Hi,
eine Frage zu Plastik 70 und der Durchschlagsfestigkeit.
Im Datenblatt ist angegeben:
Durchschlagsfestigkeit bei 20°C : > 80 kV / mm
Heißt das nun, wenn ich einen blanken Draht mit Plastik 70 einpinsel auf
1mm Dicke, kann ich über die Leitung 1000V schicken und diese dabei
angreien?
Spielt bei der Durchschlagsfestigkeit die Ampere keine Rolle?
Thomas schrieb:> kann ich über die Leitung 1000V schicken
Keine fachmännische Formulierung. Du kannst 1000V anlegen und die
Isolierung bleibt bestehen.
Thomas schrieb:> Spielt bei der Durchschlagsfestigkeit die Ampere keine Rolle?
Nö. Außer es wird so warm, dass der Leiter Funken sprüht.. :-)
Hp M. schrieb:> Aber vielleicht nur 1 Minute lang ...
Beschäftigt Euch mal mit dem Unterschied zwischen Strom und Spannung.
Röhrenfernseher hatten Zeilentrafos mit weit höheren Spannungen - die
wurden da "rübergeschickt" und hielten jahrzehntelang.. :-)
Aber die hatten bedeutend dickere Isolation und nur irgendwas um die
20kV. Und waren nach ein paar Jahren völlig voll mit dem schwarzen
HV-Schmodder.
Von dem her stimmt das schon, dass es ev. nur für kurze Zeit hält, bevor
Koronaentladung/Ozon etc. die Isolation kaputtgemacht haben.
Thomas schrieb:> Spielt bei der Durchschlagsfestigkeit die Ampere keine Rolle?
Die Stromstärke (Einheit Ampere) spielt, wie schon angemerkt wurde, nur
für Verluste und folglich die Erwärmung eine Rolle.
Thomas schrieb:> Heißt das nun, wenn ich einen blanken Draht mit Plastik 70 einpinsel auf> 1mm Dicke, kann ich über die Leitung 1000V schicken und diese dabei> angreifen?
Nun... das Dürfte auf die Angriffswaffe ankommen. ;-)
Zurück zum Ernst: Wie exakt gedenkst Du, vorzugehen?
Blanken Draht irgendwie mit irgend einem (wenn auch einem "für sich
selbst gesehen" recht durchschlagsfesten ) Material "einzupinseln",
ist eigentlich bzw. in den meisten Fällen... NICHT (!) das Mittel der
Wahl, um hochspannungsfeste Leiter herzustellen.
Was also hast Du vor?
(P.S.: Ganz im Gegensatz zur Meinung einiger bestimmter Leute haben jene
Fragen NICHT zum Zweck, den ratsuchenden User mit übertriebener Vorsicht
zu langweilen - oder irgend etwas zu verkaufen.)
@Thomas (Gast)
>Heißt das nun, wenn ich einen blanken Draht mit Plastik 70 einpinsel auf>1mm Dicke,
Ob DAS praktikabel ist? Eine PVC-Isolation kann das auch und ist
deutlich einfacher herstellbar.
> kann ich über die Leitung 1000V schicken und diese dabei>angreien?
Im Prinzip ja.
>Spielt bei der Durchschlagsfestigkeit die Ampere keine Rolle?
Nö. Nur wenn es kracht. Denn dann schiebt die Quelle nach. Wenn das eine
Steckdose oder gar eine Mittelspannungsnetz ist, wird es sehr hell im
Raum ;-)
Rainer U. schrieb:> Röhrenfernseher hatten Zeilentrafos mit weit höheren Spannungen - die> wurden da "rübergeschickt" und hielten jahrzehntelang
Nee, das waren Zeitbomben deren Zeitverzögerung auf 630 Msec gestellt
war, Handelsname Raduga ;-)
Falk B. schrieb:> Nö. Nur wenn es kracht. Denn dann schiebt die Quelle nach. Wenn das eine> Steckdose oder gar eine Mittelspannungsnetz ist, wird es sehr hell im> Raum ;-)
Das ist allerdings wahr. Je niederohmiger die HV-Quelle, desto höher das
Gefahren-Potential.
