Ich habe vor zwei Monaten als Absolvent eine neue Stelle angetreten und soll dort einen langjährigen Mitarbeiter ersetzen, der das Unternehmen verlässt (Ruhestand). Im Moment werde ich eingearbeitet. Ich mag das Unternehmen, die Kollegen sind nett und hilfsbereit und die Atmosphäre entspannt. Aber die Einarbeitung selber ist einfach nur hart und lutscht mich echt aus. Ich arbeite in der der Entwicklung. Das Produkt an dem ich mitarbeite ist technisch gesehen nicht sehr komplex, aber es gibt viele Varianten, mit Details, auf die man achten muss und für die man erstmal ein Gefühl entwickeln muss. Das Ganze ist auch kein Standardprodukt, zu dem es Literatur gibt, sondern es basiert auf über Jahrzehnte aufgebauten Know-How, das nur intern und großteils nur in den Köpfen der anderen Ingenieure existiert. Ich kann mich also nicht großartig selbständig in die Materie einarbeiten, sondern muss immer nachfragen. Mein Fragen werden zwar immer beantwortet, aber ich habe das Gefühl, dass ich anfange zu nerven. Das größte Problem ist, dass ich kaum Chancen habe, in einem Bereich mal wirklich Kompetenzen aufzubauen, weil ich von anderen Abteilungen ständig mit neuen Aufgaben zugeschüttet werde. Besonders vom Projektmanagement. Die kommen mit Anfragen und Aufgaben zu mir, als wenn ich noch nie etwas anderes gemacht hätte. Dass ich den Kollegen, der dort 15 Jahre gearbeitet hat nicht innerhalb von 2 Monaten ersetzen kann, scheint eine Idee zu sein, die denen garnicht erst kommt. Wenn die mit neuen Sachen kommen, kümmere ich mich natürlich darum, frage die Kollegen, bitte um Hilfe. Nur bevor ich dazu komme an der Sache weiterzuarbeiten, an der ich ursprünglich gearbeitet habe, habe ich an drei anderen Sachen gearbeitet und wieder die Hälfte von dem vergessen, was ich bis dahin dabei gelernt habe. Und dann kriege ich noch Mails in denen ich nach dem Stand des Projekts gefragt werde, dass ich zu gunsten der anderen Sachen erstmal habe liege lassen... Habt ihr so etwas auch schon erlebt? Wie lief die Einarbeitung bei euch?
Eingearbeiteter schrieb: > Und dann kriege ich noch Mails in denen ich nach dem Stand des Projekts > gefragt werde, dass ich zu gunsten der anderen Sachen erstmal habe liege > lassen... Hast du lediglich einen Projektmanager, bzw arbeitest du an lediglich einem Projekt?
Eingearbeiteter schrieb: > Habt ihr so etwas auch schon erlebt? Wie lief die Einarbeitung bei euch? Du hast es gut. Ich war schon der zweite, der den in die Pension gehenden Kollegen ersetzen sollte. Der soll wohl mit der chaotischen Arbeitsweise der Firma nicht klargekommen sein. Damit hatten wir 2 Wochen zur Projektübergabe. wovon man vielleicht 3 Tage nutzen konnte. Dokumentiert hat mein Vorgänger generell nicht. Es gab nur einen wirren Zettelhaufen - den habe ich nach 5 Jahren ungenutzt entsorgt. Das Ende vom Lied ist, dass ich mir Details über die Schaltpläne zusammenreimen darf. Die sind obendrein meistens falsch, weil niemand hat sich die Mühe gemacht Änderungen nachzuziehen. Wenn was daran zu machen ist, geh ich halt her und ziehe erst mal alle Änderungen im Schaltplan nach. Danach kann man meist vom Schaltplan auf die Funktion Rückschlüsse ziehen. Hat man das verstanden, kann man das betreffende Problem suchen oder die betreffende Änderung machen. Die positive Seite ist, dass mir keiner in meine Arbeit reinquatscht, weil sich in der ganzen Firma keiner auskennt. --> Willkommen in der Praxis ;-)
Alexander schrieb: > Hast du lediglich einen Projektmanager, bzw arbeitest du an lediglich > einem Projekt? Nein, mehrere Projekte und Projektmanager.
Eingearbeiteter schrieb: > Habt ihr so etwas auch schon erlebt? Wie lief die Einarbeitung bei euch? Wo liegt dein Problem? Du beschreibst einen ganz normalen Arbeitsalltag. Dir scheint daran irgendetwas nicht zu gefallen und stellst es so dar, als ob es nach deiner Einarbeitung anders weiterginge. Nein, tut es nicht.
