Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik unverständliche LED-Schaltung


von Karren Karl (Gast)


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Guten Morgen,
ich habe eine Schaltung in einem Gerät gefunden, die ich nicht ganz 
verstehe. Es geht um die Schaltung im Anhang. Das Gerät wird an 
Netzspannung angeschlossen und über eine kleine LED wird die 
Betriebsbereitschaft über eine grüne LED angezeigt.
Ich versteh aber nicht so ganz, wie die Schaltung funktioniert. Eine 
andere LED leuchtet in der Schaltung nicht, also muss es sich um eine 
Low Power LED handeln? Gibt es sowas? Die LED im Spice ist nur ein 
stellvertreter, also die Werte nicht für bare Münze nehmen.

Danke für eure Hilfe.

von Ayk N. (ayk-ohm)


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Die Schaltung nennt sich Kondensatornetzteil. Der Kondensator wirkt als 
Blindvorwiderstand und begrenzt den Strom. Die LED und die Diode bilden 
den Gleichrichter.
Ich schätze mal R2 ist bedeutend kleiner. 220 Ohm?

von Karren Karl (Gast)


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Ayk N. schrieb:
> Die Schaltung nennt sich Kondensatornetzteil. Der Kondensator wirkt als
> Blindvorwiderstand und begrenzt den Strom. Die LED und die Diode bilden
> den Gleichrichter.
> Ich schätze mal R2 ist bedeutend kleiner. 220 Ohm?

Das war auch schon mein Gedanke. Dann ist R1 eher zum entladen von C1 
zuständig?
R2 sind gemessen und abgelesen 220k.

von Martin S. (sirnails)


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Ich würde eher darauf tippen, dass D1 die Sperrspannung über D2 
begrenzt. R1 und C1 bilden einen komplexen Spannungsteiler, R2 begrenzt 
den Strom.

220k ist allerdings schon recht hoch. Da fließen ja nie mehr als 1,5mA.

von Jürgen B. (hicom)


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C1 finde ich mit 2n (Xc= 1,6M) schon recht klein. Da muss die Led schon 
hocheffektiv sein.

#J

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Karren Karl schrieb:
> Dann ist R1 eher zum entladen von C1 zuständig?
Ich vermute, da hat einer einen Fehler rein gebracht.

Der R1 ist an dieser Stelle unsinnig. Entladen wird der Kondensator im 
"ausgesteckten" Zustand nämlich gar nicht. Oder bestenfalls über die 
Finger desjenigen, der den Stecker in die Hand nimmt  :-o

Ayk N. schrieb:
> Die LED und die Diode bilden den Gleichrichter.
Wobei die LED offenbar schon den Verbraucher darstellt...

von Karren Karl (Gast)


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Jürgen B. schrieb:
> Da muss die Led schon
> hocheffektiv sein.

Gibt es solche LEDs, die bei einem kleinen Strom eine hohe Lichtausbeute 
liefern? Gibt es für diese einen bestimmten Begriff?

von Jürgen B. (hicom)


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Karren Karl schrieb:
> Jürgen B. schrieb:
>> Da muss die Led schon
>> hocheffektiv sein.
>
> Gibt es solche LEDs, die bei einem kleinen Strom eine hohe Lichtausbeute
> liefern? Gibt es für diese einen bestimmten Begriff?

Ja, nennen sich low current led. Trotzdem glaube ich, dass C1 zu klein 
ist.
Da fliessen ja nur knapp 100µA.

#J.

: Bearbeitet durch User
von Praktiker (Gast)


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Betreibe mal eine gute weiße LED an 10mA - blendend hell - insbesondere 
bei kleinen Abstrahlwinkel wie er bei Meldeleuchten typisch ist.

In der beschrieben Anwendung handelt es sich sogar um eine grüne LED - 
im grünen Bereich liegt das Empfindlichkeitsmaximum des menschlich Auge 
bei Tageslicht.
Zusätzlich handelt es sich um eine Bereitschaftsanzeige die zwar 
deutlich erkennbar sein sollte, aber nicht blenden darf oder gar den 
Raum beleuchtet.

Wenn man nicht unbedingt die billigst LED oder eine aus den Restposten 
von 1985 einsetzt so ist eine moderne LED, insbesondere im Zusammenhang 
mit der Empfindlichkeitskurve des menschlichen Auge, schon mit 1 mA oft 
sogar mit deutlich weniger mehr als ausreichend bestromt.

Jetzt nicht als Angriff gegen irgendjemanden hier persönlich sondern als 
gut gemeinten Hinweis und auch eine Kritik gegen das blinde Vertrauen 
auf Simulationen:

Man kann und sollte nicht alles nur simulieren - gerade bei recht 
einfachen Schaltungen und in den Grundlagen sollte man immer auch mal 
die echte Schaltung aufbauen - und auch die genau die Bauteile 
einsetzten die in der späteren Nutzanwendung genutzt werden - und nicht 
irgend ein billiges oder gerade Vorhandenes Stellvertreterbauteil (hier 
wäre das z.B. die LED aus den Restbeständen des VEB "Aufgehende 
Arbeitersonne".

Praktiker

von Karren Karl (Gast)


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Jürgen B. schrieb:
> Da fliessen ja nur knapp 100µA.

hab gerade mal gemessen: 368 µA bei 230 V.

von MaWin (Gast)


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Karren Karl schrieb:
> Eine andere LED leuchtet in der Schaltung nicht,

Eine andere LED ist auch nicht gezeichnet, sondern nur eine normale 
Diode. Klar, der Strom in falscher Polarität muss um die LED drumrum 
fliessen können.

Die Schaltung ist nahezu Humbug. Bei 220k begrenzt man den Strom auf 
1mA, da noch 2nF in Reihe zu schalten verringert den Strom auf 100uA.

ENTWEDER man nutzt nur 220k ODER man nutzt 2nF als kapazitiven 
Vorwiderstand für 0.2mA und macht den 220k viel kleiner, z.B. auf 2k2. 
Den fehlenden Bleeder-Widerstand parallel zum Kondensator ist bei 2nF 
wohl nicht so schlimm.

Die 220k können auch nicht als Sicherungswiderstand gedacht sein.

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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Vermutlich ist die Schaltung falsch und es ist ein Spannungsteiler aus R 
und C.

Rechnung sagt:

Xc=1/sqrt(2*pi*50Hz*2E-9) = 1,261k

Wenn man von 325V Spitze ausgeht, würden am C 1,85V (oder 1,3Veff) 
abfallen.

Das würde schon eher zu einer LED passen.

: Bearbeitet durch User
von Jürgen B. (hicom)


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Mampf F. schrieb:
> Vermutlich ist die Schaltung falsch und es ist ein Spannungsteiler aus R
> und C.
>
> Rechnung sagt:
>
> Xc=1/sqrt(2*pi*50Hz*2E-9) = 1,261k
>
> Wenn man von 325V Spitze ausgeht, würden am C 1,85V (oder 1,3Veff)
> abfallen.
>
> Das würde schon eher zu einer LED passen.

was hat denn sqrt in der Formel für Xc zu suchen?

#J.

: Bearbeitet durch User
von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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Jürgen B. schrieb:
> was hat denn sqrt in der Formel für Xc zu suchen?

uargs ... sorry xD

schande über mich und mein degeneriertes Präsenzwissen xD

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