Ich bekomme für meinen alten Acer n50 PDA keine ML1220 Stützakkus mehr - das, was es noch zu teilweise astronomischen Preisen zu kaufen gibt, ist heillos überlagert und gibt innerhalb weniger Wochen den Geist auf. Da die Hauptakkus nicht lange genug laufen, muss ich unterwegs den Akku wechseln. Ohne funktionsfähigen Stützakku ist das ein langwieriges Unterfangen: Backup ins Flash, runterfahren, Akku wechseln, PDA neu einrichten, Backup zurückspielen und noch ein paar kleine Einstellungen, bis das Dings wieder läuft. Das kostet locker ¼ Stunde... Ich brauche also einen Ersatz für den ML1220. Meine Idee: einen 220 mF Supercap. Dafür müsste ich den (sowieso nicht gebrauchten) CF-Steckplatz opfern und da drin den Supercap unterbringen und mit dem Akku-Sockel verbinden. Nun hat aber der Kondensator deutlich andere Werte als der ML1220. Die Frage ist, ob die Ladeschaltung für den Akku damit zurecht kommt, oder was man machen muss, damit das ohne Schaden funktioniert.
Im Datenblatt der ML1220 wird eine Reihenschaltung aus Diode und Widerstand an geregelter Spannung als Ladeschaltung empfohlen, von daher...
Absehbares Problem: Der Akku hat eine Nennspannung von 3 V und wird höchstwahrscheinlich mit deutlich höherer Spannung geladen. SCs haben aber selten mehr als 2,5 V Nennspannung und niemals mehr als 3 Maximalspannung. Also würde eine Reihenschaltung erforderlich. 4 Kondensatoren für eine Gesamtkapazität eines einzelnen... Wenn die Kapazität trotzdem reicht, dann sollte es gehen. Ein bisschen Balancing mit vielen Dioden in Reihe braucht praktisch keinen Ruhestrom und begrenzt die Zellenspannung sicher unter 2,5 V. Auf https://www.abcde.de/ml1220.html sieht es so aus, als ob neue Akkus durchaus erhältlich sind.
Kannst du nicht eine Powerbank als mobiles Ladegerät missbrauchen? So habe ich das jahrelang mit einem Laptop gemacht.
Ein Kondensator ist keine Batterie. Eine Batterie hat (ungefähr) eine konstante Spannung bei der Entladung, die des Kondensators nimmt linear mit der entnommenen Ladung ab. Batterien haben eine viel höhere Energiedichte. Nimm eine Batterie mit 1AH und ersetze sie durch einen Kondensator: Angenommen man kann den Kondensator von 3 auf 2,5V entladen, benötigt dieser folgende Kapazität: C=i*t/(DeltaU) = 1A * 3600s / 0,5 = 6900F Das ist garantiert größer als die Batterie. Und teurer. Man könnte einen Kondensator durchaus mit einem CC/CV Ladegerät laden. Aber vermutlich wird man keinen 6,9kF Kondensator mit 3V finden, der in das Batteriefach passt. Wer solche Dinge fragt, brandmakt sich als Mensch ohne jegliches physikalisches Verständniss. Sorry das so hart schreiben zu müssen, aber ähnlicher Quatsch wird hier ungefähr alle 10 Minuten gefragt...
Uhu U. schrieb: > Ich brauche also einen Ersatz für den ML1220. > > Meine Idee: einen 220 mF Supercap. Dafür müsste ich den (sowieso nicht > gebrauchten) CF-Steckplatz opfern und da drin den Supercap unterbringen > und mit dem Akku-Sockel verbinden. Kannst Du an der gleichen Stelle nicht einen passenden Standardakku unterbringen? Dann hättest Du ohne Schaltungsmodifikation weitere zehn Jahre Ruhe.
