Forum: HF, Funk und Felder Frage zu GPS


von Tobias P. (hubertus)


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Hallo Forum

immer öfter lese ich hier und auch andernorts von GPSDOs.
Nun möchte ich mich auch ein wenig damit auseinandersetzen und mal einen 
Bastelversuch wagen.
Grundsätzlich weiss ich, wie es funktioniert, aber ein paar Sachen sind 
mir nicht klar.

a) es gibt GPS-Module welche speziell für Timing geeignet sein sollen. 
von u-blox z.B. LEA. Dann wiederum gibt es die normalen GPS-Module, 
welche für Positionierung sind, z.B. NEO. Was ist denn da der 
Unterschied? einen 1PPS-Ausgang haben beide. Ein NEO6M GPS-Modul habe 
ich hier. Der 1PPS scheint gut zu funktionieren und liegt mit 30ns RMS 
Jitter noch im Rahmen, wie ich finde; andere haben wesentlich mehr.
b) wie viel Einfluss hat die Antenne auf die 'Quaalität' des 1PPS? Mein 
GPS-Modul wurde mit einer ziemlich kleinen keramischen Patchantenne 
geliefert. Mit dieser habe ich, obwohl es eine aktive Antenne ist, 
keinen Empfang, wenn ich nicht direkt am Fenster sitze. Also habe ich 
zum Spass mal selber eine Antenne gebaut. Sie ist zwar etwas klobig, 
aber mit dieser Antenne habe ich auch unter schlechten Bedingungen in 
Innenräumen Empfang, selbst wenn ich nicht direkt am Fenster sitze. Um 
die Empfangsverhältnisse noch zusätzlich zu verbessern, würde ich da 
noch einen kleinen LNA spendieren. Doch wie sehr hat dessen 
Gruppenlaufzeit/Phase/Delay einen Einfluss? ich meine, der Einfluss 
sollten genau 0 sein, und es müsste auch mit jeder beliebigen Antenne 
etwa gleich gut funkltionieren, da die empfangenen GPS-Signale ja alle 
dieselbe Verzögerung erfahren und somit relativ zueinander gleich 
bleiben. Wie ist das da genau?

Grüsse
Tobias

von Martin O. (ossi-2)


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Die Gruppenlaufzeit des Verstärkers bzw. der Antennenleitung hat 
Einfluss auf die Zeit die der GPS Empfänger anzeigt. Stell dir vor, die 
Zuleitung wäre ganz lang, dann bekommt der Empfänger die Signale 
sozusagen zu spät.
Für den GPSDO macht das nichts.

von Wolfgang (Gast)


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Martin O. schrieb:
> Die Gruppenlaufzeit des Verstärkers bzw. der Antennenleitung hat
> Einfluss auf die Zeit die der GPS Empfänger anzeigt.

Wie kommst du darauf?
Die genaue Zeit ist beim GPS ein Parameter der, genauso wie x,y und 
z-Koordinate, aus den Pseudolaufzeiten ausgerechnet wird. Und solange 
der Korrelator im GPS die Signale sauber erfasst, ist die Zeit genauso 
gut wie die Ortskoordinate.

Tobias P. schrieb:
> Also habe ich
> zum Spass mal selber eine Antenne gebaut. Sie ist zwar etwas klobig,
> aber mit dieser Antenne habe ich auch unter schlechten Bedingungen in
> Innenräumen Empfang, selbst wenn ich nicht direkt am Fenster sitze.

Dann solltest du dich aber fragen, wo die Empfangssignale herkommen. 
Wenn die alle durch das selbe Fenster rein kommen, bestimmst du die 
Position des Fensters und nicht die deiner Antenne.

von Tobias P. (hubertus)


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Wolfgang,
die Position interessiert mich nicht mal. Ich bin nur an dem 1PPS-Signal 
interessiert.

