Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltplanvergleich russische Digitaluhr


von Karl B. (gustav)


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Hallo,
da ich wieder mit alternativen Schaltungskonzepten bei der Realisierung 
einer VFD-Clock beschäftigt bin, habe ich einen Bausatz kommen lassen, 
dessen Schaltbild meines Erachtens so nicht funktionieren kann. Das 
alternativ von mir erstellte Schaltungskonzept mit Treibertransistoren 
und Pull-Down-Widerständen funktioniert bis hinab zu einer Vcc von 6 V 
hingegen einwandfrei. Jetzt wollte ich Eure Meinung bezüglich des vom 
Bausatzvertreibers zur Verfügung gestellten Schaltplanes erfragen. 
Dieses gibt mit dem Spannungskonverter auf die Anoden eine 
Negativ-Spannung. Das ist IMHO gegen das physikalische Prinzip einer 
Elektronenröhre. Das geht nur, wenn die Katoden gegenüber der 
IC-Versorgungsspannung auf negatives Potenzial gezogen werden. Das kann 
ich nirgends im Schaltplan entdecken. Die Decoder-Treiber Ausgänge 
können IMHO auch nur schalten innerhalb des Bereichs Vcc und GND. 
Folglich wäre nur eine Absenkung der Helligkeit möglich und kein 
"Schalten" der Gitter und Anoden.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Karl B. schrieb:

> ... wollte ich Eure Meinung bezüglich des vom
> Bausatzvertreibers zur Verfügung gestellten Schaltplanes erfragen.
> Dieses gibt mit dem Spannungskonverter auf die Anoden eine
> Negativ-Spannung.

Häh? Die Anoden schalten zwischen +9V und -30V (ca.). Der Spannungs- 
konverter (du meinst wohl VT1..3 und T1) versorgt die Heizung.

> Das geht nur, wenn die Katoden gegenüber der
> IC-Versorgungsspannung auf negatives Potenzial gezogen werden.

Ja. Werden sie. Die Heizung (=Kathode) liegt im Mittel auf -20V

> Das kann ich nirgends im Schaltplan entdecken.

Sieh dir das Netzteil an. Da sind 4 Z-Dioden a 10V. GND wird zwischen 2 
Z-Dioden angezapft.

> Die Decoder-Treiber Ausgänge
> können IMHO auch nur schalten innerhalb des Bereichs Vcc und GND.

R11 bis R17 sind Pulldown-Widerstände. Was allerdings nicht ohne intime 
Kenntnisse von IC "DD3" klar ist, ist ob man dessen Ausgänge tatsächlich 
auf -30V ziehen darf. Es sind anscheind p-Kanal open-drain Ausgänge, die 
40V Sperrspannung aushalten.

von Karl B. (gustav)


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Hi,
mangels Scanner ein Foto vom mitgelieferten Beiblatt. Also das wäre 
eigentlich der von mir als untauglich zu bezeichnende Schaltplan. Es 
wird zwar mit dem DC/DC-Konverter eine negative Spannung erzeugt, diese 
aber über 100k-Widerstände auf die Anoden bzw. Gitter gegeben. Die 
beiden Leitungen mit den Widerständen R und R führen zu den Heizfäden, 
die in Reihe geschaltet werden, wobei eine Röhre mit dem kleineren 
Heizfaden eine "Extrawurst" bekommt. Der Bezugspunkt für die Rückführung 
der Heizspannung ist hier 9 Volt GND. Auch wird nicht ein 
Netzspannungs-Kondensatornetzteil sondern die Autobatterie als 
Spannungsquelle benutzt, wobei mit dem Zündschloss die Heizung der 
Röhren abgeschaltet werden kann, um ein Leerlaufen der Autobatterie zu 
verhindern.
Also, das kann IMHO so nicht funktionieren.
Habe selbst noch einmal einen Test mit den mitgelieferten VFD-Röhren 
gemacht, wird Gitter und/oder Anode gegenüber Heizung minus, passiert 
garnichts. Es hätte ja sein können, dass andere Röhren hier gemeint 
wären.

