Hallo zusammen, erstmal zur Erklärung, ich fahre einen Golf 4 1.8T mit einem Freiprogrammierbaren Steuergerät und habe vor eine Gasanlage zum günstig fahren einzubauen. Da das nachrüsten mit einem freiprogrammierbaren extrem aufwendig ist und ich nirgends Ansätze finde wie es steuerbar ist möchte ich dies vermeiden. Der Plan ist also mein freiprogrammierbares Steuergerät drinzulassen und zusätzlich das originale Steuergerät mit Gasanlage. Irgendwie muss ich jetzt zwischen beiden Steuergeräten wechseln können, quasi "günstigen Alltagsbetrieb" und "Spaßmodus". Mein Plan war für jedes Steuergerät eine Platine mit einer entsprechenden Anzahl an Transistoren zu bauen und dann per normalen Schalter alle gleichzeitig bestrome und die für das andere Steuergerät stromlos mache. Jetzt die Frage, ist das möglich ? Da jede Steuergerät Leitung einen anderen Stromfluss hat, brauche ich verschiedene Transistoren oder kann ich einfach überdimensionierte benutzen damit es pauschal passt. Hat vielleicht jemand eine ganz andere Lösung? Vielen Dank schonmal!
Falscher Ansatz. Frage: Welchen Unterschied macht es für die Gasanlage ob deine ECU original oder frei programmierbar ist?
Etwas OT: Lohnt es sich überhaupt noch in einen Golf IV eine Gasanlage einzubauen? Wie lange mußt du ihn denn dann noch fahren, bis sie sich zumindest amortisiert hat?
Den Ansatz 2 Steuergeräte parallel zu verwenden halte ich auch für wenig sinnvoll. Kann man die Steuergeräte überhaupt einfach so umschalten, wohlmöglich noch während der Fahrt? Ich kann mir gut vorstellen, dass die Geräte so viel Zeit zum Booten/Initialisieren brauchen, dass das dem Motor nicht wirklich gut tut. Ansonsten ist eine Schaltung über Relaiskontakte relativ idiotensicher, weil die im Gegensatz zum Transistor keinen (nennenswerten) Spannungsfall haben und eine galvanische Trennung erzeugen. Wie viele Signale/Kabel hast du denn? Und welche dieser kannst du unbeschaltet lassen? (Masse z.B.) Rein technisch ist das möglich. Inwiefern das allerdings rechtlich (ABE) zulässig oder praktisch sinnvoll ist, muss man für sich selbst entscheiden.
Benedikt Obermair schrieb: > für jedes Steuergerät eine Platine mit einer entsprechenden Anzahl an > Transistoren zu bauen und dann per normalen Schalter alle gleichzeitig > bestrome und die für das andere Steuergerät stromlos mache. > Jetzt die Frage, ist das möglich ? Nein, weil Transistoren nicht bidirektional sind. > Hat vielleicht jemand eine ganz andere Lösung? Wenn, dann mit Relais. Aber auch da musst du wissen, wie viel Leistung das jeweilige Signal übeträgt.
Lothar M. schrieb: > Wenn, dann mit Relais. Aber auch da musst du wissen, wie viel Leistung > das jeweilige Signal übeträgt. Bei einer Relaislösung wäre es auch verhältnismäßig einfach, eine Verriegelung einzubauen, die das Umschalten während der Fahrt verhindert.
