Hallo Forum Ich plane mir ein RaspberryPi- bzw. BananaPi-NAS für eine Nextcloud o.ä. zu bauen. Momentan hänge ich an der Frage der Stromversorgung bzw. einer Art USV. Hauptsächlich, um grössere Probleme zu vermeiden, falls der Strom ausfällt - mir würde also eine Lösung reichen, bei der der Pi runterfährt, sobald der Netzstrom ausfällt. Nach einigem Lesen habe ich vier Möglichkeiten ausgelistet. Eine weitere Möglichkeit wäre im Prinzip ein fertiges Modul zu kaufen, aber irgendwie habe ich das schnell verworfen. Zum einen schien es mir teuer oder nicht so einfach zu bekommen (häufig führten Links ins Leere), zum anderen hat es schon einen Reiz, eine eigene Lösung zu entwickeln. Meine Elektronikkentnisse sind nur grundlegend und etwas eingerostet, daher bitte ich etwaige Dummheiten zu entschuldigen und richtig zu stellen. :) Etwas Löten macht mir aber nichts aus. Read-only-Zugriff auf das Betriebssystem Das ist die simpelste Lösung, um zu vermeiden, dass der Dateninhalt der SD-Karte bei einem Stromausfall beschädigt wird. Ich könnte mir vorstellen, dass dieses am Ende doch die sinnvollste Lösung ist, da vermutlich ausreichend und einfach umzusetzen. 2. Verwendung einer USB-Powerbank Das wäre dann diese Lösung: http://raspi-ups.appspot.com/de/index.jsp Scheint auf den ersten Blick bestechend einfach. Allerdings mache ich mir doch Sorgen, was die Haltbarkeit der Powerbank angeht. Eigentlich ist sie ja für einen solchen Einsatz nicht gedacht und wenn ich mir dann jedes halbe Jahr eine neue Powerbank kaufen muss (oder noch schlimmer, sich irgendwas überhitzt etc.) ist das auch nicht das Wahre. 3. Verwendung von Akkus/Batterien Das wäre diese Lösung: http://homediyelectronics.com/projects/raspberrypi/ups/ In der einfachsten Version mit regelmässigem Akkuwechsel verbunden, aber das ist mir lieber als das beschriebene Trickle-Laden. Den Spannungswandler würde ich wohl mit einem LM 2576 selbst bauen. Allerdings ist es genau das, was mich stört: Anstatt direkt ein 5V-Netzteil zu nehmen, würde die Spannung ein weiteres Mal (verlustbehaftet) umgewandelt. Es gibt zwar noch andere Anleitungen mit anderen Batterien, aber da ist oft auch die doppelte Spannungswandlung möglich und mir scheinen gewöhnliche NiMH-Akkus auch sicherer bzw. robuster. 4. Verwendung von Superkondensatoren Hier: http://www.instructables.com/id/Lets-learn-about-Super-Capacitors-A-Practical-G/ Wird sehr enthusiastisch über Superkondensatoren geschrieben und ich bin fast überzeugt: Keine Wartung, genug Strom zum Runterfahren, keine doppelte Spannungsumwandlung. Diese Lösung schien mir bestechend einfach: http://www.hackerspace-ffm.de/wiki/index.php?title=Raspi_EDLC_UPS Ein paar Dinge kamen mir aber komisch vor (z.B. 100-Ohm-Widerstände fürs Balancing) und hier im Forum habe ich dann auch einen Beitrag gefunden, der diese Schaltung behandelt. Sie wird da ziemlich runtergemacht. Nach langem Überlegen bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich alleine nicht mehr weiterkomme. Am liebsten würde ich Lösung 4 umsetzen, da sie mir die meisten Vorteile zu haben scheint. Allerdings scheint ja die verlinkte Schaltung nicht direkt überzeugend. Also entweder eine andere Lösung wählen oder die Schaltung verbessern. Könnt Ihr mir dabei helfen, die Nachteile der Schaltung besser zu verstehen? Was haltet Ihr von den anderen Lösungen? Habe ich Vor-/Nachteile übersehen, die eine der Lösungen ausschliessen oder zum Favoriten machen? Vielen Dank für Eure Anregungen!
Simon schrieb: > Read-only-Zugriff auf das Betriebssystem Das ist Murks: Du willst ja eine Cloud darauf betreiben, wahrscheinlich auch von außen erreichbar (Sonst würde Samba sinnvoller sein). Da gehören aber regelmäßige (Sprich: mindestens wöchentliche) Sicherheitsupdates dazu. Und die vertragen sich nicht direkt mit einem Read-Only System. Außerdem schützt du damit nur die SD-Karte, die aber im Zweifel sowieso egal ist, weil man die schnell neu kauft und bespielt. Das Problem ist eher das Dateisystem der Festplatte. Und dagegen helfen wohl nur Backups wirklich.
jz23 schrieb: > Da gehören aber regelmäßige (Sprich: mindestens wöchentliche) > Sicherheitsupdates dazu. Und die vertragen sich nicht direkt mit einem > Read-Only System. Warum nicht? Das mounten 'rw' kann man mit ins Update-Script packen. BTDT
> Warum nicht? Das mounten 'rw' kann man mit ins Update-Script packen.
