Ich bin gerade bei der Programmierung von meiner Heizung.
Vorlauftemperatur
sollte von Heizkurve abgeleitet werden. Bei allen klassischen Heizkurven
wird über Steigung gesprochen aber wie im Beispiel sind die Kurven nicht
„ganz“ linear.
Ich will meine Kurve in dieser Funktion berechnen:
/*Temperatur von Heizkurve auslesen*/
short TemperaturVonHeizuKurve(unsigned short HeizKurveSteigung,short
HeizKurveVerschiebung,short AussenTemperatur,
short MinHeizTmp,short MaxHeizTmp)
//HeizKurveSteigung mit zwei Kommastellen, andere mit eine Kommastelle
{
#define FussPunkt 200 //Temperatur 20.0
short X_Koordinate,Y_Koordinate;
X_Koordinate = -(AussenTemperatur- FussPunkt );
Y_Koordinate = (((X_Koordinate*HeizKurveSteigung)/10)+
HeizKurveVerschiebung)+FussPunkt ;
if(Y_Koordinate>MaxHeizTmp)
Y_Koordinate=MaxHeizTmp;
else if(Y_Koordinate<MinHeizTmp)
Y_Koordinate=MinHeizTmp;
return Y_Koordinate;
}
Meine Kurve ist linear. Kann das so sein oder gibt es andere Methode?
Relativ offensichtlich ist, dass (stationär) der Wärmebedarf eines
Raumes linear zur Außentemperatur ist.
Trotzdem kann man diverse Argumente für nicht-lineare Heizkurven
anführen.
Die Strahlungsleistung der Heizkörper ist z.B. nicht linear zur
Vorlauftemperatur.
Ebenso die Luft-Heizleistung, weil die Konvektion selbst ja auch von der
Temperatur abhängt.
Je nach Heizfläche, z.B. Fußbodenheizung, gibt es ja auch eine gewisse
Selbstregelung der abgegebenen Leistung, unabhängig von der
Vorlauftemperatur.
Trotzdem ist die lineare Kurve gar nicht schlecht.
Viel eher das Problem ist ja oft, dass gar nicht genau genug eingestellt
(d.h. niedrig genug gemacht) wird.
Du hast ja so schon genug Parameter die du nicht mit einmal hinschauen
angeben oder ausrechnen kannst:
Im Diagramm oben ist es nur die Steigung.
Fängst du aber an, andere Wärmegewinne zu berücksichtigen (z.B. durch
Menschen, Elektrogeräte, Fenster) Ist der Nullpunkt bei 20/20 nicht mehr
gültig, d.h. es kommt ein Offset dazu.
Viele setzen auch eine Heizgrenze, d.h. dass z.B. oberhalb von 17°
Außentemperatur gar nicht geheizt werden soll.
Den instationären Fall mal ganz außen vor gelassen...
--> Imho: linear ist schon ok.
skorpionx schrieb:> Ich bin gerade bei der Programmierung von meiner Heizung.> Vorlauftemperatur> sollte von Heizkurve abgeleitet werden. Bei allen klassischen Heizkurven> wird über Steigung gesprochen aber wie im Beispiel sind die Kurven nicht> „ganz“ linear.[....]> Meine Kurve ist linear. Kann das so sein oder gibt es andere Methode?
Du kannst i.d.R. das ruhig linear mit Paralellverschiebung machen.
Deine wesentlichen Heizwärmeverluste sind Wärmetransmission der
Wärmeleitung (lineares verhalten T-innen zu T-aussen) durch die
Gebäudehülle. Dazu ein wenig Konvektion und Strahlung.
Und natürlich Lüftungsverluste! Die spezifischen Heizwärmeverluste der
Lüftung (Lüftungwärmetransfer DIN 18699-2) sind weitestgehend linear.
Die Mengenmässigen Heizwärmeverluste sind statisch abhängig von der
Dichtigkeit, dem Windschutzkoeffzienten und nach Lüftungstrategie
(Fenster, mechanisch, mit/ohne WRG). Zudem dann dynamisch von der
aktuellen Windverhältnissen und Nutzerverhalten (aka Fensterlüftung, Tür
zu oder auf). Gegen dieses dynamische Verhalten muss du gegenanregeln.
ABER:
Die Kennlinie deiner Anlage ist aber nicht unbedingt linear. Hierzu
musst du in die Kennlinie(n) deiner Wärmegeber schauen.
