beiden Werte in der Hektik vertauscht. Er 
sperrt natürlich bei Vgs=0, also bei 12V.

von Tomas (Gast)


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Joe F. schrieb:
> Bei 3.3V am Output brauchst du natürlich einen FET, der mit V_Gs >-3.3V
> zum Durchschalten auskommt (Logic-Level).

Ich habe es sogar jetzt Dank dem Tipp mit dem Bootstrapping (dämliches 
Wort) mit einem NMOS hinbekommen.

             10V
              |
4V ---------S D G -------||(10uF)-----µC (0V/3.6V)
            |   |
            ->|--

Ist der µC auf 0V, lädt sich der C auf. Bringe ich den µC auf HIGH, habe 
ich beim Gate S+3.6V. Zumindest bis der Leckstrom der Diode den C 
entladen hat. Aber dafür habe ich eine mit 3uA genommen.

Danke für den TIPP!!!!

von Andreas S. (igel1)


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Joe F. schrieb:
> Bei 3.3V am Output brauchst du natürlich einen FET, der mit V_Gs >-3.3V
> zum Durchschalten auskommt (Logic-Level).

... und einen Mikrocontroller der für jeweils sehr kurze Zeit ein 
paarhundert Milliampere am Ausgang verträgt ;-)

@Joe F.:  bist Du sicher, dass die Schaltung ohne Schutzwiderstand (vor 
oder hinter C1) dauerhaft funktioniert?

Und wenn Du einen Schutzwiderstand spendierst, um den Strom in/aus dem 
MC zu beschränken, so müßte der bei einem Spannungshub von 5V und einem 
max. Strom von 30mA den folgenden Wert haben:  R = U / I = 5 / 30mA = 
167 Ohm

Das wiederum ergibt eine RC-Zeitkonstante von tau = R * C = 167 Ohm * 
100nF = 16,7 us. Bei 50kHz hast Du aber nur 10us Umladezeit.

Die Alternative "Kondensator verkleinern" geht auch nur bis zu einem 
gewissen Grad, weil Du sonst nicht genügend Ladung aus dem PMOS 
herausziehen kannst, um dessen Gatespannung hinreichend zu erniedrigen.

Das muss nicht unbedingt, aber es könnte alles etwas knapp werden.
Müsste man mal in Ruhe durchrechnen oder simulieren (by the way: welches 
Simulationsprogramm benutzt Du da?)

Viele Grüße

Igel1

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Mir ist nicht ganz klar, was gegen die simpelste Schaltung von allen 
spricht. Bitte mal um Info.

: Bearbeitet durch User
von Andreas S. (igel1)


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Matthias S. schrieb:
> Mir ist nicht ganz klar, was gegen die simpelste Schaltung von allen
> spricht. Bitte mal um Info.

Der TO hatte folgende Randbedingung aufgestellt:
> 1. Es darf nicht mehr Verlustleistung geben, als wenn es ein NMOS wäre.
> Also einfach mit einem Widerstand das Gate aufladen und mit einem NMOS
> entladen ist nicht möglich, da während des leitenden Zustandes Leistung
> verbrannt wird.

Diese Randbedingung würde Deiner Schaltung widersprechen.

Ob die Randbedingung allerdings sinnvoll ist (insbesondere wenn 
anschließend mit dem PMOS möglicherweise große Ströme geschaltet werden) 
- das bleibt bislang das Geheimnis des TO.

"hooh..." hatte bereits danach gefragt, aber der TO scheint leider nach 
Diktat verschwunden.

Viele Grüße

Igel1

von Joe F. (easylife)


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Andreas S. schrieb:
> Und wenn Du einen Schutzwiderstand spendierst, um den Strom in/aus dem
> MC zu beschränken

Ja das sollte man machen. In meiner Simulation (LTSpice) hat die 
Spannungsquelle für die 50 KHz einen Serienwiderstand von 30 Ohm, 
zusätzliche externe 33, 47, 100 Ohm sind sicher kein Fehler -> 
ausprobieren wie "schwach" man das Signal machen kann, ohne dass der FET 
zu langsam schaltet und warm wird.