Der Zahn der Zeit schrieb: > Absehbares Problem: Der Akku hat eine Nennspannung von 3 V und wird > höchstwahrscheinlich mit deutlich höherer Spannung geladen. Das habe ich bedacht. Die Ladespannung ist 3.3 V und diesen C habe ich vorgesehen: https://www.reichelt.de/Speicher-Elkos/EECS-220M-5-5B/3/index.html?ACTION=3&LA=10030&ARTICLE=199891&GROUPID=3148&artnr=EECS+220M+5%2C5B Stefan U. schrieb: > Kannst du nicht eine Powerbank als mobiles Ladegerät missbrauchen? So > habe ich das jahrelang mit einem Laptop gemacht. Auch das habe ich geprüft: Der Stecker, über den das Teil auch geladen wird, ist zwar schön klein, aber trotzdem so sperrig, dass man den Hauptakku nicht ziehen kann. Geht also nicht. Achnee, nich schon wieder DAS schrieb: > Nimm eine Batterie mit 1AH und... Der ML1220 hat stolze 17 mAh, wenn er gesund ist. Der Nenn-Entladestrom soll bei 100 µA liegen. Das CMOS-Ram zieht sicherlich nicht mehr, auch wenn ichs nicht gemessen habe. (Laut Datenblatt des Acer n50 soll der Maxell ML1220 Stützakku 30 Minuten durchhalten.) Ein Wechsel des Hauptakkus ist normalerweise in 1 min erledigt. Die Annahmen für deine Berechnung stimmen nicht. Eventuell muss man eben vor dem Akkuwechsel für ein paar Minuten eine Powerbank anschließen, damit der C ordentlich geladen ist und durchhält. Harald W. schrieb: > Kannst Du an der gleichen Stelle nicht einen passenden Standardakku > unterbringen? Es gibt keinen "Standardakku" in der Größe. Der ML1220 hat einen Durchmesser von 12 mm und ist knapp 2 mm dick. Leider werden die Dinger von Maxell schon seit Jahren nicht mehr produziert und die Lagerbestände der schlauen Händler sind zwischenzeitlich sauer geworden... Man könnte natürlich eine größere ladbare Knopfzelle in den CF-Slot einbasteln. Nur hat das evtl. den Nachteil, dass die Ladeschaltung für das größere Teil nicht passt. Das muss ich noch prüfen.
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> Die Frage ist, ob die Ladeschaltung für den Akku damit zurecht kommt, > oder was man machen muss, damit das ohne Schaden funktioniert. Wenn ich das richtig sehe dann ist Supercap nur eine Handelsbezeichnung von Doppelschichtkondensatoren. Ein Ersatz der Batterie dadurch scheint mir durchaus moeglich. Zwei Dinge vorausgesetzt: 1. Du brauchst einen Typen fuer 5.5V, also zwei in Serie. Sowas kann problemlos kaufen. 2. Es gibt diese Kondensatoren in sehr hochohmig wie sie gerne als Backupkondensator in Elektronik verwendet wurden. So ein Typ ist vermutlich unbrauchbar da es sonst schwer vorstellbar waere das der Hersteller sich den Aufwand mit dem Lithiumakku angetan haette. Es gibt diese Kondensatoren aber auch in niederohmig. Die koennen dann sogar Ampere liefern/aufnehmen. Eventuell musst du dann noch einen kleinen Widerstand in Serie schalten damit die Ladeschaltung nicht ueberlastet wird. Es koennte allerdings sein das deine Hardware des Grauens soviel Strom zieht das der Kondensator nur fuer wenige Sekunden haelt. Waere es anders haette man damals vermutlich eher einen Kondensator verbaut. Die Konkurenz (Palm) hat das ja so gemacht. Allerdings wundert es mich das Sekundaerelemente als Knopfzellen nicht mehr gefertigt werden. Ich hab erst letzte Woche diverse Hersteller erfolgreich danach abgesucht. Allerdings ist die Beschaffbarkeit nicht so einfach da die meisten Menschen gar nicht wissen das es so etwas gibt. Du kannst ja mal im Uhrenbedarf nachschauen. In meiner Uhr befindet sich auch so ein Akku. Lebensdauer bis jetzt zu meinem eigenem erstaunen 17Jahre. :-) Und ich denke das Casio die auch noch in neuen Uhren verbaut. Olaf
Es gibt noch 1220 aufladbare Zellen, z.B. http://uk.farnell.com/panasonic-electronic-components/vl-1220-vcn/battery-van-lithium-vl1220-vert/dp/1514218 Die Ladeschaltung wird passen. Und etwas weniger Kapazität ist immer noch mehr als in der kaputten steckt.
