Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Messung von kleinen Strömen und Kapazitäten


von David W. (Gast)


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Guten Tag liebe Gemeinde,

ich bin mir nicht sicher, ob ich hier richtig bin, doch ich hoffe ihr 
könnt mir helfen!

Für ein Schulprojekt möchte ich ein Sicherheitssystem entwickeln, 
welches die Annäherung von Personen an eine Große Oberfläche kapazitiv 
wahrnimmt (39qm). Dazu wird die Oberfläche mit einer Sensor-Anode und 
Sensor-Kathode bedruckt. Nun habe ich den Arduino Controller benutzt und 
das ganze über eine anliegende Frequenz gelöst, doch ist dies aufgrund 
des relativ hohen Stromverbrauchs suboptimal, zumal ich befürchte, dass 
die Fläche zu groß sein wird (im kleinen Format funktioniert es. Auch 
die Laufzeit des Systems ist so zu gering.

Ich würde gerne den "Kondensator" sättigen, also aufladen, wenn sich 
jetzt eine Person nähert würde ich gerne den Strom messen, der bei 
Erhöhung der Kapazität fließt. Habt ihr da Ideen welcher Controller oder 
welche Schaltung für solch ein Projekt in frage kommt? Auch sind andere 
Anregungen gewünscht wie das ganze realisieren kann.

Vielen Dank euch und LG David!

von Pandur S. (jetztnicht)


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Naja. Es gibt Kapazitaetsmess Controller die koennen 10-20pF messen. Nun 
muss man einfach in diesem Bereich liegen.

Eine Kapazitaet saettigen ... was soll das ? Das wird je nach Material 
sowieso schwierig. .. und bringt eigentlich nichts. Wie und wozu 
moechtest du das denn ausnutzen.

von Lurchi (Gast)


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Auf Grund von Störungen wird die Messung des Stromes, um den Kondensator 
auf konstanter Spannung zu halten eher nicht so gut funktionieren. Dazu 
kommt, dass man nur relativ schnelle Änderungen der Kapazität erfassen 
kann.

Die Version mit Wechselspannung am Kondensator und dann messen des 
Stromes (oder Ladung) zum Umladen (oder ähnlich) ist schon 
vielversprechender, weil die Messung sozusagen dauernd wiederholt wird 
und so Störungen besser unterdrückt werden können. Mit 2 Elektroden 
würde man wohl eine Elektrode mit Wechselspannung versorgen und an der 
anderen Elektrode die Induzierte Spannung der den Strom / bzw. Änderung 
der Ladung messen.
Es gibt heute schon wirklich sparsame OPs für so etwas.

Bei einer so großen zu überwachendenden Fläche wäre zu überlegen die zu 
unterteilen, damit die Relative Änderung der Kapazität größer wird.

von Mmhm (Gast)


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Also zur Technik:
Zum Messen von Kapazitäten (auch <1pF) kann man gut die CTMU von 
PIC-Controllern verwenden:
http://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/30009743b.pdf
Es gibt viele PICs mit CTMU, ein Beispiel ist der PIC24FJ128GC006.

Der Controller hat mehrere Konstantstromquellen (550nA-550µA), die sich 
im Chip mit dem ADC und Timern koppeln lassen. Man kann den Kondensator 
über eine definierte Zeit laden, und dann die Spannung messen. 550nA 
sind sehr wenig, und da sich die taktgenau steuern lässt, ist die 
Auflösung recht hoch.

Das klappt von 100fF bis 100µF recht gut. Ich habe mir ein 
Kapazitätsmessgerät damit gebaut, das gut funktioniert.
Auch für Erkennung von kapazitiven Tastern taugt die CTMU. Ich konnte 
sogar mit einer zweipoligen Leitung eine Berührung erkennen :-)

Ob es für dein System die günstigste Lösung ist, kann ich dir nicht 
sagen.

Zum Konzept:
Ich muss leider sagen, dass ich skeptisch bin.
Grund:
Du musst die Kapazität einerseits mit winzigen Strömen laden, 
andererseits hast du gewaltige Störungen drauf. Da ist mal der 
50Hz-Brumm, aber auch andere elektische und magnetische Felder.
Bei einer Platte von mehreren m² wird das problematisch werden.

Es wird zumindest nötig sein, das Ganze gut zu schützen. 
ESD-Schutzdioden und Serienwiderstände fallen mir da ein.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Es gibt fertige chips wie den AD7745, die koennen bis 20pF oder so 
messen, und die messen mit 50Hz Unterdrueckung, 24bit. Je nachdem 
asymmetrisch, oder symmetrisch.

von David W. (Gast)


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Vielen Dank, für die Antworten.