Hallo
es ist generell erstaunlich wie hoch die Isolationsspannungen von den
verschiedensten Kunststoff Isolationsmaterialien sind.
Kann man schön und recht Gefahrlos mal mit einen Iso Messgerät
überprüfen.
Aber:
In der Praxis ändern sich die Bedingungen sehr schnell - einmal etwas
Feuchtigkeit, Staub (der sich besonders gerne da ansiedelt wo hohe
Gleichspannungen an liegen), Temperaturänderungen (Kondensation) und so
manches mehr führen dazu das die Abstände und Isolationsstärken doch
deutlich höher ausgelegt werden müssen, als unter kontrollierten Labor
Bedingungen.
Irgendwo gibt es die Daumenregel für "normale(?)" Luft
1kV pro mm - es hat aber gute Gründe das Sicherheitsabstände und
Isolationsstärken sehr deutlich höher sind.
Und wie schon geschrieben ist es ein "kleiner" Unterschied ob eine
Hochspannungskaskade eines alten TV einen Überschlag gemacht hatte
(wenig Leistung sehr starker Spannungs Einbruch) oder ob es 15kV bei der
Bahnstromversorgung (bzw. Trafo auf dem Triebfahrzeug) einen Überschlag
gibt - ganz zu schweigen bei den "richtigen" Fernleitungen mit 380kV -
und teilweise mehr.
HGÜ ist da noch "lustiger" und die notwendigen Isolationsmaßnahmen sind
die Hauptverantwortlichen dafür das HGÜ so teuer und selten ist.
Jemand
hv-karl schrieb:> Iwanski Ignitschki Iskra schrieb:>> 630 Msec>> 20 Jahre sind doch eine feste Zeitangabe.>> Was soll dann "Wann zündet ISKRA" heißen?
Russische Zeitbombe aka Iwans Rache.
TV mit bekannt zeitlicher Unzuverlässigkeit.
hv-karl schrieb:> Iwanski Ignitschki Iskra schrieb:>> 630 Msec>> 20 Jahre sind doch eine feste Zeitangabe.>> Was soll dann "Wann zündet ISKRA" heißen?
Du meinst den Nick? Is ne themenbezogene Verballhornung auf
russifizierten Englisch. Ignitschki -> ignition engl Zündung, Iskra ->
rus. "Funke"
Asche aufs Hauptt, das nächste Mal nehme ich einen Nick der keine
Erklärung benötigt ;-)
> Russische Zeitbombe aka Iwans Rache.> TV mit bekannt zeitlicher Unzuverlässigkeit.
Aka "Stalins Rache", wobei Zeilentrafos herstellerübergreifend im Ruf
stehen tickende Zeitbomben zu sein und ganze Wohnungen in Brand zu
setzen.http://ff-kleinschwarzenlohe.de/wp/wp-content/uploads/2012/07/schnell-wird-der-fernsehabend-zur-katastrophe.pdf
Thomas schrieb:> Durchschlagsfestigkeit bei 20°C : > 80 kV / mm>> Heißt das nun, wenn ich einen blanken Draht mit Plastik 70 einpinsel auf> 1mm Dicke, kann ich über die Leitung 1000V schicken und diese dabei> angreien?
Nicht übersehen: Da sind 80kV/mm angegeben, das ist die Feldstärke.
Wenn man das Feldlinienbild um einen dünnen Leiter kennt, weiß man, dass
die Feldlininendichte direkt an der Oberfläche viel größer ist. (man
findet dazu den Begriff Spitzenwirkung). Bei einem dünnen Draht wird
also die Feldstärke trotz der 1kV zum Gegenleiter ein Mehrfaches von
1kV/mm betragen. (Hängt von der Dicke des Leiters ab)
Um 1mm Schichtdicke zu erreichen braucht man viele Schichten. Jede
Ungleichmäßigkeit dabei lässt da die Feldstärke gegenüber dem homogenen
Fall anwachsen. Auch jedes Staubkörnchen oder Bläschen bewirkt eine
Feldstärkeerhöhung.