Bei Flächenheizung und Wärmegebern die auf 55-30 ausgelegt sind, bist du
aber sehr nah an der Linearitet. Wer dagegen nur Radiatoren (weder
Konvektoren oder Flächenheizung) hat der braucht eine Annäherung an das
exponentialverhalten der Radiatoren - muss also schon mit ca 45 C
Vorlauftemp. bei 16C Aussentemp. fahren, damit so ein alter
Gusseisenklotz dazu überredet werden kann Wärme abzugeben.
Die Steigung ist eine Variable, die nach Anlagentyp vorgegeben wird und
dann empirisch nach Anlage justierst - dazu jedesmal den Controller
umzuprogrammieren ist weniger praktikabel.
Ebenfalls sollte Parallelverschiebung der Kurve als Variable möglich
sein um den Effekt von internen Wärmequellen und exponentialverhalten
der Anlagenkennlinie zu kompensieren.
Wer viele interne Wärmequellen hat muss bei einer Tagesmitteltemperatur
von 15 C ja nicht unbedingt noch dazuheizen.
Hallo,
> Tilo R. schrieb:> Fängst du aber an, andere Wärmegewinne zu berücksichtigen (z.B. durch> Menschen, Elektrogeräte, Fenster) Ist der Nullpunkt bei 20/20 nicht mehr> gültig, d.h. es kommt ein Offset dazu.
das kann ich nur unterstützen.
Es kommt bei der benötigten Heizleistung sehr auf die Art des Hauses mit
Wärmedämmung, internen Wärmequellen und Fensterfläche mit erhbelichen
Wärmeeintrag bei Sonnenschein an. So kann es je nach äußeren Bedingungen
sein, dass die reine Außentemp. ziemlich nebensächlich wird.
Ich lebe in einem Niedrigenergiehaus mit sehr guter Wärmedämmung aber
eher geringer Wärmekapazität der Wände. Da ist es so, dass es bei
Sonnenschein auch ohne Heizung im Zimmer warm wird, weil paar hundert
Watt durch die Fenster reinkommen, obwohl es draußen unter 0°C ist. Die
Außentemp. darf da nur sehr wenig Einfluss auf die Regelung haben. Da
kann man diesen Parameter auch gleich weglassen und besser nur auf den
Sollwert innen Regeln.
Gruß Öletronika
Erstaunlicherweise funktionieren da Experimente besser als exakte
Berechnungen.
Für das von U.M. angesprochene Problem kannst du das Thermometer Süd-Ost
in die Sonne hängen. Funkionert besser als jede aufwendige Regelung.
Dazu kommt die Trägheit. 2 Stunden bevor sich die Wolken verziehen
solltest du die Heizung abschalten.
Das größte Problem - die empfundene Temperatur entspricht nicht den
Messwerten. An einem nasskalten Regentag fühlen sich 20 Grad
Innentemperatur kälter an als an einem trockenem Tag im März.
Verschwende deine Zeit nicht mit theorethischen Überlegungen. Einfach
ausprobieren, was du als Behaglich empfindest.
Hallo,
> Noch einer schrieb:> Das größte Problem - die empfundene Temperatur entspricht nicht den> Messwerten. An einem nasskalten Regentag fühlen sich 20 Grad> Innentemperatur kälter an als an einem trockenem Tag im März.
der Fakt an sich, dass das Temperaturempfinden anders ist als die
gmessene Temp., kann ich auch bestätigen.
Da gibt es ein paar Effekte, sowohl physikalisch als auch rein
subjektive.
1) Einen Haupteffekt macht die rel. Luftfeuchte
Besonders bei kalten Außentemp. sinkt die rel. Feuchte stark ab, wenn
die Luft im Zimmer erwärmt wird. Eine niedrige Feuchte fociert aber die
Verdunstung von Feuchte auf der Haut.
Das merkt man sehr deutlich. Während man im Sommer bei 25°C mit hoher
Luftfeuchte (schwüles Wetter) schon richtig ins schwitzen kommen kann,
kann man im Winter bei 25°C auch schon frösteln (besonders, wenn man
inaktiv ist).
2) Natürlich ist das Wärmeempfinden auch von der momentanen Aktivität
abhängig. Tagsüber, wenn man zu tun hat und hin- und her läuft wird man
nicht so schnell frieren. Wenn man aber nur still sitzt (z.B. am
Computer) wird es einem eher kühl. Wenn man müde ist, fröstelt man auch
eher.
Gruß Öletronika
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