Da das Alarmsystem im Freien eingesetzt wird, z.B. an Zeltplanen, denke 
ich nicht, dass ich dort so enorme Störungen haben werde.

Ich habe es mir nun so gedacht, dass ich eine "Lowpower Messung" habe, 
die einen Strompeak misst, durch Erhöhung der Kapazität, was Wiederrum 
die "Hightower Messung" auslöst, die Frequentiell arbeitet, um genauere 
Messungen vornehmen zu können.
Wie ich das ganze realisieren soll, weiß ich nur noch nicht so ganz 
genau. Für die Strommessung werde ich wohl mit sensiblen Hall-Sensoren 
arbeiten. Da die Kapazität bei 39qm sehr hoch sein wird, brauche ich 
eine Schaltung, die den Kondensator unabhängig von der Messeinheit in 
Sättigung bring...

Für weiter Anregungen wäre ich weiterhin sehr dankbar.

von Harald W. (wilhelms)


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David W. schrieb:

> Da das Alarmsystem im Freien eingesetzt wird, z.B. an Zeltplanen, denke
> ich nicht, dass ich dort so enorme Störungen haben werde.

Das sieht Du falsch. Es ist zwar grundsätzlich möglich, kleine
Ströme und Kapazitäten zu messen, aber das macht man typisch im
Labor, wo es u.a. ein Computer- und Handyverbot gibt. Bei Deinem
Konzept werden die Störsignale grösser als die Nutzsignale sein.

von Mmhm (Gast)


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David W. schrieb:
> Vielen Dank, für die Antworten.
>
> Da das Alarmsystem im Freien eingesetzt wird, z.B. an Zeltplanen, denke
> ich nicht, dass ich dort so enorme Störungen haben werde.

Naja, dann glaub mal schön. Ich weiß, dass es so ist. Da sind zumindest 
mal die 100V/m E-Feld der Erde. Das ist schon mal nicht konstant. Dann 
wäre da noch Funk und Co.

Spätestes beim ersten Gewitter darfst du dir Gedanken um Schutz machen. 
Indirekter Blitzschlag.

Was low power angeht:
Das ist mit der CTMU überhaupt kein Problem. Die PICs mit CTMU können 
meist mit wenigen µA laufen, und beherrschen meist ulta Low Power - d.h. 
Sleep mit <1µA ist kein Problem. Die Messung an sich ist auch sehr 
sparsam. Die Stromquelle hat nur 550nA hat, und sehr kurz in Betrieb 
ist.
Das Low-Power-Kapazitätsmessen ist sogar der Haupteinsatzzweck der CTMU. 
Denk an Buttons - dafür ist das eigentlich gedacht.

Was die Ströme angeht:
Wenn du unbeding genau extrem kleine Ströme messen willst, wäre 
eventeull ein Transimpedanzverstäker sinnvoll. Damit kann man nA messen.
Der OPV, der das kann, wird dir mehr Strom saufen, als die CTMU.

von VS. (Gast)


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von David W. (Gast)


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Also, ich baue z.B. das Zelt auf, schalte die Anlage ein, diese 
Kalibriert sich auf den Wert der Kapazität die genau an diesen Ort 
herrscht, was auch die veränderten Werte durch Funk beinhaltet, diese 
Kalibrierung kann in gewissen abständen erneut erfolgen, um veränderte 
werte durch die z.B. Luftfeuchtigkeit zu berücksichtigen.
Meint ihr nicht, dass ein Mensch der sich nun nähert, einen Größeren 
Einfluss auf das ganze System hat, als Funkwellen etc.? Das ganze kann 
man ja so einstellen, dass das System nicht all zu empfindlich reagiert, 
oder sehe ich das falsch?

Die CTMU habe ich schon bestellt, danke dafür.

Nachtrag: Das mit dem Gewitter ist dann denke ich ein viel Größeres 
Problem. Aber wer Zeltet auch schon bei solch einen Wetter :)

von Harald W. (wilhelms)


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David W. schrieb:

> Also, ich baue z.B. das Zelt auf, schalte die Anlage ein, diese
> Kalibriert sich auf den Wert der Kapazität die genau an diesen Ort
> herrscht,

Ich denke, Du solltest nicht weiter fragen, sondern es einfach
ausprobieren. Sei aber nicht allzu enttäuscht, wenn es nicht
funktioniert.

von David W. (Gast)


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Du hast recht, danke euch für eure Hilfe. Werde bei Gelegenheit den 
Aufbau und die Ergebnisse hier rein stellen.

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