Wegen des LNA: ich glaube schon auch, dass er keinen Einfluss haben 
sollte. Sicher bin ich aber nicht, denn auch der beste LNA ist ja nicht 
perfekt linear, und damit doch auch die Phase....


Kann jemand noch erklären, was der Unterschied zwischen einem 
GPS-Timingmodul und einem GPS-Positionsmodul ist?
Und: kann ich aus den NMEA-Daten irgendwie den Empfangspegel raus 
kriegen?
Grund: mit der originalen Patchantenne bekomme ich 6 Satelliten rein; 
mit meiner selber gebauten Antenne sinds 7 ohne LNA und 9 mit 
zusätzlichem LNA, und das beim Betrieb innerhalb des Labors, Fenster ca. 
3m entfernt. (die Patchantenne funktioniert unter diesen Bedingungen 
bereits nicht mehr, sie muss wirklich'freie Sicht' auf den Himmel 
haben.)

von W.S. (Gast)


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Tobias P. schrieb:
> Wie ist das da genau?

Eigentlich ist das alles recht einfach. Du kannst im Prinzip jedes 
GPS-Modul nehmen, was einen 1PPS liefern kann.

Im Prinzip muß man sich einen möglichst guten Quarzoszillator hernehmen, 
dazu ein passender Teiler auf 1 Sekunde und dessen Ausgang dann mit dem 
1PPS Signal vergleichen. Aus dem Ergebnis dann den Quarz-Oszillator 
nachstimmen. Das dauert natürlich seeeeeehr lange, weil man ja nur 1 
Vergleich pro Sekunde hat.

So, nun mal zu ein paar Zahlen:
Das Übliche für eine Quarz-Referenz ist immer noch 10 MHz. Da gibt es 
dann auch die meisten guten referenzfähigen Oszillatoren.

Nun ist bei 10 MHz Takt:
  1 MHz = 1E-1
100 kHz = 1E-2
 10 kHz = 1E-3
  1 kHz = 1E-4
100 Hz  = 1E-5
 10 Hz  = 1E-6
  1 Hz  = 1E-7
0.1 Hz  = 1E-8 (10 Sekunden Meßzeit)

Für ein brauchbares Frequenznormal sollte man da schon 1E-9 oder noch 
besser haben wollen, also eines, das bei 10 MHz auf 0.01 Hz genau ist.

Jetzt suche mal nach Oszillatoren und schau dir deren Verstellbereich 
an. Bei üblichen TCXO's z.B. von Toyocom, Rakon und so liegen die 
Einstellbereiche um und bei +/- 200 Hz.

Bei den OCXO's die ich kenne, liegt der Einstellbereich um und bei +/- 
4..20 Hz und in der Anlaufphas liegt der OCXO um bis zu 300 Hz daneben 
bis er warm geworden ist.

Übliche Abstimmspannungen liegen im allg. so um und bei 0..5 Volt (ganz 
grob gesagt). Bei so einem TCXO müßte man also die Abstimmspannung auf 
5V/20000 macht 0.25 mV genau einregeln. Das geht unter der 
Voraussetzung, daß man mit eingelöteten Festwiderständen den 
Einstellbereich zuvor drastisch einengt. Bei den OCXO's ist es 
entspannter, da braucht es für 1E-9 "nur" 5V/2000 macht 2.5 mV an 
Auflösung und Sauberkeit der Einstellspannung. Dafür wartet man zuvor 
aber 20 Minuten oder mehr, bis das Ding endlich richtig warm geworden 
ist.

Und zum Procedere:
Mache du dir mal keine übertriebenen Hoffnungen auf die Treffsicherheit 
des 1PPS. +/- 30 ns sind m.E. geschönte Werte.

Aber auf die kommt es nicht wirklich an. Simple PLL-Schaltkreise können 
nur so werkeln, daß sie beide Signale direkt in Phase ziehen, also auf 
einen Phasenversatz von 0° oder 90° oder so hinziehen. Und das dauert...

