Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Bohrmaschine / Bohrhammer - Läuft ohne gedrückten Schalter an


von Rethus N. (rethus)


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Mein Bohrhammer hat sich nach härteren Stemmarbeiten in die ewigen 
Jagdgründe verabschiedet.

Die Maschine roch verschmort. Ich hab Sie ausgesteckt, und abkühlen 
lassen, danach noch einmal eingesteckt.
Sie fing sofort an zu bringen und lief langsam... nach und nach an - 
ohne das ich den Schalter gedrückt habe.

Ich gehe mal davon aus, das man die Maschine nur noch als 
Ersatzteillager nutzen kann ? Welche Art von Defekt dies das. Ist so 
etwas reparierbar?

Die Kohlen sind es nicht, da ist noch jede Menge Material über (an 
beiden Kohlen).

Würde mich sehr freuen, wenn mir jemand anschaulich erklärt, was dies 
für ein defekt ist, und wie dieser ensteht.

von fhfhfsh (Gast)


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Windungsschluss.

fhfhfsh

von oszi40 (Gast)


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Rethus N. schrieb:
> und lief langsam... nach und nach an -
> ohne das ich den Schalter gedrückt habe.

Ein einfacher Schalter oder elektronisch geregelt? Silizium, was zu heiß 
wird, verschmlizt mit der Zeit. Das wäre evtl. eine Erklärung für den 
"Selbstläufer". Triac geprüft? j/n?

von meckerziege (Gast)


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Mach auf und mach ein Bild. Hört sich nach Ansteuerung an, thyristor 
oder was da drin ist.

von Rethus N. (rethus)


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Ich hatte mal reingeschaut, war aber nicht verschmortes zu sehen.

Leitungsschluss oder Wicklungsschluss hab ich jetzt auch mal angenommen, 
da Sie bei extremer Beanspruchung und Überhitzung aufgegeben hat... bzw. 
ich wegen Brutzel-Geräuschen und Geruch aufgehört habe... und ich das 
schon oft gehört hab, das durch Überhitzung die Wicklungen kaputt gehen.

Nur weil ich jetzt mal wissen möchte, was da genau passiert, hab ich 
hier die Frage gepostet.

Das der Triac in der Elektronik durch Überhitzung ggf. kaputt gehen 
kann, da hab ich noch gar nicht dran gedacht.

Kann das denn sein? Ich meine klar, es ist ein Bauteil, das gekühlt 
werden muss, daher auch der daran verbaute Kühlkörper.. aber wie viel 
Hitze braucht es denn (im Griff der Maschine), bis der Triac mangelnds 
Kühlung kaputt geht?

Also sonderlich heiß war der Griff beim Bohren nicht geworden.
Ich schieß gleich mal ein Foto von der Elektronik, ggf. könnt Ihr da was 
erkennen.

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Der "Schalter" kann auch eine Macke haben.

von Elo (Gast)


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michael_ schrieb:
> Der "Schalter" kann auch eine Macke haben.
wieder völlig falsch formuliert, denn der Schalter wird eine Macke weg 
haben, denn ohne die /den kommt der Strom da nicht dran vorbei?!
Schmutz und Feuchtigkeit reichen schon aus, oder termischer Defekt des 
Triacs.

von Rethus N. (rethus)


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Absolut richtig, hab gerade mal reingeschaut. Da is wohl einiges 
geschmolzen.

Frage ist, ob man für so ne noname Maschine günstig Ersatz bekommt.

von oszi40 (Gast)


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Rethus N. schrieb:
> Jagdgründe verabschiedet.

Da neben dem Schalterverschleiß sicher auch etwas mechanischer 
Verschleiß  zu erwarten ist: Aufwand > Nutzen=?

Achte beim Neukauf auf Größe und ob eine Reglung vorhanden ist. Ganz 
billige Bohrhämmer haben keine Drehzahlreglung. Leistungsfähige Geräte 
sind schwerer. Entscheide selbst. https://www.idealo.de/

von Der Andere (Gast)


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Ist immer wieder das Gleiche.
Billiggeräte sind nicht für härteren Dauerbetrieb geeignet. Trotzdem 
kann man damit arbeiten wenn man ein bischen nachdenkt und wenn das Teil 
zu warm wird halt ne extra Kaffeepause einlegt.
Markengeräte kosten bis über das 10fache, und sind auch nicht komplett 
überlastfest (Temperaturschalter in der Wicklung) aber zumindest dem 
härteren Baustellenbetrieb gewachsen.
Aber wenn man absolut KEIN Gefühl dafür hat wie hart mabn eine Maschine 
rannimmt kriegt man fast jede kaputt.

von Cerberus (Gast)


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Rethus N. schrieb:
> Da is wohl einiges
> geschmolzen.

