Forum: Platinen Erfahrungen mit FR4 auf Alu Kleben


von Lukas B. (lukas-1992) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo zusammen,
ich habe eine Frage an euch:

Wir bauen gerade unser Haus, ich möchte einen Großteil der Beleuchtung 
mit Led's realisieren.
Ich habe deswegen LED Engines von Tridonic beschaft
Die auf den Engines befinden sich 24 LED's auf einer Länge con 280mm, 
das Modul ist 16mm breit.
Die Platine ist ca. 1,6mm stark.

Grundlegend möchte ich die LEDs so kühl wie möglich betreiben, das heißt 
für mich, dass ich maximal 2/3 des Nennstromes den LED's zur verfügung 
stelle.
Damit die Leds optimal gekühlt werden (Nennleistung 7,3W --> ca. 4,9W 
@216mA und 22,3V) möchte ich die Leds an der unterseite mit epoxikleber 
bestreichen und in die Aluprofilschienen kleben.

Jetzt stellt sich mir folgende Frage:
Kann es Probleme geben, da sich Alu anderst ausßdehnt als FR4 und 
Kupfer, wenn ja, ist die Idee grundsätzlich falsch?

habt ihr bessere Vorschlage?

LED Engines:
http://www.tridonic.com/com/de/products/led-module-lle-g4-16mm-1250lm-adv.asp

Profile:
https://www.aliexpress.com/item/100-X-1M-Sets-Lot-6063-extruded-led-aluminium-profile-and-Wide-T-profile-extrusion-for/32827936994.html

Nochwas,
ich habe ca. 45m dieser Profile, daher sollte die montage nicht 
allzukompliziert werden.

Danke & Gruß,
Lukas

von flip (Gast)


Lesenswert?

ich empfehle einen dauerelastischen klebstoff wie rtv-silikon. epoxy ist 
zu spröde. die dünne schicht klebstoff ist bei der kleinen leistung und 
grossen fläche vom wärmewiderstand her vernachlässigbar.

von Vka (Gast)


Lesenswert?

Lukas B. schrieb:
> habt ihr bessere Vorschlage?

Es gibt wärmeleitfähiges doppelseitiges Klebeband. Der Kleber ist auch 
flexibel genug um Ausdehnung auszugleichen, außerdem super einfach zu 
handhaben (entfetten und zusammenklatschen, fertig).
Erster Suchtreffer wäre z.B. 3M 8810, davon gibt es auch diverse 
billigere Nachbauten.

von J. S. (pbr85)


Lesenswert?

Lukas B. schrieb:

>
> Jetzt stellt sich mir folgende Frage:
> Kann es Probleme geben, da sich Alu anderst ausßdehnt als FR4 und
> Kupfer, wenn ja, ist die Idee grundsätzlich falsch?
>
> habt ihr bessere Vorschlage?
>
> LED Engines:
> http://www.tridonic.com/com/de/products/led-module-lle-g4-16mm-1250lm-adv.asp
>
> Profile:
> 
https://www.aliexpress.com/item/100-X-1M-Sets-Lot-6063-extruded-led-aluminium-profile-and-Wide-T-profile-extrusion-for/32827936994.html
>
> Nochwas,
> ich habe ca. 45m dieser Profile, daher sollte die montage nicht
> allzukompliziert werden.
>
> Danke & Gruß,
> Lukas

Wie kommst du auf FR4? Normalerweise werden LEDs auf Aluplatinen 
gelötet. Abgesehen davon ist aber raumtemperaturhärtendes Epoxidharz 
eigentlich ziemlich bewährt, auch als Wärmeleitkleber mit 
Zusatzpartikeln.

Das in diesem Zusammenhang Gute ist, dass der Kleber bei höheren 
Temperaturen weicher wird und daher eventuell auftretende mechanische 
Spannungen entlasten kann. Ich habe damit schon so ziemlich alles 
Mögliche verklebt was Wärme überträgt und noch nie ein Problem gehabt. 
Alle möglichen High-Power LEDs auf Stars oder in COB-Bauform oder direkt 
als Emittter auf den Kühler ohne Star, wo schon weit höhere 
Wärmestromdichten auftreten als bei solchen LED-Leisten. Nie ein Problem 
gehabt.

: Bearbeitet durch User
von Klaus R. (klaus2)


Lesenswert?

