Hallo, meine Mutter hat noch einen TURMIX Standmixer aus den 50ern, der bisher vor kurzem noch einwandfrei funktionierte. Der Mixer ist ca. 10 Jahre älter als sie selbst und ca. 30 Jahre älter als ich ;) Aufgrund der Robustheit und Langlebigkeit (ca. 60 Jahre!) damaliger Produkte, der Schonung von Ressourcen und dem Interesse an der Technik möchte ich ihn gerne reparieren. Es treten 2 Symptome auf: - Die Leistungsstufe 1/2 funktioniert überhaupt nicht (Motor läuft auf dieser Stufe überhaupt nicht) - Es scheint als wäre er schwächer geworden (laut Aussage meiner Mutter, die ihn bedient) Meine Fragen: - Wie funktionierte bei damaligen Geräten üblicherweise die Leistungsstufe 1/2? - Könnten das evtl. "nur" die Kohlebürsten eines solchen Univeralmotors sein oder eine kurzgeschlossene oder durchgebrannte Wicklung? Ich habe irgendwo gelesen, man nutzte früher einfach einen Halbwellen-Gleichrichter, welcher eine Halbwelle unterdrückt, was ich mir bei einem Motor als plausibel vorstellen kann. Geräte aus den 50ern sollten bis auf Ausnahmen keine Halbleiter enthalten - welches Bauteil könnte der Gleichrichter sein? Ich sehe drinnen aber nichts was wie ein Gleichrichter aussieht - das dicke runde Ding dürfte ein Elko sein. Andererseits führt ein Kabel vom Schalter an den Motor, und mir fällt auf, dass bei Stufe 1/2 nur ein Kontakt des Schalters verbunden ist, bei Stufe 1 dann beide - eventuell werden Teile/ Wicklungen des Motors bei dieser Stufe einfach nicht genutzt? An den Bürsten ist im Betrieb ein Funkenflug (Bürstenfeuer) zu erkennen - was hat es damit aufsich? Bedeutet das die Kohlebürsten sind abgenutzt oder was anderes? Grundkenntnisse in Elektrotechnik und Reparaturerfahrung von Digitalelektronik sind vorhanden, jedoch keine guten Schaltungstechnik-Kenntnisse und erst keine Erfahrung mit klassischer Elektrotechnik (also elektrische Maschinen und die ganze Elektromechanik von damals) Ist dieser Mixer eurer Meinung nach sinnvoll zu reparieren? (Sinnvoll = ca. 10 EUR Material, < paar Stunden Zeit)
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Vermutlich wurden in den Leistungsstufen Wicklungen umgeschaltet - im einfachsten Fall die Umschaltung zwischen Reihen- und Nebenschlussmotor. Bürstenfeuer spricht leider in den meisten Fällen für einen Wicklungsschluß - da hätte ich nur noch sehr wenig Hoffnung.
Im Bild 2454 das Keramikgebilde mit dem grauen Überzug - ist das ein Drahtwiderstand? Der könnte als Vorwiderstand für die Halbe-Kraft-Stufe dienen. Funkenflug an den Bürsten ist erstmal normal. Die Kondensatoren in den Papphülsen (Bild 2456) fangen in dem Alter erfahrungsgemäß irgendwann an zu brennen, allerdings hier vermutlich nicht, weil er nicht dauerhaft am Netz hängt. Solltest Du aber mal prüfen.
nimm mal eine nase voll aus dem inneren des gerätes. Riecht es nach verbranntem kunststoff? => Wicklungsschluss und gute nacht Ist noch genügen Kohle vorhanden? => Kohlen tauschen bevor der Kommutator schaden nimmt, bei dem alter wäre es zeit, dass die fertig sind. ein indiz dafür wäre ungleichmäßiges funkenfeuer. sg edit: ich sehe gerade dass die bürsten sogar schraubdeckel haben. mach di mal auf und mach ein photo der bürsten Danke
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Schlüsse im Rotor sind gar nicht so schwierig festzustellen. Ohmmeter an die Kohlen, und den Rotor ganz langsam von Kommutatorkontakt zu Kontakt drehen. Es sollten sich innerhalb kleiner Grenzen immer die gleichen Widerstandswerte zeigen. Eine Stellung, bei der der gemessene Wert deutlich niedriger ist als der Rest, ist verdächtig und deutet auf (Teil-) Schluss in der Wicklung hin.
