Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Güteklasse bei Stahl


von Karsten H. (karstenh)


Lesenswert?

Guten Tag,

Ich habe folgendes Problem ich möchte mir eine Hülse fürs Motorrad 
drehen lassen. Diese Hülse soll denn mit ca 60 Newtonmeter an mein 
Motorrad fest verschraubt werden und in der Folgezeit als Aufnahmepunkt 
für einen Zentral hebe Ständer dienen. So nun meine Frage: es gibt im 
Internet verschiedene Stahl Güteklassen da ich das jetzt im Fahrzeugbau 
benutzen möchte weiß ich nicht  welche Güteklasse ich brauche?
Es gibt so Güteklassen wie folgt 11 CMNPB30+C oder ohne C oder
11 SMN 30 + C + sh.

von Markus L. (rollerblade)


Lesenswert?

Karsten H. schrieb:
> es gibt im
> Internet verschiedene Stahl Güteklassen da ich das jetzt im Fahrzeugbau
> benutzen möchte weiß ich nicht  welche Güteklasse ich brauche?
> Es gibt so Güteklassen wie folgt 11 CMNPB30+C oder ohne C oder
> 11 SMN 30 + C + sh.
Früher dachte ich auch mal, das nenne sich Güte, vergütet, hochvergütet. 
Ist aber nur die Stahlsorte. Stahl, der sich vergütet nennt, ist 
entsprechend wärmebehandelt (gehärtet und angelassen). Drehen läßt sich 
vergüteter Stahl schon noch, aber nur mit dafür geeignetem Werkzeug, 
eher selten bei Heimwerkern. Üblicherweise wird ein solcher Stahl aber 
erst nach dem Abdrehen gehärtet.

Beide von Dir genannten Stahlsorten sind nichthärtbare Automatenstähle, 
die auf die in der Massenfertigung geforderten hohen 
Schnittgeschwindigkeiten getrimmt sind, erreicht durch den hohen 
Schwefel/Mangan- bzw. Bleigehalt (giftig beim Zerspanen). Die machen den 
Stahl allerdings sehr wenig beanspruchbar, m.E. ungeeignet für eine 
Hülse, die ein Motorrad tragen soll. Da braucht es eher härtbaren Stahl. 
Jeder Feder/Werkzeugstahl, entsprechend wärmebehandelt (eher auf 
Zugfestigkeit und Zähigkeit als auf Härte), sollte dafür geeignet sein.

: Bearbeitet durch User
von MaWin O. (Gast)


Lesenswert?

Es gibt tausende verschiedene Stähle für die verschiedensten 
Einsatzzwecke.

Wenn hier jemand sinnvoll antworten soll, musst du mindestens eine 
Zeichnung mit allen Maßen zeigen und die gewünschte Einbauposition exakt 
nennen.
Eine "Hülse" kann alles sein.

von Christian K. (Gast)


Lesenswert?

Wenn’s nur ein oder wenige Bauteile werden, würde ich es mal mit 1.7225. 
42CrMo4 versuchen. Ist der Standardstahl für hoch belastete Werkzeuge.

von ths (Gast)


Lesenswert?

Und wenn es Edelstahl sein solls, dann nimm 1.4542

von LBO (Gast)


Lesenswert?

ths schrieb:
> Und wenn es Edelstahl sein solls, dann nimm 1.4542
Der ist aber alles andere als hart.

von ths (Gast)


Lesenswert?

Hart wäre die falsche Eigenschaft. Im Zustand .6 hat er ca. 43 HRC, das 
ist ausreichend.

von ;o) (Gast)


Lesenswert?

Im Allgemeinen kann man sagen dass:
Hart = Spröde = bricht bei Schlag

Ich würde 16MnCr5 oder 42CrMo4 verwenden.
Beide Stähle bilden beim Härten eine harte, verschleißfeste Oberfläche, 
behalten aber einen zähen Kern.

16MnCr5 lässt sich schweißen und kann einsatzgehärtet werden.
(Das Teil wird nach der Bearbeitung in Kohlestaub gepackt welcher unter 
Luftabschluss für mehre Stunden geglüht und danach in Öl abgeschreckt 
wird.)

42CrMo4 lässt sich nicht gut schweißen ist aber nitrierbar.
Das bedeeutet eine härtere, Verschleißfestere Oberfläche als sie mit 
16MnCr5.
Da die Härtetiefe von 42CrMo4 nicht so groß ist wie bei 16MnCr5 ist 
42CrMo4 auch für dünnwandigere Teile geeignet.

