Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Temperaturregelung Wasserbad für Fotoschale


von Ottilia E. (ottilia)


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Guten Tag,
Ich habe eine temperaturgeregelte Photoschale geerbt. Es handelt sich um 
Wasserbecken mit Heizstab und Sonde, in das die Fotoschale gestellt 
wird.
Außen gibt es einen kleinen Kasten mit der Regelung.
Weil es jetzt im Photolabor kalt wird, würde ich diese Schale gerne 
benutzen. Auf dem Gerät steht leider 380V. Der Stecker ist anders und es 
sind zwei Drähte angeschlossen. Weiß jemand, ob ich einfach einen 
normalen Stecker anschrauben kann und das Gerät mit 230V laufen lassen 
kann? Oder kann das gefährlich sein?
Vielen Dank für eine Antwort im Voraus.
Mit freundlichen Grüßen aus Saint-Etienne

von Karl B. (gustav)


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Hi,
da ich das Ding nicht bei mir auf dem Tisch liegen habe, möchte ich mich 
erst einmal vorsichtig herantasten, bevor etwas Konkretes von mir kommt.
Es gibt vielleicht noch Herstellerinformationen:

http://www.regelungstechnik-wenzel.de/satchwell-birka/

Man müsste zwei Dinge unterscheiden:
Die Heizung selbst: =>gibt es intern noch "Abgriffe" für 
unterschiedliche Versorgungsspannungen?
Die Temperatur-"Regelung" ....und Trimmer oben für Grenzwertjustage

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Ottilia E. schrieb:
> Weiß jemand, ob ich einfach einen
> normalen Stecker anschrauben kann und das Gerät mit 230V laufen lassen
> kann?

Ja, kannst du. Es hält statt 220V~ nicht bloss auch 230V~ aus, sondern 
sogar 380V~.

Es ist ein einfacher Bimetallkontakt. Je nach dem, welchen der 
Umschaltkontakte man benutzt, regelt er eine Heizung oder eine Kühlung. 
Und je nach dem, wie man die gekonterte Schraube oben dreht, stellt man 
die Temperatur ein.

Offenkundig hat es bereits nur einen einphasigen Steckeranschluss.

Ob es Ätzmittelbeständig ist, steht jedoch auf einem anderen Blatt.

von Rainer U. (r-u)


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Sieht aus wie ein einfacher Bimetall-schalter. Ich würde mal warm machen 
und dabei durchmessen - und wenn es tatsächlich so ist, dann mit 220V 
probieren - viel mehr als nicht warm genug werden kann's nicht..

von wendelsberg (Gast)


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Ottilia E. schrieb:
> Der Stecker ist anders

Den Stecker zeigen bitte.

wendelsberg

von Ottilia E. (ottilia)


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Du meinst, warmes (über 20°C) Wasser in das Becken füllen und messen, 
wie der Schalter für das Heizelement vorher und dann geschaltet ist?

von Rainer U. (r-u)


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Ottilia E. schrieb:
> Du meinst, warmes (über 20°C) Wasser in das Becken füllen und messen,
> wie der Schalter für das Heizelement vorher und dann geschaltet ist?

Oder mit dem (Heißluft)Fön, geht (noch)schneller. Je nach Einstellung 
macht es irgendwann "klick" wenn er schaltet und beim Abkühlen wieder 
"klack".

von Werner H. (pic16)


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Anschluss 3_1 = Öffner
Anschluss 3_2 = Schliesser

Der Strom in Ampere (steht in den  weissen Kästchen welche nicht lesbar 
sind)

Ein Stinknormaler 2 poliger Bimetallschalter.

