Forum: Offtopic Halbleiterbauteil unter dem Rasterelektronenmikroskop


von Jonas O. (dschones)


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Hallo liebes Board,

ich entwickele gerade im Rahmen meiner Abschlussarbeit in Physik einen 
Praktikumsversuch am Rasterelektronenmikroskop (REM). Ich würde gerne 
ein Halbleiterbauteil (Transistor, Schottky, OP Amp, Spannungswandler..) 
für verschiedene Eingangsspannungen und Ströme (DC) ausmessen und 
gleichzeitig die Potentialverläufe im REM-Bild sichtbar machen. Man 
könnte dann die Elektronenausbeute aus der Pixelhelligkeit bestimmen und 
einiges mehr. Mein Problem ist, dass Halbleiter in der Regel per 
Schichttechnik hergestellt werden und die interessanten 
Potentialverläufe "unterirdisch" stattfinden. Deshalb wollt ich mal das 
Forum hier befragen, ob ihr vielleicht Ideen habt, welches Bauelement 
sich für mein Vorhaben eignen könnte. Meine bisherige Idee:

Ich nehme einen möglichst alten Transistor (größere Leiterbahnen) im 
TO-3 Gehäuse (https://it.wikipedia.org/wiki/TO-3), entferne den Deckel 
und schneide den Transistor an einer Seite auf (siehe Anhang). Diese 
Schnittseite montiere ich dann nach oben und untersuche sie unter dem 
Elektronenstrahl. Meint ihr, dass könnte klappen? Schließe ich den 
Transistor durch den Schnitt kurz oder zerstöre seine Funktion? Womit 
würdet ihr schneiden, damit das sauber wird?

Danke euch für Ideen, Einschätzungen und Tipps,
Liebe Grüße, Jonas

: Verschoben durch Moderator
von Metallograf (Gast)


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Als ausgebildeter Metallograf mit recht viel Präparationserfahrung 
garantiere ich dass wenn überhaupt nur die Diamantdrahtsäge in Frage 
kommt um schonend und genau genug den Schnitt auszuführen. Danach muss 
die Oberfläche aber noch auf die gewünschte Schnittebene geschliffen 
oder geläppt werden, denn getrennt wird normal mit Übermaß. Dann muss 
poliert werden, damit die Oberfläche glatt genug ist um mit dem Raster 
was sinnvolles zu erkennen außer der Oberflächentopografie.

Von der physikalischen Seite hab ich jetzt von Halbleitern nicht sooo 
viel Ahnung, aber das Raster schießt mit einem gebündelten 
Elektronenstrahl der mit einigen kV beschleunigt wird auf dein 
Halbleiter. Sicher dass da noch was von der Funktion "in situ" zu 
erkennen ist bzw. der nicht dadurch gestört wird? Die Ladung die die 
mitbringen muss ja durch das Bauteil abgeführt werden...

Ich würde da mal mit Leuten reden die öfter Bauteile unter dem Raster 
untersuchen was die daz sagen.

von Metallograf (Gast)


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P.S.

Vielleicht auch mal FIB zum präparieren anschauen, oder "Ionen Beam 
Milling". Ich kenn das Leica EM TIC3X, das erzeugt ganz brauchbare 
Oberflächen für REM.

von Zeno (Gast)


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Vergiß es! Mit einem REM kannst Du kein "MRT" in einer 
Halbleiterstruktur machen.
Das Zersägen kannst Du auch vergessen - der Chip egal ob Transistor oder 
IC wird danach nicht mehr funktionieren.
Beschäftige Dich erst einmal mit Halbleiterphysik und der Physik des REM 
- Du wirst sehr schnell sehen das Dein Vorhaben zum Scheitern verurteilt 
ist.

von Jonas O. (dschones)


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Danke schonmal für eure Einschätzung!

Dann klappt das wohl nicht mit dem Zerschneiden des Transistors. Könnte 
ich denn den oben abgebildeten Transistor so wie er ist unter dem REM 
untersuchen und den Potentialverlauf zwischen C,B&E abbilden. Muss ja 
nicht gleich ein PN-Übergang sein.. Hat ein alter Transistor noch eine 
Schutzschicht aus Oxid, Nitrit oder dergleichen? Bekommt man die 
irgendwie runter? Wird das Silizium direkt wieder oxidieren? Mein Prof 
meint Phosphorsäure.

