Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Teilzeit - eure Erfahrung?


von Berufsanfänger (Gast)


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Hallo,

wie sind eure Erfahrungen mit Teilzeit? Ich bin grade bei meinem ersten 
Job nachdem Studium.

Gehaltstechnik kann ich demnächstauf ca. 64 k aufstocken und überlege in 
TZ zu Arbeiten. Daher wäre es gehaltstechnisch kein Problem wenn ich 10 
% weniger Gehalt bekomme und dafür jede Woche einen freien Tag habe. 
Aber ich weiss noch nicht, wie ich das meinem Chef beibringen soll.

Wie habt ihr das durchgeboxt? Hattet ihr Probleme mit Kollegen, die ja 
ein Stück weit eure Arbeit mit auffangen würden?

Und viel wichtiger: Hat sich der Schritt gelohnt? Oder verschwindet der 
gefühlte Vorteil durch mehr Freizeit mit der Zeit?

von Stm M. (stmfresser)


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64k noch mehr Wünsche? Kopfschüttel

von Max M. (zbmax)


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Wohl ein Troll aber letztlich wird man wohl selbst wissen müssen ob 
einem die Teilzeit das weniger wert ist.
Wenn du an dem freien Tag dann nur auf dem Sofa liegst und Fernseh 
schaust lohnt es sich wohl eher nicht.
Wenn du andere Dinge vorhast udn einen weiteren freien Tag haben willst 
dann lohnt es sich vielleicht doch.
Tjaja...
Auf Beförderungen und dergleichen solltest du dann eher nicht mehr 
hoffen, einzig und allein ein wegbefördern könnte da noch kommen.

von Traubensaft .. (increasingcurrant)


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Berufsanfänger schrieb:
> kein Problem wenn ich 10 % weniger Gehalt bekomme und dafür jede Woche
> einen freien Tag habe

20% weniger arbeiten bei 10% weniger Gehalt? Da nehme ich an, du 
bekommst noch 50% wenn du gar nicht mehr auftauchst.

von Curby23523 N. (Gast)


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Mach es, das mehr an Freizeit kann man sich mit Geld nicht kaufen. Vor 
allem nicht, wenn du bereits jetzt 64k hast. Wir arbeiten eh alle 
zuviel. In Ländern wie Niederlande ist das total standard und kein 
Problem, auch für hochqualifizierte Ings als Teamleiter.

von Rick M. (rick-nrw)


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Arbeite in Teilzeit: 35 Stunden/Woche

von Curby23523 N. (Gast)


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Rick M. schrieb:
> Arbeite in Teilzeit: 35 Stunden/Woche

35h ist keine Teilzeit, sondern normale Vollzeit.

von Wolfgang (Gast)


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Nils N. schrieb:
> 35h ist keine Teilzeit, sondern normale Vollzeit.

Das sind weniger als 9h pro Tag und zwei freie Werktage pro Woche.
Das wäre vielleicht etwas für den TO.

von A. S. (Gast)


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Berufsanfänger schrieb:
> Ich bin grade bei meinem ersten Job nachdem Studium.

> Wie habt ihr das durchgeboxt?

Es ist eher andersrum: Der Arbeitgeber muss darlegen, warum es in Deinem 
Fall nicht geht.

> Hattet ihr Probleme mit Kollegen, die ja ein Stück weit eure Arbeit mit 
auffangen würden?

Bist Du in dem einen Betrieb in Deutschland, wo genau soviel Stunden 
Arbeit da ist, wie Leute da sind??

> Und viel wichtiger: Hat sich der Schritt gelohnt? Oder verschwindet der
> gefühlte Vorteil durch mehr Freizeit mit der Zeit?

Ohne irgendeinen Anhaltspunkt ist die Frage (und Antworten) nicht 
einordbar.

Ich kenne Leute, die sind in Vollzeit 35h jeden Tag siebeneinhalb 
Stunden weg von Zuhause. Und andere in 35h-Teilzeit jeden Tag 11h (ja, 
auch 5 Tage die Woche). Bei gleichem Gehalt. Wie willst du deren 
Antworten vergleichen, das sind komplett unterschiedliche Universen.

