Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Freiberufler → Sabbatical 1-2 Jahre → (Freiberufler)


von freelancer (Gast)


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Hallo,
ich bin Freiberufler und möchte 1-2 Jahre Sabbatical machen, d.h. keine 
gewinnorientierten Tätigkeiten, sondern reisen und basteln, lesen, 
Fremdsprachen lernen und alles was man im Berufsalltag keine Zeit hat.

Ab welcher Unterbrechung muss man die freiberufliche Tätigkeit abmelden?

die endgültige Abmeldung ist hier beschrieben:
https://freiberufler.online/freiberufliche-taetigkeit-abmelden/

Darf man seine Profile bei Hays, Gulp drin lassen, während man im 
Sabbatical ist und nicht Freiberufler?
Oder besteht der Verdacht auf irgendwelche Ordnungswidrigkeiten?

Angemeldet ist man ja sehr schnell, falls man doch ein irgendein 
superinteressantens Projekt bekommt, kann man das Sabbatical frühzeitig 
beenden. Ich sehe das nicht so starr und unflexibel.

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Beitrag #5187317 wurde von einem Moderator gelöscht.
von freelancer (Gast)


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An sich macht es mir nichts aus, als Freiberufler angemeldet zu sein und 
jedes Monat eine Umsatzsteuer-Voranmeldung mit 0€ Gewinn abzuschicken.
(Ab dem 2. Sabbatical-Jahr wäre die Ust-Voranmeldung nur noch jedes 
Vierteljahr)

Aber mir geht es darum, dass ich nicht vereisen kann, weil ich jedes 
Jahr vom statistischen Landesamt eine Aufforderung zum Einschicken 
meiner EÜR bekomme, und hoch bestraft werde, wenn ich das nicht mache.

Meldeadresse abzumelden wäre auch schwierig.

Sicherer würde ich mich fühlen, nicht als Freiberufler registriert zu 
sein bei der staatlichen Verwaltung, sondern z.B. als Privatier, falls 
es diesen Status überhaupt gibt.

von Torsten R. (Firma: Torrox.de) (torstenrobitzki)


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freelancer schrieb:

> Ab welcher Unterbrechung muss man die freiberufliche Tätigkeit abmelden?

Frag das FA! Ich denke aber: Wenn Du nicht jahrelang versuchst 
Vorsteuern zu ziehen, wird es dem FA egal sein, dass Du mal für 1-2 
Jahre in die Verlustzone rutschst.

Versuche aber für die Zeit ohne Gewinn nicht unbedingt das Kalenderjahr 
zu wählen. Das ist steuerlich ungünstig (vgl. 1 Jahr mit 100k + 1 Jahr 
mit 0 gegen 2 Jahre mit 50k ).

> Darf man seine Profile bei Hays, Gulp drin lassen, während man im
> Sabbatical ist und nicht Freiberufler?

Warum sollte man das nicht machen dürfen?

mfg Torsten

von Jo S. (Gast)


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freelancer schrieb:
> ich bin Freiberufler und möchte 1-2 Jahre Sabbatical machen, d.h. keine
> gewinnorientierten Tätigkeiten, sondern reisen und basteln, lesen,
> Fremdsprachen lernen und alles was man im Berufsalltag keine Zeit hat.
>
> ... bin in der Lage einige Monate vom Ersparten zu zehren.

Du willst 1-2 Jahre nix tun, kannst aber nur einige Monate von deinen 
Ersparnissen leben - hab ich das richtig verstanden?   :)

> Ab welcher Unterbrechung muss man die freiberufliche Tätigkeit abmelden?

Das liegt bei dir, wann du eine Selbständigkeit beginnst und beendest. 
Empfehlung: Geh zum FA und besprich das persönlich mit dem zuständigen 
Sachbearbeiter. Wenn du längere Zeit im Ausland verbringen willst, mußt 
du für das FA postalisch erreichbar sein, dann wird eine Abmeldung 
unausweichlich sein.

> Darf man seine Profile bei Hays, Gulp drin lassen, während man im
> Sabbatical ist und nicht Freiberufler?