Sinnvoller ist es, ganz anders heranzugehen. Die AVR-Fanboys hier im 
Forum haben dazu ungewollt schon den richtigen Weg mit ihren 
Frequenzmesser-Projekten gewiesen.

Man nehme einen Mikrocontroller, der zumindest einen ordentlichen 
Counter hat. Ein richtiger 32 Bit Counter ist vorzuziehen. Dieser zählt 
die Impulse vom eigenen TCXO oder OCXO und er zählt exakt genauso viele 
Impulse wie deren Sollfrequenz, also 10.000.000 Stück (10 MHz) und setzt 
sich dann auf 0 zurück, so daß er (theoretisch) an seinem Ausgang im 
eingeschwungenen Zustand die exakte stabilisierte 1.00000000 Hz Frequenz 
hätte.

Nun hat so ein Timer eigentlich immer ein Capture-Register - und das 
wird vom 1PPS Impuls angesteuert. Es liefer deshalb den aktuellen 
Phasenwinkel zwischen dem eigenen TCXO/OCXO und dem 1PPS Signal.

Jetzt muß man eben nur die Differenz zwischen dem vorigen Capture und 
dem aktuellen Capture betrachten (Überläufe herausgerechnet) und 
entsprechend den eignen Oszillator nachstimmen. Ist dann diese Differenz 
um und bei Null, jedenfalls im Mittel, dann hat man den eigenen 
Oszillator auf der Sollfrequenz und kann ihn als Referenz benutzen.

So, nun zu den Caveat's:
So ein Timer/Counter in einem µC ist wie alles andere im µC ein 
getaktetes System, das eben NICHT vom externen TCXO/OCXO getaktet 
wird, sondern auch der Timer wird vom zuständigen Systemtakt getaktet. 
Es muß eine Eingangslogik nur innerhalb der vorherigen Systemtaktperiode 
einen entsprechenden Zustandawechsel am "Zähl"-Eingang gesehen haben. 
Gleiches gilt für den Capture-Eingang.

Die letztendliche Zeit-Unsicherheit beträgt also 2 Perioden des 
zuständigen Systemtaktes. Und diese ist damit fast immer deutlich größer 
als die proklamierten Werte des GPS-Empfängers.

Anzustreben wäre also ein möglichst hoher Takt für den Counter im µC. 
Wenn man - was heutzutage ja üblich ist - den µC auch am USB als VCP 
betreiben will, dann braucht man 48 MHz für den USB-Takt. Das paßt mit 
10 MHz Oszillator rein garnicht gut zusammen, weswegen es sich 
ausschließt, den TCXO/OCXO gleich als Takt für den µC zu verwenden um 
damit eine Taktperiode an Zeit-Unsicherheit einzusparen. Also muß man 
den µC je nachdem also mit 48 MHz oder 72/36 MHz oder so betreiben, was 
beim Peripherietakt dann 24 bzw. 36 MHz macht.

Damit ist das logische Layout getan, der µC bildet die Differenzen der 
Capture-Ereignisse zwischen den 1PPS Impulsen und macht daraus eine 
Regelung. Er hat dazu die Frequenz seines eigenen Oszillators auf 1 Hz 
genau und für alles Weitere muß er dann eben 10 Sekunden oder 100 
Sekunden oder noch länger aufsummieren und entsprechend fein seine 
Abstimmspannung nachführen. Das ist dann langsame Regelei.

W.S.

von Wolfgang (Gast)


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Tobias P. schrieb:
> Und: kann ich aus den NMEA-Daten irgendwie den Empfangspegel raus
> kriegen?

In den GSV-Sentences steht das Signal-Rausch-Verhältnis drin.

von Tobias P. (hubertus)


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Wolfgang schrieb:
> Tobias P. schrieb:
>> Und: kann ich aus den NMEA-Daten irgendwie den Empfangspegel raus
>> kriegen?
>
> In den GSV-Sentences steht das Signal-Rausch-Verhältnis drin.