Dafür kann man auch mit Hausmitteln einsatzatzhärten wogegen das 
Nitrierhärten nur von Fachfirmen mit der notewendigen Ausrüstung 
durchgeführt werden kann.

von Markus L. (rollerblade)


Lesenswert?

Wo steht denn was von Schweißen? Der Stahl will gedreht werdedn.

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

Karsten H. schrieb:
> ich möchte mir eine Hülse fürs Motorrad
> drehen lassen. Diese Hülse soll denn mit ca 60 Newtonmeter an mein
> Motorrad fest verschraubt werden und in der Folgezeit als Aufnahmepunkt
> für einen Zentral hebe Ständer dienen.

Wenn Du hier mal nachschaust, siehst Du (oben rechts) ein Bild von einem 
Hebe-Ständer.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Motorradrahmen

Gleichzeitig findest Du dort auch, daß die Rahmen u.a. aus hochfestem 
Stahl gebaut werden, was bedeutet, daß dabei die Rede von ca. 1000N/mm^2 
Zugfestigkeit ist.
Das ist auch angebracht, weil Motorradrahmen enorm belastbar sein 
müssen.

Was aber für Deinen Hebe-Ständer NICHT zutrifft, weil der nur statisch 
belastet wird.
Dafür reicht stinknormaler Baustahl (St37 od. St50) allemal aus. :)
Neue Bezeichnungen und Werte findest Du hier:
http://www.maschinenbau-wissen.de/skript3/werkstofftechnik/stahl-eisen/46-baustahl

Mit der Hülse meinst Du (vermutlich) eine, die quer zum Rahmen 
angeordnet ist, um die Dreh-Achse des Ständers aufnehmen zu können.
Dabei brauchst Du in allererster Linie - wie auch bei den beiden 
"Füßen"- gute Schweißbarkeit der Stähle.
Weil das im Endeffekt auf eine Schweiß-Konstruktion hinausläuft.

Kannst Du eine Skizze machen, was Du Dir so vorstellst?

Grüße

von Karsten H. (karstenh)


Lesenswert?

Ja ich meine die Hülse die quer zum Rahmen kommt aber diese wird nur 
verschraubt und mir geht's darum dass ich bei 60 Newtonmeter 
Anzugsmoment nicht das Gewinde Abreise. Ich weiß nicht genau was die 
Achse da alles sonst noch so halten muss.

von Karsten H. (karstenh)


Lesenswert?

Ich möchte nur eine Buchse aus Stahl die 220 kg Motorrad halten kann sie 
muss nicht aus V2A sein oder sowas ähnliches sie wird auch nicht in 
Nachhinein gehärtet oder geschweißt. Ich lass sie nur vernickeln oder 
Verzinken sowas in der Richtung.

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

Karsten H. schrieb:
> Ja ich meine die Hülse die quer zum Rahmen kommt aber diese wird nur
> verschraubt und mir geht's darum dass ich bei 60 Newtonmeter
> Anzugsmoment nicht das Gewinde Abreise. Ich weiß nicht genau was die
> Achse da alles sonst noch so halten muss.

Wenn Du eine Hülse hast, kannst Du die ja gar nicht anschrauben OHNE daß 
eine Anschraub-Möglichkeit (Platte) an sie hingeschweißt ist.

Kannst Du Dir ungefähr vorstellen, wie viel Spaß es macht, jemand raten 
zu wollen, der so gut wie KEINE Infos liefert, mit denen man auch etwas 
anfangen kann??

Foto, Skizze oder Beschreibung (exakt) von Anschraub-Möglichkeiten an 
den Rahmen sind wohl zu viel verlangt??

Möglicherweise brachst Du gar keine Hülse.
Sondern kannst auch einen quadratisches Massivstab an Deinen Rahmen 
schweißen.
Sollen wir Deine Anschraub-Möglichkeiten "riechen" können??

220kg entspr. 110kg/Fuß des Hebe-Ständers.
Was geradezu lächerlich ist.

Grüße

: Bearbeitet durch User
von g457 (Gast)


Lesenswert?

> Wenn Du eine Hülse hast, kannst Du die ja gar nicht anschrauben OHNE daß
> eine Anschraub-Möglichkeit (Platte) an sie hingeschweißt ist.

