Forum: Platinen Kritische Zeit beim Ätzen von Platinen.


von skorpionx (Gast)


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Heute habe ich so etwas erlebt. Ich habe eine Platine mit 
Toner-Transfermethode bedruckt.Dann die Platine in die Natriumpersulfat 
Lösung eingetaucht.  Platine wurde nicht bewegt.Ab und zu habe ich 
kontrolliert ob das Ätzen fertig ist. Das dauert ziemlich lange. 
Bestimmt mehr als eine Stunde. Dann Überraschung. Fläche von 
Leiterbahnen waren durchgelöcht.
Danach habe ich noch eine Platine vorbereitet. Jetzt beim Ätzen habe ich 
die Platine bewegt.Das Ätzen dauerte ca. 10 Minuten. Jetzt waren 
Leiterbahnen 1A Qualität.Es gibt eine kritische Zeit beim Ätzen. Toner 
hat Mikroporen. Und das ist ein Wettlauf zwischen Ätzen an gewollten 
Stellen und Durchlöchern von Leiterbahnen. Vielleicht ist das ähnlich 
bei Fotomethode?

von Wolfgang (Gast)


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skorpionx schrieb:
> Platine wurde nicht bewegt.

Ganz schlechter Ansatz. Wie soll dann verbrauchte NaPS-Lösung von der 
Platinenoberfläche weg kommen. Viel schlimmer noch - der Ätzprozess wird 
abhängig von den Strukturgrößen und Verhältnis von Leiterbahnen zu 
Abständen, weil sich damit der Ätzmittelbedarf ändert.

Die Temperatur des Ätzbades regelst du vernünftig?

von Werner H. (pic16)


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Platine mit dem "Gesicht" nach unten und kurz unter der Oberfläche 
aufhängen, so gehts auch ohne bewegen, dauert halt länger.

von bernte (Gast)


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Sprudelstein mit Luftpumpe reinlegen
da brauchst du dann nichts weiter machen

von Paul B. (paul_baumann)


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Werner H. schrieb:
> Platine mit dem "Gesicht" nach unten und kurz unter der Oberfläche
> aufhängen, so gehts auch ohne bewegen, dauert halt länger.

Man kann die (einseitige) Platine auch einfach auf die Oberfläche des 
Ätzbades legen. Ja, -das geht durch die Oberflächenspannung der 
Flüssigkeit.
Bewegt werden muss es nicht, dank der Schwerkraft fällt das "Ätzgut" 
nach unten.

MfG Paul

von Der Dreckige Dan (Gast)


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Paul, das funktioniert nicht ganz so gut, wie du glaubst. Mach das mal 
mit feinen Strukturen. Da hast du feine Luftblasen drunter, an denen gar 
nicht geätzt wurde. Und es bilden sich Strömungsmuster aus, also an 
manchen Stellen wird enorm abgetragen und unterätzt, an anderen dauert 
es viel länger. Zwar kann das schwerere, verbrauchte Ätzmittel durch die 
Schwerkraft abfließen, aber es bilden sich wieder Vorzugsrichtungen und 
Gegenströmungen aus. Vergleichbar mit den allermeisten Küvetten, wo 
niemand auf die Idee kommt, daß das nach oben steigende Ätzmittel auch 
wieder irgendwo abwärts muss...

Natürlich ist es noch weitaus besser, als die Platine einfach in die 
Brühe zu legen und zu warten. Das macht aber nun wirklich niemand mehr, 
der Strukturen unterhalb 15mm haben will.

von Paul B. (paul_baumann)


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Der Dreckige Dan schrieb:
> Paul, das funktioniert nicht ganz so gut, wie du glaubst. Mach das mal
> mit feinen Strukturen.

Wie ich glaube ??

Ich mache das seit > 45 Jahren so, Junge!

Kopf schüttel

Paul

von Der Dreckige Dan (Gast)


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Paul, lies dir meinen Kommentar nochmal durch, wenn du bessere Laune 
hast! Vielleicht klappts dann mit dem Verstehen etwas besser.


Paul B. schrieb:
> Ich mache das seit > 45 Jahren

Traurig genug!

von Paul B. (paul_baumann)


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Der Dreckige Dan schrieb:
> Vielleicht klappts dann mit dem Verstehen etwas besser.

Pass auf: Du musst mir nicht erklären, wie eine Methode funktioniert, 
die ich seit Jahrzehnten benutze. Ich habe keine Luftblasen darunter 
-und zwar deshalb nicht, weil ich die Platine nicht nur "drauf werfe", 
sondern kontrolliere, ob sie vollständig benetzt ist. Darüber hinaus 
findet die ganze Übung in einer durchscheinenden Haushaltsdose statt, 
die von unten mittels einer temperaturgeregelten 60W-Glühlampe nebenbei 
auch beleuchtet
wird.

