Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Simple Stromquelle - was haut da nicht hin?


von Peter (Gast)


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Hi,

Ich moechte Stroeme zwischen 0 und 300uA erzeugen. Dazu verwende ich die 
Schaltung im Anhang.

Nach meinen Berechnungen sollte der Strom sein:

(3.3 - 3.3 * R2/(R1+R2))/R3 = 165uA

Ebenso sollte am + Pin 3.3/2=1.65V anliegen und durchs negative Feedback 
ebenfalls am "-"-Pin.

Die tatsaechlichen Spannungen hab ich rot annotiert.
Dass die Spannung des Spannungsteilers 1.8 statt 1.65 ist koennte 
innerhalb 10% Widerstandstolzeranz liegen.
Aber ich versteh nicht dass der negative Eingang nicht die gleiche 
Spannung hat (d.h. das Feedback funktioniert nicht) und wieso 165uA 
durch den Sense-Widerstand bzw. Collector gehen (muss lt. Spannung und 
Widerstandswert so sein) aber nichts im Emitter ankommt.

Was koennt hier falsch sein?

PS: Hab alles schnell auf einem Breadboard zusammengesteckt. Der OPV ist 
richtig verdrahtet, der Transistor ebenfalls. Ich kann einfach keinen 
Fehler erkennen ...

: Verschoben durch Moderator
von Der Andere (Gast)


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Peter schrieb:
> Ich kann einfach keinen
> Fehler erkennen ...

Steht da:
https://cds.linear.com/docs/en/datasheet/1012afbs.pdf
Seite 3: "Output Voltage Swing"

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Haben bei Dir Masse und minus 3V3 das gleiche Potenzial?

von Volker (Gast)


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Schwingt die Schaltung? Schon mal mit dem Oszi gemessen?
Versuche mal einen 1n Kondensator zwischen OP Ausgang un -Eingang.

von Peter (Gast)


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> Steht da:
> https://cds.linear.com/docs/en/datasheet/1012afbs.pdf
> Seite 3: "Output Voltage Swing"

Aber das ist doch fuer +/-15V oder? Ich verwende +/-3.3V da ist der 
Swing entsprechend anders. Lt. erster Seite "Guaranteed Operation at 
±1.2V Supplies" sollte das gehen ...

> Haben bei Dir Masse und minus 3V3 das gleiche Potenzial?

Nein, Masse=0V and 3V3=3.3V (und -3.3V = -3.3V)

> Schwingt die Schaltung? Schon mal mit dem Oszi gemessen?

Nein gerade nicht zur Hand. Das Dilemma ist dass ich eine Schaltung 
messen moechte fuer die ich einen Eingangsstrom um 100uA Bereich 
brauche. Dummerweise schaffen Labornetzteile nur 1mA+. Das ganze ist 
also ein schneller Notbehelf ...

> Versuche mal einen 1n Kondensator zwischen OP Ausgang un -Eingang.

Leider keine Aenderung :(

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Der Andere schrieb:
> Seite 3: "Output Voltage Swing"
Und auch der Eingangsgleitaktbereich kann mit unipolarer 
Spannungsversorgung kaum eingehalten werden.
Peter schrieb:
> Ebenso sollte am + Pin 3.3/2=1.65V anliegen und durchs negative Feedback
> ebenfalls am "-"-Pin.
Das ist so dermaßen scharf an der Grenze, da bleibt dem OP nicht viel 
Luft zum Regeln...

Peter schrieb:
> Lt. erster Seite "Guaranteed Operation at ±1.2V Supplies" sollte das
> gehen ...
Die erste Seite ist die Seite, auf der das Marketing große Töne spucken 
darf. Was tatsächlich geht, das steht weiter hinten...
Und ich lese da nur, dass das Ding nie näher als 1 oder 2V an die 
Versorgungsspanung herankommt.

Peter schrieb:
> Nach meinen Berechnungen sollte der Strom sein:
> (3.3 - 3.3 * R2/(R1+R2))/R3 = 165uA
Ich würde da (mangels R1, R2 und R3 im Bild) bestenfalls 1,65V/30kOhm = 
55µA erwarten. Denn dann ist die Differenzspannung am OP genau 0V...

