Forum: Platinen SMD löten: Anfängerfrage


von duiedk (Gast)


Lesenswert?

Hallo zusammen,

ich habe mal angefangen, SMD-Bauteile (bisher TQFP und SO 1/20 Zoll 
Pitch) mit Heißluft zu löten. Als Paste nutze ich eine bleihaltige 
Xg-z40 (Sn63/Pb37), die ich relativ dünn mit Zahnstocher aufgetragen 
habe. War noch zu faul, eine Dosierkanüle zu besorgen.

An sich funktioniert es auch ganz gut. Die Lötstellen sehen ordentlich 
aus. Was sich bei mir allerdings nicht eingestellt hat, ist der Effekt, 
den man in vielen Tutorials sehen kann, dass der Chip durch die 
Oberflächenspannung in die richtige Position gezogen wird.

Habt Ihr Ideen, woran das liegen könnte? Irgendwelche typischen 
Anfängerfehler?

Und da wir gerade dabei sind: Welchen Durchmesser würdet Ihr für die 
Kanüle empfehlen?

Würde mich über Rückmeldungen freuen!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

duiedk schrieb:
> dass der Chip durch die Oberflächenspannung in die richtige Position
> gezogen wird

Dazu müsstest du an allen Seiten Löttemperatur erreichen.  Bei
größeren Bauteilen geht das mit einer kleinen Heißluftdüse meist
nicht.

von A. K. (Gast)


Lesenswert?

Hast du Lötstopp  auf deiner Platine?
Sonnst hast du wahrscheinllich zu wenig Flußmittel und oder zu viel 
Zinnpaste verwendet.
Lg

von duiedk (Gast)


Lesenswert?

Wow, das ging ja schnell! Danke für die Antworten.

@Jörg: Dann werde ich mal eine größere Düse nehmen und schauen, ob ich 
es schaffe, gleichmäßiger zu erwärmen.

@Arno: Ja, Lötstopp ist drauf. Momentan übe ich noch mit 
SO/TQFP-Adaptern. Zu viel Paste glaube ich eigentlich eher nicht. Dass 
es mit dem Zahnstocher nicht gleichmäßig wird, ist mir auch klar. Mal 
schauen, wie das wird, wenn ich mit der Kanüle dosiere. Wg. Flussmittel: 
Ich habe kein zusätzliches genommen, weil ich dachte, die Mischung der 
Paste müsste schon OK sein. Das werde ich auch nochmal testen.

Viele Grüße

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

duiedk schrieb:
> Flussmittel: Ich habe kein zusätzliches genommen, weil ich dachte, die
> Mischung der Paste müsste schon OK sein.

Genügt normalerweise auch.

von 6a66 (Gast)


Lesenswert?

duiedk schrieb:
> @Jörg: Dann werde ich mal eine größere Düse nehmen und schauen, ob ich
> es schaffe, gleichmäßiger zu erwärmen.

Hallo duiedk,

ich mache das beruflich. Da fließt und schwimmt auch nicht alles immer 
ein wenn mit Heißluft gearbeitet wird. C'est la vie.

rgds

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

6a66 schrieb:
> Da fließt und schwimmt auch nicht alles immer ein wenn mit Heißluft
> gearbeitet wird.

Ich würd' mal sagen: je größer, um so geringer die Wahrscheinlichkeit,
dass das klappt.

Beim Infrarotlöten klappt es dagegen ordentlich (meine Erfahrung
zumindest).

von 6a66 (Gast)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> Beim Infrarotlöten klappt es dagegen ordentlich (meine Erfahrung
> zumindest).

Klar, in der Linie zieht's das Alles immer sauber gerade. Manuell liegt 
es sicher an einigen Faktoren (Spitzentemperatur, Gradient, Flussmittel, 
...) und die großen Steine reagieren auch anders als die kleinen. Aber 
auch so 0402 macht manchmal Zicken. "Ist die Luftfeuchtigkeit" hat mein 
Chemielehrer immer gesagt wenn was nicht reagiert hat :)

rgds

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo duiedk und Jörg.

Jörg W. schrieb:

>> dass der Chip durch die Oberflächenspannung in die richtige Position
>> gezogen wird
>
> Dazu müsstest du an allen Seiten Löttemperatur erreichen.  Bei
> größeren Bauteilen geht das mit einer kleinen Heißluftdüse meist
> nicht.

Und wenn er versucht hat, eine zu kleine Heißluftdüse mit höherer 
Leistung und mehr Blasen zu kompensieren, verbläst ihm der Sturmwind das 
Bauteil. ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von duiedk (Gast)


Lesenswert?

6a66 schrieb:
> ich mache das beruflich. Da fließt und schwimmt auch nicht alles immer
> ein wenn mit Heißluft gearbeitet wird. C'est la vie.

Hallo 6a66,

daher habe ich ja auch bzgl. Erfahrungen/Tipps nachgefragt. Wenn es 
nicht geht, ist es eben so. Aber dann weiß ich zumindest, dass es nicht 
an mir liegt oder besser, dass die Ressourcen, die ich bereit bin zu 
investieren, kein besseres Ergebnis zulassen. Teures Equipment wäre aber 
- zumindest derzeit - nicht zu rechtfertigen.

Aus den Antworten habe ich folgendes mitgenommen:

1.) Nicht zu viel Paste (kein Problem, bin eh geiz.. äh.. sparsam)
2.) Je kleiner das Bauteil, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass es 
an die richtige Stelle gezogen wird. Auch das ist OK, muss ich die 
großen eben genauer positionieren und an den Ecken fixieren. Und 
eigentlich werde ich Heißluftlöten ja später eher bei kleinen Bauteilen, 
wo es mit dem Lötkolben nicht geht (QFN, MLF), einsetzen. Muss ich mir 
mal ein bisschen Übungsmaterial besorgen.
3.) Luftstrom nicht zu hoch. Muss ich mal schauen, wie es mit den 
anderen Düsen geht und ein Gefühl dafür entwickeln.

Also. Nochmal vielen Dank für Eure Tipps.

  duiedk

von Stefan M. (derwisch)


Lesenswert?

Ich habe gute Erfahrungen gemacht, wenn noch eine Vorwärmplatte 
verwendet wird.
Ist bei beidseitiger Bestückung aber nicht immer möglich.

Vor allem muss die Löttemperatur zügig erreicht werden, sonst ist das 
Flussmittel weg, bevor das Teil in seine Position schwimmt.

Mit einer nachträglichen Portion Flussmittel und einem zweiten 
Aufheizversuch lässt sich das aber auch retten.

von duiedk (Gast)


Lesenswert?

Stefan M. schrieb:
> Ich habe gute Erfahrungen gemacht, wenn noch eine Vorwärmplatte
> verwendet wird.
> ...
> Vor allem muss die Löttemperatur zügig erreicht werden, sonst ist das
> Flussmittel weg, bevor das Teil in seine Position schwimmt.

Das klingt aber so, als würde der Lötvorgang dadurch nicht einfacher, 
oder? Trotzdem danke für den Tipp. Was nimmst Du als Vorwärmeplatte?

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.