Ne, nicht geschmolzen, sondern verkohlt.
Kunststoff besteht ja im Grunde aus Kohlenstoff(Leiter)
und Wasserstoff (Nichtleiter). Wird der Kunststoff überhitzt
verflüchtigt sich der Wasserstoff und der Kohlenstoff bleibt
über. Das stinkt dann ziemlich stechend.
Dann leitet das Teil, anstatt zu isolieren.
Ob der Schalter allein defekt ist, kann man nur mit Ersatz oder
Überbrückung fest stellen. Läuft der Motor dann nicht rund
mit voller Drehzahl dürfte der Anker hin sein was der Normalfall
wäre. Einen Ersatzschalter bekommt man entweder beim Hersteller/Händler
oder man schaut sich nach einem passenden Ersatz mal um. Für gewöhnlich
sind die Teile recht verbreitet auch in anderen Maschinen verbaut 
worden.
Manchmal kann man in der Bucht ein identisches Gerät billig ersteigern 
wo der Schalter noch intakt ist, aber das ist dann reines Glück.

von Rethus N. (rethus)


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Danke für die Erklärungen. Bin begeistert, wie viel KnowHow hier im 
Forum vorhanden ist. Bisher hab ich immer sehr hochwertige, zielführende 
Antworten erhalten.

Ich hab mir mal einen Ersatzschalter bestellt, kommt allerdings aus 
China und daher erst Anfang Januar an.

Dann werde ich ja sehen, ob das Problem damit schon behoben, oder ob das 
Teil hinüber ist.

Eigentlich hat der Bohrhammer mir immer gute Dienste erwiesen, da er 
eher für leichtere Aufgaben herangezogen wurde. Sollte er also mit neuem 
Schalter wieder gehen wäre ich schon fro drum. Wenn nicht wird der 
nächste etwas hochwertiger ^^

von Blechspucker / (Gast)


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Trostzuspruch im gemeinsaen durchlebten Leid!
Schaltkontakte wurden früher häufig durch die induktiven 
Abschaltspannungen von Motoren , Zugmagneten und Vorschaltgeräten für 
Leuchtstofflampen gestresst. In der heutigen Zeit kommen die oft 
gewaltigen Anlaufströme von Schaltnetzteilen, Rush-Effekte bei dicken 
Transformatoren, Ac- Direkt-Anlauf von Motoren dazu, 
Impulsüberspannungen durch Gewitter oder aus Schaltvorgängen merkt man 
kaum.
  Abhilfe: Kontakte mit  höheren Verdampfungstemperaturen ,also zB. 
Woframlegierungen , die kosten mehr und haben höhere 
Übergangsverluste.Der andere Weg wäre  schaltungstechnisch die Spitzen 
zu verringern oder Bauelemente nicht bis zum Maximum auslasten zu 
wollen. Überspannungsableiter im Haus -Blitzschutz. Nach Überlastung 
oder Schwerstanlauf soll die sichere Trennung möglich sein.  In der 
Praxis verursacht der einfache Messing-Konakt häufig dann beim 
Lichtbogen einen leitenden Metalldampfnebel im Schalter.
Beispiele: Eine rote Billig-Bohrmaschine mit mehr als 1000 Watt an der 
Welle, allein das ist schon nah an der Körperverletzung, trennt nach der 
Benutzung nicht mehr, ausgeschaltet, auf der Werkbank brummelt sie 
fröhlich weiter!
           Eine Mehrfachsteckdosen mit 2-poligem ,beleuchtem Schalter 
trennte eines Tages den Fernseher nicht mehr korrekt. Ausgechaltet 
blinkte die Kontrolllampe zwinkernd weiter.
            Nach einem Gewitter mit Naheinschlag brummelt die 
Brotmaschine ausgeschalet vor sich hin! Fazit: Mißtraue jedem Kontakt, 
sicher trennen und kontrolliere vor dem Hantieren.

von Rethus N. (rethus)


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Elo schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Der "Schalter" kann auch eine Macke haben.
> wieder völlig falsch formuliert, denn der Schalter wird eine Macke weg
> haben, denn ohne die /den kommt der Strom da nicht dran vorbei?!
> Schmutz und Feuchtigkeit reichen schon aus, oder termischer Defekt des
> Triacs.