Peter schrieb:
> Dass die Spannung des Spannungsteilers 1.8 statt 1.65 ist koennte
> innerhalb 10% Widerstandstolzeranz liegen.
Gegenprobe: welche Spannung misst du da, wenn der OP nicht am 
Spannungsteiler angeschlossen ist?

Peter schrieb:
> Dummerweise schaffen Labornetzteile nur 1mA+. Das ganze ist also ein
> schneller Notbehelf ...
Ich würde das Labornetzgerät auf 30V hochdrehen und einen 300kOhm 
Widerstand reinschalten. Diese "Ersatzkonstantromquelle" ist für einen 
Test schon mal hinreichend genau. Probiers aus...

von Lutz H. (luhe)


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Sorry, kein Basisstrom, Transistor ist noch gesperrt.

von Günter Lenz (Gast)


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Peter schrieb:
>Aber das ist doch fuer +/-15V oder? Ich verwende +/-3.3V da ist der
>Swing entsprechend anders.

Ja, ich vermute mal weniger. Und dann entsteht über
Basis-Emitter des Transistors auch noch mal 0.7V Spannungsabfall.

von Reihaus (Gast)


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Nach den Spannungswerten hast du den Plus und Minus Eingang des OPs 
vertauscht.
Aber du hast ja keinen Fehler in der Schaltung :-)
Bild des Aufbaus?

von Lutz H. (luhe)


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Richtig, Basis - Emitterspannung,

Figure 2 im Datenblatt.

von S. Landolt (Gast)


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> Diese "Ersatzkonstantromquelle" ist für einen
> Test schon mal hinreichend genau.

Mindestens so genau wie die diskutierte Konstruktion, bei der, selbst 
wenn sie funktionierte, noch der Basisstrom eingeht.
  Andererseits sähe dann die zu testende Schaltung bis zu 30 V - ob sie 
das verträgt?

von Michael B. (laberkopp)


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Peter schrieb:
> Was koennt hier falsch sein?

Steht da LT1013 am IC oder LT1017 ?

Komparatoren wären nicht geeignet.

Der LT1013 will mindestens 3.4V, nicht 3.3V, und er kann dann nur bis 
1.8V messen, deine Eingangsspannung liegen völlig aus dem Bereich, du 
brauchst einen Rail-2-Rail OpAmp.

Ausserdem fehlt der Stromquelle die Stabilisierung mit Rx und Cx, es 
besteht die Gefahr daß sie schwingt.

Der 2N2907A Transistor mit 10nA Sperrstrom und die 20nA Bias-Strom des 
LT1013 würden hingegen passen.

Hier umgekehrte Polarität:
1
 3.3V   3.3V                  3.3V
2
  |      |                      |
3
  |      |                      |
4
  |      |                     Last
5
Poti----|+\                     |
6
  |     |  >--+--R6---+--------|<
7
  |  +--|-/   |       |         |E
8
  |  |   |    Cx      |BC547    |
9
  |  |   |    |       >|--100R--+
10
  |  |   |    |      E|         |
11
  |  |   |    |       |         |
12
  |  +---(----+--Rx---(---------+
13
  |      |            |         |
14
  |      |            |       Shunt
15
  |      |            |         |
16
  +------+------------+---------+--o

von Günter Lenz (Gast)


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Was Reihaus schrieb, wird wahrscheinlich der Hauptfehler
sein, der Transistor invertiert ja.

von Lutz H. (luhe)


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Reihaus schrieb:
> Nach den Spannungswerten hast du den Plus und Minus Eingang des OPs
> vertauscht.

Wie kann das an den Spannungswerten erkennen?

von Achim B. (bobdylan)


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Michael B. schrieb:
> Steht da LT1013 am IC oder LT1017 ?

Weder noch. Da steht LT1012.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Die im Schaltplan rot eingezeichneten Spannungen (1,8V, 2,4V und 0V)
wären plausibel, wenn die Verbindung zwischen dem Ausgang des Opamp und
der Basis des Transistors unterbrochen ist. Allerdings können dann die
2,7V am Ausgang des Opamp nicht sein. Bist du sicher, dass es nicht
-2,7V sind? Dann würde alles passen, und du müsstest nur noch die
unterbrochene Verbindung reparieren.