Er will sich die Hülse doch drehen lassen. Wenn er dazu schon beim 
Maschinenschlosser ist, dann kann er sich auch die übrigen Feature mit 
aus dem vollen fräsen lassen, genauso wie die Hülse, ganz ohne 
schweissen.

von Karl (Gast)


Lesenswert?

Karsten H. schrieb:
> Ja ich meine die Hülse die quer zum Rahmen kommt aber diese wird nur
> verschraubt und mir geht's darum dass ich bei 60 Newtonmeter
> Anzugsmoment nicht das Gewinde Abreise.

Ohne die Abmessungen kann auch das dir kein Mensch beantworten.

Ein S235 hat etwa die Zugfestigkeit einer 4.6 er Schraube. Da braucht 
man ein M16 Gewinde, damit man 60 NM anziehen kann. Es ist aber 
Fraglich, wie du schon das Anzugsmoment kennst ohne zu wissen, was du 
für ein Gewinde willst.

von Markus L. (rollerblade)


Lesenswert?

L. H. schrieb:
> Wenn Du eine Hülse hast, kannst Du die ja gar nicht anschrauben OHNE daß
> eine Anschraub-Möglichkeit (Platte) an sie hingeschweißt ist.
> ...
> Möglicherweise brachst Du gar keine Hülse.
> Sondern kannst auch einen quadratisches Massivstab an Deinen Rahmen
> schweißen.
> ...
> 220kg entspr. 110kg/Fuß des Hebe-Ständers.
> Was geradezu lächerlich ist.
Keine Phantasie und Googlefähigkeiten, aber dennoch mitreden müssen.
Es geht um einen _Zentral_hebeständer, wohl um einen wie denen da, denn 
sonst bräuchte er ja zwei Hülsen:
Modellspezifische Bolzen und Hülsen werden mitgeliefert: 
http://files.bs-motoparts.eu/images/bs-motoparts/paddock-stands/cstands-power-063-1.jpg
Modellspezifische Adapter kosten extra: 
http://rc-racing-team.ch/.cm4all/iproc.php/IMG_4865.JPG/downsize_1280_0/IMG_4865.JPG
Am Motorrad ist wohl bereits eine Aufnahme für eine solche Hülse 
vorgesehen.

von Markus L. (rollerblade)


Lesenswert?

Da gibt's Aussagen zu Zugfestigkeit, Stählen, Schrauben, Drehmomenten: 
http://www.schrauben-lexikon.de/td3-werkstoffe-stahl.asp

Von wegen stinknormaler Baustahl. Dort ist eine Hülse (bushing) zu 
sehen, die an den oberen Motorbolzen geschraubt wird und mit 50Nm 
angezogen werden soll: 
http://files.bs-motoparts.eu/dokumente/anleitungen/constands/montagestaender/powernew-ma-en-01.pdf

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

Markus L. schrieb:
> L. H. schrieb:
>> Wenn Du eine Hülse hast, kannst Du die ja gar nicht anschrauben OHNE daß
>> eine Anschraub-Möglichkeit (Platte) an sie hingeschweißt ist.
>> ...
>> Möglicherweise brachst Du gar keine Hülse.
>> Sondern kannst auch einen quadratisches Massivstab an Deinen Rahmen
>> schweißen.
>> ...
>> 220kg entspr. 110kg/Fuß des Hebe-Ständers.
>> Was geradezu lächerlich ist.
> Keine Phantasie und Googlefähigkeiten, aber dennoch mitreden müssen.
> Es geht um einen _Zentral_hebeständer, wohl um einen wie denen da, denn
> sonst bräuchte er ja zwei Hülsen:
> Modellspezifische Bolzen und Hülsen werden mitgeliefert:
> http://files.bs-motoparts.eu/images/bs-motoparts/p...
> Modellspezifische Adapter kosten extra:
> http://rc-racing-team.ch/.cm4all/iproc.php/IMG_486...
> Am Motorrad ist wohl bereits eine Aufnahme für eine solche Hülse
> vorgesehen.

Gegenargument ist unter Vorbehalt dessen, daß Du Dir wohl kaum ein 
Urteil über meine Phantasie erlauben kannst, akzeptiert. :)

Merkwürdig ist allerdings, daß der TE meinen Irrtum NICHT klarstellte, 
nachdem ich ein Bild dazu verlinkt hatte, was ICH unter dem 
Zentral-Hebe-Ständer verstand.
Naja - sei's drum.

In EINEM Punkt MUSS ich mich noch korrigieren, weil mir ein Fehler 
unterlief:
Denke, es ist prinzipiell unzulässig, an einen Motorrad-Rahmen etwas 
anzuschweißen.

