Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik "komischen" Schalter auswerten


von Michael K. (stoertie)


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Moin zusammen,

ich habe hier einen "Problemschalter"... Es handelt sich dabei um den 
Blinkerschalter eine PKW. Für eine grundsätzlich fertige Komfort- oder 
Tip-Blink-Schaltung (also 1x antippen, 3 x blinken oder so ähnlich) 
möchte ich diesen Schalter auswerten.
Wie Ihr im Anhang sehen könnt hat er nur einen Ausgang und schaltet 
diesen zum links blinken über 300 Ohm, zum rechtsblinken über 1200 Ohm 
gegen Masse. Ist der Blinker aus, dann ist der Schalter offen.

Die Schaltung und das dazugehörige Programm hatte ich vor einiger Zeit 
schon für ein älteres Auto fertig. Dort wird noch einen ganz 
konservativer Blinkerschalter verwendet, der für jede Seite einen 
eigenen Ausgang hat.



Am liebsten wäre es mir jetzt eigentlich eine Art "Interface" dass zwei 
getrennte Ausgänge hat die sich wie der normale, alte Schalter verhält. 
Ob da  beim Blinken nun 5V, 12V oder Masse anliegen ist mir ziemlich 
wurscht, da ich die Schaltung sowieso anpassen muss, wobei +5V schon 
cool und einfach wären. ;-)

Hat jemand eine ansatzweise einfach zu realisierende und sicher 
funktionierende Idee dazu?


Viele Grüße
Michael

von CC (Gast)


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Einen Widerstand davor und schauen, welche Spannung über dem Schalter 
abfällt oder den Strom durch den Schalter messen. Dann z.B. mit nem 
Komparator auswerten.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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CC schrieb:
> Dann z.B. mit nem Komparator auswerten.
Oder gleich mit einem Fensterkomparator. Der liefert dann die 3 
relevanten Ausgangssignale in 2 Bits codiert: 
https://www.mouser.de/new/texas-instruments/ti-tps3701-comparator/

von Dietrich L. (dietrichl)


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Mein Vorschlag:
Spannungsteiler + Komparatoren
1
     +5V       +5V
2
       |        |
3
      R1       R2     
4
       |        |  |\  Komparator
5
     +-+-+---+--(--| \
6
     |   |   |  |  |  >-- Ausgang 1
7
    300 1,2k |  +--| /
8
     |   |   |  |  |/
9
     o | o   | R3       
10
       |     |  |
11
       o     |  |  |\  Komparator
12
       |     +--(--| \
13
       |        |  |  >-- Ausgang 2
14
       |        +--| /
15
       |        |  |/
16
       |       R4
17
       |        |
18
      GND      GND

Beschaltung der + und - Eingängen ja nach Bedarf, wie die Ausgänge im 
Ruhezustand sein sollen.

von Michael B. (laberkopp)


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Michael K. schrieb:
> Hat jemand eine ansatzweise einfach zu realisierende und sicher
> funktionierende Idee dazu?

Es kommt drauf an, welche Spannung sich an X2 einstellt, je nach 
Widerstand.

Ohne die Angabe kannst du das nciht auswerten.

von BnE (Gast)


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Michael B., an X2 stellt sich ja keine Spannung ein ausser 0V, solange 
man keinen weiteren Widerstand nach 12V anschließt. Der 
Schaltungsvorschlag von Dietrich hat das richtig berückschtigt.

von Lutz H. (luhe)


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Schon mit einem TÜV- Gutachter gesprochen und eine TÜV- Zulassung 
beantragt?

von Michael K. (stoertie)


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Moin zusammen,

erstmal (fast) allen meinen herzlichen Dank für Eure Beiträge, zumindest 
für die hilfreichen Postings. Ich denke der Schubs in Richtung 
Fensterkomperator ist der Richtige.

Ein ganz besonderes Dankeschön an Lothar und Dietrich für die 
detaillierten Lösungsansätze, die ich weiterverfolgen werde. ;-)

Ich denke ich komme jetzt weiter...

Viele Grüße
Michael

von Michael B. (laberkopp)


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BnE schrieb:
> Michael B., an X2 stellt sich ja keine Spannung ein ausser 0V, solange
> man keinen weiteren Widerstand nach 12V anschließt.

Im Auto wird dort aber was abgeschlossen sein, sonst wäre kein Blinken 
möglich.