:)
>
> Angemeldet ist man ja sehr schnell, falls man doch ein irgendein
> superinteressantens Projekt bekommt, kann man das Sabbatical frühzeitig
> beenden. Ich sehe das nicht so starr und unflexibel.

eben

von Jo S. (Gast)


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freelancer schrieb:
> Meldeadresse abzumelden wäre auch schwierig.
>
> Sicherer würde ich mich fühlen, nicht als Freiberufler registriert zu
> sein bei der staatlichen Verwaltung, sondern z.B. als Privatier, falls
> es diesen Status überhaupt gibt.

Setz dir selbst diesen Status, dann bist du Privatier.   :)

Beim Einwohnermeldeamt erkundigen! Ich würde mich nicht abmelden.

sonst noch: Krankenversicherung?

von Jo S. (Gast)


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FA: Denen mußt du evtl. nachweisen, wie du deinen Lebensunterhalt 
finanzieren willst. Minimum ist der H4-Satz. Evtl. zzgl. 
Krankenkassenbeitrag.

von freelancer (Gast)


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> FA: Denen mußt du evtl. nachweisen, wie du deinen Lebensunterhalt
> finanzieren willst.

Wenn ich ein Depot habe im 6-stelligen Bereich (erste Ziffer = 1), 
Lebensunterhalt inklusive aller Versicherungen <1100€ (Wohneigentum), 
was soll ich da groß nachweisen ????

Ich meine: es ist ja bekannt, dass die Deutschen die größten Sparer 
sind, die Summe aller Sparguthaben wird auf 10 Billionen geschätzt,
da dürften viele mehrere Monate/Jahre durchkommen, ohne anderen auf die 
Last zu fallen.

Interessanterweise treffe ich Leute, die 1.) gewaltige Guthaben haben 
bis 1/4 Mio als normalos in normalen Berufen, und 2.) Leute, die 
grundsätzlich alles ausgeben, was sie auf Konto draufkriegen, und sich 
NIE vorstellen könnten, ein paar Monate ohne Arbeit/Sozialamt 
durchzustehen.

von Michael W. (Gast)


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Torsten R. schrieb:
> Frag das FA! Ich denke aber: Wenn Du nicht jahrelang versuchst
> Vorsteuern zu ziehen, wird es dem FA egal sein, dass Du mal für 1-2
> Jahre in die Verlustzone rutschst.

Dümmer geht es nicht. Das FA wird Beifall klatschen, weil es die MWST 
wieder zurückfordern kann, wenn keine Gewinnerzieluungsabsicht besteht 
und das unterstellen sie Dir schon nach einem Nulljahr!

von Torsten R. (Firma: Torrox.de) (torstenrobitzki)


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Hallo Mar.,

Mar. W. schrieb:
> Torsten R. schrieb:
>> Frag das FA! Ich denke aber: Wenn Du nicht jahrelang versuchst
>> Vorsteuern zu ziehen, wird es dem FA egal sein, dass Du mal für 1-2
>> Jahre in die Verlustzone rutschst.
>
> Dümmer geht es nicht. Das FA wird Beifall klatschen, weil es die MWST
> wieder zurückfordern kann, wenn keine Gewinnerzieluungsabsicht besteht
> und das unterstellen sie Dir schon nach einem Nulljahr!

meine Erfahrungen sind andere! Kannst Du das irgend wie belegen? Oder 
vergleichst Du jetzt jemanden, der seit Jahren eine Autowerkstadt ohne 
Gewinn betreibt mit einem gestandenen IT'ler, der mal 2 Jahre keine 
Gewinne macht. Das was der übliche Freiberufler in unserem Bereich an 
Vorsteuern ziehen kann, ist doch ohne hin nicht die Welt (erst recht 
nicht, wenn man keine Umsätze macht).

Du meinst, es lohnt sich nicht, mit dem FA mal zu reden? Da sind meine 
Erfahrungen auch andere.