Ansonsten:
Wenn es um von Dir gezeigte Hebeständer geht, reicht für deren 
Konstruktion St37 allemal.

Grüße

: Bearbeitet durch User
von Karsten H. (karstenh)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

So, der einfache Mann war noch mal leicht bekleidet draußen und hat 
fotografiert. Diese Aufnahme für den Zentralständer schaut ein wenig aus 
dem Rahmen heraus, wenn sie korrekt montiert ist. Nun möchte ich, das 
diese Aufnahme ein Stückchen kürzer neu anfertigen wird. Sodass sie am 
Ende bündig mit dem Rahmen ist, und trotzdem die gleiche Funktion hat.
Ich möchte sie aus dem dementsprechenden zu belastenden Stahl anfertigen 
lassen , und im weiteren Verlauf einer Beschichtung zukommen lassen.
Ich hoffe ihr versteht mich jetzt besser, und könnt mir dementsprechend 
auch besser einen Ratschlag geben.

von Markus L. (rollerblade)


Lesenswert?

L. H. schrieb:
> Wenn es um von Dir gezeigte Hebeständer geht, reicht für deren
> Konstruktion St37 allemal.
Meinst Du? Da hängt auch der obere Motorhaltebolzen dran.

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

Karsten H. schrieb:
> So, der einfache Mann war noch mal leicht bekleidet draußen und hat
> fotografiert.

Na, endlich kommt der einfache Mann mal mit Konkretem rüber. :)

Karsten H. schrieb:
> Diese Aufnahme für den Zentralständer schaut ein wenig aus
> dem Rahmen heraus, wenn sie korrekt montiert ist. Nun möchte ich, das
> diese Aufnahme ein Stückchen kürzer neu anfertigen wird. Sodass sie am
> Ende bündig mit dem Rahmen ist, und trotzdem die gleiche Funktion hat.

Warum neu anfertigen?
Deinem Bild 2 kann ich zwar nicht entnehmen, ob das Gewinde auf VOLLER 
Länge durchgeschnitten ist, aber Du kannst das sehen, wenn Du in die 
evtl. "Gewindehülse" hineinschaust.

Im Bild 1 kann ich auch nicht erkennen, ob das Gewinde durchgängig ist.
Egal:
Wenn es Dir nur um eine Kürzung geht, könntest Du m.E. ohne weiteres 
auch die Kürzung dort vornehmen, wo der Sechskant ist.

Weil es nämlich gar keine Rolle spielt, ob da ein Sechskant dran ist 
oder nicht, WENN das Gewinde durchgängig geschnitten ist.

Aus Bild 3 erschließt sich mir leider nicht, wie die Koppelung 
Motorrad/Zentralständer vorgenommen wird.
Geschraubt oder mit "einrastenden" Zapfen in die beidseits vorhandenen 
Aufnahmen?

In Bild 1 + 2 zeigtest Du das Aufnahme-Teil, das wohl im Motorrad 
permanent verschraubt verbleibt.

Und wie funktioniert die Übertragung der 220kg auf den Zentralständer?
Beschreib das doch bitte etwas näher.
- Eine zentrale "Aufnahme-Säule" mit oberseitiger Gabelung (zu den 
beidseitigen Aufnahmen)?, oder
- Zwei Aufnahme-Säulen?

Du konntest Fotos hochladen. :)
Also kannst Du auch ein Foto einer Skizze hochladen, wie Du Dir das 
alles vorstellst bzw. was Du realisieren können willst!

Also mach hier gefälligst nicht weiter so "lahmarschig" herum:
1 Bild erklärt mehr als 1000 Worte. ;)
Dazu muß der leicht bekleidete Mann auch nicht nach draußen gehen.
Kann er auch hinter'm warmen Ofen - notfalls mit Glühwein-Zufuhr und 
unter Aufbietung von letzten Kräften - zeichnen. :D

Grüße

von Karsten H. (karstenh)


Lesenswert?

Es ist gut möglich dass der obere motorbolzen damit einbezogen ist.

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

Viel kürzer darf die Hülse aber nicht werden.
Da fehlt dann Fleisch für das Gewinde.
Wenn es normales DIN-Gewinde ist, findet sich evtl. Sechskant im 
Baumarkt.
Den man kürzen kann.
Die Stahlsorte ist Nebensache.
Wenn es nicht gerade alter ST32 vom Dorfschmied ist.

