Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Dichtung und Lager für Trommel, Waschmaschine einbauen


von Matthias K. (kannichauch)


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Hallo liebe Leser.

Ich habe erfolgreich in mehreren Stunden meine Waschmaschine(Zanker CFK) 
zerlegt, bis ich die defekten Teile, 2 Kugellager und eine Dichtung zum 
Bottichraum gefunden und demontiert habe. Rost hat den Lagern den Rest 
gegeben(eins blockiert), und die Dichtung sieht auch etwas geschmolzen 
aus.

Außerdem gelang es mir, mutmaßlich passende Ersatzteile zu besorgen, und 
das für einen sehr guten Preis. Alles zusammen für etwa 30-40 €.
(2 Kugellager als Normteile, Viton Wellendichtring als Normteil, 
Bottich"dichtschnur"als Meterware)

Meine Frage jetzt:
Der Dichtring hat im Original feine Ringe an der Außenseite, der Neue 
hat das nicht und wurde nach Einbaumaßen und Temperaturbereich bestellt.
Kann ich das wie folgt montieren:

Mit Petec dauerplastischer Dichtmasse auf dem Außendurchmesser des 
Dichtringes montieren, und Silikonfett zwischen Dichtring und 
Kugellager. Die Kugellager sollen auch das Silikonfett "sehen".

Vielen Dank

Matthias

von oszi40 (Gast)


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Matthias K. schrieb:
> Kann ich das wie folgt montieren:

Vorsicht beim montieren der Lager. Das klemmt oft und sollte 
entsprechend erwärmt od. gekühlt werden damit es klaglos auf die Welle 
kommt. Sonst verbeulst Du die Trommel durch Gewalt. Evtl. ist da mehr zu 
lesen für Deinen Fall.https://forum.teamhack.de/filebase/file-list/

von Matthias K. (kannichauch)


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Die original Lager hatten leichtes Spiel auf der Welle, saßen jedoch 
spielfrei in der Buchse, ein Metallteil im Bottich.
Ich muss nur aufpassen, das ich beim Einbau die Lagerabdeckungen nicht 
"verkloppe", oder verkante etc.. Ich hab schon was gefunden zum 
einziehen, meine Frage ist hauptsächlich wegen dem Petec Zeugs und dem 
Silikonfett.

MfG

von michael_ (Gast)


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Ich kenne zwar deine Dichtringe nicht.
Aber eigentlich braucht es da kein Dichtmittel.
Höchstens an der Dichtlippe etwas Molybdän-Schmierstoff.
Muß naber nicht sein.

Aus meinen Erfahrungen am Trabi-Motor.
Wichtig, nur nicht verkantet einziehen.

von Teo D. (teoderix)


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Vor allem Gummi Dichtungen trocken auf Metall, ist selten 
empfehlenswert. Silikonfett ist recht neutral und sollte sich 
eigentlich, so gut wie mit allen Plastemischungen vertragen.

'Petec dauerplastischer Dichtmasse' KA, kenn ich nich, gehört da aber 
sicher auch nich hin. Wie war da beim Original?

Matthias K. schrieb:
> Der Dichtring hat im Original feine Ringe an der Außenseite, der Neue
> hat das nicht

???

von michael_ (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Matthias K. schrieb:
>> Der Dichtring hat im Original feine Ringe an der Außenseite, der Neue
>> hat das nicht
>
> ???

Manche Wellendichtringe haben leichte Nuten am Außenring, andere nicht.
Unbedeutend.

Teo D. schrieb:
> Vor allem Gummi Dichtungen trocken auf Metall, ist selten
> empfehlenswert. Silikonfett ist recht neutral und sollte sich
> eigentlich, so gut wie mit allen Plastemischungen vertragen.

Silikonfett hat schlechte Schmierwirkung.
Aber hier ist das bei der geringen Drehzahl egal.

von Matthias K. (kannichauch)


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Vielen Dank für eure Antworten.

von Teo D. (teoderix)


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michael_ schrieb:
> leichte Nuten

Das ergibt ein Bild. :)

michael_ schrieb:
> Silikonfett hat schlechte Schmierwirkung.
> Aber hier ist das bei der geringen Drehzahl egal.