Dadurch erfolgt:
a) durch Konvektion eine Bewegung des Ätzbades
b) habe ich die optische Kontrolle, ob die Platine fertig ist, weil ich 
die fertigen Leiterzüge durch die Beleuchtung von unten sehen kann.

Vielleicht klappt es BEI DIR nun mit dem Verstehen besser.

Paul

von Der Dreckige Dan (Gast)


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Die Luftblasen bekommt man schon beim Auflegen der Platine. Beim Heizen 
der Lösung aber noch zusätzlich. Wenn du die nicht siehst, kauf dir mal 
ne Brille, oder ätze feine Strukturen.

Wenn du noch nicht mal die generell starke Unterätzung und den 
ungleichmäßigen Abtrag bei diesem Prinzip bemerkt hast, brauchen wir gar 
nicht weiter zu reden. Du hast dich da auf einen scheinbar einfachen und 
tollen Trick eingeschossen, und dabei bleibt es nun bis ans Lebensende.

Ich frage mich an der Stelle, warum das hier allenfalls jeder 10. so 
macht?
Wer braucht schon aufwändige Ätztechnik, wenn du schon vor 45 Jahren 
solche Tricks erfunden hast?

von michael_ (Gast)


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Der Dreckige Dan schrieb:
> Die Luftblasen bekommt man schon beim Auflegen der Platine. Beim Heizen
> der Lösung aber noch zusätzlich. Wenn du die nicht siehst, kauf dir mal
> ne Brille, oder ätze feine Strukturen.

Unsinn!
Selber kaufen!
Das ist bewährt und wenn, machst du selbst was falsch.
Aber mach nur!

Wenn ich das Bild von meiner Plasteklammer noch finde, zeige ich es 
nochmal.
Hier im Forum schon mehrmals.
Mit der Platine wird die in die Schale gesetzt und immer mal 
nachgeschaut, ob es fertig ist.

von Paula Mannbauer (Gast)


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Manche Leute glauben auch ihr Leben lang sie könnten vernünftig löten, 
obwohl sie mitm Lötkolben im Lötzinn rumwischen und drücken und ihnen 
keiner gesagt hat, dass das Blödsinn ist.
Aber lass ma, Paul müsste sich Brille und Ätzbad bei ebay Kleinanzeigen 
ertauschen, wofür er kein Geld hat.

von Der Dreckige Dan (Gast)


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Paula Mannbauer schrieb:
> Manche Leute glauben auch ihr Leben lang sie könnten vernünftig löten

Das muss die Erklärung sein, offenbar auch bei Michael.

Eigentlich mag ich Paul durchaus, kenne ihn fast durchweg als sehr 
netten Opa. Nur darf man nicht mal mit Fakten und physikalischen 
Erklärungen gegen seine aus dem Kaffeesatz gebildete Meinung antreten. 
Aber das ist wirklich ok und ganz normal nach 45 Jahren Platine Auflegen 
;-)

von skorpionx (Gast)


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Manche Aussagen beziehen sich vielleicht auf Fotomethode. Fotoschicht 
ist vielleicht besser,mit weniger oder gar keine Mikroporen. Kann sein 
das auch zwischen Toner-arten auch Unterschiede sein könnten. Auch 
Temperatur beim Toner Übertragung kann eine Rolle spielen. Ich mach das 
mit Laminiergerät  beim 160 Grad. Letzte Schicht am Toner kommt auch vom 
Papier (Reichelt Katalog).

von michael_ (Gast)


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Der Dreckige Dan schrieb:
> Nur darf man nicht mal mit Fakten und physikalischen
> Erklärungen

Ooh, wo sind die denn?
Zeig mal.

Wir haben die Ätzerei hinter uns, Ihr aber noch vor euch.
Höre aber nur Gejammer über Mißerfolge.

von Der Dreckige Dan (Gast)


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michael_ schrieb:
> Höre aber nur Gejammer über Mißerfolge.

Beim Selbstreden, oder beim Laut Fluchen?! ;-)


michael_ schrieb:
> Wir haben die Ätzerei hinter uns

Genau so denke ich mir das. Also redest du tatsächlich von den alten 
Verstärker- und Netzteilschaltungen mit durchschnittlich 5mm 
Leiterbahnen und 10mm Distanzen. Danke für die Bestätigung.

von dudley (Gast)


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Vorsicht!  Er besitzt noch 60W Glühlampen

Duck und weg

von Der Dreckige Dan (Gast)


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...und zwar made in GDR oder cdelano b CCCR ;-)

von MaWin (Gast)


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skorpionx schrieb:
> Es gibt eine kritische Zeit beim Ätzen.

Nein.

Es gibt gute und schlechte Vorlagen bzw. Überbügelungen.

Natriumpersulfat funktioniert sinnvoll nur bei 40-50 GradC. Und 
natürlich ausreichender Badbewegung damit nicht gesättigtes NaPS über 
dem Kupfer steht.

