Hallo, seit Jahren bin ich beruflich im Bereich Leistungselektronik zugange. Arbeiten an Aufbauten mit Spannungen um die 1000V sind keine Seltenheit. In Kürze werde ich in ein einzelnes, uneinsichtiges Büro wechseln mit nur wenigen, fachfremden Kollegen in den Nachbarräumen. Einereseits freue ich mich auf ein ruhiges Büro, wo mir keiner reinredet. Andererseits mache ich mir Gedanken um meine Arbeitssicherheit. Ich bemühe mich zwar, sorgfältig und vorsichtig zu arbeiten. Aber den Ernstfall sollte man dennoch bedenken. Gibt es professionelle Arlarmierungseinrichtungen, die erkennen, falls ich mit Herzkammerflimmern unterm Tisch liege?
Bernie B. schrieb: > Ich bemühe mich zwar, sorgfältig und vorsichtig zu arbeiten. In deinem Einzelbüro hantierst du mit >=1000V? Oo
Stünde bei uns überhaupt nicht zur Debatte; an Aufbauten mit berührungsgefährlichen Spannungen wird grundsätzlich nur gearbeitet wenn eine zweite Person anwesend ist. Alarmierungseinrichtung? Du kannst dich ja vorher an ein EKG hängen.
Das Einfachste und sicherlich Wirkungsvollste wäre ein Totmannschalter. Der Name ist quasi selbsterklärend. Wenn du in die Waagerechte wechselst und dort mehrere Sekunden verharrst, wird Alarm ausgelöst. Hatten wir für einen Kollegen in der Sandstrahlkabine, da wir den ansonsten auch erst in der nächsten Pause vermisst hätten.
Gerald B. schrieb: > ein Totmannschalter. > Der Name ist quasi selbsterklärend Wortwörtlich bedeutet es, daß automatisch das Bestattungsinstitut benachrichtigt wird. Mit so einer Funktion fühlt sich der TO sicher gleich besser. Er wird also definitiv nicht zur Mumie, sondern kommt geregelt unter die Erde. Ist doch schon mal was.
Bernie B. schrieb: > Arbeiten an Aufbauten mit Spannungen um die 1000V sind keine Seltenheit. Wie viel mA? > > In Kürze werde ich in ein einzelnes, uneinsichtiges Büro wechseln Die Abgeschiedenheit ist ja schön, was aber, wenn es Dir eine fetzt und keiner bekommt das mit? DNS schrieb: > Stünde bei uns überhaupt nicht zur Debatte; an Aufbauten mit > berührungsgefährlichen Spannungen wird grundsätzlich nur gearbeitet wenn > eine zweite Person anwesend ist. Genau! Man geht auch nicht alleine in den Wald, um Bäume zu fällen! Mir ist auch nicht bekannt, dass ein Entwickler, vor allem in der Leistungselektronik und mit Spannungen bis 1000 Volt, alleine arbeitet... Ich würde mich dabei nicht wohl fühlen, in der Abgeschiedenheit zu werkeln...
Bernie B. schrieb: > mit nur wenigen,fachfremden Kollegen in den Nachbarräumen. Gerald B. schrieb: > sicherlich Wirkungsvollste wäre ein Totmannschalter. Ob zum Feierabend die Putzfrau Dich von der 1000V-Schiene trennen soll, wenn es klingelt? Da sind noch einige Fragen offen... Dein Asi-Mann?
oszi40 schrieb: > Dein Asi-Mann? Arbeitssicherheitsinspektions-Mann? Das wäre dann der, der den Totmannschalter fordert...