Andreas S. schrieb:
> Die Alternative "Kondensator verkleinern" geht auch nur bis zu einem
> gewissen Grad, weil Du sonst nicht genügend Ladung aus dem PMOS
> herausziehen kannst, um dessen Gatespannung hinreichend zu erniedrigen.

Auch das ist vollkommen richtig, kann man aber mit dem Oszilloskop sehr 
einfach kontrollieren: wenn der C zu klein ist, ist der Spannungshub 
nicht mehr ausreichend, oder nicht mehr "rechteckig" genug, sondern eher 
trapezförmig.
Serienwiderstand und C müssen so dimensioniert sein, dass die 
Flankensteilheit ausreicht, und die Gatespannung auch am Ende einer 50 
KHz Halbperiode immer ausreichend hoch oder niedrig ist.

Die von TO verwendeten 10uF kommen mit aber deutlich überdimensioniert 
vor.

: Bearbeitet durch User
von der schreckliche Sven (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Mir ist nicht ganz klar, was gegen die simpelste Schaltung von allen
> spricht. Bitte mal um Info.

Dagegen sprechen 50000 Hertz.
Ein bißchen muß man die Schaltung schon aufmotzen.

von (prx) A. K. (prx)


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Und selbst dann scheitert sie an dem Problem aller Probleme: sie darf 
keinen Strom verbrauchen.

von der schreckliche Sven (Gast)


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A. K. schrieb:
> Und selbst dann scheitert sie an dem Problem aller Probleme: sie darf
> keinen Strom verbrauchen.

Diese Forderung halte ich für blanken Unsinn.
Allerdings: Ohne Eingangsspannung sind alle Transistoren stromlos.
So wird die Forderung nach 0-Strom wenigstens zur Hälfte erfüllt.

von (prx) A. K. (prx)


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der schreckliche Sven schrieb:
> Diese Forderung halte ich für blanken Unsinn.

Klar. Wenn der MOSFET bissel was drauf hat, dürfte der dynamische 
Verbrauch bei 50kHz ohnehin einen wesentlichen Anteil ausmachen.

Bei einer ziemlich statischen Schaltung wärs was anderes.

: Bearbeitet durch User
von Tomas (Gast)


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"Keinen Strom verbrauchen" wurde wiedermal wörtlich genommen, deshalb 
hier genauer: Der Energieverbrauch darf pro Zyklus (an/aus) 50nJ nicht 
überschreiten. Ich wollte euch nicht mit Details langweilen.

von Tomas (Gast)


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der schreckliche Sven schrieb:
> Matthias S. schrieb:
>> Mir ist nicht ganz klar, was gegen die simpelste Schaltung von allen
>> spricht. Bitte mal um Info.
>
> Dagegen sprechen 50000 Hertz.
> Ein bißchen muß man die Schaltung schon aufmotzen.

1k gegen Masse ist ein NOGO.

von Mani W. (e-doc)


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Tomas schrieb:
> ich will mit einem µC einen PMOS ansteuern, der 12V schaltet. Ich
> brauche also 12V für "FET leitet" und 8V für "FET sperrt".

Und Ich will, dass heute Vollmond ist...


Passt leider nicht, genau so, wie Du es beschrieben hast....

von Mani W. (e-doc)


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Tomas schrieb:
> Meine derzeit einzige Idee ist, einen OpAmp in einer Open-Loop Schaltung
> zu missbrauchen. Die gibt es durchaus mit 10uA, allerdings müsste ich
> erstmal ausrechnen, ob die überhaupt schnell genug sind.

Verstehe ich das richtig?