Torsten

P.S: Interessent, Tourette scheint es auch in Schriftform zu geben! ;-)

von Michael W. (Gast)


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Torsten R. schrieb:
> P.S: Interessent, Tourette scheint es auch in Schriftform zu geben! ;-)

???

von apollo2mond (Gast)


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hi,
der wichtigste punkt sind die "hohen" kk-beiträg ...

daher ist abmelden angesagt!

von Torsten R. (Firma: Torrox.de) (torstenrobitzki)


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apollo2mond schrieb:

> daher ist abmelden angesagt!

Und dann wäre er wie Krankenversichert?

von Qwertz (Gast)


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apollo2mond schrieb:
> hi,
> der wichtigste punkt sind die "hohen" kk-beiträg ...
>
> daher ist abmelden angesagt!

Nein, denn da er privat krankenversichert ist, ist sein Beitrag nicht an 
das Einkommen gekoppelt.

von Qwertz (Gast)


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freelancer schrieb:
> Interessanterweise treffe ich Leute, die 1.) gewaltige Guthaben haben
> bis 1/4 Mio als normalos in normalen Berufen

Wie, eine Viertel Million ist für dich schon ein gewaltiges Vermögen?
Das reicht ja nicht einmal für eine vernünftige Immobilie. Ich denke, 
das ist eher ein solider Kapitalstock, auf dem es sich aufbauen lässt, 
mehr nicht.

von Lehrerin (Gast)


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Dr. Meinheimer schrieb im Beitrag #5187314:
> freelancer schrieb:

> stehst gerade aufm Schulhof für deine Schulmilch an.

Echt, gibt es sie noch? Ich dachte, die ist wegdigitalisiert worden.

von Jo S. (Gast)


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freelancer schrieb:
> Wenn ich ein Depot habe im 6-stelligen Bereich (erste Ziffer = 1),
> Lebensunterhalt inklusive aller Versicherungen <1100€ (Wohneigentum),
> was soll ich da groß nachweisen ????

Ich wollte dir nur den Tipp geben, damit du vorbereitet bist, falls das 
FA einen Nachweis fordern sollte.

Du mußt dich hier nicht offenbaren.  :)

Das folgende hast du geschrieben:

> möchte 1-2 Jahre Sabbatical machen
>
> ... bin in der Lage einige Monate vom Ersparten zu zehren.

Deshalb meine etwas spaßige Frage oben:
"Du willst 1-2 Jahre nix tun, kannst aber nur einige Monate von deinen
Ersparnissen leben - hab ich das richtig verstanden?   :) "

von freelancer (Gast)


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Mit zusätzlichen Wörtern beim zitieren kann man den Sinn ganz stark 
ändern.
nur ein paar Monate habe ich nicht geschrieben.

Es war ein Schreibfehler, ist aber dennoch richtig,
denn ein größerer Zeitraum schließt den kleineren mit ein.
D.h. wenn man ein paar Jahre von der Substanz leben kann, dann geht 
das auch ein paar Monate, logisch.

von Jo S. (Gast)


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freelancer schrieb:
> Ich meine: es ist ja bekannt, dass die Deutschen die größten Sparer
> sind, die Summe aller Sparguthaben wird auf 10 Billionen geschätzt,
> da dürften viele mehrere Monate/Jahre durchkommen, ohne anderen auf die
> Last zu fallen.

Diese Schlußfolgerung ist nur zum Teil richtig.

Das Vermögen ist in D sehr ungleich verteilt. Die oberen 2/10 der 
Haushalte besitzen 80% des Gesamtvermögens - das oberste Zehntel 2/3. 
80% der Haushalte besitzen zusammen 20% des Vermögens. Die unteren 3/10 
haben fast kein Eigentum.

Die EZB erstellt alle 5 Jahre einen Vermögensvergleich der 
EU-Mitgliedsstaaten. Deutschland belegt regelmäßig den letzten Platz. 
Der Median liegt bei rund 55k€. Sogar die Slowakei (vorletzter Platz) 
ist wohlhabender als D.

Der Durchschnittswert ist höher und wird medial unter´s Volk gebracht. 
Der Median ist aber der ehrlichere Wert.

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