...welche Zusatzpartikel nimmt man da? Reicht Alupulver? 2k gibts ja 
auch in elastisch härtend.

Klaus.

von J. S. (pbr85)


Lesenswert?

Klaus R. schrieb:
> ...welche Zusatzpartikel nimmt man da? Reicht Alupulver? 2k gibts ja
> auch in elastisch härtend.
>
> Klaus.

Im Prinzip schon, wenn die Partikelgröße stimmt und man davon reichlich 
untermischt.

von Lukas B. (lukas-1992) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo,
ja-silikon ist eventuell eine gute idee, von den doppelseitigen 
klebebändern halte ich nicht soviel, wenn man 20-30 jahre alte Geräte 
ansieht, die doppelseitiges klebeband enthalten, ist das meist nicht 
mehr wirklich das gelbe vom ei.

Kennt jemand einen elastischen 2k kleber?

Gruß

von Lukas B. (lukas-1992) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo,
danke für die Tipps, ich bin inzwischen ernsthaft am überlegen ob ich 
nicht doch doppelseitiges Klebeband nehmen soll, ich würde eines von 3M 
nehmen und hoffe dass das auch lange hält, die herumpunscherrei mit den 
Klebern ist schon recht umständlich, zumal ich doch einige Meter zu 
kleben habe.

Als Band denke ich an solch eines:
https://www.shop-sks.com/kleben-und-verbinden/doppelseitige-klebebaender/vhb-klebebaender/75/3m-vhb-klebeband-4936p-grau-12-mm-x-33-m-0-6-mm?c=69

Was meint ihr dazu?

Gruß

von georg (Gast)


Lesenswert?

Lukas B. schrieb:
> Als Band denke ich an solch eines:

Das ist Schaumstoff und mit 0,6 mm ziemlich dick - willst du wirklich 
deine LEDs thermisch so gut vom Alu isolieren? Ich dachte ja du willst 
kühlen, so kann man sich täuschen.

Georg

von Der Dreckige Dan (Gast)


Lesenswert?

Wie verhindern denn professionelle Hersteller, daß sich das Alu vom FR4 
löst? Wie haben die die Differenz beim Ausdehnungskoeffizienten in den 
Griff bekommen? Das sind die Fragen, nach deren Beantwortung eine 
Bastellösung Aussicht auf Erfolg hat.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Lukas B. schrieb:
> Kann es Probleme geben, da sich Alu anderst ausßdehnt als FR4 und
> Kupfer,

Ja, auf 28cm Länge schon, zudem auf einem Aluprofil daß sich nicht 
biegt.

Du wirst Ausdehnungsfugen brauchen, entweder im Alu oder auf dem PCB.

Lukas B. schrieb:
> Als Band denke ich an solch eines:

Vergiss es. Der Kleber hält in der Wärme keine 10 Jahre und ist 
wärmeisolierend.

Der Dreckige Dan schrieb:
> Wie verhindern denn professionelle Hersteller

Kein 1.6mm Epoxy auf Alu kleben, sondern Flexfolienstreifen, und die 
zwischen den LEDs nicht ankleben damit sie einen kleinen Buckel nach 
oben haben.

: Bearbeitet durch User
von Thomas S. (selli69)


Lesenswert?

Ich möchte an dieser Stelle nur kurz anmerken, dass kleben auf Alu, so 
wie die ganze Thematik "Kleben" eine Wissenschaft für sich ist.

Auch wenn jetzt sicher Einwände kommen, dass dies mit den heutigen 
Klebstoffen bestimmt kein Problem sei, möchte ich trotzdem warnen.

Wir hatten in unserer Firma mal das Problem Gummi-, Kunststoff(PVC)- und 
Leder-Pads DAUERHAFT KRAFTSCHLÜSSIG auf eine Aluminumfläche zu pappen. 
Nach zig erfolglosen Versuchen hat schließlich ein ins Haus bestellter 
Anwendungsberater von Loctite unsere Probleme lösen können. Und das war 
bei weitem nicht trivial. Eine Kombination von Rauhheitsbehandlung der 
Alu-Oberfläche, Deoxidator/Primer, Klebstoff und Aktivator hat erst 
befriedigende Ergebnisse geliefert.