Mitdenken ist nicht deine Stärke.

von Lutz H. (luhe)


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Michael B. schrieb:
> Im Auto wird dort aber was abgeschlossen sein, sonst wäre kein Blinken
> möglich
Der §komische Schalter" braucht noch etwas mehr.

https://www.gutefrage.net/frage/blinkgeber-fuer-moped-selbst-bauen-stvo-zulassung

von Michael K. (stoertie)


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Moinsens,

natürlich ist da "was" angeschlossen und das nennt sich bei dem Auto 
sogar schon "LCM" (Light-Control-Module) und hat mit einem schnöden 
Blinkgeber auch nix gemeinsam (außer vielleicht, dass es unter Anderem 
die Blinkleuchten blinken lässt +lach+)

Ich dachte aber mal ich lasse das weg, denn diesen "komischen" Schalter 
nachzubilden und dem Modul dann, durch einen Controller gesteuert, 
vorzugaukeln, dass da ein normaler Blinkerschalter dranhängt ist - mir 
zumindest - dann doch etwas zu simpel für eine Frage im Forum. :-D

Viele Grüße
Michael

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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Lutz H. schrieb:
> https://www.gutefrage.net ...
Ich kenne kein dämlicheres Forum.

Michael K. schrieb:
> natürlich ist da "was" angeschlossen

Mein Ansatz wäre da wohl ein µC: Spannung abfragen und dann den 
Widerstand in Richtung Steuergerät aufzuschalten / zu simulieren.

Das Problem wird sein, den dauerhaft eingerasteten Blinkerschalter zu 
erkennen und nicht aus der Kombination Schalter und µC in die falsche 
RIchtung zu blinken.

von S. M. (opusdiabolus)


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Aha aus dem E39-Forum :-)

Das scheint mir am sinnvollsten zu sein:

Manfred schrieb:
> Mein Ansatz wäre da wohl ein µC: Spannung abfragen und dann den
> Widerstand in Richtung Steuergerät aufzuschalten / zu simulieren.
>

Ich hatte auch schon mal vor so etwas zu machen, aber noch keine Zeit.
Habe da großes Interesse dran.

Weist Du denn wie groß der Arbeitswiderstand im LCM ist, davon hängen ja 
die Spannungen ab?

Wo finde ich den Stecker vom Blinkerschalter? Was muß man entfernen um 
da dran zu kommen, dann könnte ich da mal messen.

von Michael K. (stoertie)


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Moin,

ja genau, aus dem E39-Forum... ;-)

Was im LCM passiert ist mir eigentlich völlig egal, ebenso der 
Vorwiderstand der dort genutzt wird, da ich dem LCM ja den originalen 
Schalter vorgaukeln werde. Soll heißen ich lasse den offen, wenn nicht 
geblinkt wird, beim links blinken ziehe ich den Pin über 300 Ohm an 
Masse und beim rechts blinken über 1200 Ohm.

Der Komfortblinker, den ich bereits für den Z1 gebaut habe, 
unterscheidet sich von anderen, die man fertig kaufen kann, halt recht 
gravieren in den Funktionen...

So kann ich z.B. die Anzahl der Blinksignale per Jumper zwischen 3 und 6 
einstellen, kann das Komfortblinken durch einfaches antippen der 
Gegenrichtung ausschalten und ich kann auch weiterhin gezielt 1-, 2-, 
3-Mal manuell blinken. Dazu muss ich die betreffende Seite nur solange 
halte wie es blinken soll. Halte ich den Hebel länger als 0,5 Sekunden 
klinkt sich die Komfort-Funktion aus und das Modul gibt am Ausgang genau 
das Timing aus, das vom Blinkerhebel vorgegeben wird. :-)
Das Teil arbeitet seit letztem Frühjahr in einigen Z1 perfekt und ohne 
jeden Ausfall.

Der Stecker im E39 sitzt übrigens direkt am Gehäuse des Blinkerhebels. 
Um da ran zu kommen, müsste man die Lenksäulenverkleidung abnehmen. Ich 
habe mir einfach einen gebrauchten Schalter gekauft um zu messen, bzw. 
nachzusehen... :-)
Ansonsten kannst Du auch am LCM messen... da weiß ich aber gerade nicht, 
welcher Stecker/Pin da dort ist.

Viele Grüße
Michael

von S. M. (opusdiabolus)


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Also so wie Du die Funktionen beschreibst habe ich mir das genauso 
vorgestellt, besonders das gezielte ausschalten mit dem "gegenblinken".

Dann willst Du dein bisheriges Modul zwichenschalten?
Also die bisherige Leitung unterbrechen und dann auf den Modulausgang 
schalten und dann von deinem Modul zum LCM?

Du brauchst also eine "Anpassschaltung" vor und hinter deinem Modul.
In dieser Schaltung brauchst Du aber auch einen Arbeitswiderstand. :-)
Die Schaltung mit 2 Komparatoren scheint mir dann ideal.

Kannst Du dein bisheriges Modul veröffentlichen? Das interessiert mich 
sehr.
Gerne auch per persönlicher Mail.

von Michael K. (stoertie)


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S. M. schrieb:
> Dann willst Du dein bisheriges Modul zwichenschalten?