Deine Ansteuerung darf keinen Strom verbrauchen, bei Deinem µC ist es
aber egal?

von Tomas (Gast)


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Also mit der Bedingung, dass es nicht (bzw. nur minimal) mehr Energie 
verbrauchen darf, als wenn man einen NMOS direkt an einen µC hängt, ist 
bisher die Bootstrap-Lösung ganz weit vorne. Bei einem Leckstrom von 3uA 
komme ich auf einen Mehrverbrauch von 300pJ pro Zyklus.

3uA*10us*10V=300pJ

von Tomas (Gast)


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Mani W. schrieb:
> Tomas schrieb:
>> Meine derzeit einzige Idee ist, einen OpAmp in einer Open-Loop Schaltung
>> zu missbrauchen. Die gibt es durchaus mit 10uA, allerdings müsste ich
>> erstmal ausrechnen, ob die überhaupt schnell genug sind.
>
> Verstehe ich das richtig?

Nein.

> Deine Ansteuerung darf keinen Strom verbrauchen, bei Deinem µC ist es
> aber egal?

Sie darf nicht MEHR Energie verbrauchen, als wenn ich einen NMOS direkt 
via µC ansteuere. Jeder Zyklus benötigt Qg*V Joule.

von der schreckliche Sven (Gast)


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Na, dann ersetze in meiner Schaltung doch einfach den BC547 durch einen 
BS170, und schon passt`s.

von Achim S. (Gast)


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Tomas schrieb:
> Ich habe es sogar jetzt Dank dem Tipp mit dem Bootstrapping (dämliches
> Wort) mit einem NMOS hinbekommen.
>
>              10V
>               |
> 4V ---------S D G -------||(10uF)-----µC (0V/3.6V)
>             |   |
>             ->|--
>
> Ist der µC auf 0V, lädt sich der C auf. Bringe ich den µC auf HIGH, habe
> ich beim Gate S+3.6V.

Nein: du hast am Gate nicht U_S+3,6V sondern 4V+3,6V. Wenn die 
Sourcespannung konstant 4V sein sollte, das macht das keinen 
Unterschied.

Aber wenn die Sourcespannung durch den einsetzenden Stromfluss ansteigt 
(was bei den meisten Lasten üblich ist), dann verschiebt sich das Gate 
dabei nicht mit nach oben. Das würde es bei einer tatsächlichen 
Bootstrap-Schaltung tun, in deiner Schaltung bleibt es bei 7,6V kleben. 
Die 10V vom Drain kannst du damit nicht niederohmig durchschalten. (Und 
die 12V aus dem Urpsrungspost finde ich irgendwie gar nicht wieder).

Deine aktuelle Lösung funktioniert nur dann zum niederohmigen Schalten, 
wenn das Sourcepotential (die 4V "an der Last") einigermaßen fest ist 
und das Drainpotential (die 10V "Versorgung") variabel. Also 
meinetwegen, wenn an der Source ein Akku hängt und am Drain eine 
Solarzelle.

von Tomas (Gast)


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Scheisse. Recht hast du :(
Dann muss es wohl doch ein PMOS sein.

von Andreas S. (igel1)


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Achim S. schrieb:
> Tomas schrieb:
>> Ich habe es sogar jetzt Dank dem Tipp mit dem Bootstrapping (dämliches
>> Wort) mit einem NMOS hinbekommen.
>>
>>              10V
>>               |
>> 4V ---------S D G -------||(10uF)-----µC (0V/3.6V)
>>             |   |
>>             ->|--
>>
>> Ist der µC auf 0V, lädt sich der C auf. Bringe ich den µC auf HIGH, habe
>> ich beim Gate S+3.6V.
>

Hmmm - ich fürchte, ich muss Achim S. zustimmen: Dat würt nüscht.

Nehmen wir an, Du bekommst Deinen 10uF Kondensator auf 3,7V aufgeladen,
so kannst Du durch Schalten des µC's das Gate-Potential von 3,7V auf
7,3V anheben.  (by the way: ich stimme Joe F. zu: 10uF sind vermutlich 
um einen Faktor 10-100 zu groß).