Wenn das Ätzen einer 35um Kupferschicht länger als 5 Minuten dauert, 
sagt das nur, dass man die Chemie nicht beherrscht.

von Lutz H. (luhe)


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MaWin schrieb:
> Wenn das Ätzen einer 35um Kupferschicht länger als 5 Minuten dauert,
> sagt das nur, dass man die Chemie nicht beherrscht.


Eine kurze Zeit muss kein Ziel sein, manchen reicht eine gute 
Leiterplatte.

von Harald W. (wilhelms)


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Der Dreckige Dan schrieb:

> Das macht aber nun wirklich niemand mehr,
> der Strukturen unterhalb 15mm haben will.

Das erinnert mich irgendwie an den Begriff "Feinblech" im Schiffsbau.
Das sind alle Bleche mit einer Dicke <50mm. :-)

von Lutz M. (kolkrabe)


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Jeder hat seine Methode : Kolkrabe nimmt Eisen Drei Oxid Lösung fertig 
von Conrad.Ein kleines selbstgebautes Schaumätzgerät. Ist es richtig 
eingestellt ist in kürzester Zeit bei Zimmertemperatur die Platine 
fertig.Problematisch
ist bei mir der Entwicklungsvorgang: Dabei kann ich keine genaue Zeit 
bestimmen weil die Platine oft von anderen Firmen stammt.So verlasse ich 
mich auf die Methode das nach dem Entwicklungsvorgang die abgespülte 
Platine in eine Schale mit Ätzflüssigkeit getaucht wird und im Blickfeld 
steht der Teil welcher abgeätzt werden soll.Ist dieser Stumpf geht es 
ins Ätzschaumgerät.

von michael_ (Gast)


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Hört denn dieser Quatsch nie auf?
Wenn du solche Probleme hast, stimmt deine Belichtung nicht.
Bei den Bungard-Tütchen (1L) steht, dass eine Entwicklungszeit bis zu 
10min keine Unterätzung hervorruft.

Natürlich braucht man Erfahrung.
Bei nicht richtig ausgehärteten Positiv-20 sollte man nicht über 5min 
gehen.

von Der Dreckige Dan (Gast)


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michael_ schrieb:
> Hört denn dieser Quatsch nie auf?

Nein, das geht auf immer und ewig so, kann ich dir versprechen. Weil 
niemand bei dem was er macht, wirklich durchsieht. Aber jeder glaubt 
genau das, und zwar hat nur er es so richtig raus! Dieser Glaube hält 
meist ein ganzes Leben lang an, es sei denn, die zufällig 
funktionierende Ablauffolge wird irgendwo unterbrochen. Dann sind die 
Materialien schuld. Dabei werden industriell gefertigte Produkte in 
Wahrheit bereits verhunzt, sobald der Durchschnittsbastler sie auch nur 
mit seinen Dreckfingern berührt. Der Glaube ist aber wiederum der, man 
reiche ihm, dem Fachmann, die Materialien, auf daß er mit seiner 
Genialiät beginnen könne!

Das hat mit Platinen sogar wenig zu tun, sondern lässt sich auf so 
ziemlich alle Bereiche des Lebens erweitern. 1% Realität, 99% 
Schauspielerei.
Das färbt schnell so stark ab, daß derjenige selbst dran glaubt.

von Lanzette (Gast)


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Der Dreckige Dan schrieb:
> Paul, das funktioniert nicht ganz so gut, wie du glaubst. Mach das
> mal
> mit feinen Strukturen. Da hast du feine Luftblasen drunter ...
> Natürlich ist es noch weitaus besser, als die Platine einfach in die
> Brühe zu legen und zu warten. Das macht aber nun wirklich niemand mehr,
> der Strukturen unterhalb 15mm haben will.

Mach halt mal ein paar Bilder (Ausschnitt genügt) wenn deine Methode so 
viel besser ist als die von Paul. Nur vom (sorry) labern alleine kann 
sich auch keiner ein realistisches Bild zum vergleichen machen. 
Anschließend kann Paul ja mal seine Ergebnisse den deinen 
gegenüberstellen.

von Der Dreckige Dan (Gast)


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Lanzette, deiner Frage kam ich bereits weiter oben logisch und schlüssig 
zuvor: warum gibt es so wenige Leute, die es nach Paul´s Methode machen? 
Alle Leute mit Ätzmaschinen müssen doch einen Sockenschuss haben, wenn 
Platine Auflegen der Renner ist! Oder doch nicht? Haben die das evtl. 
auch mal getestet und dabei Mankos festgestellt, die Paul offenbar 
verborgen bleiben? Irgendwas muss doch da sein...

Dieses Platine Auflegen ist sicher klasse, wenn man zuvor nur im 
Plasteeimer geblubbert, oder Platinen geschwenkt hatte.

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