Axel S. schrieb:
> Was allerdings nicht ohne intime
> Kenntnisse von IC "DD3" klar ist, ist ob man dessen Ausgänge tatsächlich
> auf -30V ziehen darf. Es sind anscheind p-Kanal open-drain Ausgänge, die
> 40V Sperrspannung aushalten.

Hi, das ist auch das Kernproblem, dass ausreichende Dokumentationen 
nicht publiziert wurden. Habe den K176ID3 einmal "verkehrt herum" 
betrieben. Dabei wird das IC glühend heiß. Also, bei "meiner" 
Beschaltung mit Puffer/Treibern wird es nur handwarm. In der Doku steht 
etwas von 40 Milliwatt Maximalverlustleistung.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Karl B. schrieb:
> mangels Scanner ein Foto vom mitgelieferten Beiblatt. Also das wäre
> eigentlich der von mir als untauglich zu bezeichnende Schaltplan. Es
> wird zwar mit dem DC/DC-Konverter eine negative Spannung erzeugt, diese
> aber über 100k-Widerstände auf die Anoden bzw. Gitter gegeben.

Und was hast du daran auszusetzen? Die Anoden (bzw Grids) eines VFD 
brauchen nur dann nennenswert Strom, wenn sie auf hoher Spannung 
(gegenüber der Glühkathode) liegen sollen. In der Gegenrichtung reichen 
Pulldown-Widerstände aus. VFD-Treiber werden seit Jahrzehnten so gebaut.

Auch die Verwendung von pnp open-collector Schaltstufen in Verbindung 
mit einer gegen Logik-GND negativen Spannung ist gängige Praxis. 
Mittlerweile gibt es auch H-Side Treiber für 40V und mehr, aber der 
Schaltungsaufwand ist so herum halt deutlich höher, wenn man es nicht 
integriert kriegt.

> Habe selbst noch einmal einen Test mit den mitgelieferten VFD-Röhren
> gemacht, wird Gitter und/oder Anode gegenüber Heizung minus, passiert
> garnichts.

Zumindest werden sie nicht leuchten. Aber für die meisten VFD ist eine 
negative Gitter/Anodenspannung vergeschrieben, damit sie sicher (und 
schnell) abschalten. Von Belang ist das aber eher bei multiplex-VFD, um 
Ghosting zu unterdrücken.

von Karl B. (gustav)


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Axel S. schrieb:
> Aber für die meisten VFD ist eine
> negative Gitter/Anodenspannung vergeschrieben, damit sie sicher (und
> schnell) abschalten. Von Belang ist das aber eher bei multiplex-VFD, um
> Ghosting zu unterdrücken.

Hi,
das ist also der eigentliche Grund für eine negative Spannung.
Im letzens vorgeschagenen Schaltbild war es genau anders herum. 
Allerdings arbeiten dieselben Röhren dort sozusagen "statisch" und ohne 
Multiplexing.

https://www.mikrocontroller.net/attachment/344366/VFD_Clock_Assy_K176IE3_4_12_4098.png

Bleibe aber lieber bei meinen Puffer/Treibern mit gesplitteter 
Anodenspannung, die je nach Röhrentyp angepasst werden kann und so eine 
Helligkeitseinstellung ermöglicht, ohne das Tastverhältnis zu 
beeinflussen, was als Möglichkeit auch genannt wurde. Und wie man sieht, 
ist auch kein "Ghosting" zu verzeichnen, nun, bei 128 Hz 
Multiplexerfrequenz ist das auch kaum zu erwarten.