Gerald B. schrieb: > ein Totmannschalter. > Der Name ist quasi selbsterklärend. Wenn du in die Waagerechte wechselst > und dort mehrere Sekunden verharrst, wird Alarm ausgelöst. Totmannschalter ist normalerweise ein Taster, der, so lange er gedrückt ist, die Funktion ermöglicht... Beispiel: Hydraulikpresse, Holzspalter, etc... Ich denke nicht, dass es im Fall des TO eine solche Taste gibt, er trotzdem eine gefetzt bekommt, bei allen Vorsichtigkeiten, und dann vielleicht am Boden liegt... Er kann aber auch über dem Tisch oder der Versuchseinrichtung liegen bleiben, folglich wäre ein Brustgurt mittels App eine Möglichkeit, bei Herzstillstand Alarm bei den unbedarften Kollegen/Innen auszulösen... Also alleine möchte ich an solchen Projekten nicht arbeiten in einer einsamen Hütte...
Mani W. schrieb: > Totmannschalter ist normalerweise ein Taster, ...ist bei der Eisenbahn ein Taster, der regelmäßig betätigt werden muß. Sonst bleibt die Lok nach einiger Zeit stehen. In diesem Fall hier müßte der TS also öfter den Knopf drücken wenn er Strom haben will. Ob das schon ausreichend sicher ist??? Sein Arbeitssicherheitsmann vor Ort sollte mehr wissen und wird vermutlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
>Arbeiten an Aufbauten mit Spannungen um die 1000V sind keine Seltenheit
Dann wirst du Versuchsboxen mit (halb-)automatischer
Verriegelung/Abschaltung/Entladung kennen. Damit kriegst du einen
sicheren Aufbau ohne Probleme hin, wenn die Regeln hinsicht dem
notwendigen Herausführen von Messsignalen beachtet werden.
Als Leistunselektroniker solltest du mit den
Unfallverhütungsvorschriften vertraut sein.
Mit Spannung am Schreibtisch arbeiten kenne ich nur von Programmierern,
die ihre Evalboards mit 5V versorgen müssen. Schaltungen die mit mehr
als 40 V betrieben werden oder wo die Gefahr besteht einen stehenden
Lichtbogen zu erzeugen sollten immer in eine Versuchsbox.
Trotzdem gilt, niemals alleine im Labor zu arbeiten.
F.
Frank schrieb: > Mit Spannung am Schreibtisch arbeiten kenne ich nur von Programmierern, > die ihre Evalboards mit 5V versorgen müssen. Schaltungen die mit mehr > als 40 V betrieben werden oder wo die Gefahr besteht einen stehenden > Lichtbogen zu erzeugen sollten immer in eine Versuchsbox. Haha und noch mal haha! Das glaubt wohl nur einer, der am Bildschirm klebt und irgendwann im Vorleben was von einem Lichtbogen gehört hat und mehr als 40 Volt... Sorry! Aber das ist realitätsfremd!
Mani W. schrieb: > Bernie B. schrieb: >> Arbeiten an Aufbauten mit Spannungen um die 1000V sind keine Seltenheit. > > Wie viel mA? bis ca. 150000 mA. Aber über 1000 mach ich mir überhaupt keine Sorgen mehr.... Scherz beiseite, es ist zwar tatsächlich der Körperstrom, der gefährlich ist, aber bei 5V wird es schwierig, mehr als 1 mA durch einen Körper fließen zu lassen. Daher sind dicke Akkus, die kurzzeitig kA können, bei Kleinspannung rel. ungefährlich. Hier lauern andere Gefahren. Mani W. schrieb: > > Die Abgeschiedenheit ist ja schön, was aber, wenn es Dir eine fetzt > und keiner bekommt das mit? Genau der Gedanke ist mein Problem... Hab auch schon in Großraumbüros mit >50 Kollegen gearbeitet. Wenn da in der Ecke jemand mit 50Hz zittert kriegt das auch nicht unbedingt jemand mit. Tatsächlich ist mir schon ein wenig unwohl, wenn ich demnächst ganz alleine bin.
Bernie B. schrieb: > wenn ich demnächst ganz alleine bin. Mach Dir keine Sorgen. Den Tod des Finanzbeamten im Großraumbüro haben die Kollegen auch erst nach 2 Tagen bemerkt. http://www.rp-online.de/panorama/ausland/finanzbeamter-sitzt-zwei-tage-tot-am-schreibtisch-aid-1.2070560 Er hätte besser vorher seinen Asi-Mann anrufen sollen!