Danke euch für die Inputs! Clemens S. schrieb: > nimm mal eine nase voll aus dem inneren des gerätes. Riecht es > nach > verbranntem kunststoff? => Wicklungsschluss und gute nacht Ja, so riecht es im laufenden Betrieb ein bisschen. > Ist noch genügen Kohle vorhanden? => Kohlen tauschen bevor der > Kommutator schaden nimmt, bei dem alter wäre es zeit, dass die fertig > sind. ein indiz dafür wäre ungleichmäßiges funkenfeuer. > > sg > > edit: ich sehe gerade dass die bürsten sogar schraubdeckel haben. mach > di mal auf und mach ein photo der bürsten > > Danke Matthias S. schrieb: > Schlüsse im Rotor sind gar nicht so schwierig festzustellen. > Ohmmeter an > die Kohlen, und den Rotor ganz langsam von Kommutatorkontakt zu Kontakt > drehen. Es sollten sich innerhalb kleiner Grenzen immer die gleichen > Widerstandswerte zeigen. > Eine Stellung, bei der der gemessene Wert deutlich niedriger ist als der > Rest, ist verdächtig und deutet auf (Teil-) Schluss in der Wicklung hin. Werde ich mal die Tage machen. Wenn Verdacht auf Windungsschluss besteht, kann ich den Mixer dann ruhigen Gewissens entsorgen? Denn eine Reparatur würde ja das Neuwickeln des Motors bedeuten.
TU Student schrieb: > Es scheint als wäre er schwächer geworden Das wäre ein Hinweis auf fortschreitenden Windungsschluss. Das Gehäuse ist doch auch schon angebrochen. Zusammen vieleicht doch ein Grund dem Teil die ewige Ruhe zu gewähren, es hat wohl sein Geld redlich verdient.
Das Ding fällt doch schon fast unter "Kulturgut". Warum gleich wegwerfen? Das ist ein Blickfang für das Küchenregal. Schau mal in die Gelben Seiten uns such eine Ankerwickelei. Denen zeigst du deinen Mixer. Die können beurteilen, ob das Bürstenfeuer im normalen Bereich ist. Notfalls haben die auch Ersatzkohlen. Mein Tipp für die nicht-Funktion der ersten Stufe ist auch der graue Keramik Widerstand. Da lässt sich bestimmt ein passender Ersatz finden. Den Riss im Gehäuse klebt man von der Innenseite her fast unsichtbar.
M.M.n. ist das allerwichtigste Kriterium: was will die Köchin? Will sie ein neues Gerät? Soll sie bekommen und der olle Turmix seine verdiente Ruhe. Anderseits kenne ich genug KöchINNEN, welche an ihren Gerätschaften hängen. Dann ist dieser Turmix ein optimaler Kandidat f.d. Generalüberholung: die Konstruktion erlaubt es. Und sei es nur als eine lehrreiche Lektion an einem Beispiel klassischer ET. - sind die Lager noch leichtgängig? Oder voller verharzten Schmierstoffe? (Essensreste?) ==> Lager mit Lösungsmittel einweichen (z.B. WD40) und ausspülen, dann NEU SCHMIEREN MIT LAGERFETT. (gekapselte Kugelgelager -unwahrscheinlich in HH-Gerät aus den 50er- komplett tauschen: da bekommt man kaum sinnvoll neues Fett hinein) - Windungen Ohmisch beurteilen (S.o. alle ca. gleich, keine Abweichler über die ges. Rotorumdrehung) ==> naja, Windungsschluss oder Windungsunterbruch bedeutet das Ende: neu wickeln lassen ist Kostenmäßig Selbstmord. - nur vom Bild 2451 her betrachtet: der Kollektor sieht m.M.n. noch fit und überhaupt nicht übermässig abgenudelt aus. Funken n. Bild 2457 völlig normal. ==> ggfs. abpinseln und per Radiergummi reinigen, abermals abpinseln (wenig Kontaktspray auf Wattestäbchen) - Kohlebürsten vorsichtig ausbauen, Länge beurteilen, auf Brüche untersuchen. ==> ggfs. neue Kohlebürsten einsetzen (Kohlebürsten sind eigentlich das einzige Verschleissteil an einem E-Motor, deswegen die schwarzen Schraubkappen: werkzeugloser Tausch möglich. Bei nicht-Dauereinsatz wie ein Kü-Mixer können durchaus auch die Originalen noch für lange Zeit genügen) - (S.o. Daniel u. Georg & Bild 2454) das "Keramikteil" sollte ein Widerstand sein f. 1/2 Leistung, was zeigt ein Ohmmeter? ==> ich vermute darin ein Unterbruch, also ersetzen (es muss ja nicht perfekt original sein) oder halt auf 1/2-Stufe verzichten - Stufenschalter durchklingeln (u. visuell beurteilen) ==> da könnte eine Kontaktzunge f. Stufe 1/2 abgebrochen sein. Es lässt sich bestimmt ein Substitut finden (muss ja nicht perfekt original sein)