Ich denke da immer daran, was man einer M3 Schraube aufhängen kann.

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

Markus L. schrieb:
> L. H. schrieb:
>> Wenn es um von Dir gezeigte Hebeständer geht, reicht für deren
>> Konstruktion St37 allemal.
> Meinst Du? Da hängt auch der obere Motorhaltebolzen dran.

Naja, wir sind uns sicher einig darin, daß man IMMER danach 
differenzieren sollte, welche Beanspruchung welches Bauteil zu 
"übernehmen" hat und deshalb auch entspr. "ausgelegt" werden MUSS.

Bei der rein statischen Belastung von 220kg eines in einer bestimmten 
Höhe zu haltenden Motorrades sehe ich da keinerlei Probleme bei Einsatz 
von St37.
Völlig egal, ob die Last-Aufnahme per "Gabelung" auf nur eine tragende 
Säule oder auf zwei Säulen übertragen wird.

Was den oberen Motorhaltebolzen anbelangt:
Ist das so zu verstehen, daß an den die vom TE gezeigten Teile beidseits 
angeschraubt werden können?
Existiert bei dem Bolzen eine Passung Rahmen/Motorblock?
Exakt in der Mitte des Bolzens??

Oder ist der Motorblock halt einfach in den Rahmen "hineingeschraubt" 
und per Quetschung(en) an "Rahmen-Lappen" in ihm oder an 
Durchgangs-Hülsen im Rahmen fixiert??

Markus L. schrieb:
> Da gibt's Aussagen zu Zugfestigkeit, Stählen, Schrauben, Drehmomenten:
> http://www.schrauben-lexikon.de/td3-werkstoffe-stahl.asp
>
> Von wegen stinknormaler Baustahl. Dort ist eine Hülse (bushing) zu
> sehen, die an den oberen Motorbolzen geschraubt wird und mit 50Nm
> angezogen werden soll:
> 
http://files.bs-motoparts.eu/dokumente/anleitungen/constands/montagestaender/powernew-ma-en-01.pdf

Das ist eine sehr gute Übersicht - danke Dir dafür. :)
Weil sie es erleichtert, die Dinge richtig einordnen zu können.
50 Nm klingen nach recht viel.
Das sind aber gerade mal 5 kpm, die man normalerweise in der Kategorie 
"stramm handfest" anzieht. :D

Will hier aber dazu nicht "herumphilosophieren":
Sag doch bitte mal etwas Konkretes zu dem Motorbolzen.
8.8 oder höher??

Was völlig normale Baustähle anbelangt, muß man sich bei deren Einsatz 
schon auch darüber bewußt sein, daß höhere Querschnitte "niederer" 
Stähle sehr viel kompensieren können.
Zu Gunsten höherer Elastizität.
"Härte" wird m.E. oftmals völlig falsch eingeschätzt.

Grüße

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

Karsten H. schrieb:
> Es ist gut möglich dass der obere motorbolzen damit einbezogen ist.

Geht's vielleicht noch etwas ungenauer?? :D

Grüße

von Max M. (jens2001)


Lesenswert?

Das ein TO nicht so recht Ahnung hat erkennt mann schon daran das er 
nicht in der Lage ist das Problem angemessen zu beschreiben!

Istzustand:
1. Es gibt eine (Gewinde)Hülse die auf dem einen Ende ein Gewinde hat 
das auf einen Bolzen geschraubt wird dessen Aufgabe es ist den Motor zu 
halten.
2. Diese Gewindehülse muss mit 60Nm angezogen werden. Dazu hat die 
Gewindehülse auf dem anderen Ende ein 6kant.
3. Ausserdem hat die Gewindehülse dort eine Bohrung in die der Zapfen 
eines Zentralständers greift.

Problem:
Die Hülse steht zu weit aus dem Rahmen hervor.

Lösungsansatz:
Anfertigen einer kürzeren Hülse.

Beschränkungen:
1. Das Gewinde darf eine min. Länge nicht unterschreiten.
2. Die Bohrung für den Zapfen darf eine min. Länge nicht unterschreiten.
3. 1+2 ergibt die min. Länge der neuen Gewindehülse!

Aufgabe:
1. 2. u. 3. ermitteln. Differenz zur vorhandenen Hülse ermitteln und 
überlegen ob sich der Aufwand lohnt!