Eingearbeiteter schrieb: > Habt ihr so etwas auch schon erlebt? Wie lief die Einarbeitung bei euch? Joa, so ähnlich war das bei mir auch. Das ist völlig normal. Du musst denen halt vermitteln, dass du dich erstmal einarbeiten musst, das geht in zwei Monaten einfach nicht.
Normalerweise muss die Aufgabenverteilumg innerhalb der Abteilung abgesprochen werden (mit deinem Scheff), du bekommst dann ein zeitliches Budget fuer die verschiedenen Projekte. Der Projektleiter bekommt dich als Ansprechpartner, du haelltst dich aber an die abteilungsinternen Vereinbarungen. Diese duerfen an den PL auch kommuniziert werden: "Uebernaechste Woche fang ich mit deinem Projekt an, vorher geht nichts." Ist der PL damit nicht einverstanden, muss er sich an deinen Scheff wenden mit der Begruendung warum er Prioritaet haben soll. Gibt es keine zeitlichen Vorgaben von deinem Scheff, so musst du deine Aufgabenplanung selbst durchfuehren. Prinzipiell gilt aber das gleiche. Du kannst auch nur in so weit priorisieren, wie du auch Einblicke hast. D.h. eine hoehere Prioritaet muss von deinem Scheff als solche angezeigt werden. Nur weil der PL vom einen Projekt penetranter ist, heisst das ja nicht, dass sein Projekt tatsaechlich wichtiger ist. Fuer dich wichtig ist aber, dass du Aufgaben auch tatsaechlich erledigst, dich also nicht dauernd unterbrechen laesst. Ein Taskwechsel braucht ja immer Zeit.
Ihr habt's alle gut. Mein Vorgänger hatte sich aus dem Staub gemacht, bevor ich die neue Stelle angetreten habe - meine jetzige Position. Zwei Monate sind doch eine super Zeit, eine halbe Ewigkeit. Dafür, dass Du frisch von der HS/Uni kommst, kann erst einmal keiner was für. Lass Dich nicht verheizen, guck Dir das erstmal in Ruhe an. Vll. findet Ihr ja irgendwann einen Modus, wie das ganze klappen kann. Auch mal den Mund aufmachen, am besten rechtzeitig - viele Grundlagen erscheinen den alteingesessenen alss Simpel und Easy, da - wie Du richtig schon erkannt hast - diese in der Materie drin stecken. Dir wird es überall anders vmtl. ähnlich ergehen. Bleib an einer Sache dran, dafür bleibt halt mal was anderes liegen. Wenn die Firmenkultur 150% Einsatz erfodert, finde dich damit ab und krempel die Ärmel hoch oder such Dir was anderes. Ich gebe immer 100% - 20% montags, 20%Dienstags usw...;-)
Mimimimi schrieb: > Dir scheint daran irgendetwas nicht zu gefallen und stellst es so dar, > als ob es nach deiner Einarbeitung anders weiterginge. Nein, tut es > nicht. Das nicht. Aber die Einarbeitung sollte dazu da sein, sich mit der (technischen) Komponente auseinander zu setzen, so dass man diese im Projekt zum fertigen Produkt weiter verarbeiten kann. Ist dies nicht gegeben, weil ständig von allen Seiten andere Aufgaben (teilweise sogar für andere Projekte) kommen, so ist die Einarbeitung m.E. schlichtweg fehl gelaufen. Ich kann den TO jedenfalls gut verstehen. Ist aber leider oftmals der Fall, dass kaum Einarbeitung statt findet. Ging mir damals genau so. Ich habe eine technische Komponente bereits am ersten Tag im Job übernehmen müssen. Gruß,
Im Ürbigen dauert imho eine Einarbeitung von einem FH/UNI Abgänger bis zu 3/3 Jahre je nach Fachgebiet und Vorkenntnissen.