Jep, vielen Dank noch mal. Der Schalter ist zwischenzeitlich 
eingetroffen, und die Maschine läuft wieder.

Vielen Dank für den Tipp.

von Joe (Gast)


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Ich habe die gleiche Maschine.
Schalter (mit Regelung) ist gebrochen.
Welchen Schalter hast du in China bestellt?
Passt der genau?
Bitte um nähere Info's.

von Björn (Gast)


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Hallo Gemeinde!

In der Hoffnung, dass noch jemand aktiv ist in diesem Thema möchte ich 
euch auch meinen Reparaturversuch vorstellen und würde mich über einen 
Tip freuen.

Ich bekam von einem Freund eine Protool Schlagborhmaschine mit dem 
Fehlerbild "knallt beim Einschalten" - ohne weitere 
Hintergrundgeschichte dazu.

Aufgemacht das Moped (die Bohrmaschine), Kondensator geplatzt. Dann im 
Ersatzteilehandel aus der Explosionszeichnung das Ersatzteil 
rausgesucht, bestellt und eingebaut. Erste Auffälligkeit: der kaputte 
Kondensator hatte eine zylindrische Bauform, der gelieferte (wie in der 
Explosionszeichnung) eine rechteckige und etwas andere technische Daten.
Der Rest ist wie oben beschrieben: die Maschine läuft langsam an sobald 
der Stecker drin ist, ansonsten funktioniert sie aber wie gewohnt (also 
der Schalter reguliert die Drehzahl und die Drehrichtung).

Ich habe dann den Schalter geöffnet... darin gibt es keine sichtbaren 
Defekte. Ich habe die Kontakte gereinigt und alles wieder ordentlich 
zusammengesetzt, der Fehler bleibt aber.

Ist es nun eher ein nicht sichtbarer Fehler auf der Platine des 
Schalters oder könnte doch der gelieferte Kondensator das Problem sein? 
Obwohl dieser ja ein "Original"Ersatzteil ist. Bei dem der vorher 
eingebaut war weiß ich nicht ob da jemand mal einfach einen nicht ganz 
passenden verbaut hat.
Oder anders gefragt... kann ein nicht optimal ausgelegter Kondensator so 
ein Fehlerbild verursachen?

Zum Vergleich die technischen Daten des alten: TSK 27; 220nF(X2) + 2 x 
2,5nF(Y2) M HPF
und des neuen: 220n(X2) + 2 x 2n5(Y) GPF

Herzlichen Dank und viele Grüße
Björn

von Helge (Gast)


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Suche den Kriechstrom. Die Schalter bestehen aus schwarzem Kunststoff. 
Verschmutzungen und Abbrand der Kontakte führen zu der Bildung eines 
Widerstands. Also im Notfall ausputzen bis trocken und sauber und dann 
die unabsichtliche Widerstandsbahn entfernen.

von oszi40 (Gast)


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Björn schrieb:
> die Maschine läuft langsam an sobald der Stecker drin ist

Jahre Später? Silizium schmilzt bei Überlastung und Triac ist nun 
wahrscheinlich defekt. Bei Austausch genau auf Kennbuchstaben achten!

von Björn (Gast)


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Helge schrieb:
> Suche den Kriechstrom. Die Schalter bestehen aus schwarzem
> Kunststoff. Verschmutzungen und Abbrand der Kontakte führen zu der
> Bildung eines Widerstands. Also im Notfall ausputzen bis trocken und
> sauber und dann die unabsichtliche Widerstandsbahn entfernen.

Geht es bei den Verschmutzungen nur um die im Schalter oder auch im 
restlichen Gehäuse? Der Kondensator hat ja ziemlich viel Dreck 
hinterlassen...

Und mit der „unabsichtlichen Widerstandsbahn“ ist der Schmutz gemeint, 
oder verstehe ich noch etwas nicht richtig?

von Dietrich L. (dietrichl)


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Björn schrieb:
> könnte doch der gelieferte Kondensator das Problem sein?

