Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Flyback Converter (Sperrwandler)


von Da H. (darko91)


Lesenswert?

Hallo zusammen,

für die Realisierung einer Schaltung brauche ich einen Flyback 
Converter, der mir die Spannung von 12 auf 20V DC bringt. Da ich hier 5 
Ausgänge brauche (für 4 FETs und einen µC), würde ich gerne wissen, ob 
es einen Sperrwandler gibt, der diese 5 Spannungen aufboostet bzw. 5 
verschiedene Leitungen ansteuern kann, oder ich wirklich 5 gleiche 
Sperrwandler einbauen soll und ich somit 4 FETS mit 20V und einen µC mit 
3,3V betreibe.

Meine Leiterplatte soll galvanisch getrennt sein (LV und HV), weswegen 
ich die Flybacks brauche. Da der µC somit nicht elektrisch angebunden 
mit der anderen Seite, sehe ich keine andere galvanisch getrennte 
Lösung, um die 12V herabzusetzen auf 3,3V.

Kurzgefasst:

12V -> Flyback Converter -> 20V -> FET1
12V -> Flyback Converter -> 20V -> FET2
12V -> Flyback Converter -> 20V -> FET3
12V -> Flyback Converter -> 20V -> FET4
12V -> Flyback Converter -> 20V -> Buck Converter auf 3,3V -> µC

Bitte um hilfreiche Unterstützung. Viele Schaltungen habe ich bisher 
nicht aufgebaut, wodurch mir die Erfahrung fehlt.
Falls ihr bessere Lösungsansätze für mich habt, nur her damit.

Danke vorab!

: Verschoben durch Moderator
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Schaltplan?

Es reicht ein einzelner Sperrwandler, der z.B. die 3,3V für den µC 
direkt erzeugt. Die FETs werden nicht viel Strom brauchen, folglich 
können alle vier gleichzeitig vom selben Sperrwandler als Hilfsspannung 
erzeugt werden. Wenn die 3,3V Wicklung bspw. 5 Windungen hat, wickelt 
man noch 4 dünne Drähte mit 27 Windungen mit drauf, diese erzeugen dann 
die 4 Hilfsspannungen von 18V. Genau 20V würde ich nicht nehmen, weil 
die Leitfähigkeit der FETs über 15V nicht mehr so stark ansteigt und 20V 
schon die maximale Belastbarkeit des Gate sind. Möglich wird das, weil 
Sperrwandler von Hause aus ein sehr gutes Kreuzregelverhalten haben 
(nicht völlig schrottig gewickelter Kern und Aufbau mal vorausgesetzt). 
Dadurch werden die Hilfsspannungen bei nur einer wirklich genau 
geregelten Ausgangsspannung sehr gut mitgeregelt.

von Da H. (darko91)



Lesenswert?

Danke für die Antwort.

Zwar reicht der Strom für die 4 FETs, jedoch will ich diese nicht 
gleichzeitig ansteuern, sondern zeitversetzt - siehe Anhang.
Wie ist das realisierbar?

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Da H. schrieb:
> Wie ist das realisierbar?

Wahrscheinlich anders als du denkst.

Was willst du mit 20V, 20V ist das absolute maximum rating von 
MOSFET-Gates, 12V reichen wohl.
Warum 4 galvanisch getrennte Spannungen, wenn die beiden unteren MOSFETs 
galvanisch auf G1 bezogen sind, es würde doch reichen die 2 Gates der 
oberen MOSFETs galvanisch isoliert zu steuern.
Und warum erst EINEN Flypack VIER gleiche aber galvanisch getrennte 
Spannungen produzieren lassen, die du dann wieder zerhacken musst um 
deine Q1 bis Q4 signale zu erzeugen, warum nicht gleich die Signale 
direkt erzeugen ? Ausserdem müssen 2 MOSFETs immer gleichzeitig 
aktiviert werden, da täte es eine einzige Ansteuerschaltung.

Schau also mal nach, wie man das macht, beispielsweise bei SG3525. Der 
steuert neben den unteren MOSGFET auch noch 2 Trafos an, an dessen 
Sekundärseite die Gates der oberen MOSFETs hängen. Da Trafos keine 
Gleichspannung übertragen produzieren sie positive und negative 
Gate-Spannungen, aber ein negativ angesteuertes Gate sperrt noch besser, 
ist also kein Nachteil. Fertig ist die Laube. Kein Flyback, keine 
Notwendigkeit die Gate-Spannng noch aus einer Dauerspannung zu zaubern.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Das ist kein Schaltplan, sondern die Prinzipschaltung eines 
(phase-shift) Vollbrückenwandlers. So schlau war ich anhand der 4 FETs 
auch schon vorher.