Eingearbeiteter schrieb: > Habt ihr so etwas auch schon erlebt? Wie lief die Einarbeitung bei euch? Ja, die Situation kenne ich gut. Sitze gerade auch an der Einarbeitung nach einem Jobwechsel. Mein Senf dazu (bezogen auf Embedded Software. Hardware funktioniert sicher anders): Software-Entwicklung in einem recht großem, komplexem System in C. Wurde unter Zeitdruck geschrieben. Dokumentation gibt es, ist aber nicht sonderlich hilfreich um sich einzuarbeiten. Nun habe ich schon über 20 Jahre Berufserfahrung in dem Bereich, und es ist nicht das erste mal, das ich so ein Projekt übernehme. Ich habe daher schon einiges an Erfahrungen im Einarbeiten gesammelt. Mein Ansatz: Lesen, lesen, lesen. Stell Dir einfach vor, Du machst ein Code-Review. Such Dir einen Aspekt der Software raus und versuche zu verstehen wie er funktioniert und wie er mit dem Rest des Systems interagiert. Hab keine Angst in die Tiefe zu gehen. Wenn Du feststeckst, dann frag die Kollegen, aber versuche es erst mal selbst. Mit jedem Tag, den Du den Code liest wirst Du ein Stück mehr verstehen. Irgendwann fällt der Groschen und Du siehst wie sich die Puzzelteile zusammenfügen. Das geht dann mit jedem Tag schneller. Ich lese jetzt etwa 1 Monat an dem Code und hab so etwa 50% der Zusammenhänge gerafft. Damit bin ich fit genug um aktiv am Code zu arbeiten. Mach Dir Notizen. Wenn sich die Gelegenheit bietet dann kannst Du daraus später eine Architektur Doku schreiben. Das macht es Deinem Nachfolger bzw. Deinem kommenden Kollegen einfacher sich einzuarbeiten. Notiere Dir auch, wenn Du Ecken findest die Dir unnötig komplex erscheinen oder schlicht und ergreifend falsch sind. Du bist neu und blickst unvoreingenommen auf den Code. Die alten Hasen (und später auch Du) können das nicht mehr, weil sie den Code vermeintlich kennen. So findest Du Fehler, die die alten Hasen gar nicht mehr sehen. Ich hab so schon in einem Monat zwei dicke "Zeitbomben" gefunden die ganz klar falsch sind aber durch "Glück" bislang nicht aufgefallen ist.
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Alexander schrieb: > Ich > habe eine technische Komponente bereits am ersten Tag im Job übernehmen > müssen Ja und? Dann warst du damit doch eingearbeitet, bzw. du hast danach begonnen, dich einzuarbeiten. Was erwartet ihr? Wollt ihr die ersten drei Jahre im Job einen Betreuer neben euch sitzen haben, der euch jedes Problem aus der Welt schafft, und ihr tut, was euch Spaß macht? Das nannte sich S-T-U-D-I-U-M, und das ist leider leider irgendwann zuende.
Gibt im Übrigen auch gute Tools - grad in Sachen SW o.ä. Understand for C/C++ fällt mir da ein. Super Sache, erstellt Graphen aus deinem Code. Die Zusammenhänge werden dann doch noch ersichtlich, wenn die Komplexität des Codes ansonsten einen erschlagen würde. Understand ist jetzt ein Beispiel, gibt auch andere und sicherlich auch kostenlose Tools. Wobei dieses einen Probemonat beinhaltet.
Feldstecher schrieb: > Normalerweise muss die Aufgabenverteilumg innerhalb der Abteilung > abgesprochen werden (mit deinem Scheff), du bekommst dann ein zeitliches > Budget fuer die verschiedenen Projekte. Der Projektleiter bekommt dich > als Ansprechpartner, du haelltst dich aber an die abteilungsinternen > Vereinbarungen. Diese duerfen an den PL auch kommuniziert werden: > "Uebernaechste Woche fang ich mit deinem Projekt an, vorher geht > nichts." > Ist der PL damit nicht einverstanden, muss er sich an deinen Scheff > wenden mit der Begruendung warum er Prioritaet haben soll. Gibt es keine > zeitlichen Vorgaben von deinem Scheff, so musst du deine Aufgabenplanung > selbst durchfuehren. Prinzipiell gilt aber das gleiche. Du kannst auch > nur in so weit priorisieren, wie du auch Einblicke hast. D.h. eine > hoehere Prioritaet muss von deinem Scheff als solche angezeigt werden. > Nur weil der PL vom einen Projekt penetranter ist, heisst das ja nicht, Oh, das hast Du schön aus dem Lehrbuch abgeschrieben.:) Genauso ist die Theorie, die Praxis in den meisten Unternehmen ist eine andere. Da wird nicht vom Chef priorisiert, dafür hat der Chef gar keine Zeit, sondern es wird erwartet, dass alle Projekte/Projektmanager zufriedenstellend bedient werden. Gleichzeitig versteht sich. Kleiner Tipp: Oft reicht es, wenn die Projekmanager das Gefühl bekommen, dass an ihrem Projekt intensiv gearbeitet wird. @Eingearbeiteter: Es ist klar, dass die Anfangsphase für Dich stressig ist und besonders hohen Zeiteinsatz erfordert. Denn während Du mit 100 % Aufgaben eines normalen Mitarbeiters belastet bist, für die Du in der Regel auch noch länger brachst, musst Du Dich nebenbei noch einarbeiten. Du musst also in der ersten Zeit richtig ranklotzen. Das ist aber völlig normal.