> Leider werden die Dinger von Maxell schon seit Jahren nicht mehr > produziert und die Lagerbestände der schlauen Händler sind > zwischenzeitlich sauer geworden... Was ist hiermit: http://www.pohl-electronic.de/panasonic-ml-920-lithium-knopfzelle/ https://www.mouser.de/Search/ProductDetail.aspx?qs=1eQvB6Dk1vhDP8XMeN6jSg%3d%3d https://www.digikey.com/product-detail/en/panasonic-bsg/ML-920S-DN/P296-ND/447505 Etwas kleinerer Durchmesser wird ja wohl okay sein. https://industrial.panasonic.com/tw/products/batteries/primary-batteries/lithium-batteries/coin-type-rechargeable-lithium-batteries-ml-series Sanyo stellt die Teile auch her... Olaf
Olaf schrieb: > So ein Typ ist > vermutlich unbrauchbar da es sonst schwer vorstellbar waere das der > Hersteller sich den Aufwand mit dem Lithiumakku angetan haette. Der Acer n50 kam 2001 raus - da waren die Supercaps noch nicht so klein. MaWin schrieb: > Es gibt noch 1220 aufladbare Zellen, z.B. > > http://uk.farnell.com/panasonic-electronic-components/vl-1220-vcn/battery-van-lithium-vl1220-vert/dp/1514218 Schön wäre es, wenn es die Zellen ohne Lötfahnen gäbe - der n50 hat einen Sockel, in den man das Ding einfach rein drückt.
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>> Kannst du nicht eine Powerbank als mobiles Ladegerät missbrauchen? >> So habe ich das jahrelang mit einem Laptop gemacht. >Auch das habe ich geprüft: Der Stecker, über den das Teil auch > geladen wird, ist zwar schön klein, aber trotzdem so sperrig, > dass man den Hauptakku nicht ziehen kann. Geht also nicht. Mein Gedanke war eigentlich, dass du den Hauptakku gar nicht wechseln musst, wenn du ein mobiles Ladegerät in der Tasche hast. So machen es doch auch die Kids, die mit ihren Smartphones viel spielen.
Uhu U. schrieb: > Der Nenn-Entladestrom > soll bei 100 µA liegen. Das CMOS-Ram zieht sicherlich nicht mehr, auch > wenn ichs nicht gemessen habe. (Laut Datenblatt des Acer n50 soll der > Maxell ML1220 Stützakku 30 Minuten durchhalten.) Passt irgendwie nicht, eine halbe Stunde gegen 17mAh ist rechnerisch ein Verbrauch von 34mA. Mit den lastabhängigen derating des Akkus vielleicht 20..25mA - also messen! Und dann überlegen, die Ladeschaltung zu entfernen und eine normale CRxxxx-Knopfzelle einzusetzen.
Uhu U. schrieb: > Der Zahn der Zeit schrieb: >> Absehbares Problem: Der Akku hat eine Nennspannung von 3 V und wird >> höchstwahrscheinlich mit deutlich höherer Spannung geladen. > > Das habe ich bedacht. Die Ladespannung ist 3.3 V und diesen C habe ich > vorgesehen: > https://www.reichelt.de/Speicher-Elkos/EECS-220M-5-5B/3/index.html?ACTION=3&LA=10030&ARTICLE=199891&GROUPID=3148&artnr=EECS+220M+5%2C5B > > Stefan U. schrieb: >> Kannst du nicht eine Powerbank als mobiles Ladegerät missbrauchen? So >> habe ich das jahrelang mit einem Laptop gemacht. > > Auch das habe ich geprüft: Der Stecker, über den das Teil auch geladen > wird, ist zwar schön klein, aber trotzdem so sperrig, dass man den > Hauptakku nicht ziehen kann. Geht also nicht. > > Achnee, nich schon wieder DAS schrieb: >> Nimm eine Batterie mit 1AH und... > > Der ML1220 hat stolze 17 mAh, wenn er gesund ist. Der Nenn-Entladestrom > soll bei 100 µA liegen. Das CMOS-Ram zieht sicherlich nicht mehr, auch > wenn ichs nicht gemessen habe. (Laut Datenblatt des Acer n50 soll der > Maxell ML1220 Stützakku 30 Minuten durchhalten.) Na, und jetzt? Für die 17mAh benötigt man nach dieser Rechnung halt dann nur noch 117F, was immer noch fast tausend mal so viel ist, wie die 220mF die du verwenden wolltest. --> Untauglich. --> Rechnen hilft.