Soll ja auch nur die Dichtung, beim einsetzen vor Beschädigung schützen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Matthias K. schrieb:
> Die Kugellager sollen auch das Silikonfett "sehen".

Lieber normales Fett für die Lager benutzen.  Dient allerdings ohnehin
vor allem als Korrosionsschutz.  Die Reibung eines Kugellagers ist ohne
Fett geringer als mit.

von Teo D. (teoderix)


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Jörg W. schrieb:
> Lieber normales Fett für die Lager benutzen.

Das dann aber auch gleich für die Dichtungen, kein MIX.


OT:
Is ja schon etliche Jahre her und nur Gefälligkeiten (ma was es 
nimmer).
WaMas offene Kugelnager? Vor/Nachteile?

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Die Reibung eines Kugellagers ist ohne
> Fett geringer als mit.

Wo hast du denn diese Erkenntnis her?
Alle üblichen Lager sind gefettet!

Teo D. schrieb:
> WaMas offene Kugelnager? Vor/Nachteile?

Ist egal.
Die Abdichtung erfolgt durch den Wellendichtring.
Auch bei geschützten Lagern verseift das Fett früher oder später bei 
Wassereinbruch und das Lager geht kaputt.

von Teo D. (teoderix)


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michael_ schrieb:
> Wassereinbruch und das Lager geht kaputt.

Wow.. Ich dachte eher an Korrosionsschutz, bevor die Flut kommt. ;)
Obwohl, regelmäßig gut beheizt... unnötiger Firlefanz.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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michael_ schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>> Die Reibung eines Kugellagers ist ohne
>> Fett geringer als mit.
>
> Wo hast du denn diese Erkenntnis her?

Von meinem Konstruktions-Prof.  (Hab's damals auch nicht sofort
geglaubt.)

Kannst du aber selbst ausprobieren.  Entfette ein offenes Kugellager
mit Waschbenzin, und dreh' es in der Hand.  Es wird sich durch das
Trägheitmoment ein Weilchen drehen.  Jetzt fette es, und wiederhole
das Experiment.

> Alle üblichen Lager sind gefettet!

Jein: die mit Stahlkugeln sind, aber eben als Korrosionsschutz.

Hat den Nebeneffekt, Dreck einzusammeln und dann zu noch mehr Reibung
zu führen.

Daher (und deshalb das „jein“) gibt es auch Lager mit Keramikkugeln.
Die muss man nicht fetten, damit ist die Reibung geringer, und sie
sammeln keinen Dreck ein.

Frag' mal die Inlineskater-Leute, die benutzen sowas, wenn es richtig
gut sein soll.  Die müssen ihre in der Reibung verheizte Energie
nämlich mit Muskelkraft aufbringen. ;-)

von Teo D. (teoderix)


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Fett is da nich nur Korrosionsschutz, sicher erzeugt das Fett seinen 
eigenen Reibungsfaktor, verhindert aber einigen zwischen dem Stahl -> 
weniger Abrieb.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Teo D. schrieb:
> verhindert aber einigen zwischen dem Stahl

Die Rollreibung einer gehärteten Stahlkugel auf Stahl ist verdammt
gering, daher reibt sich dort auch nicht viel ab.

Eine sehr dünne Schmierung kann durchaus die Reibung noch verringern,
aber die im Fahrzeugbau oft übliche dicke Fettschicht wirkt nur
korrosionshemmend, während die Reibung im Lager dadurch größer wird.

Daher gibt es ja auch Lager mit Lebensdauerschmierung.

: Bearbeitet durch Moderator
von Teo D. (teoderix)


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Jörg W. schrieb:
> Die Rollreibung einer gehärteten Stahlkugel auf Stahl ist verdammt
> gering, daher reibt sich dort auch nicht viel ab.