Christian schrieb: > Genauso ist die Theorie, die Praxis in den meisten Unternehmen ist eine > andere. Dann sollte man meiner Ansicht nach dennoch versuchen, Theorie und Praxis miteinander zu verbinden. Ich wurde für das Projekt X eingestellt, um an Komponente X zu arbeiten. Der Vorgänger von Komponente X kommt auch in älteren Projekten zum Einsatz. Wenn der Vorgänger in der Produktion oder im. Einsatz explodiert etc, kommt der entsprechende Projektmanager sofort zu mir, damit ich das Problem für ihn löse. Ich sage dem entsprechenden Projektmanager direkt, dass ich dafür zu diesem Zeitpunkt nicht zuständig bin, weil ich ab Projekt X arbeite, und dass er das mit meinem Chef absprechen soll, dass er für seine Komponente entsprechend Unterstützung benötigt. Manchmal kam das Problem wieder direkt zu mir, manchmal an einen Kollegen. Die Projektmanager mögen meine klaren und direkten Aussagen verständlicherweise nicht. Allerdings müssen sie es akzeptieren, denn sie können mich nicht dazu zwingen, an anderen Projekten zu arbeiten. Insofern würde ich definitiv den Weg über den Chef gehen. Man darf auch gerne mal seinen Mund aufmachen und die Grenzen zeigen. Nur weil man Angestellter ist, muss man nicht ja zu allem sagen. Gruß,
Le X. schrieb: > Bin ich der einzige der den Text hier schon mal 1:1 hier gelesen hat? Wahrscheinlich nicht, denn das ewig gleiche Gesülze wiederholt sich doch im Intervall eines Monats.
Eingearbeiteter schrieb: > Wie lief die Einarbeitung bei euch? gemütlich, aber ich kannte die Aufgabe schon auswändig (weil ich vorher schon hobbymäßig sowas tat) CBM Rechner HW erweitern programmieren. Es lief in etwa so: "erweitere die Ports nach aussen, schreibe eine ASM Routine zur Mittelwertbildung" Nebenbei konnte/wollte/musste ich dem anderen neuen Kollegen noch CBM Basic Nachhilfe geben, eigentlich ihm sein Programm schreiben. Hat Spass gemacht. Als wir nach 2 Monaten! unsere Ergebnisse vorstellen sollten war meine und seine Probezeit beendet, ich blieb dann 13 Jahre.
Eingearbeiteter schrieb: > Wenn die mit neuen Sachen kommen, kümmere ich mich natürlich darum, > frage die Kollegen, bitte um Hilfe. Völlig falscher Ansatz. So lässt du dich verheitzen. Frag bei jeder Aufgabe nach einem Termin und erkläre was du gerade machst. Wenn was absolut HOHE Prio hat frag was liegen bleiben soll.--Nennt man Prioritäten setzen.-- Mails werden einmal am Tag, max. zweimal am Tag bearbeitet!--Ablenkung vermeiden-- Wie steht denn dein "Alter Kollege" und die anderen Mitarbeiter zu deinem Problem? Springen die auch sofort wenn ne Anfage reinkommt?? p.
Eingearbeiteter schrieb: > Wie lief die Einarbeitung bei euch? Hier Ware, dort Regal. Ware muss in Regal. Verstanden? Los!
