Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Fehler in IC amp Schaltung finden (TDA2009)


von Fledermann (Gast)


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Ich habe mir heute die Beispielschaltung aus dem Datenblatt des TDA2009 
aufgebaut (die 18W mono bridged),  aber es hat nicht funktioniert und 
ich habe die Schaltung schon dreimal überprüft und bin mit meinem Latein 
am Ende. Vielleicht ein defektes Bauteil?

Nach dem Einschalten Knattert der LS mit voller Lautstärke, wie ein 
Dieselmotor. Wenn ich das Poti aufdrehe, wird das Geräusch 
hochfrequenter.
Da ich nicht das Beschleunigen einer Harley simulieren wollte sondern 
Musik hören, dachte ich vielleicht hat hier jemand eine Ahnung was das 
verursachen könnte.

von Joe F. (easylife)


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Tja.

von MaWin (Gast)


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Fledermann schrieb:
> Nach dem Einschalten Knattert der LS mit voller Lautstärke

Könnte ein Kurzschluss sein, also etwas nach Masse geschaltet was gar 
nicht an Masse soll.

Ansonsten:

Fledermann schrieb:
> Vielleicht ein defektes Bauteil?

Mit SIcherheit R42.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Fledermann schrieb:
> ich habe die Schaltung schon dreimal überprüft
Welche genau? Und wie hast du die aufgebaut? Ein brauchbares Foto von 
Ober- und Unterseite wäre da wohl hilfreich.
Und woraus wird die Schaltung versorgt?

: Bearbeitet durch Moderator
von Hp M. (nachtmix)


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Fledermann schrieb:
> Nach dem Einschalten Knattert der LS mit voller Lautstärke, wie ein
> Dieselmotor.

Daher auch der Name "Motor Boating" für diesen Effekt.

Vermutlich ist kein defektes Bauteil für die zugrunde liegende 
hochfrequente Oszillation verantwortlich, sondern ein schlechtes Layout.
Du solltest das wirklich haargenau so aufbauen, wie es im Referenzdesign 
des Datenblattes gezeigt ist.

Mir sind diese alten ICs schon vor Jahrzehnten als ausgesprochen 
schwingfreudig aufgefallen. Trotz der eingebauten Schutzschaltungen geht 
das u.U. bis zur Selbstzerstörung.

In erster Linie sind aber Hochtonlautsprecher durch die 
Ultraschallschwingung gefährdet.
Das Blubbern, das du hörst, ist nur eine weitere Oszillation, die 
auftritt weil der Verstärker durch die selbst erzeugte HF völlig 
übersteuert wird.

von Stefan S. (chiefeinherjar)


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Fledermann schrieb:
> Da ich nicht das Beschleunigen einer Harley simulieren wollte sondern
> Musik hören,

YMMD!
Na komm, so eine richtig schön beschleunigende Harley IST Musik!

Aber ja, ohne Bild des Aufbaus können wir nicht viel raten.
Auch wenn ich keine direkte Erfahrung mit genau diesem IC habe, so ist 
das Layout auch gerne ein Aspekt, welcher gerne viel zu wenig 
Aufmerksamkeit bekommt - mit entsprechenden Folgen. So können 
Schaltungen, die EIGENTLICH gemäß Datenblatt aufgebaut worden sind die 
dollsten Dinge veranstalten. Nur nicht das, was sie sollen.

: Bearbeitet durch User
von malsehen (Gast)


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Joe F. schrieb:
> Tja.

Tja.

von kein Bastler (Gast)


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Fledermann schrieb:
> Ich habe mir heute die Beispielschaltung aus dem Datenblatt des TDA2009
> aufgebaut (die 18W mono bridged),  aber es hat nicht funktioniert und
> ich habe die Schaltung schon dreimal überprüft und bin mit meinem Latein
> am Ende. Vielleicht ein defektes Bauteil?