Zur eigendlichen Frage der Festigkeit des zu verwendenden Stahls:
Dazu muss man nicht nur das Anzugmoment wissen sondern auch Durchmesser 
u. Steigung des Gewindes (sieht für mich nach Feingewinde aus).
Dazu gibt es dann in den einschlägige Tabellenbüchern/Formelsammlungen 
Informationen zur auftretenden Belastung. Woraus man die erforderlichen 
Stahlfestigkeit bestimmen kann.
Ich würde gefühlsmässig St37(alt)/S235(neu) aber schon mal 
ausschliessen.

von Christian K. (Gast)


Lesenswert?

Mess mal den Bolzen D-aussen und D-innen und das Gewinde. Das wird ein 
Feingewinde sein. Evt. bekommst Du eine lange Mutter für dein 
Feingewinde in Festigkeitsklasse 8 oder höher. Dann bist Du schon fast 
fertig. Evt. die lange Mutter kürzen und gut ist. Außer bei (alten) 
Harley ist das alles metrisch.

von MaWin O. (Gast)


Lesenswert?

Wo bleiben denn jetzt die Maße? Ohne Maße lässt sich nicht berechnen, 
welcher Stahl benötigt wird.

von Markus L. (rollerblade)


Lesenswert?

Blöd wird's, wenn die selbstfabrizierte Hülse bricht und Ursache eines 
Unfalls wird. Mit Personenschaden oder gar Todesfolge schauen 
Staatsanwalt und Versicherung ganz genau hin! Dann heißt es evtl. Knast, 
aber ganz sicher Begleichen des Verdienstausfalls und 
Versorgungsaufwands potentiell auf Lebenszeit für den überlebenden 
Unfallverursacher. Wäre mir zu riskant.
Die Motoraufhängung ist ein sicherheitsrelevantes Teil.

: Bearbeitet durch User
von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

Max M. schrieb:
> Ich würde gefühlsmässig St37(alt)/S235(neu) aber schon mal
> ausschliessen.

Für die gezeigte/evtl. abgewandelte od. neu angefertigte Aufnahme-Hülse 
reicht St37 mit Sicherheit NICHT aus, für das tragende Gestell jedoch 
schon.
Hülse: mindestens St60, besser St70.

@ karstenh:

Kannst mal auf anderen Schrauben-Köpfen, mit denen der Motorblock 
zusammengeschraubt ist, nachsehen, ob auf den Köpfen Zahlen stehen.
Z.B. 8.8 oder 10.9.

Dort, wo beidseits die Hülsen eingeschraubt werden, stehen ja 
Schraubengewinde heraus.
Sitzen da beidseits bereits Muttern, mit denen der Motorblock 
zusammengeschraubt ist?
Oder sitzt die Anschraubmöglichkeit für die beiden Hülsen gar nicht am 
Motorblock, sondern wo anders?

Max M. schrieb:
> Dazu muss man nicht nur das Anzugmoment wissen sondern auch Durchmesser
> u. Steigung des Gewindes (sieht für mich nach Feingewinde aus).

Man kann auch umgekehrt aus dem Anzugsmoment Rückschlüsse auf den 
Mindest-Durchmesser dafür einsetzbarer Schrauben ziehen.
Könnte hier M10x1 sein, weil das dann hinreichend wäre. ;)
http://www.heyman.de/media/useruploads/files/de/documentation/anzugsmomente.pdf?f=1

Grüße

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

Markus L. schrieb:
> ...Wäre mir zu riskant.
> Die Motoraufhängung ist ein sicherheitsrelevantes Teil.

Die Aufnahme-Hülse hat ja nun direkt mit der Motoraufhängung nichts zu 
tun, selbst, wenn ein Gewindebolzen auch dafür noch "mitbenutzt" wird.

Insoweit ist die Aufnahme-Hülse nur ein zusätzlich eingeschraubtes Teil, 
das zwar (auch) beim Fahren am/im Motorrad verbleibt, aber beim Fahren 
keiner Beanspruchung unterliegt und auch keine Zusatz-Beanspruchung 
ausübt.

Riskant ist dabei gar nichts.
Außerdem ist das keine sicherheitsrelevante Veränderung am Motorrad und 
für die ordentliche Ausführung sind die anerkannten Regeln der Technik 
maßgeblich. :)

Wenn diese eingehalten werden, KANN einen da auch niemand "anpinkeln".
Du hast sicher recht damit, daß im Unfall-Fall (mit Personenschäden) 
i.d.R. etwas genauer hingeschaut wird.
V.a. von Versicherungen.
Aber auch die können nur etwas bemäkeln, wenn es etwas zu bemäkeln gibt.
Was ich hier aber nicht sehen kann.

