Guten Abend, ich mag Gartenbeleuchtung für weihnachtliche Dekoration selber basteln. Die Idee ist, EL-Kabel um Acrylglas-Sterne in verschiedenen Größen zu kleben, also eine leuchtende Kontur nachzubilden. Das ist nicht das Problem. Schwieriger ist für mich der nötige Inverter. Schaltregler habe ich noch nie selbst entwickelt, deshalb bitte gnädig sein. Ich habe mich als Treiber für den HV830 entschieden, da bezahlbar, klein und ein lötbares Format. Die Schaltung orientiert sich am Datenblatt. http://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/HV830%20E072913.pdf Die gewünschte Frequenz am Ausgang ist 400 Hz. Das ist dieselbe Frequenz der handelsüblichen Billigteile mit Batterien, die eigentlich ganz gut funktionieren. Deshalb habe ich den Widerstand dafür angepasst. Die Werte der Spule sind dieselben wie im Datenblatt. Beim Layouten habe ich versucht, die Wege kurz zu halten. Ein paar Fragen habe ich noch: 1. Funktioniert die Schaltung prinzipiell oder habe ich was vergessen? 2. Muss es wirklich ein großer Folienkondensator sein (Ausschlussverfahren sagt ja. Elko bei Kälte unzuverlässig, Keramik bei hohen Spannungen Kapazitätsverluste und als SMD nicht ohne weiteres für 200V zu bekommen, Tantal ethisch so lala) oder gibts was anderes auch noch? 3. Kennt jemand eine kleine SMD-Gleichrichterdiode, die schnell genug dafür ist? Das Datenblatt gibt eine Referenzdiode vor, die aber nirgends zu kriegen ist, weil obsolet. Schnelle Dioden finde ich, auch in SMD, aber nicht für 200V. 4. Massefläche sinnvoll oder nicht? Nennenswert Strom fließt ja nicht, andererseits arbeitet der Inverter mit hohen Frequenzen und wenigstens da, wo der Acrylstern festgeschraubt wird, ist keine Schirmung nach außen gegeben. Andererseits verringert eine Massefläche den Isolationsabstand der EL-Anschlüsse zu GND. 5. Keine direkte Frage, aber ich finde steife Kabel unglaublich nervig. Welche Ummantelungen bleiben auch bei Kälte beweglich? Gefunden habe ich momentan PUR und T-PE (Ölflex). Danke für die Unterstützung!
Korbinian G. schrieb: > Ich habe mich als > Treiber für den HV830 entschieden, da bezahlbar, klein und ein lötbares > Format. > Die Schaltung orientiert sich am Datenblatt. D1 ist falsch angetüdelt. Gehört zwischen Pin 3 und 4. > Die gewünschte Frequenz am Ausgang ist 400 Hz. Das ist dieselbe Frequenz > der handelsüblichen Billigteile mit Batterien, die eigentlich ganz gut > funktionieren. Deshalb habe ich den Widerstand dafür angepasst. Die Frequenz ist weitgehend unkritisch. Es gibt auch Nachtlichter mit EL-Folie, die werden bei 50Hz betrieben. Angeblich ergeben ca. 400Hz die größte Helligkeit, aber das hängt von der konkret verwendeten Folie/Schnur ab. Auf jeden Fall steigt mit höherer Frequenz der Stromverbrauch. > Beim Layouten habe ich versucht, die Wege kurz zu halten. Das Layout sieht verdammt zerklüftet aus. Lies mal http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/40-Layout-Schaltregler und dann verfolge die entsprechenden Pfade in deinem Layout. Außerdem sind die Knoten an Pins 2 und 8 relativ hochohmig und folglich empfindlich auf Einkopplungen. Sieh also zu, daß du keine hohen Ströme bzw. Spannungen direkt daran entlang führst. > Ein paar Fragen habe ich noch: > 1. Funktioniert die Schaltung prinzipiell oder habe ich was vergessen? Woraus willst du die Schaltung versorgen? Brauchst du vielleicht einen Verpolschutz oder eine Sicherung? > 2. Muss es wirklich ein großer Folienkondensator sein Welcher Kondensator? Da ist ein 10..100nF Speicherkondensator an Pin 3, der muß im wesentlichen die Spannung von 200V aushalten. Keramik in 1206 würde passen, aber nicht jeder. Und dann sind da noch die