"....Zu diesem Zweck ist der Eingang Q in dem Chip K176IE18 
vorgesehen.Wenn der Pegel 1 an diesem Eingang angelegt wird, ist es 
möglich, das Tastverhältnisder Impulse an den Ausgängen T1-T4 um das 
3,5-fache zu erhöhen und die Helligkeit der Indikatoren um den gleichen 
Betrag zu reduzieren...."


ciao
gustav

von Karl B. (gustav)


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Karl B. schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Aber für die meisten VFD ist eine
>> negative Gitter/Anodenspannung vergeschrieben,
Hi,
so ganz einverstanden bin ich mit den Erklärungen nicht.
Wir haben es mit einer Elektronenröhre zu tun. Hier sendet die glühende 
Katode Elektronen aus, die nur dann auf die Anode prallen können, um die 
Fluoreszenzschicht anzuregen, wenn sie mit einer Spannung von der Anode 
angezogen werden. Und die ist und bleibt positiv. Daran ist nichts zu 
rütteln. Deswegen bin ich etwas erstaunt darüber, dass es auf einmal 
eine negative Spannung sein soll. Ich versuche es einmal mit meiner 
Erklärung:
Wenn man das Ganze im Rahmen einer Multiplexanzeige sieht, dann kommt es 
auf die Momentanwerte an. Also, wenn, wie gesagt, diese 
Negativ-Vorspannung zum "Ausräumen" der Anoden dienen soll, dann muss 
zumindest innerhalb eines gewissen Zeitintervalls die Anode eine 
positive Spannung erhalten haben.
Damit könnte ich d'accord gehen.
Jetzt noch die "unsaubere" Erklärung des Begriffs "open drain" bzw. 
"open source". Ohne Stromfluß über Pullup-Widerstände habe ich keine 
definierten Logikpegel am Ausgang zu erwarten. Ich brauche auch hier 
einen Bezug zu irgendeiner Versorgungsspannung. Es sind aber entgegen 
den hier verwendeten IC-Beschreibungen eben keine "echten" Open drain 
Ausgänge, es ist bereits ein Pull-Up-Widerstand eingebaut. Ich messe 
nämlich im unbelasteten, freien Ausgang bereits Logikpegel Low 0,6 Volt 
und High zwischen 1,8 und 3 Volt. diese Spannungen würden sich ohne 
interne Pullups überhaupt nicht einstellen. So weit so gut.
Dass die Ansteuerung von VFD-Röhren auch in Russland heftigst diskutiert 
wird, kann man hier sehen. Da wird dann Einiges aufgetischt. Die Sachen 
sind offensichtlich längst noch nicht ausdiskutiert.
Zum Beispiel:

radikal.ru/lfp/s50.radikal.ru/i129/1005/01/448c5a0347c4.gif/htm

Bildlegende: http://radiokot.ru/forum/viewtopic.php?
"....
Jetzt über das "Top" Essen. Wenn in den vorherigen Schemata die 
Logikversorgung und die Anodenspannung einen gemeinsamen "Minus" -Bus 
hatten, dann wird im folgenden der gemeinsame Bus "Plus" sein. Das 
bedeutet, dass die Spannungen +25 V (zum Beispiel) und +5 miteinander 
verbunden sind. Hier ist das erste einfachste Schema:Um zu verstehen, 
was dieses Schema ist, stellen Sie es auf den Kopf.
Hier muss man aufpassen! Der durch die Anode des Indikators fließende 
Strom fließt durch die Mikroschaltung. Dies bedeutet, dass der zulässige 
Leckstrom des Mikrochips log.1 der Summe aus dem Strom der Basis des 
Transistors und dem Strom der Anode widerstehen muss. In der Regel haben 
viele Mikroschaltungen einen ziemlich großen Stromfluß log.0, aber einen 
ziemlich kleinen undichten Log.1. Überprüfen Sie vor der Verwendung 
dieses Einschlusses die Parameter der verwendeten Mikroschaltungen...."

So long
На здоровье

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Karl B. schrieb:
>> Axel S. schrieb:
>>> Aber für die meisten VFD ist eine
>>> negative Gitter/Anodenspannung vergeschrieben,

> so ganz einverstanden bin ich mit den Erklärungen nicht.
> Wir haben es mit einer Elektronenröhre zu tun. Hier sendet die glühende
> Katode Elektronen aus, die nur dann auf die Anode prallen können, um die
> Fluoreszenzschicht anzuregen, wenn sie mit einer Spannung von der Anode
> angezogen werden. Und die ist und bleibt positiv. Daran ist nichts zu
> rütteln. Deswegen bin ich etwas erstaunt darüber, dass es auf einmal
> eine negative Spannung sein soll.