Merci für eure Ratschläge!

von M. K. (sylaina)


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Das Silizium wird direkt wieder oxidieren an Luft. Auch wirst du die 
Funktion eines Transistors nicht unter einem REM im laufenden Betrieb 
beobachten können. Hierzu musst du dir (bzw. dein Prof) mal Gedanken 
darüber machen wie ein Transistor physikalisch funktioniert und wie ein 
REM. Das kann schlicht und einfach nicht zeitgleich funktionieren. Was 
du unter dem REM sehen könntest wäre der Schichtaufbau des Transistors, 
davon ein Bild machen und in das Bild könntest du dann die (vorher z.B. 
mit FlexPDE errechneten) Potentialverläufe einzeichnen.

von Jonas O. (dschones)


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Danke Metallograf, Zeno und Sylaina für eure Einschätzungen!

Vorschlag meines Profs war, einen OP Amp (Typ 741) aufzusägen, die 
Nitritschicht wegzuätzen und einen Betriebszustand mit dem REM 
abzubilden. Mir schien das kompliziert und nicht quantifizierbar. 
Deshalb kam ich auf die Idee mit dem Transistor.
Kann mein Strahlstrom (e-12 – e-5 A), den ich auf einen festen Punkt auf 
der Basis richte, zum Basisstrom werden und die Verstärkung steuern (bei 
konstanter Kollektor-Emitter-Spannung)? So ließe sich zumindest mal mit 
bekannten Kennlinien die Gesamtelektronenausbeute (Rückstreuelektronen 
[RE] und Sekundärelektronen [SE] pro Primärelektronen [PE]) von Silizium 
berechnen. Das könnte ich dann entlang einer Leiterbahnen machen.

Es gibt für jedes Material zwei Beschleunigungsspannungen, unter der die 
Gesamtelektronenausbeute = 1 wird. Wodurch würde der Transistor in 
diesem Betriebszustand denn gestört?

Die Schichten abzubilden, find ich nicht schlecht. Könnte ich den 
Transistor als Einkristall nutzen und Beugungsbilder abbilden. Die 
Dotierungsdichte ist ja nicht so groß.. Wie entferne ich das Oxid? 
Abschleifen? Sollte ich mich insgesamt von der Vorstellung 
verabschieden, Halbleiter unter dem REM zu untersuchen? Habt ihr andere 
Ideen? Gibt es überhaupt ein Halbleiter-Bauteil, dessen Wirkungsweise 
ich abbilden kann?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Jonas O. schrieb:
> Sollte ich mich insgesamt von der Vorstellung verabschieden, Halbleiter
> unter dem REM zu untersuchen?
Du kannst das schon machen. Aber eben nicht im Live-Betrieb...

> Habt ihr andere Ideen?
Warum fragst du nicht einfach Speizalisten, die mit solchen Geräten ihr 
Geld verdienen?
https://www.htv-gmbh.de/analytik/rasteremikro.html
http://www.jeol.de/electronoptics/produktgruppen/rasterelektronenmikroskope-rem.php

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Also als ich dazumals REM-Proben präpariert habe, hat man das meiste in 
Plexiglas/PMMA (Probe in eine Art Ofenpresse gelegt, dann PMMA-Granulat 
draufgeschaufelt und heiss gepresst) oder Epoxidharz eingebettet. Macht 
die Probe gut handhabbar und verhindert das ausbrechen der Ecken.

Beim Transistor würde ich versuchen, das Gehäuse kurz vorm Silizium 
abzusägen/dremeln, dann Anschlüsse rauslegen und das Ding in Epoxy oder 
PMMA einbetten. Dann vorsichtig runterschleifen, bis die gewünschte 
Position am Silizium erreicht ist. Dann polieren, fängt normalerweisse 
mit feinem Schleifpapier an,  ging weiter mit z.B. 10um, 3um, 1um, 
500nm, 100nm Diamant-Poliersuspension.

Grösstes Problem dürfte die Verkabelung am REM sein, soweit ich weiss, 
hatte dazumals keiner der REMs, an die ich hin durfte, eine 
Kabeldurchführung ins Hochvakuum. Wäre bei den typischen REMs mit 
Vakuumschleuse auch im Weg.
Wenn die Probe gewechselt wird, steckt man diese an eine Schleuse am 
Probenraum. Die Schleuse wird abgepumpt, dann geht eine Klappe zum 
Hochvakuum-Probenraum auf und man kann die Probe reinschieben. Dann 
zieht man den Stab wieder raus und die Klappe zur Schleuse geht wieder 
zu. Dann hat es normalerweisse noch eine Klappe an der Strahlsäule, die 
geht erst auf, wenn das Vakuum im Probenraum gut genug ist und der 
Elekronenstrahl an ist, damit kein Gas an die Kathode kann.