Es gibt durchaus Dateisysteme, für die es keine Schreibunterstützung
gibt. Ein ebensolches sollte man hierfür also zweckmäßigerweise nicht
benutzen, sonst wird das mit dem 'mounten rw' nix :-)
Auf welche Art von Datensicherheit kommt es denn an? Das Dateisystem (sofern es ein halbwegs modernes mit journaling ist) wird durch einen Stromausfall nicht beschädigt. Wenn man dann noch Datenjournaling aktiviert, bleibt meist sogar die Datei heile, auf die im Moment des Ausfalls geschrieben wurde. Viele Dateisysteme können sich zusätzlich sogar alle paar Sekunden syncen womit dann keine Wünsche offen bleiben. Letzteres kann aber Rechenzeit fressen.
Also 100% Datensicherheit ist jetzt nicht wichtig. Das Ganze soll vor allem mein Dropbox-Account ersetzen, d.h. das alle Daten eh auf dem NAS sowie allen gesyncten Rechnern vorhanden sind. Sollten also auf der Cloud-Festplatte die letzten geschriebenen Daten verloren gehen, sollten sie ja auf dem angeschlossenen Rechner noch vorhanden und beim nächsten Booten des NAS synchronisiert werden. Ich habe selbst noch keine Erfahrung mit Pis, aber habe eben gelesen, dass die SD-Karte bzw. deren Inhalt schnell beschädigt werden kann, wenn der Rechner einfach ausgeschaltet wird, ein read-only-Zugriff aber helfen soll. Ich hätte dann auch ein entsprechendes Skript für Updates eingeplant (damit wollte ich mich aber erst beschäftigen, wenn meine Grundfrage, also welche der vier Lösungen ich benutzen möchte, geklärt ist). Mir ist aber wichtig, dass der Pi nach einem Stromausfall einfach wieder gestartet werden kann und direkt als Cloud funktioniert. Eine neue SD-Karte erstellen (selbst wenn das nur einmal im Jahr vorkommen sollte) ist schon zu viel Aufwand.
Nextcloud auf RP oder BP ist nicht sooo geil - lieber: https://geizhals.de/asrock-j3455-itx-90-mxb3w0-a0uayz-a1525579.html?hloc=de oder ähnliches... Leistungsaufnahme hält sich in Grenzen (Nur System HDD laufen ca. 15W), dafür 4x SATA und Gigabit Port. Dh. du kannst ohne Probleme mit 100MB/s übers Netzwerk auf die HDD schreiben. Übrigens: BP1 hat nur SATA 2.0!
Christian S. schrieb: > Nextcloud auf RP oder BP ist nicht sooo geil Wenn man so eine Behauptung aufstellt, dann sollte man sie zumindest kurz begründen.
Christian S. schrieb: > Nextcloud auf RP oder BP ist nicht sooo geil - lieber: Ehrlich gesagt kam mir auch schon der Gedanke, ob ich mir die Bastelei nicht sparen und gleich ein fertiges NAS kaufen soll. Aber das macht ja nicht so viel Spaß. ;) Beim Banana Pi bin ich gelandet, weil er eben einen höheren Datendurchsatz als der Raspberry Pi liefert (z.B. http://www.raspberry-pi-geek.de/Magazin/2014/05/Banana-Pi-und-Raspberry-Pi-als-Server-im-Vergleich). Ein vollwertiger Server hätte zwar auch seinen Reiz, aber beim Dauerbetrieb fällt die doppelte bis dreifache Leistungsaufnahme schon ins Gewicht. Inwiefern ich die zusätzliche Geschwindigkeit brauche, weiß ich nicht. Aber da die Daten ja eh im Hintergrund aktualisiert werden und es sich eher selten um große Datenmengen am Stück handeln sollte, glaube ich nicht, dass das in der Praxis ins Gewicht fällt. Außerdem liegen die verlinkten Werte, abgesehen vom (leider relevanten) Szenario mit Verschlüsselung, eh über dem, was meine Internetanbindung leistet. Danke schonmal für Eure bisherigen Antworten, aber bei meinem Hauptproblem, welche der vier Lösungen zur Vermeidung von Problemen bei einem Stromausfall am sinnvollsten ist, bin ich leider noch nicht viel schlauer geworden.
Wie gesagt, ich denke nicht dass das Dateisystem durch einen Stromausfall beschädigt wird. Ich habe einen Wackelkontakt im Netzteilstecker meines Bastellaptops (ohne Akku) und das Ding geht regelmäßig während des Betriebs aus. Da passiert gar nix, und ob SSD (wie bei mir) oder SD-Karte drin ist, ist erstmal egal. Du kannst dir natürlich eine USV-Lösug bauen, aber meiner Meinung nach ist das kein reales Problem.