Also bitte Schaltplan, was soll das Ding machen? Welche Spannungen, 
welche Leistung, galvanische Trennung primär/sekundär notwendig?

Google doch bitte mal nach dem guten alten IR2110/IR2113. Danach haben 
sich Deine 4 Hilfsspannungen wahrscheinlich erledigt. Wenn Du 12V hast, 
reichen diese normalerweise auch zum Betrieb der FETs und Treiber aus.

von Da H. (darko91)


Lesenswert?

Es geht um einen DC DC Wandler, 400V <-> 12V bidirektional. Ich bin 
aktuell dabei, einen Schaltplan zu entwerfen. Die Ansteuerung findet 
über einen DSP statt, der sich auf der LV Seite befindet. Da sich die 
FETs HV-seitig befinden, brauche ich hier eine galvanisch getrennte 
Lösung. Einen Sperrwandler sehe ich als gute Lösung, der mir die 3,3V 
vom DSP auf 12V Ansteuerung der FETs bringt. Von der Idee her sollte es 
ja funktionieren, oder nicht? Ich würde daher einen Sperrwandler 
brauchen, der mir diese 4 FETs unabhängig von einander betreibt. Ist das 
realistisch oder soll ich einfach 4 Sperrwandler nehmen und die Sache 
hat sich erledigt? Wäre mir nicht so recht, da die ja nicht die 
kleinsten Bauelemente sind...

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

> Einen Sperrwandler sehe ich als gute Lösung, der mir
> die 3,3V vom DSP auf 12V Ansteuerung der FETs bringt.
HÄÄÄääää?! Ich glaube Du solltest Dich mal damit vertraut machen wie 
eine Gate-Ansteuerung funktioniert. Mit einem Sperrwandler hat das rein 
gar nichs zu tun.

Du sorry, auch wenn ich mich jetzt unbeliebt mache, aber das ist das 
falsche Projekt für Dich und wird mit vielen FETs ohne Deckel enden wenn 
Du schon mit dem Housekeeping Power Supply überfordert bist...

Mit zwei IR2113 läuft eine komplette 12V oder 400V Vollbrücke mit nur 
einer Betriebsspannung von 12V super. Keine Sperrwandler, keine 
Hilfsspannung. Es gibt auch neuere ICs, wo ein IC eine ganze Vollbrücke 
kann, aber mit denen habe ich eher schlechte Erfahrungen gemacht und 
würde deswegen die alten bewährten ICs vorziehen. Auf die kann man sich 
wenigstens verlassen, daß sie einem nicht die FETs sprengen wenn sie 
gerade Lust drauf haben.

Die Methode Gate-Drive-Transformer geht natürlich auch, find ich aber 
schwerer aufzubauen als die Halbbrückentreiber-Variante. Da muss man 
dann wieder Trafos wickeln, diese brauchen eine Treiberschaltung wenn 
der Steuer- oder PWM-Regler-IC das nicht kann... Nee, nicht so meins, 
aber vielleicht eine gute Idee für Dich, wie Du von der 12V-Seite 
galvanisch getrennt auf die 400V-Seite möchtest. Diese Fragen hast Du ja 
nicht für nötig gehalten sie zu beantworten.

Das bidirektionale Wandeln mit nur einem Trafo ist auch nicht ganz 
einfach, da das Wicklungsverhältnis für die eine Richtung meistens nicht 
gut für die andere passt. Man könnte jetzt schmutzige Tricks anwenden um 
die Siebdrossel als synchron-StepUp-Wandler laufen zu lassen, ist aber 
viel Aufwand und schwer zu bauen.

Wo kommen die 400V her? Hat das irgendwas mit einem Stecker in einer 
Steckdose zu tun? Weil das Rückspeisen in das 50Hz-Netz ist deutlich 
schwerer, als 400Vdc zu erzeugen.

von lm710 (Gast)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
> Wo kommen die 400V her? Hat das irgendwas mit einem Stecker in einer
> Steckdose zu tun? Weil das Rückspeisen in das 50Hz-Netz ist deutlich
> schwerer, als 400Vdc zu erzeugen.

Das sind wirklich gute Fragen. Auch deshalb, weil das möglicherweise 
zusätzlichen Einfluß auf die Realisierungsmöglichkeiten des 
"Rückwärtsbetriebes" hätte.

(Obwohl man

Erst mal nur für den Vorwärtsbetrieb betrachtet, wäre diese 
Gleichrichter-Schaltung schon brauchbar... das Schöne daran: Die Dioden 
wären recht leicht durch synchrone Gleichrichtung zu ersetzen, weil die 
FETs dafür in LowSide-Konfiguration liefen.