Wenn sich jemand darin unsicher ist, kann er auch zum TÜV fahren und das 
abnehmen lassen.

Grüße

von Markus L. (rollerblade)


Lesenswert?

L. H. schrieb:
> Insoweit ist die Aufnahme-Hülse nur ein zusätzlich eingeschraubtes Teil,
> das zwar (auch) beim Fahren am/im Motorrad verbleibt, aber beim Fahren
> keiner Beanspruchung unterliegt und auch keine Zusatz-Beanspruchung
> ausübt.
Nö, die Hülse ersetzt die Mutter, mit der der obere Motorhaltebolzen 
verschraubt war.

von Delaykiller (Gast)


Lesenswert?

25crmo4 wird ja gerne bei Fahrrädern und Motorrädern verwendet. Ist gut 
schweissbar, aber nur mittelmäßig zerspanbar.

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

Markus L. schrieb:
> Nö, die Hülse ersetzt die Mutter, mit der der obere Motorhaltebolzen
> verschraubt war.

Auch recht. Das vereinfacht die Sache, weil man dann bei anderen 
Schrauben - wie bereits angeregt - nachsehen kann, um welche es sich 
dabei handelt. :)

Oder man kann beim Hersteller oder einer Motorrad-Werkstatt nachfragen, 
welche Schrauben oder Bolzen dort verbaut sind, damit auch für die Hülse 
die entspr. Festigkeit vorliegt.
Ein Problem ist das an sich nicht, weil auch vorvergütete Stähle 
handelsüblich sind.

Kennt man die Festigkeitsklasse der Schrauben, kann man im Kopf 
ausrechnen, was dann für die Hülse gebraucht wird. ;)
Weil in den Zahlen 8.8 od. 10.9 usw. eigentlich alles "verschlüsselt" 
ist, was man wissen muß, um das richtig einordnen zu können:
1. Zahl x 100 = Zugfestigkeit (bei 8.8 => 800 N/mm^2)
1. Zahl x 2. Zahl x 10 = Streckgrenze (bei 8.8 => 640 N/mm^2)

Zu meinem besseren Verständnis noch zwei Fragen:
1) Reden wir hier von nur einer Hülse oder von zwei (beidseits 
angeschraubten)?
2) Wozu braucht man so einen Hebe-Ständer?
"Einmottung" des Motorrads über den Winter?

Grüße

von Pandur S. (jetztnicht)


Lesenswert?

8.8er Stahl nennt sich high-tensile. Der wird wohl genuegen. Der Stahl 
muss nicht nur fest, sondern auch zaeh sein, denn sonst bricht er zu 
leicht.

von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

Sabberlott W. schrieb:
> Der Stahl
> muss nicht nur fest, sondern auch zaeh sein, denn sonst bricht er zu
> leicht.

42CrMo4 wird im Maschinenbau gerne verwendet. Ist relativ hart, zäh, 
bezahlbar und lässt sich gut spanend bearbeiten.

Um Automatenstahl macht jeder gute Maschinenbauer einen großen Bogen, 
den nimmt man nur wenn es einfach nur billig werden muss. Haltbar wird 
es damit aber sicher nicht. Selbiges gilt für Chinesium und alle anderen 
Werkstoffe ohne Prüfzeugniss.

von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

Sabberlott W. schrieb:
> 8.8er Stahl nennt sich high-tensile. Der wird wohl genuegen.

Da wäre ich vorsichtig. Im Fahrzeugbau werden häufig hochfeste Schrauben 
und Muttern eingesetzt, üblich sind 10.9 und 12.9

Fahrzeugbau ist, besonders bei Motorrädern oft auch Leichtbau. Zumindest 
wenn es keine alte Harley ist...

von Christian K. (Gast)


Lesenswert?

Schreiber schrieb:
> Sabberlott W. schrieb:
>> 8.8er Stahl nennt sich high-tensile. Der wird wohl genuegen.
>
> Da wäre ich vorsichtig. Im Fahrzeugbau werden häufig hochfeste Schrauben
> und Muttern eingesetzt, üblich sind 10.9 und 12.9


Das ist im Fahrzeugbau eher die Ausnahme zum Kaschieren von 
Konstruktionsmängeln, z.B. bei Kurbelwellenzentralschrauben. Wenn das 
ganze Drehmoment vom Nockentrieb über eine kleinen Reibfläche übertragen 
werden muß.

von Karsten H. (karstenh)


Lesenswert?