Bist du sicher, dass du den Kondensator richtig angeschlossen hast? 
Nicht dass der Motor über einen der Kondensatoren dauerhaft mit 
(kleinem) Strom versorgt wird!?

von Ralf X. (ralf0815)


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Björn schrieb:
> Geht es bei den Verschmutzungen nur um die im Schalter oder auch im
> restlichen Gehäuse? Der Kondensator hat ja ziemlich viel Dreck
> hinterlassen...
>
> Und mit der „unabsichtlichen Widerstandsbahn“ ist der Schmutz gemeint,
> oder verstehe ich noch etwas nicht richtig?

Hälst Du Dich wirklich für geeignet, für andere Elektrogeräte zu 
reparieren?

Björn schrieb:
> In der Hoffnung, dass noch jemand aktiv ist in diesem Thema möchte ich
> euch auch meinen Reparaturversuch vorstellen und würde mich über einen
> Tip freuen.

Den Rest Deiner Beschreibung hälst Du für die Vorstellung des 
Reparaturversuchs?
Und eine Cam hast Du nicht?
Hast Du wenigstens ein Messgerät irgendwelcher Art?

Björn schrieb:
> Aufgemacht das Moped (die Bohrmaschine)

Wie jung bist Du, dass Du diese Ausdruckweise scheinbar witzig findest?

von Helge (Gast)


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Björn schrieb:
> Verschmutzungen

Im schalter ist Staub, Dreck, Fett. der kontaktabbrand (Metalldampf) 
erzeugt einen Widerstand innerhalb des Schalters. Irgendwann wird der 
Kunststoff so heiß, daß auch der anfängt etwas zu leiten. Für den 
Notfall läßt sich das durch säubern hinkriegen, aber das passiert 
wieder. Alte verbrannte Kontakte verschleißen schneller. Über kurz oder 
lang muß ein neuer Schalter her, aber für die letzten 5 Löcher aufer 
Baustelle kriegt man das zum laufen.

von Björn (Gast)


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Dietrich L. schrieb:
> Björn schrieb:
>
>> könnte doch der gelieferte Kondensator das Problem sein?
>
> Bist du sicher, dass du den Kondensator richtig angeschlossen hast?
> Nicht dass der Motor über einen der Kondensatoren dauerhaft mit
> (kleinem) Strom versorgt wird!?

Der Kontakt der ans Motorgehäuse geht ist eindeutig richtig, die anderen 
beiden sind nicht markiert und wegen Wechselstrom ja egal was die 
Pooling angeht. Aber trotzdem hatte ich es versucht und die beiden 
nochmal anders rum angeklemmt - aber gleiches Fehlerbild.

von Björn (Gast)


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Helge schrieb:
> Björn schrieb:
>
>> Verschmutzungen
>
> Im schalter ist Staub, Dreck, Fett. der kontaktabbrand (Metalldampf)
> erzeugt einen Widerstand innerhalb des Schalters. Irgendwann wird der
> Kunststoff so heiß, daß auch der anfängt etwas zu leiten. Für den
> Notfall läßt sich das durch säubern hinkriegen, aber das passiert
> wieder. Alte verbrannte Kontakte verschleißen schneller. Über kurz oder
> lang muß ein neuer Schalter her, aber für die letzten 5 Löcher aufer
> Baustelle kriegt man das zum laufen.

Ich werde den Schalter also nochmal gründlich mit Druckluft reinigen. Im 
Innern sah der allerdings noch gut aus, keine offensichtlichen Spuren 
von akuter/punktueller Überhitzung wie weiter oben in diesem Thema.

von Björn (Gast)


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Ralf X. schrieb:
> Björn schrieb:
>
>> [...]
>
> Hälst Du Dich wirklich für geeignet, für andere Elektrogeräte zu
> reparieren?
> Björn schrieb:
>
>> [...]
>
> Den Rest Deiner Beschreibung hälst Du für die Vorstellung des
> Reparaturversuchs?
> Und eine Cam hast Du nicht?
> Hast Du wenigstens ein Messgerät irgendwelcher Art?
> Björn schrieb:
>
>> [...]
>
> Wie jung bist Du, dass Du diese Ausdruckweise scheinbar witzig findest?


Mir fällt gerade wieder ein, dass ich es einmal für sinnvoll erachtet 
habe die Heckscheiben bei Kraftfahrzeugen mit den psychischen Diagnosen 
deren Fahrer zu bedrucken. So müsste sich niemand mehr über das 
merkwürdige Verhalten anderer wundern.

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