Lt. Aussage des Anwendungsberaters ist kleben auf Alu in vielen 
Bereichen problematisch. Vor allem Dachdecker/Spengler/Klempner haben 
damit immer wieder großen Ärger, wenn Anschlußabdichtungen zu Alublechen 
aus Silikon oder Acrylat nach ein paar Jahren aus den Fugen fallen als 
hätten sie nie am Material gehaftet. Das einzige was da oft "haftet" ist 
der Dienstleister, wenn der (Wasser)Schaden dann da ist. ;)

Meine Empfehlung ist eine mechanische Verbindung immer einer 
Klebeverbindung vorzuziehen. Kleben ist zwar eine echt geile Sache, aber 
oft auch nur für krasse Checker.. ;)

von Der Dreckige Dan (Gast)


Lesenswert?

Thomas S. schrieb:
> Lt. Aussage des Anwendungsberaters ist kleben auf Alu in vielen
> Bereichen problematisch.

In der Tat. Deshalb bestehen Formen gern auch aus Alu, damit eben nichts 
an ihnen haftet...

von Thomas S. (selli69)


Lesenswert?

Der Dreckige Dan schrieb:
> In der Tat. Deshalb bestehen Formen gern auch aus Alu, damit eben nichts
> an ihnen haftet...

Das liegt an der Oxidschicht, welche sich auf Aluoberflächen innerhalb 
von Millisekunden auf z.B. frisch gefrästen Oberflächen bildet. Auf Alu 
an sich ist echt wunderbar zu kleben, nur auf Al3O2 halt nicht. Das 
liegt an der fast nicht vorhandenen Reaktionsfreudigkeit von 
Aluminiumoxid. Die Reaktionsfreudigkeit des (reinen) Aluminiums macht 
man sich u.A. beim Thermit zu nutze.

Um in diesem Zusammenhang noch einmal auf die Lösung unseres damaligen 
Problems zurückzukommen: Wir mussten die Alufläche kurz vorm kleben (<10 
Minuten!)mit einem "kaputtgeschliffenen" Schruppfräser überfräsen damit 
die Fläche eine gewisse Rauhheit hatte. Damit wird neben dem Entfernen 
einer "alten" und damit "dicken" Oxidschicht noch etwas an zusätzlichem 
Formschluß der Klebung gewonnen. Nach dem Entfetten mit Aceton wurde 
dann direkt eine satte Schicht Primer draufgesprüht. Dieser nimmt zu 
einen die gerade eben entstandene Oxidschicht weg und verhindert das 
entstehen einer neuen, zumindest so lange der Primer noch flüssig ist. 
Der eigentliche Klebstoff wurde dann direkt nass in nass auf den Primer 
gesprüht und dann das (ähnlich vorbehandelte) Gegenstück aufgesetzt. Auf 
die Außenkanten wurde dann ein Aktivator gesprüht, welcher das Aushärten 
des Klebers beschleunigt. Der Verbund wurde dann in eine Vorrichtung 
gespannt und unter Pressdruck ausgehärtet.

Ach.. ich komm schon wieder ins Schwadronieren.. Aber vllt. interessiert 
es ja doch jemanden  ;)

von Lukas B. (lukas-1992) Benutzerseite


Lesenswert?

Thomas S. schrieb:
> Ach.. ich komm schon wieder ins Schwadronieren.. Aber vllt. interessiert
> es ja doch jemanden  ;)

Doch doch - ich find es wirklich intressant, wobei ich jetzt erst recht 
nicht weiß was ich machen soll :S

von jz23 (Gast)


Lesenswert?

Deine Module sind - zumindest laut Abbildungen - keine FR4-Platinen, 
sondern Alukern-Platinen. Das ist eine Aluplatte, wo obendrauf ein sehr 
dünnes Platinenmaterial (Manchmal FR4, manchmal was ähnliches wie bei 
flexiblen Platinen) aufgebracht ist.
Du musst also nur Alu auf Alu kleben. Verschiedene 
Ausdenungskoeffizienten stellen für dich kein Problem dar, darum hat 
sich schon der Hersteller der Platinen gekümmert. Für deine Anwendung 
sollte 2K-Kleber absolut ausreichen. Ich würde allerdings den Kleber 
unter Druck aushärten lassen, damit die Klebeschicht möglichst dünn ist 
- man muss ja keine Wärmeleitung verschenken.

von Relais (Gast)


Lesenswert?

Profile aus einem Stahlblech nehmen?

von Thomas S. (selli69)


Lesenswert?