So, jetzt gab es doch recht viele Antworten in kurzer Zeit Also ich versuch mal alles zu beantworten. Deneriel schrieb: > Falscher Ansatz. > > Frage: Welchen Unterschied macht es für die Gasanlage ob deine ECU > original oder frei programmierbar ist? Die Gasanlage funktioniert mit dem Freiprogrammierbaren MS2 aufgrund mehreren Sachen nicht. Die Hauptpunkte sind jedoch das die MS2 mit Breitbandlambda arbeitet und die normale ECU und Gasanlage mit Spannungssprungsonden, außerdem soll die Gasanlage nicht mit 220PS (MS2) laufen sondern mit Serienmäßigen 150PS Mahlzeit schrieb: > Etwas OT: > Lohnt es sich überhaupt noch in einen Golf IV eine Gasanlage einzubauen? > Wie lange mußt du ihn denn dann noch fahren, bis sie sich zumindest > amortisiert hat? Das Auto wird noch ewig fahren. Ich bin selbst KFZ Mechaniker und eine Gasanlage würde mich nur etwa 800€ Materialkosten kosten, da ich aktuell ca 150 - 200 Liter ShellVPower im Monat tanke zu Preis von 1,50€ - 1,60€/Liter ist es schon nach wenigen Monaten rentable. Leroy M. schrieb: > Den Ansatz 2 Steuergeräte parallel zu verwenden halte ich auch für > wenig > sinnvoll. > > Kann man die Steuergeräte überhaupt einfach so umschalten, wohlmöglich > noch während der Fahrt? > Ich kann mir gut vorstellen, dass die Geräte so viel Zeit zum > Booten/Initialisieren brauchen, dass das dem Motor nicht wirklich gut > tut. > > Ansonsten ist eine Schaltung über Relaiskontakte relativ idiotensicher, > weil die im Gegensatz zum Transistor keinen (nennenswerten) > Spannungsfall haben und eine galvanische Trennung erzeugen. > > Wie viele Signale/Kabel hast du denn? > Und welche dieser kannst du unbeschaltet lassen? (Masse z.B.) > > Rein technisch ist das möglich. Inwiefern das allerdings rechtlich (ABE) > zulässig oder praktisch sinnvoll ist, muss man für sich selbst > entscheiden. Sollen auf keinen Fall während der Fahrt umgeschaltet werden. Die Anzahl der Kabel die wirklich geswitcht werden müssen ist mir noch nicht bekannt, aber es müssten mit Sicherheite um die 30-60 Leitungen sein, deswegen kam mir eine Schaltung mit Relais als sehr platzintesiv vor. Lothar M. schrieb: > Benedikt Obermair schrieb: >> für jedes Steuergerät eine Platine mit einer entsprechenden Anzahl an >> Transistoren zu bauen und dann per normalen Schalter alle gleichzeitig >> bestrome und die für das andere Steuergerät stromlos mache. >> Jetzt die Frage, ist das möglich ? > Nein, weil Transistoren nicht bidirektional sind. > >> Hat vielleicht jemand eine ganz andere Lösung? > Wenn, dann mit Relais. Aber auch da musst du wissen, wie viel Leistung > das jeweilige Signal übeträgt. Könntest du mir den Punkt mit der bidirektionalen Problem nochmal ausführlicher erklären ?
Ich denke mit einer Relaisschaltung bist du besser bedient
Ja, Relais in Autoelektronik machen immer Spaß. Bitte nie wieder über Kopfsteinpflaster fahren.
...bei der Anzahl an Kontakten sind Fehler ja dann eigentlich sehr wahrscheinlich. Das mit dem einfachen "alle Kontakte schalten" Ansatz hinzubekommen halte ich für sehr schwer. Man müsste schon genau wissen, welche Kontakte wirklich umgeschaltet werden müssen, um den Aufwand zu minimieren und damit die Zuverlässigkeit zu erhöhen. Denn eine zusätzliche Fehlerquelle wird dieser Umschalter auf jeden Fall darstellen.
Horst schrieb: > Ja, Relais in Autoelektronik machen immer Spaß. > Bitte nie wieder über Kopfsteinpflaster fahren. Komisch, damit hatte ich noch nie Probleme.