Nun was sich Bewährt hat sind die Blei-Gel/Vlies Akkus. Einen mit 12V nehmen und Fest auf die Ladespannung setzten und mit einen Stepdown auf 5V deinen MiniPC Versorgen. Dazu ein IO-Pin als 230V Ausfall Anzeige nehmen und du kannst noch einige Stunden die Wolke am Laufen halten und ggfs per Wlanmodul, UMTS Modul zugreifen ;) Zudem kann es ja sein das der noch Aufgaben/Wartung durchführt während deine Versorgung zusammenbricht weshalb dieser ja x Zeit länger laufen muss. Solche Lösungen werden zb in Alarmanlagen seit Jahren verbaut und meist bekommst du gebrauchte Akkus alle 3-5 Jahre sehr Günstig was für die Zwecke ja reicht...
Danke noch mal für alle Tipps. Irgendwie bin ich wieder am Anfang und überlege, ob ich mir nicht doch einfach ein fertiges Synology (o.Ä.) NAS-Gehäuse kaufen soll. Wären am Ende zwar 50-100 Euro mehr, höherer Stromverbrauch samt weniger Flexibilität, aber gleichzeitig doppelter Speicher, Hardware-Verschlüsselung und vermutlich wäre das auch robuster als eine selbstgebastelte Lösung. Sollte ich doch einen Banana Pi kaufen, wäre mein Fazit nach der obigen Diskussion, erstmal auf sämtliche Eigenbauten zu verzichten und zu schauen, ob es mir nicht so auch reicht. Falls es jemanden interessiert, schreibe ich noch mal, was ich sonst noch in Erfahrung gebracht habe: 2. Verwendung einer USB-Powerbank Eine alternative Lösung wäre hier, die Powerbank so einzubinden, dass ich quasi selbst bestimme, wann ge- bzw. entladen wird. Ich würde dazu die Powerbank hinter das Netzteil schalten und dann einen MOSFET benutzen, um die Powerbank erst mit dem Banana Pi zu verbinden, wenn der Netzstrom ausgefallen ist. Ich habe das Gefühl, dass man mit dieser Lösung ziemlich weit kommen könnte. 3. Verwendung von Akkus/Batterien Hier habe ich eine interessante Anleitung gefunden, die auch das nicht ganz triviale Problem löst, dass der Raspberry Pi (Banana Pi) nicht wieder hochfährt, wenn der Netzstrom wieder vorhanden ist, während er sich gerade runterfährt: https://www.raspberrypi.org/forums/viewtopic.php?f=37&t=102015 Ein paar Feinheiten kann ich mir sparen, trotzdem ist es schon ein grösseres Projekt. Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob ich ein NAS wirklich nur mit ein paar AA-Akkus sicher versorgen kann. Aber die vorgestellte Lösung ist wirklich einen Blick wert. 4. Verwendung von Superkondensatoren Hier habe ich diese Lösung gefunden: https://www.stall.biz/project/usv-fuer-homematic-ccu2-und-raspberry-mit-wirkungsvollem-ueberspannungsschutz Sie scheint mir auf den ersten Blick vertrauenswürdiger als die zuerst vorgestellte Lösung. Ich würde sie gerne noch so erweitern, dass im Netzbetrieb der Boost-Converter umgangen wird (mit einem MOSFET, wie oben schon erwähnt). Allerdings hätte ich zwei Probleme: 1. würde ich den Konverter schon an seiner Belastungsgrenze betreiben, 2. hätte ich immer noch die Problematik, dass sich der Pi nicht wieder hochfahren würde, wenn der Netzstrom zurückkehrt, solange die Superkondensatoren noch ausreichend Strom abgeben. Neu dazugekommen ist Lösung fünf: 5. Banana Pi mit integrierter Unterstützung für 3.7V Li-Ion-Akkus verwenden Per Zufall bin ich darauf gestossen, dass man bei vielen Banana Pi-Modellen einen 3.7V-Li-Ion-Akku anschliessen kann (manchmal direkt, manchmal mit etwas Lötarbeit). Dieser wird dann anscheinend automatisch geladen bzw. als USV genutzt. Angeblich fährt sich der Banana Pi sogar automatisch wieder hoch, wenn der Netzstrom zurückkehrt (trotz angeschlossenem Akku). Soweit so gut. Leider muss man genau schauen, welches Modell die Kombination aus Akku-Integration und SATA bietet. Das Modell, das ich ausgesucht hatte, bietet natürlich keine Akkuladung, also müsste ich entweder auf ein teureres oder ein weniger leistungsfähiges Modell umsteigen. Leider wird auch die SATA-Stromversorgung nicht gepuffert. Also wäre es nur eine halbe Lösung. Momentan schwanke ich zwischen Lösung 2 (da man den Pi mit einer Powerbank wohl relativ lange betreiben könnte, wird wohl auch das Problem mit dem Neustart minimiert), 5 und eben doch dem Kauf eines fertigen NAS-Gehäuses...
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