Abblock/Speicherkondensatoren für die Versorgung. Die sollten Keramik sein, müssen aber nicht viel Spannung aushalten. Wie groß die sein müssen, hängt von der Versorgung ab. > 3. Kennt jemand eine kleine SMD-Gleichrichterdiode, die schnell genug > dafür ist? Das Datenblatt gibt eine Referenzdiode vor, die aber nirgends > zu kriegen ist, weil obsolet. Schnelle Dioden finde ich, auch in SMD, > aber nicht für 200V. Für 200V ist eine schnelle Si-Diode das Mittel der Wahl. Die BAS21 ist auch absolut handelsüblich (z.B. bei Reichelt für €0,03). Sonst halt die Suchfunktion beim Händler deiner Wahl benutzen. > 4. Massefläche sinnvoll oder nicht? Wenn du das so eng und mit nur 2 Lagen bauen willst, hast du gar keinen Platz dafür. Ich würde ja alles auf eine Lage packen und die 2. Lage als Masse nutzen...
Besser? Jetzt ist das Projekt komplett in SMD, eine Massefläche vorgesehen (nicht eingezeichnet). Die Ströme/Spannungen an Pin 2/8 kann ich nicht woanders führen, da die Nachbarpins ohnehin direkt daneben liegen. Verpolschutz/Sicherung ist nicht notwendig, da die Sicherung direkt nach dem Netzteil eingebaut wird.
Hast du schon eine Quelle für den HV830? Alternativ gibt es bei TME auch den HV823 und den 857. Interessantes Teilchen. Was ich nur im DB vermisse, ist ein Oszillogramm oder eine Aussage zur Beschaffenheit der Ausgangsspannung. Ich kenne die Empfehlung, das es ein Sinus sein soll, damit die EL-Folien ein langes Leben haben. Deshalb wurden dafür meist Royer Konverter vorgeschlagen. Für mich wären die Dinger ebenfalls interessant, da ich einen Restposten 16x2 LCD Displays ohne Hintergrundbeleuchtung habe. Für eine LED Hintergrundbeleuchtung reicht der Platz nicht, da ist die Pexi-Scheibe, die da enlightet wird, zu dick (sind extra als Hintergrundbeleuchtung vorgesehen). Eine EL-Folie würde noch hinter das Display gehen. Allerdings habe ich den Aufwand dessen Versorgung gescheut :-)
Gerald B. schrieb: > Eine EL-Folie würde noch hinter das Display gehen. Allerdings habe ich > den Aufwand dessen Versorgung gescheut :-) Habe ich mal vor Jahren bei einem DX7 Mk.I gemacht - der Platz unter dem Displa hatte für eine EL-Folie ausgereicht. Der größte Aufwand jedoch war das Abziehen der hinteren Reflexionsfolie - der Kleber blieb am Glas und mußte mühsam und vorsichtig entfernt werden (das verwendete Lösungsmittel weiß ich gar nicht mehr, könnte Isopropyl-Alkohol/Spiritus oder Nitro-Verdünnung gewesen sein...). Hat aber prima geklappt & läuft, soweit mir bekannt ist, heute noch (habe den Synth später verkauft).
Michael W. schrieb: > Der größte Aufwand jedoch > war das Abziehen der hinteren Reflexionsfolie - der Kleber blieb am Glas > und mußte mühsam und vorsichtig entfernt werden (das verwendete > Lösungsmittel weiß ich gar nicht mehr Habe ich mit einem kleinen Teppichmesser vorsichtig angehoben und dann mit einer Pinzette abgezogen und danach mit Wattestäbchen und Isopropanol runtergepopelt. Aber einfach geht eindeutig anders. Aceton oder Waschbenzin habe ich mich nicht getraut zu nehmen, da die Polarisationsfolie nicht zum Teufel gehen darf. Ich habe versuchsweise doch die etwas dickere LED Hintergrundbeleuchtung genommen. Dafür waren aber die Zebragummis wieder zu schmal. Also aus der Bastelkiste Dickere von einem geschlachteten Display rausgesucht. Allerdings reichten dann die Haltenasen des Metallrahmens nicht mehr durch die Leiterplatte durch. Ich habe das Sandwich dann auf den Tisch gedrückt und die Haltenasen verlötet. Das tue ich mir allerdings nicht für die restlichen 9 Displays an ;-) So eine Platine könnte man ja als Boardnutzen beim freundlichen Chinesen fertigen lassen und sich hier dann reinteilen.