BTW, ich würde mit TO-92 Transistoren anfangen, da ist der Die im 
Verhältniss zur Vergrösserung am REM immmer noch riesig (das gute Bild 
hat bei meinem REM damals erst bei 2000x Vergrösserung angefangen, war 
ein Hitachi S-4800, dazumals). Hat den Vorteil, dass der billiger und 
bereits schon eingebettet ist.

: Bearbeitet durch User
von Marek N. (Gast)


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Schaut euch mal das Gate eines MOSFETs nach nem ESD-Schaden an. Das 
sieht aus, wie Dresden '45!

von Jonas O. (dschones)


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Cool Rote Tomate ~ Da kann ich was draus machen! Dann scheint das ja 
doch zu funktionieren :)
Wenn ich einen TO-92 nehme, kann ich mir das einbetten sparen und direkt 
ans Schleifen gehen? Wie verlaufen denn die Schichten eines Transistors 
im TO-92-Gehäuse? Hast du Tipps fürs Schleifen?

Jap, ich bediene ein JEOL JSM 6400. Da muss auch ne Vakuumdurchführung 
eingebaut werden. Aber da bin ich schon dran. Das 6400er hat eine 
Schleuse, aber man kann auch die ganze Probenbühne öffnen. So lässt sich 
die Verkabelung relativ simpel umsetzen. Im 6400 gibts relativ viele 
Ventile, die nach beim Evakuieren nach und nach geöffnet werden.

Und für das Einlassen eines TO-3 kann ich einfach R&G Epoxidharz L + 
Härter EPH 161 nutzen? Merci!

von Christian B. (luckyfu)


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Jonas O. schrieb:
> Mein Prof
> meint Phosphorsäure.

Damit bekommt man die Oxidschicht nicht ab. Die kann man allenfalls zum 
Dotieren verwenden.
Siliziumdioxid ist im Prinzip Glas und somit lässt es sich auch nur mit 
FLusssäure ätzen. Allerdings würde ich das nur machen, wenn 
entsprechende Ausrüstung vorhanden ist, incl. Calziumspritzen für den 
Notfall.

Prinzipiell wird das schleifen den Transistor nicht zerstören, wenn du 
ihn in der Richtigen Ebene schleifst, also einen Längsschnitt durch die 
Struktur machst. Da muss ich Zeno widersprechen. Ob du allerdings im REM 
etwas erkennen kannst, dazu kann ich keine Aussage machen. Geschnitten 
werden halbleiter normalerweise mit einer Diamantkreissäge, welche die 
Oberfläche anritzt und anschließend wird das ganze gebrochen. In deinem 
Fall würde ich das neben der Halbleiterstruktur machen, um das Material 
um selbige herum abzutragen. Anschließend dann auf die Struktur 
schleifen.

Was ich dir aber garantieren kann ist, daß das Schleifen ziemlich 
aufwändig wird! Du darfst absolut keine Kratzer haben, da diese die 
Stromverläufe gravierend (meßbar!) beeinflussen. Konkret heisst das: 
Schleifen auf angerauhter Glasplatte mit Diamantpolitur. Ich kann dir da 
gern weitere Auskünfte geben, wenn gebraucht. Ich hab in meiner DA einen 
Spreading Resistance Messplatz gebaut und dafür sehr, sehr viele Proben 
angefertigt. In deinem Fall kannst du aber evtl auch Diamantschleifpads 
nutzen. Das ging bei mir nicht, da ich eine harte Kante benötigte, 
prinzipbedingt um den Start erkennen zu können. Bei dir ist das aber 
nicht nötig, somit könnte es etwas leichter werden.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Rote T. schrieb:

> Grösstes Problem dürfte die Verkabelung am REM sein, soweit ich weiss,
> hatte dazumals keiner der REMs, an die ich hin durfte, eine
> Kabeldurchführung ins Hochvakuum.

Das ist nun wirklich das kleinste Problem. Notfalls reicht es,
ein paar Löcher in einen Blindflansch zu bohren und Drähte
mit UHU-Plus einzukleben. In einem typischen REM gibt sowieso
jede Menge elektrischer Geräte, für die Verbindungen nach draus-
sen verlegt sind.

> Wäre bei den typischen REMs mit Vakuumschleuse auch im Weg.