Wie oft muß ich das noch erklären? Die negative Spannung soll dann an 
der Anode anliegen, wenn sie ausgeschaltet sein soll. Zum Einschalten 
einer Anode muß natürlich eine positive Spannung anliegen.

Im Prinzip würde es auch reichen, die Anode zum Abschalten nur bis auf 
das Kathodenpotential runter zu ziehen. Allerdings gibt es da 2 
Probleme:

1. der Elektronenstrahl ist nicht sehr scharf fokussiert. Nicht alle 
Elektronen prallen auf "ihre" Anode. Ein paar gehen daneben und wenn das 
VFD vom eher filigranen Typ ist (z.B. mit 5x7 Punktmatrix), dann kann 
eine benachbarte Anode gestreift werden und mitglimmen. Ist diese Anode 
hingegen negativ geladen, dann stößt sie die Blindgänger ab.

2. die Anode ist ein kleiner Kondensator und sollte aktiv entladen 
werden - zumindest bei einer Multiplex-Anzeige. Wenn der Pulldown nun 
nur gegen das Kathodenpotential geht, dann "schleicht" die Spannung an 
der Anode eher langsam aus. Geht der Pulldown aber an eine (gegenüber 
der Kathode) negative Spannung, dann fällt die Spannung an der 
abschaltenden Anode recht schnell bis auf 0 und schleicht dann erst 
langsam weiter, wenn es nicht mehr wichtig ist. Dadurch können dann auch 
hochohmige 100K Pulldown-Widerstände verwendet werden.

Und nochmal zu den Spannungslagen. In K176IE18_clock_05.png sind da 4 
Z-Dioden a 10V. Wenn wir die positivste Spannung mal als 0V bezeichnen, 
haben wir -10V, -20V, -30V und -40V. Aus den -10V wird die Logik- 
Versorgung abgeleitet. Da ist noch eine Diodenflußspannung dazwischen, 
was zu ca. 0V und -9V für die IC führt.

Die Anoden bekommen den vollen Hub von 40V zu sehen, zwischen 0V 
(getrieben von den Ausgangsstufen des IC) und -40V (über die 
Pulldown-Widerstände). Die Heizspannung wird mittels Trafo T1 erzeugt, 
dessen Mittelanzapfung auf -30V liegt. Damit liegt auch die Kathode im 
Mittel bei -30V (+/- die halbe Heizspannung).

Bezüglich Kathode schalten die Anoden dann zwischen +30V (niederohmig, 
leuchtend) und -10V (hochohmig, abgeschaltet).

von Karl B. (gustav)


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Hi @a-za-z0-9,
danke für die ausführlichen Erklärungen.
Bei Multiplexverfahren gibt es eben "Probleme" oder Dinge, die besonders 
zu beachten sind.
Habe das Schaltbild quick and dirty 'mal entsprechend abgeändert.
Aber eigentlich sollte man den "Inversbetrieb" beim K176ID3 nicht 
nehmen.
Laut Doku:
"...Bei einem niedrigen Pegel eines Signals an einer Schlussfolgerung M 
(eine Schlussfolgerung 6) sind die aktiven Ausgangspegel des Decoders 
hoch. Der inverse Modus der Zuführung zu dem High-Pegel-Eingang M wird 
normalerweise nicht in dem K176ID3-Chip verwendet...."

Insofern bleibt das Ganze noch im Experimentalstadium. Bin gespannt, ob 
ich mir auch noch die Transistor-Inverterstufen sparen kann, indem ich 
Pin 6 auf "high" lege und die Ausgänge wie für gemeinsame Katode 
beschalten kann.
Werde weiter berichten. Bei den Gittern habe ich ja noch die Inverter 
drin, weil ich den K176IE18 ausgangspegelmäßig nicht "umprogrammieren" 
kann. Dann wollte ich auch die Einstell-logik nicht noch durch direktes 
Anlegen einer "Reversspannung" (über 100k Ohm) beeinflussen lassen.