: Bearbeitet durch User
von Ottilia E. (ottilia)


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Gute Idee mit dem Fön, da spare ich mir das Wassergepansche.
Habe auf eure Antworten hin den Heizstab (Ring) untersucht, da stand 220 
V drauf.
Der Stecker ist wie ein Drehstromstecker aber nur mit 2 runden Polen, 
(ein Loch ist frei und hat keinen 'Piek') und einen mittleren 
viereckigen Pol, wohl der Nullleiter.
Ich halte euch auf dem Laufenden.
Erstmal Danke an alle!

von Route_66 H. (route_66)


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Michael B. schrieb:
> Und je nach dem, wie man die gekonterte Schraube oben dreht, stellt man
> die Temperatur ein.

Die Soll-Temperatur wird am großen Messing-Drehknopf unten eingestellt.
Die gekonterte Schlitzschraube stellt scheinbar die 
Übertemperaturabschaltung (oder die Hysterese?) ein.

von Route_66 H. (route_66)


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Michael B. schrieb:
> Und je nach dem, wie man die gekonterte Schraube oben dreht, stellt man
> die Temperatur ein.

Die Soll-Temperatur wird am großen Messing-Drehknopf unten eingestellt.
Die gekonterte Schlitzschraube stellt scheinbar die 
Übertemperaturabschaltung (oder die Hysterese?) ein.

Ottilia E. schrieb:
> und einen mittleren
> viereckigen Pol, wohl der Nullleiter.
> Ich halte euch auf dem Laufenden.
> Erstmal Danke an alle!

Perilex? ->Google

von Ottilia E. (ottilia)


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Liebe Leute,
herzlichen Dank für alle Tipps. Ich habe das Becken gestern mit einem 
neuen Stecker ausprobiert: es funktioniert!! Die Temperatur stieg 
langsam an (war auch sehr kalt im Raum). Bei 20° an der Messsonde blieb 
es dann. Etwas weiter entfernt von der Sonde blieb das Wasser allerdings 
etwas kälter (19°). Wahrscheinlich muss man bei Gebrauch das Becken 
etwas bewegen. Ein Klicken des Bi-Metalls habe ich leider nicht gehört, 
stand aber auch nicht die ganze Zeit daneben.
Viele liebe Grüße und nochmals Danke.

PS. Jetzt muss ich noch verstehen, was Hysterese ist - vielleicht 
wichtig, wenn meine Umgebungstemperatur so niedrig ist...

von Alex G. (dragongamer)


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Ottilia E. schrieb:
> PS. Jetzt muss ich noch verstehen, was Hysterese ist - vielleicht
> wichtig, wenn meine Umgebungstemperatur so niedrig ist...

Hysterese sorgt dafür dass das Umschalten eine gewisse Verzögerung hat.
Also z.B. beim Aufheizen, bei Soll-Temperatur von 20°, erst bei 20.5° 
abschaltet und dann bei 19.5° wieder einschaltet.
Das macht man oft in Regelkreisen so die nur "Ein" oder "Aus" kennen, 
weil du sonst alle paar Sekunden ein Klick und ein Klack hörst.
Unter Umständen reduziert das die Lebensdauer des Bimetall Schalters.
Zudem kann dies auch bei deinem Problem helfen, dass die 
Durschnittstemperatur im Wassergefäß, die Zieltemepratur erreicht.
Wie gut das in der Praxis klappt ist dann allerdings ein Glücksspiel.

Beeinflusst 1 grad Unterschied echt das Bild?
Dann würde ich mich an deiner Stelle umsehen was für modernere Lösungen 
es gibt. bzw. ob du irgendwelche High-End Komponenten gebraucht 
abstauben kannst. Eine großflächige Heizspirale im Boden der Schale 
bräuchtest du.

Das Teil vom Foto mutet halt schon "rabiat" an.

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Ottilia E. schrieb:
> Die Temperatur stieg
> langsam an (war auch sehr kalt im Raum). Bei 20° an der Messsonde blieb
> es dann. Etwas weiter entfernt von der Sonde blieb das Wasser allerdings
> etwas kälter (19°).

Was machst du für Foto?
Bei SW ist das kein Problem.

von Alex G. (dragongamer)


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von Wolfgang (Gast)


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Ottilia E. schrieb:
> Wahrscheinlich muss man bei Gebrauch das Becken etwas bewegen.