Daneben gibt es Leute, die eine Reduzierung zur Weiterbildung nutzen 
(und sich 70h pro Woche fachlich beschäftigen) und andere, die nicht mal 
während der Arbeit gedanklich dabei sind. Gesünder ist es allemal, den 
Focus aufs Privatleben zu legen.

Und wenn Du Dir sicher sein kannst, dass Du Dein Gehalt auch nebenbei 
dauerhaft behälst (und es ausreicht), dann reduziere!

von Curby23523 N. (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Nils N. schrieb:
>> 35h ist keine Teilzeit, sondern normale Vollzeit.
>
> Das sind weniger als 9h pro Tag und zwei freie Werktage pro Woche.
> Das wäre vielleicht etwas für den TO.

Deine Rechnung stimmt irgendwie nicht ganz, es sei denn Sa+So sind für 
dich Werktage. Ok der Samstag ist es, aber den hat mna normalerweise 
immer frei..

35h sind 7h30h minimum(!) Anwesenheit + Anfahrt bis zu 9h. Teilzeit ist 
eher 28h - 30h. Halbtags wäre 20h. Bei 30h kann man sagen 6h Arbeit pro 
Tag, Pause darf entfallen + Anfahrt im günstigen Fall 30m = 7h, sprich 
von 8 Uhr bis 15 Uhr oder von 7 bis 14 Uhr.

Na, ob das Gesellschaftsfähig ist ;)?

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Schon länger als 6 Monate in dem Laden? Sind mehr als 15 Leute 
beschäftigt?

-> Antrag stellen und hier Berichten.

von Wolfgang (Gast)


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Nils N. schrieb:
> Deine Rechnung stimmt irgendwie nicht ganz, es sei denn Sa+So sind für
> dich Werktage.

Guck z.B. in die Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Werktag)
"Üblicherweise sind die Tage von Montag bis einschließlich Samstag 
Werktage ..."

Oder im Abschnitt Arbeitsrecht:
"Nach § 3 Abs. 2 Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) gelten als Werktag „alle 
Kalendertage, die nicht Sonn- oder gesetzliche Feiertage sind.“"

Bleiben als bei zwei freien Werktagen 8h45m Arbeitszeit an vier Tagen, 
um eine 35h-Woche abzudecken.

Nils N. schrieb:
> ... bis zu 9h

Da wirst du noch mal nachrechnen müssen, wenn du Konflikte mit üblichen 
Pausenregeln vermeiden möchtest.

von Curby23523 N. (Gast)


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Wieso? Von 6h-9h muss mindestens(!) 30m Pause gemacht werden. Wenn du 
auf 30h die Woche reduzierst, hast du 6h pro Tag und musst keine Pause 
machen. Meinetwegen machst du 29h und 54m um die Pause zu umgehen, wie 
auch immer.

Letztendlich sind es ja drei paar Schuhe, was der Gesetzgeber will, was 
der Arbeitgeber will und was man einträgt.

von Cyblord -. (Gast)


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von Spül (Gast)


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Ich mache 4 Tage. Finde ich gut, weil ich das persönlich brauche. Und 
die ständigen Umstrukturierungen sind belastend. So habe ich wenigstens 
meine kleine Auszeit.
Ging bisher gut, kann ich empfehlen.

von Curby23523 N. (Gast)


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Dieser Bento Artikel beschreibt natürlich ein Drill Arbeitsmodell... in 
einigen Wochen werden die nach einem 5h Tag fertiger sein, als bei einem 
8h Tag..

von Christian (Gast)


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Berufsanfänger schrieb:
> Hallo,
>
> wie sind eure Erfahrungen mit Teilzeit? Ich bin grade bei meinem ersten
> Job nachdem Studium.
>
> Gehaltstechnik kann ich demnächstauf ca. 64 k aufstocken und überlege in
> TZ zu Arbeiten. Daher wäre es gehaltstechnisch kein Problem wenn ich 10
> % weniger Gehalt bekomme und dafür jede Woche einen freien Tag habe.
> Aber ich weiss noch nicht, wie ich das meinem Chef beibringen soll.