Der Witz ist ja der Synchronlauf und die "Zeit-Slots" durch den 
Duty-Cycle.
Dabei ist das Weckregister das "blind" Register.

Später mehr....

ciao

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Karl B. schrieb:
> Habe das Schaltbild quick and dirty 'mal entsprechend abgeändert.

Das wird kaum funktionieren. Die Kathode (Heizung) liegt an einem Ende 
auf GND, am anderen auf +1.5V. Eingeschaltete Anoden sehen also zwischen 
+7.5V und +9V. Das dürfte für nahezu alle VFD zu wenig sein. Du mußt die 
Heizung schon auf eine deutlich negativere Spannung legen. Entweder 
gleich auf -9V. Oder - damit du auch eine negative Vorspannung an den 
abgeschalteten Anoden bekommst - über eine z.B. 3.3V Z-Diode an die -9V. 
So lange wenigstens eine Anode eingeschaltet ist, fließt der Anodenstrom 
ja über die Kathode zur -9V Seite und durch die Z-Diode. Auch das ist 
gängige VFD-Schaltungspraxis.

Überdies werden die Symbole am einen Ende der Kathode heller sein als am 
anderen (deswegen heizt man üblicherweise mit Wechselspannung).

> Insofern bleibt das Ganze noch im Experimentalstadium. Bin gespannt, ob
> ich mir auch noch die Transistor-Inverterstufen sparen kann, indem ich
> Pin 6 auf "high" lege und die Ausgänge wie für gemeinsame Katode
> beschalten kann.

Unwahrscheinlich. Wenn der ID3 Gegentakt-Ausgänge hat (muß er wohl), 
dann kannst du die Ausgangsspannung nicht unter GND ziehen. Die 
Body-Diode des n-MOSFET am Ausgang klemmt die Ausgangsspannung auf -0.7V 
fest. Und wenn du den Strom nicht begrenzt haben solltest, fackelt der 
Ausgang ab.

von Karl B. (gustav)


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Karl B. schrieb:
> Aber eigentlich sollte man den "Inversbetrieb" beim K176ID3 nicht
> nehmen.

Hi,
wieso eigentlich nicht? Habe die "alte" Schaltung einmal so abgeändert, 
dass Pin 6 des K176ID3 auf high liegt, und die Segmente sind tatsächlich 
"invers". Also Anzeige 12 Uhr 16 im Bildchen.
So kann ich mir den einen Transistor in den "Pufferstufen" sparen, der 
sollte ja nur invertieren. Das Ganze müsste sich statt mit zwei NPN- mit 
nur einem PNP-Transistor (z.B. BC328-16) realisieren lassen.
Mit dem PNP-Transistor pro Segment schalte ich dann die Anoden von Vcc 
(+9V) relativ niederohmig (über Uce des Transistors) und relativ 
hochohmig über Widerstände nach -Ua (-9V  bis -25V).
Die Katoden (Heizung) kommen dann noch wie empfohlen auf das 
Negativpotenzial.
Die Tests laufen noch mit den 9V Batterien bzw. 1,24 Volt Akku für die 
Heizspannung. (An Wechselspannungsheizung hatte ich auch schon gedacht - 
kommt später.)

Axel S. schrieb:
> Unwahrscheinlich. Wenn der ID3 Gegentakt-Ausgänge hat (muß er wohl),
> dann kannst du die Ausgangsspannung nicht unter GND ziehen. Die
> Body-Diode des n-MOSFET am Ausgang klemmt die Ausgangsspannung auf -0.7V
> fest. Und wenn du den Strom nicht begrenzt haben solltest, fackelt der
> Ausgang ab.