Da haben mir 100k Lager aber was anderes berichtet und die waren gut 
geschmiert.
Ohne sieht das dann ratzfatz wie ne Kugelfolterkammer aus, mit bekommt 
das eine wesentlich gleichmäßiger Abnutzung/Spiel.

Eine Dünne Fettschicht ist schnell aus dem Weggeräumt, gut wenn genug da 
ist, das dadurch NEUES nachgeschoben wird....
Fett wird flüssig, wandert ab, Vorrat wäre gut.
...

Das is ne kleine Wissenschaft für sich....

von michael_ (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Von meinem Konstruktions-Prof.  (Hab's damals auch nicht sofort
> geglaubt.)

Theoretisch vielleicht.
Praktisch ist aber in einem Wälzlager immer auch Gleitreibung dabei.
Am Käfig und an der Kugelablauffläche.
Dazu kommt noch der Schlupf.

Jörg W. schrieb:
>> Alle üblichen Lager sind gefettet!
>
> Jein: die mit Stahlkugeln sind, aber eben als Korrosionsschutz.

Das ist aber normalerweise kein Korrosionsschutzfett.
Sobald da Wasser hinzukommt, verseift es.
In einem Getriebe oder Verbrennungsmotor korrodiert sowieso nichts.

Jörg W. schrieb:
> Frag' mal die Inlineskater-Leute,

Das ist ja auch kein "normaler" Anwendungsfall. Dreck, Wasser.
Bei denen ist das ein Verschleißteil und wird regelmäßig gewechselt.

von Der Andere (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Die Reibung eines Kugellagers ist ohne
> Fett geringer als mit.

Ja zumindest am Anfang. Aber nach wenigen Stunden Betriebsdauer sind sie 
dann kaputt. Bitte belege deine These. Alle Kugellager die ich kenne 
sind aus gutem Grund geschmiert.
Ausnahmen bilden hier nur Speziallager, die aber bestimmt nicht für 
Waschmaschinen benutzt werden.
Inliner haben meist geschlossene Lager, auch die sind innen mit einer 
Fettfüllung versehen.
Siehe
https://www.schaeffler.com/remotemedien/media/_shared_media/08_media_library/01_publications/schaeffler_2/tpi/downloads_8/tpi_176_de_de.pdf

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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von Teo D. (teoderix)


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Der Andere schrieb:
> Bitte belege deine These.

Wieso, die Aussage an sich ist ja korrekt, hat nur in der Praxis keine 
wirkliche Bedeutung.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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… und die referenzierte Abhandlung ist so detailliert, dass man dem
wohl nichts hinzufügen muss.

von Paul B. (paul_baumann)


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Der Andere schrieb:
> Inliner haben meist geschlossene Lager, auch die sind innen mit einer
> Fettfüllung versehen.


Die Benutzer derselben auch. Das aber nur der Vollständigkeit halber.

Ich kenne trockene Kugellager nur zum Einsatz in Textilmaschinen. Damit 
wollte man verhindern, daß sich der sog. "Flug" d.h. feinste Fasern in 
den Lagern festsetzen und sie nach kurzer Zeit blockieren. Ging aber 
nach hinten los und würde durch Doppel-Z-Lager ersetzt.

MfG Paul

von Teo D. (teoderix)


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Paul B. schrieb:
> Ich kenne trockene Kugellager nur zum Einsatz in

einer selbst entwickelten Bohrkronen-Flansch-Schweißmaschine.
Da MUSSTE der Strom drüber. Der Entwickler (Werkstatleiter + 3 eben so 
schlaue) kam nie drauf was da hackte... :D

von Paul B. (paul_baumann)


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Teo D. schrieb:
> Der Entwickler (Werkstatleiter + 3 eben so
> schlaue) kam nie drauf was da hackte... :D

Das ist richtig schön!
:))

Nach der Erfindung des selbstverschweissenden Klebebandes haben diese 
Kandidaten das selbstverschweissende Kugellager erfunden. Gleich Patent 
anmelden!

MfG Paul

: Bearbeitet durch User
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