Es gibt Bastler, die Schaltungen mit diesem IC auf Lochrasterplatten 
oder gar auf einem Steckbrett aufbauen und sich dann wundern, wenn diese 
nicht funktionieren. Aber du hast ja sicher eine gedruckte Schaltung 
anhand der Vorlage im Datenblatt erstellt. Dann ist wohl der IC defekt!

von Fledermann (Gast)



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Vielen Dank schonmal für die Antworten. Ich hoffe nicht, dass es an dem 
Design liegt, sondern ich einfach einen dummen Fehler gemacht habe. 
Sonst könnte ich das ganze Teil in die Tonne treten.

Ich habe Bilder gemacht. Der Teil an der Eingangsseite ist eine 
Zusammenführung von Stereo auf Mono. Und mein gekritzeltes Layout hilft 
vielleicht (ein paar Bauteile sind ein paar Punkte versetzt).

von Fledermann (Gast)


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Zu der Frage nach der Versorgung: da Reichelt das falsche Netzteil 
geliefert hat, habe ich jetzt mein Laptopnetzteil angeschlossen, was 
3,5A bei 20V liefert.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Von der Bauteilseite her sieht's ja schonmal gut aus, weil du dich grob 
an das Layout im Datenblatt gehalten hast. Auf der Loetseite seh' ich 
aber auf Anhieb Unterschiede.
Erstens die beiden N.C. Pins haengen bei dir in der Luft; im 
Datenblattlayout haengen sie an +Vs. (Sind die Pins echt N.C. wirds 
wurst sein, aber weissmers?)

Und 2. und wichtiger: Die Masseverbindung verlaeuft bei dir anders. 
Trenn die mal "unterhalb" der Anschluesse zur Aussenwelt durch und mach 
die Verbindung genauso wie im Musterlayout.
Bei deiner Massefuehrung "sieht" der Eingangsteil des TDA (ueber C2 und 
C3) den Spannungsabfall, der durch die Stroeme aus dem IC raus (von 
GND-Pin zum GND Anschluss der Platine) und durch die Stroeme durch die 
Zobelglieder an den Ausgaengen entsteht. Das koennte die Schwingneigung 
verursachen.

Ach ja - noch am unwichtigsten: Der R2 sollte moeglichst exkt doppelt so 
gross sein, wie der R1. Das hat aber mit der Schwingneigung nix zu tun.

Gruss
WK

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Hp M. schrieb:

> Vermutlich ist kein defektes Bauteil für die zugrunde liegende
> hochfrequente Oszillation verantwortlich, sondern ein schlechtes Layout.
> Du solltest das wirklich haargenau so aufbauen, wie es im Referenzdesign
> des Datenblattes gezeigt ist.

Das geht z.B. indem man das Referenzdesign im hier verlinkten
Datenblatt auf Lochrasterplatine mit passend gebogenen Schalt-
draht nachbildet.

von der schreckliche Sven (Gast)


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Mein Tip:
Masse vom Eingang, C2 und R3 zuerst zusammenführen und dann mit 
Schaltungsmasse verbinden

von komiker (Gast)


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Fledermann schrieb:
> (die 18W mono bridged)

Hey, wer ist diese Bridged, kann man die kennenlernen?

Fledermann schrieb:
> hat hier jemand eine Ahnung was das
> verursachen könnte.

Bridged knattert gern. Wenn sie nicht schuld ist, dann könnten es Elkos 
sein.

von Fledermann (Gast)


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@derguteweka, @sven:

Ihr habt recht gehabt. Habe die Masse jetzt andersherum geführt und es 
funktioniert! Immer noch ein leichtes rauschen, aber da die Platine 
jetzt sowieso verbastelt aussieht, werde ich das ganze noch mal neu 
machen und mich millimetergenau an das Beispiellayout halten.  Hätte nie 
gedacht, dass die paar Zentimeter Draht so etwas verursachen können.