Vacuumschleusen sind nicht unbedingt typisch. Wenn man sie
haben will, kann man sie natürlich kaufen.

So oder so kommt natürlich kein normaler Mensch auf die Idee,
Kabel durch den Türschlitz legen zu wollen.

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Kommt halt drauf an, ob es ein Bastler-REM oder ein REM ist, an welchem 
viele Arbeitsgruppen arbeiten und was nach möglichkeit 24/7 
funktionsfähig sein soll. Bei mir war es jedenfalls so, dass man nicht 
am REM rumbasteln sollte, war damals relativ neu und hat irgendwas mit 
200-300k gekostet. Der Probenraum war wochen/monatelang im Hochvakuum, 
weil alleine schon die Ionengetter-Pumpen in der Säule einige Zeit (mal 
mindestens 1/2 Tag) gebraucht haben, um das nötige Vakuum zu erreichen. 
Ansonsten geht nämlich die teure LaB6 Kathode vor die Hunde.

An einem älteren Bastler-REM wie dem Jeol 6400 kann man vermutlich schon 
mal den Probenraum aufmachen um das ganze zu verkabeln. Diesbezüglich 
haben die alten Dinger schon so einige Vorteile

: Bearbeitet durch User
von Klaus I. (klauspi)


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Harald W. schrieb:
> Rote T. schrieb:
>
>> Grösstes Problem dürfte die Verkabelung am REM sein, soweit ich weiss,
>> hatte dazumals keiner der REMs, an die ich hin durfte, eine
>> Kabeldurchführung ins Hochvakuum.
>
> Das ist nun wirklich das kleinste Problem. Notfalls reicht es,
> ein paar Löcher in einen Blindflansch zu bohren und Drähte
> mit UHU-Plus einzukleben. In einem typischen REM gibt sowieso
> jede Menge elektrischer Geräte, für die Verbindungen nach draus-
> sen verlegt sind.

Mal ne blöde Frage: Machen herkömmliche Batterien im Vakuum Probleme?

von Soul E. (Gast)


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Klaus I. schrieb:

> Mal ne blöde Frage: Machen herkömmliche Batterien im Vakuum Probleme?

Diejenigen, die ich in meiner Jugend seziert habe, enthielten alle 
irgendwelche feuchten Substanzen.

von Harald W. (wilhelms)


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Rote T. schrieb:

> Kommt halt drauf an, ob es ein Bastler-REM oder ein REM ist, an welchem
> viele Arbeitsgruppen arbeiten und was nach möglichkeit 24/7
> funktionsfähig sein soll.

Nun, ein "Bastler-REM" war das bei meinem AG verwendete Gerät
sicherlich nicht

> Bei mir war es jedenfalls so, dass man nicht am REM rumbasteln sollte,

Da wurde auch nicht dran rumgebastelt, sondern es wurden von mir
die für unsere Messungen nötigen Umbaten gemacht.

> war damals relativ neu und hat irgendwas mit 200-300k gekostet.

Und zu diesem Billigpreis gabs schon eine Schleuse? :-)
Schleusen braucht man eigentlich nur für industrielle
Massenmessungen an immer gleichen Teilen oder im UHV-
Bereich, der bei REMs eher nicht gebraucht wird. Die
20min, bis die Kammer leer gepumpt ist, hat man sich
eben genommen

> Der Probenraum war wochen/monatelang im Hochvakuum, weil
> alleine schon die Ionengetter-Pumpen in der Säule einige
> Zeit (mal mindestens 1/2 Tag) gebraucht haben, um das
> nötige Vakuum zu erreichen. Ansonsten geht nämlich diE
> teure LaB6 Kathode vor die Hunde.

Beides sitzt aber nicht im Probenraum.

Bei uns gab es neben dem REM auch ein RTM mit "echtem" UHV
(~1E-12 mBar) zur Untersuchung von Siliziumoberflächen.
Die kann man bekanntlich nur im UHV untersuchen, da sich
sonst sofort eine Oxidschicht bildet. Dort gab es selbstver-
ständlich eine Probenschleuse, weil das Auspumpen der
Probenkammer mindestens eine Woche (einschl. 1..2 Tage
ausheizen des kompletten Gerätes mit 100 Grad) dauerte.
Bei den eingebrachten Proben wurde die Oxidschicht dann
im Probenraum mit Rotglut "abgedampft".

> An einem älteren Bastler-REM wie dem Jeol 6400 kann man vermutlich schon
> mal den Probenraum aufmachen um das ganze zu verkabeln.

