Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik AR-33 Antennenrotor Hilfe beim Verständnis der Schaltung benötigt


von Leroy M. (mayl)


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Hallo zusammen,

ich brauche Hilfe beim Verständnis dieser Schaltung (Anhang).

Sie stammt aus einem CDR Autorotor, AR-33 aus den 70ern.
Das zugehörige Handbuch, aus dem auch der Schaltplan stammt habe ich 
hier gefunden:
http://www.scootworks.com/wb4iuy/radio/wb4iuy6e.htm
(in der Tabelle links unter "CDE / Hygain AR-33 Rotator")

Ich habe versucht ihn vereinfacht in KiCad nachzubilden. Dort habe ich 
die Position "Pushbutton" außen vor gelassen und beachte nur das 
Potentiometer zum Einstellen der Sollposition (R106).

Im Motor ist ein eingebautes Potentiometer (R109), welches die Position 
des Motors meldet.

Klar ist für mich folgendes:
(Ausgangsseitig)
1. Der Motor dreht sich in die jeweilige Richtung, abhängig davon, 
welches Relais geschaltet hat.
2. Die Relais werden jeweil durch die Transistoren Q102 bzw. Q103 
geschaltet.
3. Die Kondensatoren C102 und C108 dienen dazu die Spannungsspitzen 
abzufangen, die beim Abfallen des Relais entstehen (ähnlich einer 
Freilaufdiode).
4. Die Dioden CR104 und CR104 blockieren jeweils die negative Halbwelle 
der Betriebs-Wechselspannung.

(Eingangsseitig)
5. Die Dioden CR101 und CR102 richten die Wechselspannung gleich, C101 
glättet diese.
6. R113 stabilisiert den Arbeitspunkt des Transistors Q101.
7. Das eigentliche Signal für den Basisstrom ergibt sich aus dem 
Spannungsteiler R112 in Reihe zu den beiden Potentiometern R109 und 
R106. Hier gehe ich davon aus, dass in ausgeregelter Lage der Widerstand 
der beiden Potentiometer zusammen 1 Kiloohm ist, an der Basis des 
Transistors also halbe Betriebsspannung anliegt, die gleich ist mir dem 
Potential von Masse (Trafo mit mittelangriff für Masse).

Mir ist allerdings nicht klar, wie die Transistoren für die beiden 
Relais angesteuert werden.
Durch C103 und C105 werden diese von der Gleichspannung entkoppelt, sie 
"sehen" also nur eine Änderung des Schaltzustandes von Q101
Aber da beide Transistoren parallel gesteuert werden, verstehe ich 
nicht, wie es passiert, dass nur derjenige Transistor durchsteuert, in 
dessen Richtung der Motor auch drehen soll.

Von der Schaltung würde ich jetzt erwarten, dass beide Transistoren 
gleichzeitig durchschalten und beide Relais anziehen, was aber nicht der 
Fall ist.

Selbst durchklingeln oder am Gerät messen kann ich leider nicht, es 
steht bei meinen Eltern im Keller und ist deswegen für mich derzeit 
nicht erreichbar.

Vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen und mir aufzeigen, wo 
ich die Tomaten auf den Augen habe.


Ansosten muss ich sagen, dass ich es genial, was für schöne Sachen man 
mit so wenigen Bauteilen bauen kann.

Für "nur" 35 Dollar.
(Ja, ich habe das mal in den heutigen Euro-Preis umgerechnet, das war 
1976 eine Stange Geld...)

Für Hilfe wäre ich Dankbar!

von k.A. (Gast)


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Q101 wird mit Wechselstrom beflattert. Das variable Tastverhältnis 
bestimmt welches Relais anzieht.

(so auf den ersten schnellen Blick)

von Leroy M. (mayl)


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Das ist klar.
Aber laut Schaltplan sind die beiden Relais-Transistoren identisch 
beschaltet.
Deswegen sehe ich nicht, warum da ein unterschiedliches Tastverhältnis 
den einen oder den anderen Transistor zum Schalten bringt...

von k.A. (Gast)


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Leroy M. schrieb:
> Das ist klar.
> Aber laut Schaltplan sind die beiden Relais-Transistoren identisch
> beschaltet.
> Deswegen sehe ich nicht, warum da ein unterschiedliches Tastverhältnis
> den einen oder den anderen Transistor zum Schalten bringt...

Periodische Betriebsspannung, welche nie gleichzeitig für beide Relais 
vorhanden ist.

von Leroy M. (mayl)


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Heureka!

Danke dir, jetzt habe ich es glaube ich verstanden.

von Wolfgang (Gast)


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Leroy M. schrieb:
> Danke dir, jetzt habe ich es glaube ich verstanden.

Wenn du die Schaltung in LTSpice, statt in KiCAD nachbildest, kannst du 
ihr bei der Arbeit auf die Finger gucken ;-)

von Ssanguss (Gast)


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> Ansosten muss ich sagen, dass ich es genial, was für
> schöne Sachen man mit so wenigen Bauteilen bauen kann.
>
> Für "nur" 35 Dollar. (Ja, ich habe das mal in den heutigen
> Euro-Preis umgerechnet, das war 1976 eine Stange Geld...)

Die "35$" sind bloss für die Elektronik, meinst Du?
Die Gehäusehalbschalen in Gusstechnik aus verlorenen Sandformen machen 
die Kinder im Sandkasten gegen einen Lolli, ja?

von Leroy M. (mayl)


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Da in der verlinkten Anleitung die 35$ für ein fertig aufgebautes Gerät 
beschrieben wurden, bin ich einfach mal ganz naiv davon ausgegangen, 
dass eben diese 35$ für ein Komplettgerät zu zahlen waren.

Wobei dich der Preis nur auf die Steuereinheit bezieht, der Motor kostet 
noch einmal extra. (45$, Seite 9 im Handbuch)

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