17 mAh bei 3 V sind knapp 200 Ws (bzw. J). Um diese Energie in einem 2,5 V-SC zu speichern, wird 1/2 C U², also ca. 60 F gebraucht. Mit einer geeigneten, aber nicht ganz unaufwändigen Wandlerschaltung kann man 75% oder mehr dieser Energie auf 3 V gewandelt nutzen, also braucht man ca. 80 F. Nun sagt der TO aber, dass er nicht 30 Minuten, sondern zum Akkuwechsel nur 1 Minute braucht. Und da bleiben kaum noch mehr als 2 F. Deutlich mehr als er vorgesehen hat, aber auch nicht das 1000-fache. Aber auch diesen Ansatz halte ich daher aus Platzmangel für nicht realisierbar. DZDZ
Nachtrag: Was sollen diese widersprüchlichen Zahlen: Uhu U. schrieb: > Der Nenn-Entladestrom > soll bei 100 µA liegen. Das CMOS-Ram zieht sicherlich nicht mehr, auch > wenn ichs nicht gemessen habe. (Laut Datenblatt des Acer n50 soll der > Maxell ML1220 Stützakku 30 Minuten durchhalten.) 30 Minuten bei 100 µA sind 50 µAh, nicht 17 mAh. Er müsste ca. 1 Woche durchhalten. Anders herum: Mit 220 mF ist die Entladerate bei 100 µA 0,5 mV/s, in 1 Minute fällt die Spannung also gerade mal 30 mV - das wäre überhaupt kein Problem. Was gilt den nun? Achnee, nich schon wieder DAS (Gast) schrieb: > --> Rechnen hilft. Recht hat er. Aber warum tut er es nicht? DZDZ
Der Zahn der Zeit schrieb: > 30 Minuten bei 100 µA sind 50 µAh Die 100 µA sind der maximale Entladestrom laut Datenblatt des ML1220 und die 30 Minuten maximale Stützzeit stammen aus dem Datenblatt des n50 - dass die 100 µA ausgenützt werden, ist höchst unwahrscheinlich und die 30 Minuten sind mit Sicherheit auch nicht das absulte Maximum, sondern ein Wert, der so weit unter dem Maximum liegt, dass Acer sich auch mit nicht mehr ganz taufrischen Akkus nicht blamiert.
Uhu U. schrieb: > Die 100 µA sind der maximale Entladestrom laut Datenblatt des ML1220 Den Unterschied zwischen 'nominal' und 'maximal' sollte man allerdings kennen. Bei den nominal 100µA hält der Akku laut DB ca. 6-7 Tage ("Discharge final voltage: 2V") und in den "Discharge Characteristics" ist sicher auch nicht umsonst eine Kurve mit 4mA angegeben.
Stefan U. schrieb: > Mein Gedanke war eigentlich, dass du den Hauptakku gar nicht wechseln > musst, wenn du ein mobiles Ladegerät in der Tasche hast. Das hatte ich mir auch schon überlegt, aber das ist wegen der Kabel, des langen Steckers und der nicht sehr stabilen Buchse des n50 nicht praktikabel. (Ich habe das Ding auf dem Fahrrad im Gelände dabei.)
Problem gelöst: http://www.all-batteries.de/ bietet ML1220 ohne Lötfahnen von FDK zu einem Preis an, der Teilweise von dem alten Maxell-Schrott sehr deutlich überboten wird - mit 6 Monaten Herstellergarantie.
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