Ist der µC-Pin also HIGH, so liegt das Gate Deines NMOS 3,3V über
dem Source-Potential.  Ein Logic-Level NMOS schaltet da schon ganz
hübsch durch.  Ein Non-Logic-Level NMOS rührt sich eher nicht.

Nehmen wir also im weiteren an, dass Du einen LL-NMOS verwendest
(weil ein Non-LL-NMOS ja eben im HIGH-Falle nicht funktioniert).

Nun schaltest Du den µC auf 0V und ziehst damit das Gate auf ca.
0,3V unter Source-Spannung (im ersten Moment noch 4V). Damit sperrt
der NMOS und nun setzt vermutlich das Problem ein: Sollte ein
Verbraucher an Source hängen, der die besagten 4V Spannungsabfall
generiert hat, so ist damit ab sofort Schluß: kein Strom, kein
Spannungsabfall ...

Dann liegen in unserem Gedankenmodell also plötzlich 0V an Source an.
An Gate liegen jedoch nach wie vor 3,7V an.
Ein LL-NMOS öffnet also wieder schön brav ...

Letztendlich wird sich das Spielchen so einpegeln, dass die Source-
Spannung etwa um die Threshold-Spannung gegenüber der Gatespannung
niedriger sein wird. Je nach Strom, den Du mit Deinem NMOS schalten
willst, dürfte jetzt der erste Rauch aufsteigen, weil der NMOS
irgendwie nur so "halb" aufmacht.

Funktionieren tut das Ganze nur in dem von Achim S. beschriebenen Fall:

> Deine aktuelle Lösung funktioniert nur dann zum niederohmigen Schalten,
> wenn das Sourcepotential (die 4V "an der Last") einigermaßen fest ist
> und das Drainpotential (die 10V "Versorgung") variabel. Also
> meinetwegen, wenn an der Source ein Akku hängt und am Drain eine
> Solarzelle.

@Tomas: spendier uns mehr Informationen:

- Wieviel Strom fließt durch den NMOS?
- Was liegt an Source an?  (Akku oder (induktive?/resistive?) Last ?)
- Was soll die Schaltung überhaupt machen?
- Und warum ist der Energieverbrauch am Gate so wichtig?

Ohne diese Infos macht's hier irgendwie keinen richtigen Spass.

Viele Grüße

Igel1

Nachträgliches Edit:  Uppps - da haben sich unsere Beiträge 
überschnitten. Während Dir die Erkenntnis kam, war ich noch am Tippen 
...
Trotzdem wäre es super, wenn Du etwas mehr Infos spendieren würdest ...

: Bearbeitet durch User
von Joe F. (easylife)


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Tomas schrieb:
> Dann muss es wohl doch ein PMOS sein.

Einen Tod muss man halt sterben.
Entweder nimmt man die etwas höheren Verluste des p-ch Fets im Vergleich 
zum n-ch FET in Kauf, dann funktioniert die einfache Lösung mit dem 
Kondensator.

Oder man ist auf den niedrigen Rds_on des n-ch FETs angewiesen, benötigt 
dann aber einen High-Side Gate Treiber (mit integrierter Charge-Pump), 
um aus dem 0V/3.3V Ansteuersignal ein 0V/~16V Gate Signal (bei +12V 
Versorgung) für den n-ch FET zu machen.
Dieser Treiber verbraucht dann aber zusätzliche Energie, da führt kein 
Weg daran vorbei.

Kommt eben auf die Anwendung an, welcher Verlust geringer ist.

: Bearbeitet durch User
von Andreas S. (igel1)


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Yep - so schaut's aus.

Aber schau'n wir mal, ob uns Tomas noch ein paar Infos spendiert:

- Wieviel Strom fließt durch den NMOS?
- Was liegt an Source an?  (Akku oder (induktive?/resistive?) Last ?)
- Was soll die Schaltung überhaupt machen?
- Und warum ist der Energieverbrauch am Gate so wichtig?

Viele Grüße

Igel1

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