Außerdem ergäbe jener Ersatz der Dioden durch FETs für den 
Rückwärts-Betrieb einen Push-Pull-Konverter. Mit der sekundären 
Filterdrossel hätte man dann automatisch eine Current-Fed Push-Pull 
Topologie.

Diese wiederum erlaubte, den "doppelten Trafoverlust" (das fehlerhafte 
Übersetzungsverhältnis) locker auszugleichen - es muß dafür lediglich 
statt einer Totzeit ("Anti-Shoot-Through" bei Spannungs-gespeisten 
Brücken-Konvertern) eine Überlappung der Ansteuersignale eingeführt 
werden.
(Erreichbar z.B. durch eine Invertierung.)

Dazu aber müßte entweder die Filterdrossel daran angepaßt werden. Oder 
aber die "Rückwärts"-Schaltfrequenz an die vorhandene Drossel.

Das dürfte allerdings gar nicht nötig sein, falls tatsächlich ins Netz 
zurückgespeist werden sollte. Denn dann ist die "feste Anforderung" 
(bisher eh nur "angenommen"/ "potentiell") von exakt 400VDC vom_Tisch 
- da auch etwas weniger hohe DC noch locker für eine Sinus-Modulation zu 
230V~ reichen
würde.

In diesem Fall, also wenn, wie gerade beschrieben, könnte man ein 
etwas abweichendes Übersetzungsverhältnis in Kauf nehmen. Also... 
reichte wohl aber auch eine "Voltage-Fed" Push-Pull Stufe (ohne "Boost"- 
bzw. "Step-Up"-Fähigkeit!).

Was auf jeden Fall leichter zu realisieren wäre... Es bliebe bei ganz 
schlichter Gegentakt-PWM --- und die genaue Induktivität der 
Filterdrossel kümmerte nicht. Nur ein Problem:

Man hätte da leider (noch!) eine Drossel im Strompfad. Aber diese könnte 
man z.B. über ein Relais austricksen... welches den positiven Pol von 
Cout für Rückwärtsbetrieb vor die Drossel setzt (evtl. sogar mit 
beiden Punkten - Drossel kurzgeschlossen).

Oder (etwas "flexibler", je nach Eigenschaften der 12V Quelle nützlich):

Man stelle sich für Rückwärts-Betrieb einen zweiten ELKO (Cout-2 ? :) 
vor, dessen negativer Pol direkt an die Push-Pull-Stufe gesetzt. Nun 
kann man die Drossel entweder "nur teils außer Kraft setzen" (des 
zweiten ELKOs positiver Pol - wie der negative auch - direkt an die 
Push-Pull, so daß ein PI-Filter entstünde), oder aber völlig "aus der 
Schaltung nehmen" (die Drossel kurzschließen, nur noch 2 parallele ELKOs 
übrig).

So, das waren meine Ideen dazu. Vorerst. ;-)

Ben, würdest Du mir bitte erklären, wie Du Deine obige
Aussage meinst? Das synchrone Aufwärts meine ich.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Die gleiche Idee, die Du auch beschrieben hast - die sekundäre 
Speicherdrossel im Rückwärtsbetrieb zur Speisung des Trafos mit einer 
höheren Spannung als im Vorwärtsbetrieb zu benutzen.

Geht aber nur wenn sekundär auch eine Vollbrückenschaltung eingesetzt 
wird, sonst schließt man mit den FETs des dann als StepUp betriebenen 
Aufwärtswandlers den Transformator kurz.

Ebenfalls problematisch ist das Aufschalten des Speicherdrossel-Stromes 
auf den nicht magnetisierten Transformator. Dabei entsteht eine 
hässliche Spannungsspitze, die evtl. sogar die FETs gefährden kann.

So wirklich praktikabel kommt mir das nicht vor. Ich würde 
wahrscheinlich zwei getrennte Wandler verwenden. Wird zwar größer, aber 
erreicht bestimmt einen besseren Wirkungsgrad und es explodiert auch 
nicht.

Beitrag #5197513 wurde vom Autor gelöscht.
von lm710 (Gast)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
> sekundär auch eine Vollbrückenschaltung

Auf jeden Fall ein Effizienzvorteil. Da schon mit DSP gearbeitet wird,
wäre ja (mit Aufwand) alles möglich, bis hin zu TPSM. Da wir aber die
Anforderungen / Vorgaben nicht kennen, ...

Bitte um weitere (alle vorhandenen) Infos.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.