Der Chef wird sich freuen, wenn er als Dank für die Gehaltsherhöhung zu 
hören bekommt, dass Du jetzt weniger arbeten willst ;-)

Generell kommt Teilzeit natürlich nicht gut an, vor allem wenn der Grund 
dafür "mehr Freizeit" lautet. Denn das heißt übersetzt ja nichts 
anderes, als dass Dir die Freizeit wichtiger als Dein Job ist. Und es 
ist klar, dass für weitere Karriereschritte natürlich die Leute 
bevorzugt werden, bei denen das anders herum ist, sprich Du bist dann 
raus und wirst Deinen aktuellen Job bis zur Rente weitermachen, aber 
mehr nicht.

Wenn man z.B. als Frau mal für 1-2 Jahre nach der Geburt in Teilzeit 
geht, hat das einen deutlich anderen Touch, als wenn ein junger lediger 
kinderloser Mann, der Zeit ohne Ende und keinerlei Verpflichtungen hat, 
sagt, dass ihm 40 h Arbeit schon zu viel sind. Das sagt viel über die 
Persönlichkeit aus und die damit verbundene Botschaft ist wahrscheinlich 
sogar schädlicher als die eigentliche Teilzeitarbeit.

von Manfred (Gast)


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Berufsanfänger schrieb:
> Ich bin grade bei meinem ersten Job nachdem Studium.

Also arbeitsfaul.

Christian schrieb:
> Denn das heißt übersetzt ja nichts
> anderes, als dass Dir die Freizeit wichtiger als Dein Job ist.

So ist das, aber bei jungen Leuten zunehmend zu beobachten. Studiert 
wurde mit der Annahme, danach viel Geld mit wenig Arbeit zu bekommen. 
Das klappt dann leider nicht so recht, und wenn Druck ensteht, werden 
die Aufgaben nachlässig erledigt.

von Anti_Tolli (Gast)


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haben die jungen Leute nicht durchs Abi und durch die Uni arbeiten 
gelernt?
Es gab Zeiten, da konnte man die Leutevom ABi einarbeiten und das lief.
Heute scheint das so, dass weder im Abi oder in der Uni eine 
Arbeitshaltung aufgebaut wird?

Oder liegt eine Krankheit bzw. Drogenkonsum dazwischen? Was ja nicht 
ungewöhnlicht ist!

von Cyblord -. (Gast)


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Christian schrieb:
> Denn das heißt übersetzt ja nichts
> anderes, als dass Dir die Freizeit wichtiger als Dein Job ist.

So ist das bei normalen Leuten auch der Fall und auch solche Leute 
kommen voran, weil sie eine vernünftige Balance im Leben haben, 
ausgeglichen sind und deswegen entsprechend Ergebnisse liefern.
Arbeitssklaven, die sich ihr Workaholictum schönreden arbeiten ja nicht 
umsonst in Ausbeuterbuden, dafür dürfen sie sich als Weltenretter 
fühlen, gerne doch. Da die meist eh kein nennenswertes Privatleben oder 
Freizeitgestaltung haben, brauchen die auch nicht soviel davon.
Die neue Generation inkl. mir weiß halt, dass Arbeit dazugehört aber 
nicht alles ist. Ihr könnts nur nicht ertragen, dass wir damit ebenso 
erfolgreich sind wie die, die sich ihr Leben lang einreden haben lassen, 
dass man die Selbstbestätigung aus der Arbeit ziehen muss und sonst 
nichts und jetzt feststellen was sie alles verpasst haben. #keinmitleid

von Leroy M. (mayl)


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Stelle dir 2 Fragen:

1. Hast du auf deiner Arbeit Erfolge, die dich erfüllen?
2. Hast du in deiner Freizeit Erfolge, die dich erfüllen?

Erfolge, bzw. dadurch ausgelöste Glücksgefühl ist das Ziel, das du 
anstreben solltest.

Du wirst nicht glücklicher werden, wenn du 3 statt 2 Tage auf dem Sofa 
gammelst und TV schaust.
Und täusche dich nicht selbt mit "mir fehlt die Zeit um was zu tun".