Lukas B. schrieb:
> Doch doch - ich find es wirklich intressant, wobei ich jetzt erst recht
> nicht weiß was ich machen soll :S

Ich würde auf jeden Fall alle Versuche mit kleben sein lassen, denn mMn 
wirst du damit nicht glücklich. Zumindest nicht auf lange Sicht. Für die 
von Dir verlinkten LED Streifen gibt es Clips (unter Tab "Zubehör") 
welche man in Bohrungen einrasten kann. Besser gehts kaum. Zumal damit 
alle Faktoren wie Lägenausdehnung/Spannungen und viele andere Probleme, 
die du dir mit der Kleberei einhandelst einfach weg fallen.

von Thomas S. (selli69)


Lesenswert?

Ich hab mir die Profile grad noch mal angesehen. Die haben ja sogar eine 
"Nut" in der Mitte, damit ist die halbe Arbeit mit dem Anzeichnen für 
die Clip-Löcher eh schon gemacht. Auch wenns 45 Profile sind. Und wenn 
dir ne Bohrlehre aus Pertinax o.Ä. machst, welche genau ins Profil passt 
mit den beiden Löchern im richtigen Abstand für den Clip (oder für zwei 
Clips mit vier Löchern, oder gleich ne Bohrlehre für ein ganzes Profil?) 
dann ist das Ganze in ner Stunde getan. Da würd ich keinen Gedanken mehr 
ans Kleben verschwenden.

Außerdem kannst du so gleich was für das innereheliche 
Gemeinschaftsgefühl tun, indem du deiner Frau den Entgrater in die Hand 
drückst. Gemeinsam basteln macht Freude!

: Bearbeitet durch User
von J. S. (pbr85)


Lesenswert?

jz23 schrieb:
> Deine Module sind - zumindest laut Abbildungen - keine FR4-Platinen,
> sondern Alukern-Platinen. Das ist eine Aluplatte, wo obendrauf ein sehr
> dünnes Platinenmaterial (Manchmal FR4, manchmal was ähnliches wie bei
> flexiblen Platinen) aufgebracht ist.
> Du musst also nur Alu auf Alu kleben.

Sagte ich doch. Solche Platinen sind fast immer aus Alu, außer bei ganz 
schwachen Leisten, die sich aber eh nicht zur allgemeinen Beleuchtung 
eignen.

Und wie gesagt: Wärmeleitkleber aus Epoxidharz funktionieren da 
hervorragend, und das Problem dort ist nicht die fehlende Klebekraft, 
sondern im Gegenteil wie man die Platinen wieder vom Kühler löst.

von Thomas S. (selli69)


Lesenswert?

E. S. schrieb:
> wie man die Platinen wieder vom Kühler löst.

Keine Sorge, die Platinen lösen sich nach ein paar hundert thermischen 
Zyklen ganz von selbst :)

Wenn das Trägermaterial nur auf einer Seite mit Leiterplattenmaterial 
versehen ist, dann kommt es unweigerlich zu Biegekräften im thermischen 
Zyklus (so wie bei einem Bimetall). Da der Ausdehnungkoeffizient von Alu 
höher ist als von FR4 biegt es die Enden noch oben. Des weiteren 
entstehen Scherspannungen, da verschiedene Alusorten auch 
unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten haben. Die sind zwar nur 
minimal, kommen aber bei einer Modullänge von 280mm schon zum tragen. 
vor allem, wenn mit einem "harten" Kleber nur mit Formschluss "geklebt" 
wird. Kleben kann man das nämlich nicht wirklich nennen.

Weiterhin sind seine Profilleisten aus anodisiertem Alu. Das bedeutet, 
man hat die Al3O2 Schicht elektrochemisch so dick wie irgend möglich 
gemacht. Und auf der ist es physikalisch nun mal nicht möglich zu 
kleben. Zumindest nicht so wie du dir das vorstellst. Auch wenn du das 
noch so sehr behauptest. Die von dir vorgeschlagene Klebeverbindung mit 
Epoxy mag auf den ersten Blick haltbar erscheinen. Sie ist es aber 
nicht, weil sie es schlicht nicht sein kann. Es entstehen keine 
Wasserstoffbrücken und somit keine Adhäsion, nur Formschluss, welcher 
sich durch o.g. thermischen Zyklen relativ schnell erledigt, sollte er 
seine Oberflächen nicht so rauh machen wie eine Asphalt-Oberfläche.

von Oliver S. (phetty)


Lesenswert?

