Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Snubber für Trafo


von Volker (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe folgendes Problem:

Bei unserem Folienschweißgerät wird der Trafo über ein Relais
geschaltet. Der Trafo verbruzelt uns nach relativ kurzer
Zeit die Relaiskontakte. Die Idee von mir, um den Ausschaltfunken
zu unterdrücken, wäre ein RC-Snubber. Ich kann aber für unseren
Trafo keine Berechnung finden. (Die Standardformeln versagen)

Trafo (an 230V Netzspannung):
220 mH  30 Ohm  800 W
Sekundär
25A / 25V (ohne Last ca. 30V)

Vielen Dank im Voraus  :-)

von Harald W. (wilhelms)


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Volker schrieb:

> Die Idee von mir, um den Ausschaltfunken
> zu unterdrücken, wäre ein RC-Snubber.

Das Problem wird wohl eher der (zu) hohe Inrushcurrent (Einschalt-
strom) und nicht der Ausschaltfunken sein. Es gibt spezielle Relais
für hohen Inrushcurrent.

von Anselm (Gast)


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HybridRelais....

Triac einschalten, dann das Relais.
Ausschalten umgekehrt.

von Guest (Gast)


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Anselm schrieb:
> HybridRelais....
>
> Triac einschalten, dann das Relais.
> Ausschalten umgekehrt.

Ausschalten mit Triac wird nicht funktionieren, da ja das Relais den 
Triac überbrückt. Somit lässt sich dieser nicht zünden.

800W gänzlich über einen Triac zu schalten sollte aber kein Problem 
sein.

von hmpf (Gast)


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Was für ein Relais überhaupt?

Bei einer ähnlichen Anwendung, und der selben Problematik, wurde 
schlußletztendlich eine Schaltung verbaut, welche sowohl einen
"Softstart" enthielt, als auch umgekehrt die Softstart-Strombegrenzung
(es wurde eine zufällig vorhandene Drossel benutzt - ein R geht auch)
ebenfalls vor der Netztrennung des Trafos zugeschaltet.

So wurde sowohl der Einschaltstrom reduziert, als auch der Lichtbogen
(kurzer Lichtbogen, da ja AC). Seitdem wurde das Relais nicht mehr 
getauscht,
Kontaktabbrand wirksam vermieden.

von VolkerWst (Gast)


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Das Schweissgerät funktioniert wie folgt:
Durch einen Fusschalter wird ein Schalter geschlossen (gleichzeitig wird
die Folie gegen den Schweissdraht gedrückt), der über ein
Monoflop den Trafo aktiviert. Nach einer einstellbaren Zeit wird der
Stromfluss wieder unterbrochen.

Der Trafo wird direkt über ein Relais angesteuert.

Relais: Finder, 2 Kontakte, 12A belastbar (Genauen Typ weis ich nicht
auswendig) / Schweissgerät ist Intern mit 8A abgesichert
(Feinsicherung).

Ich habe daher keine direkte möglichkeit den Einschaltstrom zu
beeinflussen. Aber ich würder aber gerne das Feuerwerk
(Ausschaltlichtbogen) beim Ausschalten minimieren.

von Tobi T. (chaoselektroniker)


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Probier mal ein Relais mit AgSnO als Kontaktmaterial, die sind besser 
für hohe Einschaltströme. Gegen die Selsbtinduktionsspannung könntest du 
auch 2 antiserielle Z-Dioden mit ausreichender Spannungsfestigkeit 
verwenden. Zur Berechnung von Snubber-Netzwerken findest du hier auch 
einen Artikel: https://www.mikrocontroller.net/articles/Snubber
Wichtig ist die Verwendung eines Kondensators der Klasse X2!

von Stefan F. (Gast)


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Manchmal hilft es ganz simpel eine kleine Glühlampe parallel zum Trafo 
zu schalten.

von Karl B. (gustav)


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Volker schrieb:
> Trafo (an 230V Netzspannung):
> 220 mH  30 Ohm  800 W
> Sekundär
> 25A / 25V (ohne Last ca. 30V)
>
> Vielen Dank im Voraus  :-)

Hi,
bei häufigem Ein- und Ausschalten von "dicken" Induktivitäten gibt es 
eine in der Praxis häufig anzutreffende Schaltungsvariante:

5  bis 10 Ohm / 10 Watt Widerstand in Reihe zur Primärspule des Trafos
und 0,33 uF bis 1 uF  p a r a l l e l zur Primärspule des Trafos.

Die dem zugrundelegende Überlegung ist, dass die Primärwicklung des 
Trafos als  Null-Ohm Widerstand aufgefasst wird. Der Vorwiderstand wird 
der Schaltleistung des Schalters (Relais) angepasst.