Ist die Antwort auf Frage 1 Ja und auf Frage 2 Nein, dann  ist es ein 
Fehler in Teilzeit zu gehen.
Ist die Antwort auf Frage 1 Nein und auf Frage 2 Ja, dann ist es 
sinnvoll.
Noch besser wäre es aber, sich nach einer anderen Arbeitsstelle 
umzuschauen.

Ideal ist es, wenn man auf beide Fragen mit Ja antworten kann.

Erst dann muss man beginnen sich ernsthaft Gedanken zu machen, was man 
will.


Ansonsten wirf eine Münze!
Das ist durchaus ernst gemeint, ich mache das regelmäßig, wenn ich mich 
nicht entscheiden kann. Dadurch, dass einem die Entscheidung angenommen 
wird, muss man sich nicht den Kopf zerbrechen.
Plötzlich steht man vor einem definierten Zustand und merkt schnell, ob 
dieser richtig oder falsch für einen ist. Dann kann man sich nocheinmal 
umentscheiden.

Jede Entscheidung ist besser als keine Entscheidung!

PS:
Für mich ist Teilzeit nix, ich neige dazu Freizeit zu vertrödeln.

von Anon (Gast)


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Berufsanfänger schrieb:
> Hattet ihr Probleme mit Kollegen, die ja
> ein Stück weit eure Arbeit mit auffangen würden?

Ich bin ein Kollege der ein Problem damit hatte, war aber nicht die 
Schuld des Teilzeitlers, sondern des AGs.

Der Kollege hat 70% gearbeitet und durfte keine Überstunden machen, bei 
allen anderen sind die mit dem Gehalt abgegolten. Alle anderen haben 
auch keine Erfassung, er musste die Stunden aufschreiben und wurde auch 
entsprechend angewiesen die Zeit wieder abzubauen. Was dazu geführt hat, 
dass er des öfteren mal Frei hatte, aber eben trotzdem Urlaubstage für 
eine 5 Tage bekommen hat. Oft dann auch freiwillig um eben freie Tage zu 
haben.

Vom AG hieße es immer nur, nein mehr Leute gehen nicht du hast ja X 
Mitarbeiter, dass eine Teilzeit war, war egal. Nachdem der Kollege 
gegangen war (Weil er wieder auf Vollzeit wollte, ihm aber nicht 
genehmigt wurde), wurde dann andersherum argumentiert, die Stelle wird 
nicht nachbesetzt, der war ja nur Teilzeit. Ja allerdings zu Schluss 70% 
und er war seit zig Jahren in der Firma, also für einen recht langen 
Zeitraum noch deutlich produktiver als eine neue Vollzeitkraft.

von Christian (Gast)


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Abradolf L. schrieb:

> So ist das bei normalen Leuten auch der Fall und auch solche Leute
> kommen voran, weil sie eine vernünftige Balance im Leben haben,
> ausgeglichen sind und deswegen entsprechend Ergebnisse liefern.

Nur weil jemand Erfüllung in seiner Arbeit findet, heißt es nicht, dass 
er nicht ausgeglichen ist. Ich frage mich, wie all die Generationen 
vorher das gemacht haben, waren das alles unglückliche Menschen? In 
Deutschland lebt man nun mal um zu arbeiten und nicht umgekehrt. ;-)

> Ihr könnts nur nicht ertragen, dass wir damit ebenso
> erfolgreich sind wie die, die sich ihr Leben lang einreden haben lassen,
> dass man die Selbstbestätigung aus der Arbeit ziehen muss und sonst
> nichts und jetzt feststellen was sie alles verpasst haben.

Ich kann alles ertragen. Leider können viele Angehörigen der von Dir 
angesprochenen Generation es nicht ertragen, wenn sie gegenüber 
andersdenkenden Kollegen "benachteiligt" werden (weniger 
Gehaltserhöhungen, weniger Beförderungen, weniger Weiterbeschäftigungen, 
weniger interessante Aufgaben etc.). Solange jemand mit seiner Situation 
zufrieden ist, ist alles gut. Wenn jemand unzufrieden ist, muss er die 
Ursachen bei sich suchen und nicht in seiner Umgebung. Das gilt für 
Workaholics wie für Anhänger der 
Arbeiten-um-zu-Leben/Geld-zu-verdienen-Fraktion.

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