Man sollte bedenken dass auch die besten LEDs irgendwann durch sind und 
ausgetauscht werden wollen. Wenn dann alles verklebt ist kann man nur 
noch mechanisch dran und alles zerhacken.

von J. S. (pbr85)


Lesenswert?

Thomas S. schrieb:
> E. S. schrieb:
>> wie man die Platinen wieder vom Kühler löst.
>
> Keine Sorge, die Platinen lösen sich nach ein paar hundert thermischen
> Zyklen ganz von selbst :)


Sprichst du da aus Erfahrung, oder ist es nur etwas was du aus den von 
dir genannten Gründen vorhersagst? Wenn das erste zutrifft, wie sah der 
exakte Aufbau aus? Vorbehandlung der Oberfläche, Länge der Leisten, 
Temperaturdifferenz und Anzahl der Intervalle?

Deine Begründungen will ich ja nicht in Frage stellen, nur wie stark 
diese in der Realität tatsächlich ausfallen. Meine ältesten LED-Leuchten 
sind jetzt über 11 Jahre alt und wurden zum Teil mit Epxoidharz verklebt 
und haben schon hunderte Zyklen lange erreicht. Probleme dieser Art habe 
ich nicht feststellen können.

Auf Mikroskopischer Ebene sind die herkömmlichen Aluleisten etc. sehr 
rauh, wodurch sich trotzdem eine sehr gute Verbindung ergibt. Das trifft 
auch auf eloxiertes Material zu und meiner Erfahrung nach lässt sich 
gerade eloxiertes Alu hervorragend mit Epoxidharz kleben, während 
blankes Alu eher Probleme macht.

Dazu kommt noch hinzu, wie ich schon sagte, dass Epoxidharz gerade eben 
nicht hart ist, wenn da eine nennenswerte Erwärmung stattfindet. Oder 
anders gesagt: Je stärker der Wärmeausdehnungskoeffizient zum Tragen 
kommt, desto weicher wird auch das Epoxidharz werden. Und um welches 
DeltaT reden wir hier überhaupt? Wenn es mehr als 30-40K werden, sind 
die Kühlflächen eh unterdimensioniert. Und in diesem DetlaT-Bereich 
hatte ich wie gesagt bisher keine Probleme.

: Bearbeitet durch User
von Thomas S. (selli69)


Lesenswert?

E. S. schrieb:

> Sprichst du da aus Erfahrung, oder ist es nur etwas was du aus den von
> dir genannten Gründen vorhersagst? Wenn das erste zutrifft, wie sah der
> exakte Aufbau aus? Vorbehandlung der Oberfläche, Länge der Leisten,
> Temperaturdifferenz und Anzahl der Intervalle?

Da treffe ich eine Vorhersage aufgrund meiner Erfahrungen bezüglich des 
Klebens im industriellen Umfeld. Eine meiner erfahrungen habe ich weiter 
oben bereits zum Besten gegeben.

> Deine Begründungen will ich ja nicht in Frage stellen, nur wie stark
> diese in der Realität tatsächlich ausfallen. Meine ältesten LED-Leuchten
> sind jetzt über 11 Jahre alt und wurden zum Teil mit Epxoidharz verklebt
> und haben schon hunderte Zyklen lange erreicht. Probleme dieser Art habe
> ich nicht feststellen können.

Es freut mich, dass du NOCH keine Probleme mit deinen Verklebungen 
hattest. Ich weis auch nicht wie sehr bei diesen der Faktor Formschluss 
zum tragen kommt.

> Auf Mikroskopischer Ebene sind die herkömmlichen Aluleisten etc. sehr
> rauh, wodurch sich trotzdem eine sehr gute Verbindung ergibt. Das trifft
> auch auf eloxiertes Material zu und meiner Erfahrung nach lässt sich
> gerade eloxiertes Alu hervorragend mit Epoxidharz kleben, während
> blankes Alu eher Probleme macht.

Damit bestätigst du selbst, was ich bereits mehrfach erwähnt habe. Es 
kommt bei Klebungen mit Alu als Klebepartner(n) IMMER nur zu rein 
formschlüssigen und NIE zu adhäsive Verbindungen.