Das war wohl der Grund für die Empfehlung in der Doku. Es soll aber hier 
nicht direkt von den Ausgängen auf die Anoden gegangen werden. Es ist 
immer noch zumindest ein (jetzt PNP-)Puffer-Transistor drin.
Jeder Ausgang des ID3 bekommt noch den Widerstand von 2,2 k für die 
Basis des PNP. Damit ist der Ausgang des ID3 wohl strombegrenzt genug 
und ich kriege den PNP wohl einigermaßen in die "Sättigung" bzw. voll 
durchgesteuert.  Es ist die UBE-Spannung, die hier interessiert. Bei 
Low-Pegel am Ausgang des ID3 habe ich an der Basis dann maximal Vcc +9V 
-0,7 V also 8,3 V anliegen. Das ist für UBe ziemlich hoch. Damit ist der 
Transistor voll aufgesteuert. (Auf jeden Fall eine Strombegrenzung 
rein.) Der High-Pegel des ID3 müsste jetzt so groß werden, dass das UBE 
des PNP unter die besagte (0,6V)-Schwelle sinkt. Eventuell muss deswegen 
in die Emitterleitung noch eine oder mehrere "Klemmdioden" rein. Damit 
der PNP besser sperrt, ist ja schon ein Widerstand von B nach E 
vorgesehen. Das reicht zum Sperren aber nicht aus.
So in etwa müssten die Überlegungen sein.
Bei den Gittern brauche ich die Invertierstufen mit den NPNs immer noch.

ciao
gustav

P.S.: Jetzt sehe ich das vorher aus Zweckoptimismus von mir völlig 
ignorierte "Ghosting" auch. Siehe Bild. Aber wir arbeiten dran.

von Maxim B. (max182)


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Karl B. schrieb:
> Hallo,
> da ich wieder mit alternativen Schaltungskonzepten bei der Realisierung
> einer VFD-Clock beschäftigt bin, habe ich einen Bausatz kommen lassen,
> dessen Schaltbild meines Erachtens so nicht funktionieren kann. D

Hallo,
ich kann nur sagen: so zwischen 1980 und 1995 haben russische Werke sehr 
viele Uhren mit ähnlichen Schaltungen produziert.
Viele bleiben auch heute noch in Betrieb. Das spricht dafür, dass Schema 
absolut sicher ist.
K176IE18, K176ID3 können auch negative Spannungen weit unter GND zu V+ 
umschalten.

Viele Grüße,

von Karl B. (gustav)


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Maxim B. schrieb:
> ich kann nur sagen: so zwischen 1980 und 1995 haben russische Werke sehr
> viele Uhren mit ähnlichen Schaltungen produziert.
> Viele bleiben auch heute noch in Betrieb. Das spricht dafür, dass Schema
> absolut sicher ist.

Hi,
habe auch noch eine "Elektronika" hier. Befindet sich in guter 
Gesellschaft:...;-)

Wollte einmal sehen, ob es auch ohne negative Spannung geht:
Also mit den PNPs wie im Schaltplan gezeichnet geht's nicht. Der 
High-Pegel kommt nicht an die Schaltschwelle dran.
Also wieder zurück zur bereits funktionierenden Schaltung mit 
NPN-Transistoren als Puffer/Treiber. Aber einen Pluspunkt haben wir 
schon. Konnte eine überflüssige Treiberstufe entfernen und arbeite nur 
noch mit einer. Durch Anlegen von Vcc an Pin 6 des ID3.
Die Versuche mit Anlegen negativer Spannungen ergaben, dass das bei der 
IV-6 Röhre reigentlich nicht notwendig ist. Die Anodenspannung auf ca. 
+28 V hochgesetzt. (Dafür war auch der Treibertransistor gedacht.) Bin 
der Meinung, auch wenn es nicht "stilecht" ist und eventuell mit anderen 
Röhren so nicht funktioniert: Man braucht nicht unbedingt eine negative 
Spannung. Habe bei hellem Tageslicht noch eine Aufnahme gemacht. Die 
Helligkeit ist doch recht gut bei ca. 15 mA 
Gesamtanoden/Gitter/Stromaufnahme bei +Va +28V.
Ca. 40 mA Gesamtstromaufnahme bei Vcc. (+9V).
Das mit dem "Ghosting" soll mich erst einmal nicht stören. Das 
korreliert auch mit der Helligkeit. Wird auf "Nachtbetrieb" umgestellt, 
also die Anodenspannung entsprechend reduziert, nimmt auch das 
Durchscheinen der "falschen" Segmente ab.
Bleibe dran.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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Hi,
so sieht dann das Schaltbild aus. Spare mir also gegenüber der 
ursprünglichen Schaltung von mir sieben Transistoren.
Dann sehen wir weiter. Vielleicht fällt mir noch etwas zur Reduzierung 
des "Ghosting" ein.