Bernie B. schrieb: > Mani W. schrieb: >> >> Die Abgeschiedenheit ist ja schön, was aber, wenn es Dir eine fetzt >> und keiner bekommt das mit? > Genau der Gedanke ist mein Problem... Was sagt die Firmenleitung dazu, oder bist Du der Oberchef? Bernie B. schrieb: > Tatsächlich ist mir schon ein wenig unwohl, wenn ich demnächst ganz > alleine bin. Wer bestimmt eigentlich so etwas?
>Das glaubt wohl nur einer, der am Bildschirm klebt und irgendwann im >Vorleben was von einem Lichtbogen gehört hat und mehr als 40 Volt... >Sorry! >Aber das ist realitätsfremd! So so, dann sind Batteriepacks also realitätsfremd? Ober Wandler für elektrische Gabelstapler...? Oder Transformatoren, wie sie in Schweißgeräten vorkommen...? Oder so ziemlich jedes 4. Netzgerät, dass man in einem Labor für Leistungselektronik findet...? Selbst als Möchtegern-Forentroll solltest du ein Mindestmaß an Ahnung mitbringen! F.
Frank schrieb: > Selbst als Möchtegern-Forentroll solltest du ein Mindestmaß an Ahnung > mitbringen! Ich werde all meine Mühe aufbringen um dem zu entsprechen...
Frank schrieb: > Ober Wandler für elektrische Gabelstapler...? > Oder Transformatoren, wie sie in Schweißgeräten vorkommen...? > Oder so ziemlich jedes 4. Netzgerät Normalerweise werden Arbeiten an solchen Geräten in einer Werkstatt durchgeführt oder > in einem Labor Im Büro wird geschrieben, telefoniert oder gepennt. Und manch einer vefasst dort Artikel wie "Arbeitssicherheit Leistungselektronik"
Bernie B. schrieb: > Aufbauten mit Spannungen um die 1000V sind keine Seltenheit. Frank schrieb: > So so, dann sind Batteriepacks also realitätsfremd? Frank schrieb: > als Möchtegern-Forentroll solltest du ein Mindestmaß an Ahnung > mitbringen! Schön! Industrieelektronik, Prüfgerätebau, Entwicklung analog, digital, mechanisch, Schaltschrankbau, automatische Tür- und Toranlagen dürften wohl reichen, um ein echter Forentroll zu sein... Gruß Mani
oszi40 schrieb: > Mani W. schrieb: >> Totmannschalter ist normalerweise ein Taster, > > ...ist bei der Eisenbahn ein Taster, der regelmäßig betätigt werden muß. https://www.google.at/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwiuusq24PbXAhVO16QKHepcCnQQFggnMAA&url=https%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FSicherheitsfahrschaltung&usg=AOvVaw0i94xnQcytxGgrQZkDejTV
Ich weiss nicht warum wegen der genannten 1000V so ein entsetzt getan wird. Es reichen auch schon Messungen an einem offenen Frequenzumrichter um einen still und heimlich verkrampfen zu lassen. Von daher ist, wie zu Beginn schon genannt, immer der aufmerksame Kollege gefragt. Auch bei nur 560VDC. MfG
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Bernie B. schrieb: > Gibt es professionelle Arlarmierungseinrichtungen, die erkennen, > falls ich mit Herzkammerflimmern unterm Tisch liege? Es gibt so genannte PNA (Personen-Notsignal Anlagen) für Alleinarbeitsplätze. Die kann man so konfigurierern, dass ein Alarm ausgelöst wird, wenn man sich eine gewisse Zeit nicht bewegt hat oder wenn man plötzlich auf dem Boden liegt usw.
Das ganze Totman- und Alarmzeugs ist ja gut, ich denke aber der Fall eines Unfalles sollte proaktiv verhindert werden. Auf alle Faelle. Also vor dem Anfassen/Manipulieren immer Abschalten und Entladen. Im Sinne von Kaefig, Tuere auf, Entladen. Keine "schnell mal" mehr. Sorry. Das ist bei Hochspannung sowieso so.