Vielen Dank und schönen Sonntag noch

von Karl B. (gustav)


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Hi @Fledermann,
habe im  Netz noch eine Schaltungsvariante gefunden.
Habe übrigens den 2009-er hier noch liegen, allerdings ist dieses 
Bauteil eher dafür geeignet, einen Stereoverstärker (2 Kanäle) 
aufzubauen.
Hier soll eine Leistungsverstärkerstufe damit gebaut werden, wo es schon 
vom Konzept her nicht so ganz trivial ist.
Ich favorisiere diese Art "Brückenschaltungen" nicht, aber das ist halt 
meine persönliche Meinung.
(Hatte schon mit dem TDA2003 Layoutprobs.)
Bei Änderung der "Verstärkung" muss zwingend auch die 
Frequenzkompensation mit geändert werden.

https://www.mikrocontroller.net/attachment/336226/TDA2003_Abaenderung.png

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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Fledermann schrieb:
> Immer noch ein leichtes Rauschen...

Hi,
das war bei meinem TDA2003 auch so. Und noch (100Hz-)Brummen, das 
irgendwie immer noch durchzuhören ist, egal wie hoch die Kapazität des 
Versorgungsspannungs-Elkos gewählt wird. (Habe 10000 uF/25V dran und 
brummt immer noch!) Bis ich die Verstärkung etwas runtergenommen hatte.
Da ja nur eine Spannungsquelle genommen wird, können sich die 
Brummspannungen  nicht gegenseitig wegkompensieren, wie das bei den 
"normalen" Endstufen mit Plus-Minus-Spannung der Fall ist. (Schon aus 
dem Grunde... meine Bemerkung oben.)
Jetzt müsste man noch einmal die Herstellerseite aufrufen und schauen, 
wie man bei Deinem TDA2009 die Verstärkungsfaktoren einstellen kann, 
ohne sich weitere Probs. einzuhandeln. (Wie gesagt, beim TDA2003 geht's 
nicht so einfach. Da muss man schon ein wenig rechnen, und das 
Datenblatt ist irreführend bzw. missverständlich formuliert.)

Wie gesagt, jetzt geht es ans finetuning. Aber das kriegen wir auch noch 
hin.


ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Fledermann (Gast)


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Mit dem TDA2003 habe ich keine Erfahrungen, aber mit dem Datenblatt muss 
ich dir Recht geben. Das Beispiellayout ist kaum zu erkennen und die 
Beschriftung passt auch nicht.

Ich habe es jetzt exakt so auf Lochraster übertragen, und es 
funktioniert tadellos. Kein Rauschen, kein Knacken (nicht mal beim 
Einschalten bei voller Lautstärke).

Weil das Layout im Datenblatt kaum zu entziffern ist habe ich meine 
Skizze angehängt falls irgendwann jemand über diesen Thread stolpert.

von Karl B. (gustav)


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Fledermann schrieb:
> Weil das Layout im Datenblatt kaum zu entziffern ist habe ich meine
> Skizze angehängt falls irgendwann jemand über diesen Thread stolpert.

Hi,
das Bild zeigt ein sehr ähnliches IC, den TDA2005 (Unterschied:Pin 7 und 
11 beim TDA2009 nicht genauso beschaltet, Dimensionierung anders.)
Hier ist das Layout etwas besser zu "entziffern".
Hier wird tatsächlich der GND,Masse, Power Rückführung auf den einen Pin 
bezogen. Wie es sein solllte.

Das kann man dann sinngemäß auf den TDA2009 übertragen.
Wie ich sehe, ist in Deiner Skizze da noch eine andere IMHO nicht so 
gute "Masse"-Leitungsführung.
Versuche es einmal, wirklich alles "Massemäßige" auf den Masse-Pin des 
IC zu beziehen, auch wenn es quietschen wird.

Eine unglückliche Leitungsführung/Platinenlayout wird sonst spätestens 
dann wieder Probleme bereiten, wenn Du jetzt einen zweiten identischen 
Verstärker aufbauen möchtest um "stereo" zu werden.
(Bei mir war es so, dass entweder der linke oder der rechte Kanal 
brummte.
Das liegt dann eindeutig wiederum an der 
GND-Masse-Power-Rückführungs-Leitungsführung.)


ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
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