Wie bereits gesagt,im REM befinden sich sowieso jede Menge
"elektrischer Geräte" (z.B. die "teure LaB6 Kathode"), die
angeschlossen werden mussten. Standardmäßig gab es dafür
natürlich Glasdurchführungen, die man auch einzeln kaufen
konnte. Im Probenraum hat aber auch unsere "UHU-Plus"-
Lösung funktioniert. Dieser Flansch wurde anschliessend
auch wieder ausgebaut.

Zum Problem des TEs: Bei uns wurden zwar jede Menge Ober-
flächen untersucht (und z.B. Tiefen ausgemessen), irgend-
welche Bauelemente (ICs o.ä.) wurden dabei aber nicht an
Strom angeschlossen. Aber auch ich bin, wie verschiedene
Vorposter, skeptisch, das das so, wie sich das der TE
vorstellt, funktionieren würde. Bei "unserem REM" war
ich übrigens nicht der "Operator", sondern eher für
Wartung und Umbauten zuständig. Speziell mit dem
Vacuumsystem gabs regelmäßig das eine oder andere
Problem.

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Ja bei dem Ding gab es eine Schleuse, ist der rechteckige Kasten an der 
Seite. Siehe Bild hier:
https://mnfu.eelabs.technion.ac.il/wp-content/uploads/sites/9/2017/02/HR-SEM-Hitachi-S-4800.jpg

Klar, wenn man genug Zeit, freundliche Kollegen oder genug Geld hat, um 
die Zeit zu bezahlen, kann man das Ding sicher belüften, 
auseinanderbauen verkabeln, zusammenbauen und wieder auf Hochvakuum 
bringen (und danach wieder zurückmodifizieren) Nur geht das nicht eben 
mal so schnell. Und die Leute, die das Ding auch noch benutzen wollen, 
müssen derweil warten. Und ggf. wollen/können die nicht warten.

: Bearbeitet durch User
von Soul E. (Gast)


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Rote T. schrieb:

> Ja bei dem Ding gab es eine Schleuse, ist der rechteckige Kasten an der
> Seite. Siehe Bild hier:
> 
https://mnfu.eelabs.technion.ac.il/wp-content/uploads/sites/9/2017/02/HR-SEM-Hitachi-S-4800.jpg

So kenne ich das auch. Sowohl von dem Zeiss, was nur vom Laboranten 
bedient wurde, als auch von dem Hitachi, wo man als Doktorand ab 17:00 
auch so dran durfte.


Aber es gibt wohl auch Geräte, die bereits bei Drehschieberpumpen-Vakuum 
("low vaccum") arbeiten können.

von Harald W. (wilhelms)


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Rote T. schrieb:

> Klar, wenn man genug Zeit, freundliche Kollegen oder genug Geld hat, um
> die Zeit zu bezahlen, kann man das Ding sicher belüften,
> auseinanderbauen verkabeln, zusammenbauen und wieder auf Hochvakuum
> bringen (und danach wieder zurückmodifizieren) Nur geht das nicht eben
> mal so schnell.

[ ] Du weisst wie ein REM funktioniert und was der Unterschied
zwischen Kammer und Säule ist?
Das Vacuum in der Kammer eines Standard-REMs würde ich nicht
als "Hochvacuum" bezeichnen. Das in der Säule schon.

von Jonas O. (dschones)


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Hallo Zusammen,

ich hoffe, ihre hattet alle eine schöne und geruhsame Zeit um 
Weihnachten und zwischen den Jahren! Danke der vielen Beiträge und regen 
Diskussion um den Thread! Und entschuldigt, dass ich erst jetzt wieder 
schreibe! In der letzten Zeit habe ich mich vor allem damit beschäftigt, 
wie ich den Transistor sinnvollerweise ausmesse, um von einzelnen 
Betriebszuständen REM-Bilder aufzunehmen. Dafür musste ich zunächst 
klären, wie sie sich am PC auslesen lassen :)

Zunächst kommt hier mal ein Foto von dem Mikroskop, damit ihr euch ein 
Bild machen könnt (Bild0). Die Verkabelung wird alsbald erledigt sein. 
Ich habe unsere Werkstatt damit betraut, die Vakuum-Durchführung in 
einen Ersatz-Flansch einzubauen, den mir die Firma JEOL 
freundlicherweise überlassen hat. Die Flansche kann ich einfach tauschen 
und anschließend mit meinen Messversuchen starten (Bild1).