Hallo Benedikt, das mit der MegaSquirt habe ich mir fast schon gedacht. Der einzige relevante Punkt in der Überlegung wäre für mich allerdings, dass du die Gasanlage nicht mit dem (Leistungs)optimierten Kennfeld der MS2 ansteuern willst. Der Rest spielt (leider) keine Rolle weil es entweder irrelevant ist oder ohnehin ein Problem. Lambdasonde: Gasanlage und originale ECU haben hier exakt die gleiche Problematik. Woher nimmst du das Sprungsondensignal? Im Zweifel ist die Gasanlage da noch flexibler, denn je nach Typ lässt sich da einstellen was für Lambdasonden genutzt werden. Bei einer vollsequentiellen Anlage spielt das Lambdasignal ohnehin die untergeordnete Rolle, denn die Regelung erfolgt ja durch das Motorsteuergerät. Die Gasanlage multipliziert am Ende nur die Einspritzzeiten mit einem mehr oder weniger aufwändig errechneten Wert. Solang also die Anlage oder Konfigurationssoftware nicht auf ein Lambdasignal bestehen, ist es lediglich eine Konfigurationshilfe. Meine BRC braucht es nicht und auch die Omegas im letzten Fahrzeug kam ohne zurecht. Sensorsignale: Du hast hier unterschiedlichste, üblicherweise analoge Signale. Bei der Gasanlage greifst du sie meistens nur parallel ab; der Eingangswiderstand der Analogeingänge ist dafür hoch genug, sodass das Signal dadurch nicht nennenswert verfälscht wird. Zumindest bei Werten wie TPS, MAF/MAP, ECT ist das normalerweise kein Problem. Selbst das Lambda-Signal wird einfach parallel geklemmt, obwohl der Ausgangsstrom der Sonde minimal ist. Dazu kommen ggf. digitale Signale z.b. Hallsensoren. Auch die sind unkritisch. Dein Problem wird hier eher sein dass die meisten Sensoren von der ECU auch mit der benötigten Betriebsspannung versorgt werden. Die musst du niederohmig und ohne nennenswerten Spannungsumfall umschalten damit dein Sensorsignal nicht verfälscht wird. Einfach parallel klemmen würde ich hier explizit nicht weil ich nicht weiß wie die Steuerungen darauf reagieren wenn an ihrem Ausgangs-Pin eine Spannung anliegt. Womöglich bei ansonsten abgeschalteter ECU. Einspritzsignale: Die werden innerhalb der ECU ohnehin schon über Transistorsignale gesteuert. Eigentlich sollte die ECU kein Problem damit haben wenn im ausgeschalteten Zustand Zündplus an diesen Transistoren anliegt. Das ist ja nichts anderes als wenn die Sicherung vom Steuergerät durchbrennen würde. Sicherheitshalber aber unbedingt den Schaltplan gegenprüfen. Und natürlich wäre es uncool wenn beide Steuergeräte parallel eine Ansteuerung versuchen, dein Gemisch ist dann jedenfalls für den Hintern ;-) Wenn du das wirklich umschalten willst, wirst du nicht umhin kommen sämtliche Signale, Versorgungsspannungen und wasweißichnoch die von beiden ECUs verwendet werden ersteinmal haarklein aufzulisten, die Signalrichtung, Signaltyp (analog, Digital, Amplitude) festzustellen und dann je Signal einen geeigneten Umschalter vorzusehen. Kann man schon so machen... Die Alternative wäre eine Umschaltung in Software in der MS2. Die bräuchte dann zwei Kennfelder zwischen denen man hin und herschaltet. Und wenn das "konventionelle" Kennfeld aktiv ist, kann man über einen IO die Gasanlage einschalten. Ich weiß aber nicht inwieweit sowas ohne Änderungen an der Firmware machbar ist. Es würde halt elegant den ganzen Hickhack mit der originalen ECU lösen.
Horst schrieb: > Ja, Relais in Autoelektronik machen immer Spaß. > Bitte nie wieder über Kopfsteinpflaster fahren. Die halten wesentlich mehr als ein falsches Gebiss...
Ich verstehe ja nicht, warum sich manche Spezies gegen Relais entscheiden, ohne jemals damit gearbeitet zu haben...
Benedikt Obermair schrieb: > Mein Plan war für jedes Steuergerät eine Platine mit einer > entsprechenden Anzahl an Transistoren zu bauen und dann per normalen > Schalter alle gleichzeitig bestrome und die für das andere Steuergerät > stromlos mache. Wieso aufwändig und unsicher bauen (Überspannung, Lötstellen defekt,...) bevor man einem Relais vertraut?
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