Hallo, Eingearbeiteter schrieb: > Das Ganze ist auch kein Standardprodukt, zu dem es Literatur gibt, > sondern es basiert auf über Jahrzehnte aufgebauten Know-How, das nur > intern und großteils nur in den Köpfen der anderen Ingenieure existiert. > Ich kann mich also nicht großartig selbständig in die Materie > einarbeiten, Meistens existieren Schaltpläne und Code noch irgendwo. Selbst wenn sie falsch sind, enthalten sie einen Großteil der Information und sind gute Anker. Eingearbeiteter schrieb: > Die kommen mit Anfragen und Aufgaben zu mir, als wenn ich noch nie etwas > anderes gemacht hätte. Dass ich den Kollegen, der dort 15 Jahre > gearbeitet hat nicht innerhalb von 2 Monaten ersetzen kann, scheint eine > Idee zu sein, die denen garnicht erst kommt. Fragen Sie? Nach Terminen und Aufwand? Das müssen sie, wer sollte sonst Auskunft geben. Oder kritisieren sie Deine Zeiten oder Leistung? Nur dann wäre Deine Aussage sinnvoll. Sei bei Abschätzung niemals optimistisch. Was Du in 10 Minuten programmieren kannst, wird am Ende 1 Tag dauern und frühestens in einer Woche fertig sein, wenn es kein Notfall ist. Eingearbeiteter schrieb: > wieder die Hälfte von dem vergessen, was ich bis dahin dabei gelernt > habe. Das ist ein echtes Problem. Notieren konsequent und versuche Ordnung da rein zu bringen. Wenn möglich schlage Zeit für Dokumentation raus. 99% aller interner Dokumentation (also nicht für andere Abteilungen) nutzen eh nur dem, der sie erstellt.
Eingearbeiteter schrieb: > Habt ihr so etwas auch schon erlebt? Wie lief die Einarbeitung bei euch? So oder so ähnlich war es auch bei mir. Ich habe aber super Kollegen und Vorgesetzte die immer gerne alle Fragen ausführlich beantworten. Als frischer Absolvent weiß man noch nicht viel, die Lernkurve ist steil und ich schätze nach zwei Jahren "Berufserfahrung" ist man auf einer ganz anderen Ebene. Ich lese nebenher gerne, wenn es die Zeit zulässt, fortgeschrittene Fachbücher zum Thema aktueller Projekte. Ich merke leider dass ich nahezu keine Zeit habe mich mit neuen Technologien zu beschäftigen. Mal sehen, ob es in nächsten Jahr besser klappt...
Zu viel Stress für das bisschen Geld. Kommst du dir nicht ausgenutzt vor?
petman schrieb: > Völlig falscher Ansatz. So lässt du dich verheitzen. > Frag bei jeder Aufgabe nach einem Termin und erkläre was du gerade > machst. > Wenn was absolut HOHE Prio hat frag was liegen bleiben soll.--Nennt man > Prioritäten setzen.-- > Mails werden einmal am Tag, max. zweimal am Tag bearbeitet!--Ablenkung > vermeiden-- > > Wie steht denn dein "Alter Kollege" und die anderen Mitarbeiter zu > deinem Problem? > Springen die auch sofort wenn ne Anfage reinkommt?? Oben ist die übliche Arbeitsweise deutscher Ingenieure beschrieben. Genau darum sind Osteuropäer, Amerikaner und bald auch Chinesen deutlich schneller. Und u.A. darum werden Jobs ausgelagert. Nichtsdestrotz bringt es nichts gegen den Strom schwimmen zu wollen. Dieses Zitat oben ist eigentlich die halbe Einarbeitung und für die Arbeit in Deutschland goldwert. 1. Daumenregel: Mit 30% vom Aufwand lassen sich 70% der Arbeit fertigstellen. Oftmals reicht das völlig aus. Wenn du z.B. mit einem chinesichen Kunden arbeitest, merkst du, dass die Zeitpläne meist viel zu optimistisch und damit nutzlos sind. Auch andere Zulieferer packen das nicht, aber du bist der Blöde, wenn du zuerst die Hand hebst. Dann versucht man diesen Ansatz mit 30%-Aufwand. Anschließend ist der Kunde glücklich, sein Leute haben was zutun und du kannst dich auf andere liegengebliebene Aufgaben fokussieren. 2. Was es nicht irgendwo schriftlich nachlesbar gibt, brauchst du gar nicht bearbeiten. Mündliche Absprachen sind ohne ein an alle versendetes Meetingprotokoll wertlos. Außer Chef oder Chef-Chef hat eine Aufgabe mit hoher Prio mündlich vorgegeben. 3. Zeitabschätzungen erfolgen nicht direkt auf die Anfrage, sondern erst nachdem man sich alles durch den Kopf gehen lassen hat. Am besten 70% Zeit oben aufschlagen. Da viele Kunden das wissen, nochmal 80% zusätzlich, also 150% drauf. Wenn du schneller fertig wirst, feiern dich alle, wenn nicht, bist du wenigstens nicht um Welten daneben.