HA! JA! das ist mal cool. Danke für den Hinweis.

@WS.: danke für deine Ausführungen. Ich habe hier einen OCXO mit 
doppeltem Ofen von Milliren. Er lässt sich mit dem EFC-Signalum +/- 1Hz 
ziehen. Ich werde das Sinus-Signal, welches er ausgibt, mit einem 74AC14 
rechteckwandeln. Danach geht es auf einen kleinen CPLD. Der 1PPS treibt 
einen Zähler an, welcher von 1 bis 1000 zählt und das öffnen und 
schliessen des Counter Gates steuert. So werden die 10 MHz z.B. während 
1000 Sekunden gezählt, entsprechend riner Auflösung von 1 mHz. Die 
Abweichung von 10 MHz gedenke ich dann einem I-Regler zuzuführen.
Etwas klüger könnte man das ganze vermutlich noch machen, wenn man einen 
Algorithmus ersinnt, welcher diese Integrationszeit variabel macht. Am 
Anfang kurz, damit schnell die 10 MHz erreicht werden, und je kleiner 
die Abweichung dann wird, desto mehr könnte man die Integrationszeit 
dann verlängern. So lange, bis die Abweichung der 10 MHz wieder grösser 
wird, dann weiss man, dass man das Ende der Fahnenstange erreicht hat 
und die Integrationszeit wieder verkürzen muss.
Soweit meine ersten paar Ideen :-)

Grüsse
Tobias

von Pandur S. (jetztnicht)


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Eben, keinen Gate-Zaehler verwenden, sondern einen gesampelten. So 
bekommt man Subclock Aufloesung.

von ZF (Gast)


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Tobias P. schrieb:
> Kann jemand noch erklären, was der Unterschied zwischen einem
> GPS-Timingmodul und einem GPS-Positionsmodul ist?

Timing-Empfänger wissen, da sie sich ja nicht bewegen, nach einiger Zeit 
ihre Position sehr genau. Da x, y und z dann bekannt sind, bleibt nur 
noch t als gesuchte des Gleichungssystems. Dafür reicht der Empfang 
weniger Sats, prinzipiell würde sogar ein einziger Sat reichen (macht 
man aber aus anderen Gründen doch nicht). Man kann sich dann auf hoch 
stehende Sats beschränken, idealerweise mit einer Antenne, die ein 
entsprechendes Richtdiagramm hat. So kann man Fehler durch die 
Ionosphäre und Multipathempfang (Reflektionen an Boden und Gebäuden) 
minimieren.

Das Paper von Ulrich Bangert zur Wahl der Zeitkonstante des Reglers 
kennst du? http://www.ulrich-bangert.de/AMSAT-Journal.pdf

von W.S. (Gast)


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Tobias P. schrieb:
> Ich werde das Sinus-Signal, welches er ausgibt, mit einem 74AC14
> rechteckwandeln. Danach geht es auf einen kleinen CPLD. Der 1PPS treibt
> einen Zähler an, welcher von 1 bis 1000 zählt und..

..und bis dahin bist du verhungert, ist ja nur ne schlappe Viertelstunde 
von einem Fix zum nächsten, gelle?

Hab ich dir nicht eine sinnvoller erscheinende Methode beschrieben?

W.S.

von Wolfgang (Gast)


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ZF schrieb:
> Dafür reicht der Empfang weniger Sats, prinzipiell würde sogar
> ein einziger Sat reichen (macht man aber aus anderen Gründen doch nicht).

Bei Empfang eines einzigen Satelliten sollte aber wenigstens EGNOS oder 
irgendeine andere Datenquelle für die Ionosphärenkorrektur aktiv sein. 
Sonst eiert das Signal locker mal um 30ns durch die Gegend.

von ZF (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Bei Empfang eines einzigen Satelliten sollte aber wenigstens EGNOS oder
> irgendeine andere Datenquelle für die Ionosphärenkorrektur aktiv sein.
> Sonst eiert das Signal locker mal um 30ns durch die Gegend.