42CrMo4 dafür habe ich mich eben entschieden. Also , schönen Dank für 
die Mithilfe bis zum nächsten Mal.

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

Christian K. schrieb:
>> Da wäre ich vorsichtig. Im Fahrzeugbau werden häufig hochfeste Schrauben
>> und Muttern eingesetzt, üblich sind 10.9 und 12.9
>
> Das ist im Fahrzeugbau eher die Ausnahme zum Kaschieren von
> Konstruktionsmängeln, z.B. bei Kurbelwellenzentralschrauben. Wenn das
> ganze Drehmoment vom Nockentrieb über eine kleinen Reibfläche übertragen
> werden muß.

Ja, das ist richtig. :)
Weitaus am meisten werden Schrauben der Festigkeitsklasse 8.8 verbaut.
Wenn höhere Anforderungen bestehen, die z.B. mit einem Durchm. von 8 mm 
nicht mehr erfüllt werden können, wird halt der D auf z.B. 10 erhöht.

Bei Einsatz von 10.9- od. 12.9-Schrauben teile ich aber Deine Sichtweise 
(Kaschieren von Konstruktionsmängeln) nicht.
Nicht nur weil die Fertigungs-Technik (dank CNC-Maschinen) eine enorm 
hohe Wiederholgenauigkeit hat, sondern auch v.a. deshalb, weil es in 
manchen Fällen einfach keine bessere techn. Lösung gibt, als mit einer 
Zentrum-Schraube höherer Festigkeit höchstmögliche Anpressung erreichen 
zu können.

Beispiel: Nockenwellenschraube, mit der die Zahnriemenscheibe auf 
Konus-Sitz an die NW aufgepreßt wird.
Ich wüßte nicht, wie sich das besser machen ließe. ;)

Karsten H. schrieb:
> 42CrMo4 dafür habe ich mich eben entschieden.

"Aus dem hohlen Bauch" oder weil dieser Stahl bereits mehrmals erwähnt 
wurde oder nach welchen Kriterien?? ;)

Hast Du inzwischen wenigstens mal nachgesehen, welche Festigkeitsklasse 
die Schrauben haben, mit denen der Motorblock anderswo 
zusammengeschraubt oder befestigt ist?? :D

Grüße

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

Der TE verweigert beharrlich Antworten auf ganz konkret gestellte 
Fragen, was an sich bedauerlich ist.
Ist aber seine Sache. :)

Um die eigentliche Problematik noch ordentlich zu Ende führen zu können:

Schreiber schrieb:
> Sabberlott W. schrieb:
>> Der Stahl
>> muss nicht nur fest, sondern auch zaeh sein, denn sonst bricht er zu
>> leicht.
>
> 42CrMo4 wird im Maschinenbau gerne verwendet. Ist relativ hart, zäh,
> bezahlbar und lässt sich gut spanend bearbeiten.

Das ist ja nun noch nicht unbedingt ein Argument FÜR 42CrMo4!

Sabberlott W. hat nämlich völlig recht damit:
Mit zunehmender Festigkeitsklasse VERLIERT man auch zunehmend an:
Bruchdehnung A%.
Gut überblickbar hier:
http://www.schrauben-normen.de/festigkeitsklassen.ht

Bei der Paarung Schraube/Mutter (bzw. hier Hülse) gibt es auch ein 
grundsätzliches Prinzip im Maschinenbau, das zu befolgen IST:
Wenn IRGEND möglich, sollten Schraube und Mutter die GLEICHE 
Festigkeitsklasse haben!!

Folglich HAT man sich auch hier daran zu orientieren, WAS (genau) an 
verbauten Schrauben vorliegt.
Auch bei der Anschraub-Möglichkeit der Hülse!!

Kennt man die Festigkeitsklasse der verbauten Schrauben, kann man sich 
bei "Werkstoff-Beschaffungs-Problemen" auch ohne weiteres im 
Schrauben-Handel eine entspr. größere Schraube GLEICHER 
Festigkeitsklasse besorgen, die es erlaubt, die gewünschte Hülse aus ihr 
anfertigen zu können.

Ist eine praktikable und durchaus übliche Methode, um "Fremdkosten" 
senken zu können, wenn man sich so eine Hülse nicht selbst anfertigen 
kann. :D

Grüße

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.