Ja

S. M. schrieb:
> Also die bisherige Leitung unterbrechen und dann auf den Modulausgang
> schalten und dann von deinem Modul zum LCM?

Genau

S. M. schrieb:
> Du brauchst also eine "Anpassschaltung" vor und hinter deinem Modul.

Ja genau, wobei ich eher dazu tendiere, die das Bestehende zu nehmen, 
den Ein- und Ausgang anzupassen und die Platine neu zu machen, oder 
machen zu lassen.

S. M. schrieb:
> In dieser Schaltung brauchst Du aber auch einen Arbeitswiderstand. :-)

Was ich an dem Eingang auf dem Modul mit dem Schalter mache ist 
vollkommen "wumpe"... Wichtig ist lediglich dass ich zum LCM hin die 
beiden Widerstandswerte gegen Masse einhalte, die jetzt schon im 
Schalter vorhanden sind.

S. M. schrieb:
> Die Schaltung mit 2 Komparatoren scheint mir dann ideal.

Ja darauf wird es hinauslaufen

S. M. schrieb:
> Kannst Du dein bisheriges Modul veröffentlichen?

Garantiert nicht! ;-) (Hast aber eine PN)

Viele Grüße
Michael

von Joe F. (easylife)


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Als "Quick&Dirty"-Lösung könnte man auch anhängendes versuchen.

Schalter in Neutral-Stellung: beide Inputs high
Schalter in Stellung 300 Ohm: beide Inputs low
Schalter in Stellung 1.2K: A ist high, B ist low

Die 12V müssen dafür aber relativ stabil sein.
Besser wäre aus den (10..14V) per Zenerdiode oder LDO erstmal sowas wie 
9V zu machen, und das Widerstandsnetzwerk entsprechend auf die 9V 
auszulegen.

: Bearbeitet durch User
von Brummbär (Gast)


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Joe F. schrieb:
> Als "Quick&Dirty"-Lösung könnte man auch anhängendes versuchen.

Da hier ja sowieso ein µC verwendet werden soll, hat dieser sicherlich 
auch einen Analogeingang. Der wird die beiden Widerstände, respektive 
die Ausgangsspannung eines damit gebauten Spannungsteilers ermitteln und 
auseinander halten können.

von Brummbär (Gast)


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Lutz H. schrieb:
> Schon mit einem TÜV- Gutachter gesprochen und eine TÜV- Zulassung
> beantragt?

Ok, ist nicht erlaubt. Viel kaputt machen kann der TO hier aber nichts. 
Zumindest wenn ich hier die ganzen Blinkmuffel und Kampfblinker auf der 
Straße erlebe.

von Joe F. (easylife)


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Brummbär schrieb:
> Viel kaputt machen kann der TO hier aber nichts.
> Zumindest wenn ich hier die ganzen Blinkmuffel und Kampfblinker auf der
> Straße erlebe.

naja... die Erkennung der 1,2K bzw 300 Ohm muss schon sehr zuverlässig 
sein.
Sonst besteht die Gefahr, dass es blinkt, aber auf der falschen Seite!

Das ist u.U. noch schlechter, als gar nicht blinken...

Das ganze mit 2 ADC Eingängen zu machen ist da sicherlich die beste 
Lösung (1 Eingang nehmen um eine von 12V auf sagen wir mal 4V 
runtergeteilte Referenzspannung zu messen, und einen 2. Eingang für das 
eigentlich zu messende Signal des Schalters).
Durch die Referenzspannungsmessung wird sichergestellt, dass 
Boardspannungsschwankungen keinen Einfluss haben.

: Bearbeitet durch User
von Soul E. (Gast)


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Joe F. schrieb:

> Das ganze mit 2 ADC Eingängen zu machen ist da sicherlich die beste
> Lösung (1 Eingang nehmen um eine von 12V auf sagen wir mal 4V
> runtergeteilte Referenzspannung zu messen, und einen 2. Eingang für das
> eigentlich zu messende Signal des Schalters).

Spannungscodierte Taster werden üblicherweise mit 5 V gespeist, nicht 
mit KL30. Ansonsten müsstest Du tatsächlich einen Bereich von 8..16 V 
(6,5..27 V) abdecken, in dem sich die Spannung auch noch zeitlich ändert 
(d.h. Referenz und Schalter müssten synchron gewandelt werden).

Der typische Lenkstockschaltereingang hat 1k nach 5 V und 47k in Serie 
zum ADC. Am Eingang ein paar nF als ESD-Kondensator, und direkt am 
ADC-Pin 470pF gegen den Spannungseinbruch beim Samplen. Die 5V müssen 
natürlich kurzschlußfest gegen KL30 sein, die Schaltung muss short to 
battery, short to ground und unerlaubte Widerstandswerte (Verschmutzung, 
Fehlerstrom) erkennen können.

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