SBAS Systeme wie EGNOS kann (und sollte) man für C/A nutzen. Die neueren 
Signale, z.B. L2 und L5, bringen ihre Ionosphärenkorrekturdaten selbst 
mit.

von Tobias P. (hubertus)


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W.S.,

teilweise. Eine Menge Leute macht das so ?

von Uuhuu (Gast)


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Weshalb an einer suboptimalen Loesung kleben bleiben, wenn mans ohne 
Mehrkosten bessen machen kann ? Der Referenzclock darf nicht gegated 
werden, der muss durchlaufen.

von Wolfgang (Gast)


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ZF schrieb:
> Die neueren Signale, z.B. L2 und L5, bringen ihre Ionosphären-
> korrekturdaten selbst mit.

Was heißt das?
Werden auf L2 und L5 irgendwelche SBAS-Daten verbreitet, so dass man 
unabhängig DGPS-Referenzdaten ist?

von --- (Gast)


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> Du kannst im Prinzip jedes GPS-Modul nehmen, was einen 1PPS liefern kann.

Es gibt GPS-Module bei denen 1 PPS heisst, dass jede Sekunde ein
Puls ausgegeben wird. Wann der kommt ist aber ungewiss.

Ich habe da schon 100 us Jitter gesehen.

von m.n. (Gast)


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--- schrieb:
> Es gibt GPS-Module bei denen 1 PPS heisst, dass jede Sekunde ein
> Puls ausgegeben wird. Wann der kommt ist aber ungewiss.

Was es nicht alles gibt? Solche Module muß man wahrscheinlich sehr lange 
suchen und sind einfach nur ungeeignet.

von ZF (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Was heißt das?
> Werden auf L2 und L5 irgendwelche SBAS-Daten verbreitet, so dass man
> unabhängig DGPS-Referenzdaten ist?

Es werden Ionosphärenmodelle mit verbreitet (ich glaube bei L2 ist es 
unter Nachrichten Id 30). Die können, wie bei den per SBAS übertragenen 
Modellen viel korrigieren, aber nicht alles, es sind ja nur Modelle. Ob 
das reicht oder ob man trotzdem noch ein DGPS aufbauen muss hängt von 
den Anforderungen ab. DGPS hat aber eher bei Navigation als bei Timing 
Sinn, da kennt man seine Position ja. Weitere Ionosphärenkorrektur kann 
man durch Mehrfrequenzempfang erreichen.

von Tobias P. (hubertus)


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Hallo zusammen

ich wollte nicht unbedingt einen neuen Thread erstellen, da das Thema 
irgendwie auch hierzu gehört.
Und zwar bin ich jetzt dabei, selber einen GPSDO zu entwickeln. Ich will 
ihn auch als Referenzoszillator für meinen Spekki usw. benutzen. Die 
extremsten Anforderungen an den Referenzoszillator stellt der HP 8568B, 
welcher ein Phasenrauschen von <= -140dBc @ 100Hz Offset verlangt.

Mein OCXO gibt ein Rechtecksignal aus, und gemäss Datenblatt sollte er 
ein Phasenrauschen von -150dBc @ 100Hz haben, es ginge also für den 
Spekki. Doch 2 Fragen tauchen bei mir auf:

a) ich brauche einen Sinusausgang. Den OCXO entkopple ich mit einem 
74HC04, dann folgt ein kleines Tiefpassfilter, welches einen 
sinusförmigen Ausgang erzielt. Soweit so gut. Allerdings frage ich mich, 
ob ich durch den HC04 das Phasenrauschen verschlechtere, und wenn ja, um 
wie viel? ich kann es nachher messen, da ich Zugang zu einem 
Phasenrauschmessplatz habe, aber schöner wär natürlich, wenn man bereits 
vorher eine Ahnung hat.