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Route 6. schrieb: > Bernie B. schrieb: >> Gibt es professionelle Arlarmierungseinrichtungen, die erkennen, >> falls ich mit Herzkammerflimmern unterm Tisch liege? > > Es gibt so genannte PNA (Personen-Notsignal Anlagen) für > Alleinarbeitsplätze. Die kann man so konfigurierern, dass ein Alarm > ausgelöst wird, wenn man sich eine gewisse Zeit nicht bewegt hat oder > wenn man plötzlich auf dem Boden liegt usw. Endlich mal der erste Beitrag, der meine Frage ansatzweise beantwortet, vielen Dank dafür, ich werde danach weiter recherchieren. Dass das Arbeiten an Spannung gefährlich ist, is mir klar. Die fünf goldenen Regeln sind bekannt und werden gelebt - im eigenen Interesse. Unfälle im Vorfeld verhindern - is auch klar, das ist ja genau meine Absicht mit meiner Fragestellung. Das Arbeiten zu zweit geht in meinem Fall leider nicht, mein Boss wird wohl keine zweite Person einstellen. Die zweite Person ist ja auch nur eine der vielen möglichen Massnahmen, Arbeitssicherheit zu erhöhen. Nur weil viele nix anderes kennen, heisst das ja nicht, dass mann nicht alleine arbeiten kann. Ich glaube, dass so mancher Elektriker, der alleine auf Störungssuche in verkorksten Altbauten unterwegs ist, gefährlicher lebt als ich an meinem großen, aber übersichtlichen Aufbau. Arbeiten zu zweit kann auch negativ sein. Schon mal lenkt man sich gegenseitig ab und wird unkonzentriert. (Hatte ich schon: durch ein Gespräch war ein Kollege abgelenkt in seiner Arbeit und er hatte vergessen, dass nicht mehr freigeschaltet war). Dass einer wo dranpackt verhindert das also nicht. Der große Vorteil von einem Kollegen ist die schnelle Arlamierung. Und das muss doch irgendwie auch automatisch klappen. Ich stelle mir ein System vor, ähnlich dem Pflegenotruf für Senioren (unser alter Nachbar war die letzten 10 Jahre ziemlich klapprig, bei ihm hatte ich mehr Befürchtungen als bei mir, dass er mal unentdeckt liegenbleibt...)
Route 6. schrieb: > Bernie B. schrieb: >> Gibt es professionelle Arlarmierungseinrichtungen, die erkennen, >> falls ich mit Herzkammerflimmern unterm Tisch liege? > > Es gibt so genannte PNA (Personen-Notsignal Anlagen) für > Alleinarbeitsplätze. Die kann man so konfigurierern, dass ein Alarm > ausgelöst wird, wenn man sich eine gewisse Zeit nicht bewegt hat oder > wenn man plötzlich auf dem Boden liegt usw. Der Hinweis "PNA" war goldrichtig !!! Die Suche findet eine Vielzahl von Anbietern für Schutzgeräte für allein Arbeitende. In der Regel sind das irgendwelche Mobilteile mit Sensoren, die einen willensunabhängigen Alarm auslösen können, genau sowas suche ich. Ein Teil war sogar ein robustes Handy, welches den entsprechenden Vorschriften genügt und alarmieren kann. Perfekt wäre eigentlich eine APP fürs Dienst-Iphone, das hab ich eh immer dabei und das Teil hat alle Sensoren, die erforderlich wären. Leider fehlen dem Teil ein paar feste Tasten zum "Alarm auslösen" und "Fehlalarm quittieren". Diese wichtigen Funktionen über eine APP aufzurufen ist dann doch etwas albern.
Bernie B. schrieb: > Hallo, > seit Jahren bin ich beruflich im Bereich Leistungselektronik zugange. > Arbeiten an Aufbauten mit Spannungen um die 1000V sind keine Seltenheit. Kleine Scheissegal-Klitsche? Steh dir die Berufsgenossenschaft bei... Mfg aus dem Rhein-Ruhr Gebiet
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