> Dazu kommt noch hinzu, wie ich schon sagte, dass Epoxidharz gerade eben
> nicht hart ist, wenn da eine nennenswerte Erwärmung stattfindet. Oder
> anders gesagt: Je stärker der Wärmeausdehnungskoeffizient zum Tragen
> kommt, desto weicher wird auch das Epoxidharz werden.

Damit liegst du leider komplett daneben. Epoxidharz wird durch Aushärten 
zu einem "duroplastischen Kunststoff". Da ist nichts mit weich werden. 
Sollte der von dir verwendete Kleber unter Temperatureinwirkung weich 
werden ist es schlicht kein Epoxy sondern irgend was anderes. Auch 
solltest du dich fragen ob es dann sinnvoll wäre Leiterplatten aus Epoxy 
herzustellen.

> Und um welches
> DeltaT reden wir hier überhaupt? Wenn es mehr als 30-40K werden, sind
> die Kühlflächen eh unterdimensioniert. Und in diesem DetlaT-Bereich
> hatte ich wie gesagt bisher keine Probleme.

Das d(T) ist (fast) unerheblich. Viel erheblicher ist seine schiere 
Existenz und die Differenz der d(T), welche Kräfte auf die geklebte 
Verbindung ausüben. In diesem Fall, wie gesagt, Zug- und Scherkräfte.

Weiterhin versuch mal nen Schritt weiter zu denken. Die Industrie, die 
grad in der heutigen Zeit wirklich alles unternimmt jeden möglichen Cent 
für eine Schraube und deren Montage zu sparen um stattdessen einen 
Tropfen Kleber herzunehmen, schraubt oder clipt nach wie vor fröhlich 
Leistungshalbleiter an Alukühlkörper. Die machen das nicht aus reiner 
Nächstenliebe zu den Schraubenherstellern dieser Welt. Die machen das 
weil es halt nicht anders, zumindest nicht praktikabel, geht.

Und noch ein paar Anmerkungen:
Ich hätte dem TO ja auch gerne gesagt er soll sich ein paar Rollen 
3M-Isotac (welches angeblich, aber auch NUR angeblich Alu kleben kann) 
besorgen und seine Leisten damit ganz fix in die Profile pappen.

Ich hab jedoch, grad wenn Alu im Spiel ist, nur schlechte Erfahrungen 
beim Kleben gemacht, zumindest dann, wenns nicht absolut richtig gemacht 
wurde.

Und wenn man sich sein Problem genauer an sieht, dann stelle ich fest, 
dass für die lösung mit den clips einiges spricht:
1. Schneller und einfacher ist als ein wildes Klebergebatzel mit 45 
Profilen und vmtl 3-6 mal so vielen Modulen.
2. Es thermisch betrachtet überhaupt nicht nötig ist wärmeleitend zu 
kleben.
3. Der Austausch eines Moduls ist ein Kinderspiel.

Diese Punkte zusammen mit meiner Erfahrung im Alukleben sollten 
eigentlich genug Argument sein.

Ich will damit jedoch nicht sagen, dass es nicht auch anders gehen 
würde, das ist nur meine ganz subjektive Meinung

: Bearbeitet durch User
von J. S. (pbr85)


Lesenswert?

Thomas S. schrieb:


> Damit bestätigst du selbst, was ich bereits mehrfach erwähnt habe. Es
> kommt bei Klebungen mit Alu als Klebepartner(n) IMMER nur zu rein
> formschlüssigen und NIE zu adhäsive Verbindungen.

Komisch nur, dass beim Kleben von Alu gerade Epoxidharz als erste Wahl 
empfohlen wird und auch da von Adhäsion und nicht nur einer 
formschlüssigen Verbindung die Rede ist.

> Damit liegst du leider komplett daneben. Epoxidharz wird durch Aushärten
> zu einem "duroplastischen Kunststoff". Da ist nichts mit weich werden.
> Sollte der von dir verwendete Kleber unter Temperatureinwirkung weich
> werden ist es schlicht kein Epoxy sondern irgend was anderes. Auch
> solltest du dich fragen ob es dann sinnvoll wäre Leiterplatten aus Epoxy
> herzustellen.

Nein, da liegst du falsch. Epoxidharze haben sehr wohl eine 
Glasübergangstemperatur, die um so niedriger ist, je niedriger die 
Härtetemperatur ist.