b) ein sinusförmiger OCXO bringt mir nichts, da ich ihn sowieso 
rechteckwandeln muss, um per Counter die Frequenz zu zählen. Zudem habe 
ich keine OCXOs mit Sinusausgang, aber wohl solche mit Rechteck.

c) könnte ich durch geschicktes Biasing des HC04 Eingangs einen exakten 
Duty Cycle von 50% erzielen?

von ZF (Gast)


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Hallo Tobias,

zum HC04 habe ich leider nichts, zum AC04 (und einigen Anderen) findest 
du hier ab PDF Seite 22 (Text S. 17) ein paar Anhaltspunkte: 
http://www.ham-radio.com/sbms/LPRO-101.pdf
AC04 -149dBc @ 100Hz
Auch self-biasing wird diskutiert.

Viel Erfolg und berichte!

von Purzel H. (hacky)


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Einem Zaehler ist es egal, oder das Signal Sinus oder Rechteck ist.

Allenfalls kann man sich ueberlegen, ob und wie ein Gatter plus ein 
Filter Phasenrauschen produzieren koennen

von Tobias P. (hubertus)


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Zwölf M. schrieb:
> Einem Zaehler ist es egal, oder das Signal Sinus oder Rechteck ist.
>
> Allenfalls kann man sich ueberlegen, ob und wie ein Gatter plus ein
> Filter Phasenrauschen produzieren koennen

Ja. Aber der OCXO liefert Rechteck. Des weiteren braucht es einen Buffer 
zwischen dem Output und dem OCXO:

a) zum Schutz des OCXO, falls man am Output einen Mist anschliesst, zB 
Kurzschluss
b) der OCXO wird in der Frequenz leicht gezogen, wenn sich die 
Lastimpedanz ändert.

Diese Überlegungen haben mich dazu bewogen, dass da ein Gatter hin muss. 
Aber angenommen, dessen Schaltschwelle ändert sich, so wird daraus ja 
dann ein Phasenrauschen... Das Filter hat sicher keinen Einfluss, aber 
beim Gatter bin ich unsicher.

Das PDF zum LPRO weiter oben ist aber schon sehr aufschlussreich ?

von ZF (Gast)


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Tobias P. schrieb:
> Das PDF zum LPRO weiter oben ist aber schon sehr aufschlussreich ?
Wobei selbst messen zum Vergleich sinnvoll sein dürfte. 74xx gibt es von 
verschiedenen Herstellern, und die düften jeweils im Laufe der 
Jahrzehnte ihre Halbleiterprozesse verändert haben. Phasenrauschen steht 
nicht im Datenblatt, entsprechend ist da nichts garantiert und an einem 
Bauteil gemessene Werte sind nur ein Anhaltspunkt für andere mit der 
selben Bezeichnung. Falls du misst wäre ein Bericht hier über die 
Ergebnisse deshalb sehr schön, zu dem Thema findet man bisher leider 
nicht so viel.

von Possetitjel (Gast)


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Tobias P. schrieb:

> Diese Überlegungen haben mich dazu bewogen, dass da
> ein Gatter hin muss.

???

Warum?
Früher hat man auch Pufferverstärker aus -- horribile
dictu -- diskreten Transistoren verwendet. Die werden
nicht übersteuert und produzieren weniger Phasenrauschen.

von Tobias P. (hubertus)


Angehängte Dateien:

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@ZF

ich habe mal einen Versuch unternommen und die beiden Schaltungen aus 
dem LPRO-PDF verifiziert. Dabei habe ich festgestellt, dass die 
self-bias Schaltung besser ist, denn das Ausgangssignal liegt vom Duty 
Cycle her näher bei 50%.