Ich arbeite momentan mit einem BC107A Transistor im TO-18 Gehäuse 
(Bild2). Die Leiterplatte ist schon mikroskopisch klein. Jetzt versteh 
ich auch, warum das Schleifen aufwendig wird :)

Christian B. schrieb:
> Konkret heisst das:
> Schleifen auf angerauhter Glasplatte mit Diamantpolitur. Ich kann dir da
> gern weitere Auskünfte geben, wenn gebraucht.

Danke Christian, dann lass ich mal die Finger von Flusssäure und werd 
mich kommende Woche mal ans Schleifen machen. Wahrscheinlich mit einem 
Dremel, anschließend mit Sandpapier und zuletzt mit Diamantpaste auf 
Glas.

Christian B. schrieb:
> Prinzipiell wird das schleifen den Transistor nicht zerstören, wenn du
> ihn in der Richtigen Ebene schleifst, also einen Längsschnitt durch die
> Struktur machst.

Das heißt, ich dremele das Gehäuse ab bis zum ersten und schleife es 
weiter bis zum zweiten roten Strich (Bild3)?


Viele liebe Grüße

von Christian B. (luckyfu)


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Jonas O. schrieb:
> Das heißt, ich dremele das Gehäuse ab bis zum ersten und schleife es
> weiter bis zum zweiten roten Strich (Bild3)?

Das könnte funktionieren. Durch den Aufbau kann es allerdings sein, daß 
du mehrere Übergänge nacheinander siehst.

von Jonas O. (dschones)


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Christian B. schrieb:
> Das könnte funktionieren. Durch den Aufbau kann es allerdings sein, daß
> du mehrere Übergänge nacheinander siehst.

Jou, das macht mir erstmal nix :) Aber wie kann ich mir das denn genau 
vorstellen? Sind auf so einer Leiterplatte mehrere Transistoren 
untergebracht. Mir scheint eher, dass die Basis-, Emitter- und 
Kollektorschichten jeweils auf einem Potential liegen und eben so 
verzweigt sind, dass sich an verschiedenen Stellen PN-Übergänge 
realisieren? Besten Dank der Erklärungen!
Apropos, kannst du/könnt ihr mir ein Buch oder eine Seite im Internet 
empfehlen, in der nicht nur Printtechniken, sondern Beispiele 
tatsächlicher Layouts von (modernen) Halbleiterbauteilen abgebildet und 
erklärt werden? Das wäre sehr hilfreich :)

von Jonas O. (dschones)


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Liebes Mikrocontroller-Forum,

ich habe inzwischen meine Abschlussarbeit mit dem Titel "Das 
Rasterelektronenmikroskop -- Untersuchung von Halbleitern und 
Kristallstrukturen mit Hilfe von Rasterelektronen-Mikroskopie" 
fertiggestellt. Nun wollte ich den Interessierten unter euch meine 
Arbeit zur Verfügung stellen, bis ich weiß, unter welcher Lizenz, gilt 
das Urheberrecht!
Herzlichen Dank nochmal für die zahlreiche Unterstützung, die ich unter 
anderem durch dieses Forum genossen habe ~ ohne die hätte ich die Arbeit 
nicht fertig gestellt bekommen.

Der Link zur Arbeit findet sich hier: 
https://drive.google.com/file/d/1NYGUaP49MXI8jYpvOzeP08kVoyb64xQ5/view?usp=sharing

Ich habe eine Vielzahl von Videos von verschiedenen Transistoren 
aufgenommen, für die Arbeit jedoch nur 3 Videos ausgewertet. Sofern eine 
Person Interesse hat, zu den Videos Zugriff zu bekommen, darf man mir 
gerne eine Nachricht/Mail schicken! :)

Herzliche Grüße, Jonas alias dschones

: Bearbeitet durch User
von Stephan H. (stephan-)


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Und jetzt sollen wir uns extra bei der Datenkrake anmelden?

von Jonas O. (dschones)


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Stephan H. schrieb:
> Und jetzt sollen wir uns extra bei der Datenkrake anmelden?

Liebes Forum,

ich habe die Arbeit nun auf Filehorst hochgeladen und unter unter eine 
Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz gestellt.
Ihr findet sie unter:
https://filehorst.de/d/cJBuwaaB
Tut mir leid für die vielen Anfragen und Nicht-Freigaben auf Google.
Ich nutze Google eigentlich selbst nicht und hab die vielen Mails erst 
vor kurzem entdeckt.
Nun also viel Spaß mit der Arbeit.

Herzlicher Gruß, Jonas

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