Besondwrs hässlich wären da Bläschen. In denen kann Glimmentladung
entstehen, das dabei entstehende Ozon und die diversen Stockoxide
greifen dann den Isolierlack an und zerfressen den Isolierlack.
80 kV je mm ist zwar eine schöne Zahl, von der man aber weit weg bleiben
muss.
,
Thomas schrieb:> Durchschlagsfestigkeit bei 20°C : > 80 kV / mm>> Heißt das nun, wenn ich einen blanken Draht mit Plastik 70 einpinsel auf> 1mm Dicke, kann ich über die Leitung 1000V schicken und diese dabei> angreien?
Der Wert > 80 kV ist schon beachtlich, wenn Du ihn mal mit anderen
Werten vergleichst:
https://de.wikipedia.org/wiki/Durchschlagsfestigkeit
Aber: Wenn Du einen Draht damit einpinseln willst, wirst Du es kaum
schaffen, diesen Wert auch erreichen zu können. :)
Es wäre ganz hilfreich, wenn Du sagen könntest, warum Du Dir das
eigentlich "antun" willst. ;)
Denn es gibt z.B. handelsübliche CuL-Drähte mit doppelter bzw.
Dickschicht-Lackierung.
Wenn Du es unbedingt mit Einpinseln machen willst, könnte es evtl.
hilfreich sein, den Draht vorher zu umwickeln, damit Du wenigstens die
Chance hast, eine gewisse Schichtstärke beim Einpinseln erreichen zu
können.
Dazu gibt es im Elektromaschinenbau Glasfaser-Gewebe in verschiedenen
Breiten (z.B. auch 30mm).
Wenn man das Zeug (schräg überlappt) auf einen Draht wickelt geht das
ganz gut.
Notfalls kann man das auch mit Mullbinden machen.
Hinterher SATT tränken bzw. mehrmals einstreichen.
Ansonsten: Finger weg von Drähten, die HV führen!!
Grüße
Ralph B. schrieb:> Der link scheint einen Trojaner auf den PC zu laden.> Jedenfalls habe ich eine Warnmeldung bekommen
Also bei mir steht da nur was von bestimmte PDF-Format (PDF/A) und das
es deshalb nur schreibgeschützt geöffnet wird. Ist vielleicht ein
Problem von deinem PDF-PlugIn, wäre mir neu das ein PDF Trojaner
verteilt. Versuch mal mit ftp-Client statt http.
Im PDF findet sich ein Hinweis der Feuerwehr wie unter Beteiligung des
Zeilentrafos Brände entstehen:
"Handelt es sich um Leiterbahnen mit hohen Impulsströmen z.B. in der
Zeilenablenkung, welche das Bild schreibt - und für Microsekunden
bis zu 1,6Amper erreicht - so entsteht ein hochenergetischer Funken.
Ist die Umgebung entzündbar, dann kommt es zu dem gefährlichen
Gerätebrand. Aber, wenn es mal sprüht - das Bild zuckt oder aussetzt
und der Zuschauer beachtet die Bildstörungen nicht, oder wie so oft
, schlummert genüsslich vor sich hin
ist nicht im Zimmer - der Fernseher läuft ohnehin den ganzen Tag -
dann sollte man diese Abbildung ernst nehmen. "
Hm ja. Würde Elektronikfachkompetenz jetzt nicht unbedingt bei der
Feuerwehr suchen, wenn man selber schon Elektroniker ist. Da ist der
berühmte Entstörkondensator ein viel besserer Kandidat.
Abdul K. schrieb:> Hm ja. Würde Elektronikfachkompetenz jetzt nicht unbedingt bei der> Feuerwehr suchen, wenn man selber schon Elektroniker ist.
Sag das nicht, einige meiner Elektronik-Kollegen sind nebenher bei der
Freiwilligen Feuerwehr oder beim THW. Nach Selbstauskunft "Mehr als
60.000 ehrenamtliche Techniker, Ingenieure und Spezialisten anderer
Fachgebiete sowie rund 850 hauptamtlich Beschäftigte arbeiten heute für
das bundesweit organisierte THW"
https://www.service.bund.de/Content/DE/DEBehoerden/T/THW/Bundesanstalt-Technisches-Hilfswerk.html?searchResult=true
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