ciao
gustav

von Karl B. (gustav)


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Hi,
da eigentlich nur im gemultiplexten Betrieb der VFD-Röhren der 
"Ghosting"-Effekt auftritt, habe ich mir gedacht, man könne jetzt 
einfach "demultiplexen", indem man die Latch-Funktion des ID3 ausnutzt.
man nehme also pro Röhre einen separaten Decoder-Treiber, schalte diese 
über Transistor-Puffer mit röhrentypischer Anodenspannung im 
"statischen" Betrieb
und gebe über den Strobe-Eingang (,der ja besser Latch-Enable-Eingang 
heißen sollte) die Freigabe für die einzenen Stellen.
Bleibt nur noch die Frage nach dem Fan-Out des vorgeschalteten ID13 und 
dem Fan-In der ID3s offen.
Das entsprechende Schaltbild ist angehängt.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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Hi,
hab's mit dem einem mir zur Verfügung stehenden ID3-er 'mal ausprobiert. 
Der Eingang Pin 1 ist ziemlich empfindlich. Brauche Pulldown-Widerstand 
bei Experimenten auf jeden Fall.
Das Schaltbild kommt noch (auch mit "richtiger" Heizungsbeschaltung).
Wird der "Strobe" bzw. Latch-enable dann entsprechend abgegriffen kommt 
die zugehörige Ziffer auf allen vier Röhren. Jetzt brauch ich nur noch 
die restlichen ID3-er.
Bis bald.

ciao
gustav

von Karl B. (gustav)


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Hi,
etwas anders gezeichnet.
Und noch einmal zurück zum Multiplexbetrieb. Im Videoton wird die 
Störstrahlung deutlich.
Der bereits früher erwähnte MSF60-Zeitzeichen-Akustikempfänger lässt 
neben der Kontrolle der ersten Oberwelle des Quarzoszillators (32768 Hz 
=> 65536 Hz => bei Mischer-Versatz 2500 Hz hörbarer Pfeifton 3036 Hz) 
auch die Knatterstörungen der Multiplexanzeige hörbar werden.
Jedenfalls  ein hier bislang vernachlässigter Aspekt, was wiederum eher 
für die Verwendung des statischen Betriebs spräche.
Es sind zwar keine so großen Störungen wie bei den Kaltkatoden-(echten 
Nixie-) -Röhren, aber dennoch irgendwie nicht so erwünscht.

ciao
gustav

von Karl B. (gustav)


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Hi,
noch ein Update:
Habe die Uhren-Schaltung ohne Extra-Treiberstufen mit "negativer" 
Spannung noch einmal aufgebaut.
Die oben geschilderten Verständnisschwierigkeiten werden eigentlich erst 
im Datenblatt des zugehörigen Äquivalenztyps für den K176ID3  CD4056B 
ausgeräumt. Dieser hat eine Level-Shifter Funktion, die über VEE (Pin6) 
aktiviert werden kann.
Dann die PMOS-Feldeffekt-Transistor-Eigenschaft, bei "negativem" Gate 
niederohmig zu werden, was in der Beschaltung einem "High" am Ausgang 
mit ca. + 8 Volt entspricht, und bei "offenem" Gate hochohmig zu werden, 
was die Spannung durch die Pulldown-Widerstände von 100 k auf -17,5 Volt 
absinken läßt.
In der Beschreibung zum K176ID3 ist es genau andersherum erklärt.

ciao
gustav

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