Gerald B. schrieb: > Was ich nur im DB vermisse, ist ein Oszillogramm > oder eine Aussage zur Beschaffenheit der Ausgangsspannung. "The output pins VA and VB are configured as an H-bridge and are switched in opposite states to achieve 200V peak-to-peak across the EL lamp." Letzter Satz 1. Seite. Switched H-Bridge = Symmetrisches Rechteck. Gerald B. schrieb: > Ich kenne die > Empfehlung, das es ein Sinus sein soll, damit die EL-Folien ein langes > Leben haben. Deshalb wurden dafür meist Royer Konverter vorgeschlagen. Man könnte das Rechteck von HV830 und Konsorten ja schon "verformen". Die serielle Spule dafür aber müßte wegen der 1kHz relativ massiv ausfallen. Idealer Sinus wohl nur, wenn die Induktivität mit der Lastkapazität einen Schwingkreis mit f0 / fR bei der Ausgnagsfrequenz bilden würde. Mit einer relativ kleinen Spule wäre es dann möglich, wenn der Ausgang (wie bei Klasse D Verstärkern, bzw. bei fester Frequenz eher wie bei Wechselrichtern) sinusmoduliert, und nur noch die Schaltfrequenz herauszufiltern wäre.
Gerald B. schrieb: > Was ich nur im DB vermisse, ist ein Oszillogramm > oder eine Aussage zur Beschaffenheit der Ausgangsspannung. Das geht doch aus der Innenschaltung hervor. Das ist ein simpler Stepup-Wandler, gefolgt von eine H-Brücke (mit eigenem Takt). Ergo: da kommt ein Rechteck raus. stone schrieb: > Man könnte das Rechteck von HV830 und Konsorten ja schon "verformen". Muß man nicht mal. Die EL-Folie ist im wesentlichen eine kapazitive Last. Das typische Ersatzschaltbild sind 47nF parallel zu 10K und dazu noch 100R in Reihe (für 4 inch²). Wenn die einmal in einer Richtung auf 100V aufgeladen sind und umgepolt werden, zerrt es die Spannung am Zwischenkreis-Kondensator (der TE hat da 100nF vorgesehen) gnadenlos nach unten. Die Flanken des Rechtecks werden also schon von Haus aus deutlich verschliffen.
Gerald B. schrieb: > Hast du schon eine Quelle für den HV830? Ja, ich bestelle den wohl bei Arrow. https://www.arrow.com/de-de/products/hv830lg-g/microchip-technology 1,70 finde ich okay, zumal der Mindestpreis für Gratisversand da sehr niedrig ist. Der Rest ist Standard-Hühnerfutter und entweder bei Reichelt oder notfalls Conrad zu bekommen.
So, kleines Update, Elecrow hat meine Boardnutzen geliefert und ich habe mal mit Bestücken angefangen. Die Platinen sind 17x27mm "groß" und inklusive Induktivität nur 4mm hoch. Lötpads gibts vorne und hinten mit DuKo's. Zum Größenvergleich habe ich ein EL-Inverterboard mal huckepack auf ein 16x2 LCD Display aufgepfropft. Einfach mit Spiegelklebeband fixiert, die EL Folienkontakte angelötet und Am Steckverbinder +5V und Masse für die Hintergrundbeleuchtung abgegriffen und das Modul da angeschlossen. Das Modul hat perfekt im Zwischenraum zwischen Display und Board Platz, durch den Steckverbinder. Wer Interesse an ein paar Platinen hat, kann sich ruhig melden :-)
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