Eingearbeiteter schrieb: > Wenn die mit neuen Sachen kommen, kümmere ich mich natürlich darum, > frage die Kollegen, bitte um Hilfe. Nur bevor ich dazu komme an der > Sache weiterzuarbeiten, an der ich ursprünglich gearbeitet habe, habe > ich an drei anderen Sachen gearbeitet und wieder die Hälfte von dem > vergessen, was ich bis dahin dabei gelernt habe ähh..... das ist nicht Dein Ernst oder? Dass man als Anfänger mit viel Dreck zugeladen wird, ist ja normal, aber am Ende wechseln für jeden die Projekte und etwas Wissen behalten sollte man sich schon, oder?
Eingearbeiteter schrieb: > Alexander schrieb: > >> Hast du lediglich einen Projektmanager, bzw arbeitest du an lediglich >> einem Projekt? > > Nein, mehrere Projekte und Projektmanager. Als Absolvent? Naja, da stimmt was nicht. Entweder ein Freitagstroll oder ziemlich chaotische Zustände. Falls die Schilderung wirklich zutrifft, würde ich mit dem Chef reden. Das ständige hin- und her wechseln ist suboptimal und wahrscheinlich unnötig. Besser ist eine klare Trennung, zum Beispiel Montags Projekt A, Dienstags Projekt B usw. Zumindest die ersten paar Monate bis Du sattelfest bist. Selbst dann ist es immer problematisch, wenn man mehrere Projektmanager hat, weil der eine nicht weiß, was andere von Dir will und niemand am Ende einen Überblick hat, zu welchem Grad Du ausgelastet bist. Selbst für erfahrene Leute ist das schwierig zu handhaben, wenn Sie zum Beispiel zu scheu sind, um Nein zu sagen oder sich zu wehren.
Geheim schrieb: > Als Absolvent? Naja, da stimmt was nicht. Entweder ein Freitagstroll > oder ziemlich chaotische Zustände. Doch, in manchen Horrorfirmen gibt es das. Die finden aber auch keine Leute mehr.
Eingearbeiteter schrieb: > Nur bevor ich dazu komme an der Sache weiterzuarbeiten, an der ich > ursprünglich gearbeitet habe, habe ich an drei anderen Sachen gearbeitet > und wieder die Hälfte von dem vergessen, was ich bis dahin dabei gelernt > habe. Alles alles alles irgendwo aufschreiben. Damit ist es auch schonmal halbwegs Dokumentiert. Habt Ihr Projektbezogene und allgemeine Wissensbasis-Wikisysteme? Da gehört das rein. Das in einem Schwesterthread angesprochene Problem, dass sich ein Bastler durch nicht-dokumentieren unersetzbar macht, wird damit auch beseitigt. Verkauf das deinem Cheffe gleich als "Schulungsunterlagen für Neulinge erstellen". Dann wird das auch gleich bei der ersten Leistungsbeurteilung honoriert werden. Eingearbeiteter schrieb: > Und dann kriege ich noch Mails in denen ich nach dem Stand des Projekts > gefragt werde, An zuständigen Projektleiter weiterleiten, der muss den Status kennen ;) mfg mf
minifloat schrieb: > Alles alles alles irgendwo aufschreiben. ja genau > Damit ist es auch schonmal halbwegs Dokumentiert. wofür woghl sonst das aufschreiben, damit im Kopf wieder Platz wird? > Habt Ihr Projektbezogene und allgemeine Wissensbasis-Wikisysteme? ???? > Da gehört das rein. nach meiner Meinung nach eben nicht > Das in einem Schwesterthread angesprochene Problem, dass sich ein > Bastler durch nicht-dokumentieren unersetzbar macht, wird damit auch > beseitigt. "Bastler" machen sich damit nicht unersetzbar, sonst wären sie ja wohl keine Bastler > Verkauf das deinem Cheffe gleich als "Schulungsunterlagen für Neulinge > erstellen". > Dann wird das auch gleich bei der ersten Leistungsbeurteilung honoriert > werden. du glaubst auch noch an den Weihnachtsmann? In einem Frickelladen ohne Doku gräbt man sich nicht sein eigenes Grab, aber genau das willst du wohl von ihm? Man passt sich an und wurschelt mit, und passt auf dass man sich nicht selber zu entbehrlich macht. Als junger Mitarbeiter ist man aber noch nocht so weit um das so vorhersehen zu können.
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