Hat man Raumtemperaturhärtendes Epoxidharz, wie es bei Wärmeleitklebern 
üblich ist, so stellt man schon bei 60-80°C eine deutliche Erweichung 
fest. Und das ist auch nichts was ich mir nur irgendwo abgelesen, 
sondern real beobachtet habe, bei richtigem Epoxidharz und nicht 
irgendwas anderes. Kannst du auch gerne selbst ausprobieren, wenn du mir 
nicht glaubst.

Und damit können sie auch sehr wohl begrenzt mechanische Spannungen 
abbauen, die wiederum um so größer werden, je größer die Erwärmung also 
das DeltaT ist. Damit nun zum nächsten Punkt:


> Das d(T) ist (fast) unerheblich. Viel erheblicher ist seine schiere
> Existenz und die Differenz der d(T), welche Kräfte auf die geklebte
> Verbindung ausüben. In diesem Fall, wie gesagt, Zug- und Scherkräfte.

Das ist doch ein Selbstwiderspruch, wenn du einerseits die Größe von 
DeltaT fast egal erklärst, dann aber meinst wichtig seien die 
mechanischen Kräfte. Denn diese Kräfte werden ja umso größer, die größer 
das DeltaT ist, wenn die beiden Materialien unterschiedliche 
Wärmeausdehnungskoeffizienten haben.

Dass deine Lösung mit den Clips ihre eigenen Vorteile hat, will ich 
dabei natürlich gar nicht bestreiten.

: Bearbeitet durch User
von Thomas S. (selli69)


Lesenswert?

@ E. S.

Unsere unterschiedlichen Auffassungen rühren daher, dass ich die ganze 
Zeit von DAUERHAFT KRAFTSCHLÜSSIGEN Verbindungen und Epoxidharzen auf 
Bisphenolbasis spreche und du von nicht kraftschlüssigen Verbindungen 
mit Wärmeleitklebern, welche technisch gesehen auch in die Gruppe der 
Epoxidharze eingeordnet werden und aufgrund anzunehmend 
verschiedenartiger Klebepartner einen hochviskosen "Aushärtungszustand" 
haben müssen.

Wir reden demnach aneinander vorbei.

Zumal es mir nicht darum geht auf biegen und brechen Recht zu bekommen:

Ich mach weiterhin meinen Schraubenhändler glücklich, du deinen 
Klebstoffdealer. Denke da können wir beide mit leben.

Gruß!

von Lukas B. (lukas-1992) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo,
danke für eure Tipps und ausführlichen Erklärungen.
Ich bin mir recht sicher, dass ich die Module kleben werde:

Die LED module bestehen aus 1,6mm FR4 material, es ist kein Alukern 
vorhanden, bei Nennstrom ohne Kühlung erwärmen sich die LEDs auf ca. 
70°C (gemessen mit Wärmebildkamera, Oberfläche der LEDs).

Habe dann testweise ein LED modul mit 2k Epoxy kleber in die Aluschiene 
geklebt, erneuter Temperaturtest Temperatur bei ca. 45°C

Da ich immer noch das Risiko sehe mit der Temperaturausdehnung...

Per zufall habe ich nich eine Tübe Sikaflex 221 bekommen, (wird gerne im 
KFZ Bereich genommen, um fugen zu dichten oder Bleche zu kleben)

Neuer Test diesmal mit Sikaflex 221 ganz dünn auf die Platine 
aufgetragen und geklebt in die Aluschiene, Temperaturtest --> praktishc 
ident zum 2k Epoxy

Ich denke , dass die 1,6mm FR4 einen deutlich größen Wärmewiderstand 
haben, als die einige zentel des Klebers

Soweit ist mein stand, für die "Serie" werde ich die Module und die 
Aluschiene etwas anrauen mit Schleifpapier und mit Sikaflex kleben.

Danke & Gruß,
Lukas

von Klaus R. (klaus2)


Lesenswert?

...wird klappen nach den Versuchen. Den Unkenrufen zum Trotz.

Klaus.

von jz23 (Gast)


Lesenswert?

Auch wenn ich am Anfang für Kleben war: Bedenke, dass so ein Kleber 
aushärten muss. Bei 45 Profilen brauchst du also 45 mal irgendeine 
Befestigung. Oder du bist wochenlang mit aushärten lassen beschäftigt. 
Schrauben oder clipsen kommt mir da doch irgendwie praktischer vor.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.