Das ergibt sich von selbst, spätestens wenn man ein Photopapier in die 
Schale legt und für guten Entwickleraustausch leicht bewegt.

Oder willst du mit Pseudo-Solarisation experimentieren?

von michael_ (Gast)


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Alex G. schrieb:
> Okey, hätte nicht gedacht dass leute noch so viel Geld für sowas zahlen
> o.O
> Ebay-Artikel Nr. 332448697852

Beim Farb-Nassverfahren braucht man das.

von Ottilia E. (ottilia)


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Danke für die Erklärungen (Hysterese) und Tipps! Eigentlich ist die 
genaue Temperatur bei S/W-Barytpapier tatsächlich nicht so wichtig. Aber 
ich mache Bilder mit der Camera Obscura. Und wenn ich dann ein Negativ 
(auch S/W-Barytpapier) entwickle, dann will ich wenigstens Fehler 
aufgrund einer falschen Temperatur ausschließen. Der Rest ist schon 
Glücksspiel genug. Außerdem ist es im meinem Labor jetzt so kalt, dass 
ein Schalenwärmer nützlich wird. Bis jetzt bringe ich die Temperatur mit 
Heißwasser-gefüllten Plastikflaschen auf 20°. Ist Getropft, aber geht 
auch. Wenn ich irgendwann mal Farbbilder entwickle, kann mein Gerät auch 
nützlich sein.
Im Prinzip wäre eine Art großflächiger Tauchsieder mit Regelung für ein 
großes Wasserbad unter allen Schalen ideal. Bei Bedarf könnte ich ihn in 
mein großes Waschbecken legen. Aber die Heizelemente, die man in 
Waschmaschinen (oder so) findet, sind am Ende nicht isoliert..
Jetzt bin ich aber erstmal sehr froh, dass der Schalenwärmer 50x60 
funktionniert!!
Bis dann..

von c.m. (Gast)


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Ottilia E. schrieb:
> Danke für die Erklärungen

da machst du dir so viel gedanken um so ein obsoletes zeug, und vergisst 
dabei völlig bei den jetzigen technologien mitzudenken.

5Mb, PNG, für so ein minderwertiges bild? das kannst du auch auf 20kb 
jpeg komprimiert hochladen.

von michael_ (Gast)


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Ottilia E. schrieb:
> Außerdem ist es im meinem Labor jetzt so kalt, dass
> ein Schalenwärmer nützlich wird. Bis jetzt bringe ich die Temperatur mit
> Heißwasser-gefüllten Plastikflaschen auf 20°.

Bist du so ein armes Luder, dass du nicht den Raum einigermaßen 
temperieren kannst?
Wenn du kaltes Papier einlegst, sinkt die Badtemperatur.
In der kurzen Zeit des Entwickelns kann deine Regelung das auch nicht 
ausgleichen.
Als ich noch klein und arm war, habe ich mich neben den Kohlen im kalten 
Keller eingerichtet.
Aber es war wenigstens dunkel.

Ottilia E. schrieb:
> Im Prinzip wäre eine Art großflächiger Tauchsieder mit Regelung für ein
> großes Wasserbad unter allen Schalen ideal.

Du brauchst nur den Entwickler zu temperieren. Ab dem Unterbrecher ist 
die Temperatur unwichtig.
Bei Farbe braucht man das aber.
Ich habe da ein Alu-Blech für 18X24 gehabt, wo ich einen fetten TO-3 
Transistor in der Mitte angebracht hatte.
Über den Basisstrom habe ich die Leistung so eingestellt, dass es die 
Abkühlung kompensiert hat.
Ging gut.

SW kannst du machen. Aber fang nicht mit Farbe an.
Aufwand und Erfolg steht in keinem Verhältnis!

Technik und Material sind schweineteuer.
Mach das lieber mit dem Drucker.

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