Ich habe in die Schaltung mal Sinus und Rechteck eingespiesen. Beim 
Rechteck wird das Signal ein bisschen schlechter: der Duty cycle beträgt 
nur noch 48% statt 50%. Ich frage mich, ob das den Spekki stören würde, 
wenn man das als Referenzsignal verwenden würde.

Als Gatter wurde ein 74AC04 verwendet, mit der Beschaltung nach Bild 3-3 
nach deinem PDF. Der Ausgangspin des Gatters hat ca. 39 Ohm in Serie und 
der Oskar ist mit 50 Ohm abgeschlossen.

Das Signal sieht soweit also gut aus. Auch auf dem Spekki sieht es 
einwandfrei aus (die Flanken sind wirklich steil, ich konnte Harmonische 
bis >1GHz feststellen :-)). Das Phasenrauschen konnte ich allerdings 
noch nicht messen. Aber ich glaub, mit dieser Schaltung kann man ins 
Rennen gehen...

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Du kannst Bruce Griffiths fragen. Der kennt sich mit diesen Dingen sehr 
gut aus. Er scheint wirklich auf jede solche Frage eine fertige Antwort 
zu haben. Ist bei den time-nuts und im yahoo LTspice Group dabei.

bruce.griffiths at xtra.co.nz

Meiner Meinung nach müßte das Gatter auf jeden Fall mindestens mit dem 
Kanalrauschen seiner FETs reinhauen. Da die FETs aber teils nichtlinear 
betrieben werden, wird es sehr kompliziert. AM->PM Wandlung usw.

: Bearbeitet durch User
von Tobias P. (hubertus)


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Abdul K. schrieb:
> time-nuts

jup, da habe ich mir auch schon überlegt, zu fragen. Aber ich weiss 
nicht genau, wie diese Mailingliste funktioniert. Ausserdem scheinen da 
ziemlich extreme Profis zu sein, von denen ich dachte, dass sie sich 
über derartige Trivialfragen nur ärgern, weshalb ich mich dann 
schlussendlich nicht getraut hab, dort zu fragen ? (das ist vmtl so 
ähnlich, wie wenn jemand im Forum hier fragen würde, wie man einen 
Spannungsteiler berechnet ?)

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ist hier wie dort. 90% der neuen Fragen wurde jeweils schon längst 
beantwortet. Findet aber keiner mehr wegen leicht unterschiedlicher 
Suchbegriffe/oder will sie nicht finden, weil zu faul.

von Tobias P. (hubertus)


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Abdul K. schrieb:
> wegen leicht unterschiedlicher Suchbegriffe/oder will sie nicht finden,
> weil zu faul.

ich tippe auf ersteres. Ich hab die Liste natürlich durchsucht. Aber es 
ist nicht so einfach.

Sobald ich aber definitiv Bescheid weiss werde ich den GPSDO aufbauen 
und das Phasenrauschen messen. Ich habe einen HP 8662A Generator mit 
einem Meinberg GPS/Rb Normal, mit welchem ich den selbstbau-GPSDO 
vergleichen kann. Die Allanvarianz würde ich auch gern bestimmen, ich 
weiss aber nicht genau, wie es geht und ich fürchte, dass ich keinen 
ausreichend hochauflösenden Counter habe. Selbst mein 5335A Counter wird 
da nicht genügen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Wieviel Stellen sollte der haben? Reichen die üblichen 8 Stellen nicht?

von Tobias P. (hubertus)


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Ich hab keine Ahnung, wie das genau geht mit der Allanvarianz. Ich 
vermute aber, dass man mehr Stellen benötigt. So 11, wenn nicht mehr.... 
Aber das ist nur geraten.
Mein 5342A hat 11 Stellen, aber nur eine Auflösung von 1 Hz. Also 
ungenügend... ?

von Purzel H. (hacky)


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Die Allenvarianz bezeichnet die Frequenzstabilitaet in Abhanegikeit des 
Zeitraumes. siehe auch das Bangert-Amsat-Journal

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