Wenn die Verbindungen alle in Ordnung sind, wäre natürlich auch ein
Defekt eines der Bauteile eine mögliche Ursache für die Fehlfunktion.

von HildeK (Gast)


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Mit zwei mal 15k am Spannungsteiler links müssen am Abgriff 1.65V 
liegen. Die müssen identisch auch am 30k zu finden sein. Wenn dem nicht 
so ist, so ist der OPA defekt oder etwas falsch angeschlossen.
Der Ausgang des OPA wird auf etwa 1.65V-0.6V liegen, also für die ±3.3V 
Versorgung noch im grünen Bereich. Spezifiziert sind max. 2V Abstand zu 
den Rails.
Den Strom 0A wirst du allerdings nicht erreichen, dazu muss der OPA bis 
fast an die obere Rail kommen können und für 300µA sollten dann 9V am 
30k abfallen können - die positive Versorgung mit 3.3V reicht dann auch 
nicht. Sie müsste mindestens 10.5V sein.

Wenn die Schaltung so aufgebaut ist, wie gezeichnet, dann geht die auch. 
Allerdings wirst du mit den Werten einen Strom von 1.65V/30k = 55µA 
erhalten.

Peter == Lutz H.?

von Peter (Gast)


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Hallo alle,

Danke fuer eure Antworten!

Lothar schrieb:
> Ich würde das Labornetzgerät auf 30V hochdrehen und einen 300kOhm
> Widerstand reinschalten. Diese "Ersatzkonstantromquelle" ist für einen
> Test schon mal hinreichend genau. Probiers aus...

Ich hatte Angst wegen der Ueberspannung da das in einen Chip mit 
lediglich max. 1V geht.

Aber hab jetzt es jetzt versucht und messe Strom bzw. Spannung am Pin um 
sicherzugehen dass die Spannung nicht zu hoch wird. Scheint echt super 
zu laufen! (Ich nehme 50k und 0 ... 20V).

Mich wuerd natuerlich interessieren was beim OpAmp der Fehler war ... 
vielleicht debugge ich das die naechsten Tage.

LG
Peter

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Peter schrieb:
> Ich hatte Angst wegen der Ueberspannung da das in einen Chip mit
> lediglich max. 1V geht.
Dann darf entweder der Lastwiderstand nur maximal 10kOhm groß werden 
oder die 100µA müssen irgendwo hin können...

> da das in einen Chip mit lediglich max. 1V geht.
Dann müsste man evtl. noch was mit einer Schutzdiode machen, die eine 
Überspannung nach Vcc ableitet/begrenzt.

> Aber hab jetzt es jetzt versucht und messe Strom bzw. Spannung am Pin um
> sicherzugehen dass die Spannung nicht zu hoch wird. Scheint echt super
> zu laufen! (Ich nehme 50k und 0 ... 20V).
50k bei 20V sind mit 400µA aber deutlich mehr als 100µA. Da dräng sich 
mir die Frage auf, was du denn eigentlich mit diesem Strom machen 
willst. Und was das für ein 1V-maximale-Eingangspannung-IC ist...

> Ich nehme 50k
Je hochohmiger der "Innenwiderstand" und je höher die Spannung, um so 
besser die Stromquelle. Denn eine theoretische Stromquelle hat einen 
(unendlich) hohen Innenwiderstand und eine (unendlich) hohe 
Leerlaufspannung.
Du kannst es einfach nachrechnen: wenn du eine Stromquelle mit 100V und 
1MOhm hast, dann bekommst du bei einem Kurzschluss 100µA. Und bei einem 
Lastwiderstand von 10k noch 100V/1010k=99µA (also bei 0..10k gerade mal 
1% Abweichung).
Mit 10V und 100k Innenwiderstand hast du bei einem Kurzschluss ebenfalls 
100µA. Aber wenn du den 10k Lastwiderstand anschließt, sinkt der Strom 
auf 10V/110k=91µA (also schon 9% Abweichung).
Du kannst die Rechnung in beide Richtungen beliebig fortsetzen.

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