Hallo zusammen, zum Abfiltern von Oberwellen in Kurzwellen-PAs benutzt man ja gerne Tiefpass-Filter wie diese hier: http://dk4sx.darc.de/grafiken/bilder/ldmosoberwellenfilter.jpg Dabei wird ein Notch im Bereich der doppelten Nutzfrequenz eingestellt (über einen Resonanzkreis aus der mittleren Induktivität mit ihrer Parallelkapazität). Hier ein Beispiel für 80m von dk4sx.darc.de : http://dk4sx.darc.de/grafiken/bilder/ldmos-tp-80.jpg Sind solche Filter für SSB-Aussendungen gedacht? Wenn man von einem CW-Sender ausgeht, der ein Rechtecksignal liefert, stören ja vor allem die ungradzahligen Harmonischen, z.B.: 1. Harmonische = 3,65MHz (Nutzsignal - soll mögl. ungedämpft passieren) 3. Harmonische = 10,95MHz (1. Störsignal) 5. Harmonische = 18,25MHz (2. Störsignal) [usw.] Dann ergibt das "Wegnotchen" der 2. Harmonischen bei 7,30MHz ja gar keinen Sinn. Oder???
DHC schrieb: > Dann ergibt das "Wegnotchen" der 2. Harmonischen bei 7,30MHz ja gar > keinen Sinn. Oder??? Insgesamt ist es immer noch ein Tiefpass mit steigender Dämpfung bei steigender Frequenz. Die 2. Harmonische ist am nächsten dran an der Durchlassfrequenz und wird am wenigsten wirksam gedämpft, außer man baut dort halt einen Notch hin.
DHC schrieb: > Wenn man von einem CW-Sender ausgeht, der ein Rechtecksignal liefert, > stören ja vor allem die ungradzahligen Harmonischen Vorschlag: Mach eine Fourier Analyse in LTSpice und überlege noch einmal, ob deine Aussage so stimmt. Selbst bei dem schnellsten Telegrafisten der Welt wird der Träger immer noch Sinus ähnlich sein und nur die Hüllkurve wird rechteckig. Du bekommst also ungeradzahligen Oberwellen der Modulation, nicht des Trägers.
Je nach äußeren Umständen ist die 2. sogar größer als die 3. Harmonische. Sieht das Signal irgendwie Sägezahnförmig aus oder asymetrisch, ist die 2. Harmonische garantiert heftig vertreten. Entweder man benötigt dann einen dreistufigen Tiefpass oder einen zweistufigen mit Notch. Bei einer Push-Pull-Endstufe kompensiert sich jedoch ein großer Teil der 2. weg.
Bei CB-Funkgeräten verwendet man gar einen Notch- und nachgeschaltet einige Tiefpassfilter. Jedenfalls war es früher so. Aktuelle CB-Funkgeräte kenne ich nicht. Der Grund ist, dass die Grundwelle einen Pegel bis zu 36 dBm haben durfte (heute ist für SSB noch mehr erlaubt) und die 2. Harmonische nur -54 dB, daher die 2. Harmonische musste 90 dB unterhalb der Grundwelle liegen. Gruß Uwe
wenn es ein reiner CWsender ist, dürfte er auch eine endstufe im C-betrieb haben. https://www.darc.de/der-club/referate/ajw/lehrgang-ta/a17/ Und die produziert auch eine schöne IIte harmonische. In diesem falle ist es etwas weniger aufwendeig, sie wegzunotchen, als das tiefpassfilter noch steiler zu dimensionieren. Besonders, da sie mitten im 40m rundfunkband zu liegen kommt. Gruß Michael
DHC schrieb: > Dann ergibt das "Wegnotchen" der 2. Harmonischen bei 7,30MHz ja gar > keinen Sinn. Oder??? Bei einer Gegentaktendstufe ist die 2.H schon kräftig vorhanden, und wenn das Rechteck nicht symmetrisch ist, entsteht sie auch in Eintaktstufen. Siehe z.B. hier (ganz unten auf der Seite): http://elektroniktutor.de/fachmathematik/fourier.html Solche Oberwellen sind aber nicht durchweg schlecht. Mehrstufige Sender z.B. werden wegen der Schwinggefahr und wegen der (Nicht)Verfügbarkeit entsprechend hochfrequenter Quarze oft auch nicht als Geradeausverstärker aufgebaut, sondern man benutzt eine Folge von Verdoppler- und Verdreifacherstufen.
Nochmal zu den Harmonischen. Wenn die Taktquelle genau symetrisch ist, also ein PWM-Verhältnis 50:50 aufweist, dann verschwindet die 2. Harmonische. Bei so manchem digitalen Baustein unterscheidet sich die Anstiegszeit von der Abfallzeit. Je höher die Frequenz, desto größer wird dann der Fehler. Angehängt ein Beispiel mit 47,5:52,5, also einem Unterschied von 5%. Die Unterdrückung der 2. H. beträgt zwar nur noch ca. 20dB, trotzdem ist das schon hilfreich.
DHC schrieb: > Sind solche Filter für SSB-Aussendungen gedacht? > > Wenn man von einem CW-Sender ausgeht, der ein Rechtecksignal liefert, > stören ja vor allem die ungradzahligen Harmonischen, z.B.: Hallo "DHC", 1. Die Gegentaktendstufe von DK4SX arbeitet im AB- Betrieb, d.h. mit einem Ruhestrom von 0,5 .. 1A je Transistor. Sonst könnte man keine verzerrungsfreie SSB- Modulation übertragen. 2. Es sind Endstufen-Schaltungen für den D- Betrieb entwickelt worden, die zwar einen hohen Wirkungsgrad aufweisen, aber eine extreme Unterdrückung der auftretenden Oberwellen erfordern. Das geht nur mit Bandfiltern, d.h. je Band wird eine eigene Stufe mit dem zugehörigen Filter verwendet.
Vielen Dank für die aufschlussreichen Antworten und Danke an Bernd für die Simlation! Jetzt ist es mir klar geworden. B e r n d W. schrieb: > Bei so manchem digitalen > Baustein unterscheidet sich die Anstiegszeit von der Abfallzeit. Je > höher die Frequenz, desto größer wird dann der Fehler. Das glaube ich gerne! Viele Grüße und noch mal Danke für die Antworten!
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