Der Kondensator soll die beim Abschalten entstehende U ind "vernichten", 
bzw. in eine gedämpfte Schwingung umwandeln und so eine "Überspannung" 
durch den Abrissfunken verhindern.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Roberto (Gast)


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Volker schrieb:
> an 230V Netzspannung):
> 220 mH  30 Ohm

Diese Werte mag ich kaum glauben, 220mH erscheint mir ein bisschen 
wenig. Dagegen scheinen mir die 30Ohm zuviel zu sein.

Bei dem Snubber Glied würde ich mal mit einem 100Ohm 10W Widerstand und 
einem 0,47uF X2 Kondensator probieren. Ist nicht gerechnet, einfach so 
aus dem Bauch.

von Volker (Gast)


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Vielen dank für Euere Tips. Wenn ich nach der Resonanz-
methode die Werte berechne komme ich bei 220nF auf
einen Wiederstand von einem 1kOhm.

Nach Hinweis von Roberto habe ich nochmals nachgemessen..
Der Trafo hat primärseitig ca. 220mH. Der Wiederstand beträgt
aber nur 2 Ohm (hatte ich falsch in Erinnerung).

Die Induktivität habe ich bei komplett abgeklemmten Trafo
ermittelt. Ob ich die der Sekundärseite 8mH mit dazurechnen
muss, weiß ich leider nicht.

von Harald W. (wilhelms)


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Volker schrieb:

> Vielen dank für Euere Tips. Wenn ich nach der Resonanz-
> methode die Werte berechne komme ich bei 220nF auf
> einen Wiederstand von einem 1kOhm.

Wie bereits gesagt: Snubber an Trafos sind unüblich und
werden Dein Problem nicht lösen, egal ob mit Wiederstand
oder Widerstand.

von Schreiber (Gast)


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Snubber können durchaus helfen.
Ich würde allerdings eher einen soft start mittels 
Phasenanschnittsteuerung empfehlen.

von Karl B. (gustav)


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Harald W. schrieb:
> Wie bereits gesagt: Snubber an Trafos sind unüblich und
> werden Dein Problem nicht lösen, egal ob mit Wiederstand
> oder Widerstand.


Volker schrieb:
> Bei unserem Folienschweißgerät wird der Trafo über ein Relais
> geschaltet. Der Trafo verbruzelt uns nach relativ kurzer
> Zeit die Relaiskontakte. Die Idee von mir, um den Ausschaltfunken
> zu unterdrücken, wäre ein RC-Snubber.

Hi,
verstehe ich die Schaltung so?
Was spricht dann gegen eine Kontaktentstörung nach dem im Bild 
angegebenen Muster?

ciao
gustav

von Volker (Gast)


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Die Idee ist an sich ist nicht schlecht :-), aber ein ständiger
wenn auch geringer Stromfluss ist eigentlich nicht
unbedingt erwünscht. Das System sollte nach loslassen des
Fußtasters spannungslos sein.

von Karl B. (gustav)


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Volker schrieb:
> Die Idee ist an sich ist nicht schlecht :-), aber ein ständiger
> wenn auch geringer Stromfluss ist eigentlich nicht
> unbedingt erwünscht. Das System sollte nach loslassen des
> Fußtasters spannungslos sein.

Hi,
noch eine Ergänzung des Bildchens,
nach obigen Bedenken, C1 und R1 streichen, dafür die Spannungsspitze mit 
dem Varistor abfangen lassen.
Wäre eine Idee? Die Thermosicherung dient der Sicherheit. Aber der 
Varistor wird hier ja nicht im 50 Hz Rhythmus ständig mit Spikes 
bepflastert, so dass er wohl nicht so schnell heiß wird.
Die Spannung des VDR kann experimentell ermittelt werden, jedenfalls 
hatten wir bei einer  Messung 'mal 6 kV an der Trafo-Primärwicklung als 
Spitze gemessen.
Das kappt der Varistor sicher ab, und so werden die Schützkontakte auch 
nicht so schnell verschleißen.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Roberto (Gast)


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Hier mein Vorschlag: Der Triac kann
1. nicht im Spannungsnulldurchgang zünden, so wird der gefürchtete 
Rushefekt vermieden.
2. Der Triac löscht im Stromnulldurchgang. Es gibt keinen Spannungsstoß.
3. Der Relaiskontakt muss lediglich den Zündstrom der Triac führen.

Eventuell anstelle der 4 Dioden einen Diac oder was mit Z-Dioden.

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