WEnn der Stator ok ist und etwaig der Rotor einen Schluß hat, wäre das kein Problem dies von einem "Motorenwickler" zu reparieren. Bevor mehr kaputt gemacht wird, das Ding in eine Motorenwickelei zur Überprüfung geben - kostet oft nur ein paar Märker in die Kaffekasse. Da erfährt man dann auch, was etwaig defekt und wie hoch die Kosten sich für eine Rep. belaufen. Ein "alter" (Elektro) Maschienenbauer hat mit Sicherheit eine Freude daran, so ein Ding mal wieder zu Gesicht zu bekommen! Entsorgen würde ich den Mixer auf keinen Fall. Meine Chefin hat ihren Vorwerk Handmixer schon über 60Jahre und der funktioniert immer noch. Kleine Macken am Gehäuse sind in diesen Jahren des Benützens normal. MfG Eppelein
Habe es noch nicht ganz auseinandergebaut, kann aber schonmal sagen, dass bei der Stellung 1/2 ein Widerstandswert von mehr als 20M ist (dauert lange zu messen, vermutlich wg. der Spule), bei Stellung 1 nur 1M konstant. D.h. meiner Meinung nach liegt es nicht am Schalter oder Widerstand. Ich messe jetzt zwischen mehreren nebeneinander liegenden Kupferlamellen des Kommutators Widerstandswerte von 4-10 Ohm und das Multimeter piepst (Quasi-Durchgang). Was hat das zu bedeuten? Kann ja nicht sein, dass da was kurzgeschlossen ist, sonst würde es ja rauchen ;)
Vermutlich Geschwindigkeitsregulierung mittels Polschaltung. Die Drehmomentkurve liesse sowetwas erahnen oder halt Reihen-Nebenschluss. Alles schön putzen. Besonders den Kommutator. Lager nachfetten Nachschauen wie lang die Kohlen noch sind. Evt. neue Neue Kondensatoren (die alten können brennen oder platzen) Wie porös/brüchig ist die Kabelisolierung? Entstörkondensator. Bitte nicht erschrecken wie klein so ein Kondensator gleicher Kapazität heute ist. Das Bürstenfeuer macht wLan kaputt - So What?
TU S. schrieb: > Habe es noch nicht ganz auseinandergebaut, kann aber schonmal sagen, > dass bei der Stellung 1/2 ein Widerstandswert von mehr als 20M ist > (dauert lange zu messen, vermutlich wg. der Spule), bei Stellung 1 nur > 1M konstant. Pass auf, gleich kriegst Du Erfahrung... Überlege und wäge ab: unter welchen Umständen macht ein Widerstandswert von 20MOhm resp. 10MOhm im Kontext eines Schalters Sinn? Welche andere typischen Werte sind auch noch bei einem Schalter zu erwarten? > D.h. meiner Meinung nach liegt es nicht am Schalter oder Widerstand. Meiner Meinung nach hast Du am noch angeschlossen Schalter UND falsch gemessen :-) > Ich messe jetzt zwischen mehreren nebeneinander liegenden Kupferlamellen > des Kommutators Widerstandswerte von 4-10 Ohm und das Multimeter piepst > (Quasi-Durchgang). Das passt zwar, jedoch nur wenn Du mit einem Messgerät mit Messbereich 15 oder 30, max. 100. > Was hat das zu bedeuten? Kann ja nicht sein, dass da was > kurzgeschlossen ist, sonst würde es ja auchen ;) Ausserdem: schau Dir die Kontaktiersequenzen der Kohlebürsten am Kollektor an, wann wird NUR zwischen benachbarten Kupferlamellen Strom auf den Rotor gegeben? Richtig, nie. Es wird immer diametral bestromt. Also unterbrich bitte die Zuleitungen zum Motor zwecks Messung und miss den Widerstand von Bürste zu Bürste, für jede Rotorzwischenstellung über eine ganze Umdrehung. Du wirst feststellen dass die zu messende Widerstandswerte besser in den Messbereich des Multimeters passen und so die Zuversicht dass die abgelesenen Werte auch stimmen höher ausfällt. Was für Werte siehst nun? Ausreisser dabei? Auch den Schalter bitte mit abgehängten Drähte nochmals messen.
Sebastian L. schrieb: > Nachschauen wie lang die Kohlen noch sind. Evt. neue Wann wird er es begreifen, dass man das zuerst macht. Lieber hier tagelang rumfragen.
Hab die Kohlen jetzt ausgebaut, sie sind in Ordnung.
TU S. schrieb: > Hab die Kohlen jetzt ausgebaut, sie sind in Ordnung. Gut! Diese waren neu sicher nicht 1/4 länger, halten also nochmals gut 30J oder mehr durch. Wie kommst Du mit den Messungen (Motor, Schalter) voran?
Motorenfütterer schrieb: > Pass auf, gleich kriegst Du Erfahrung... > > Überlege und wäge ab: unter welchen Umständen macht ein Widerstandswert > von 20MOhm resp. 10MOhm im Kontext eines Schalters Sinn? > Welche andere typischen Werte sind auch noch bei einem Schalter zu > erwarten? > > Meiner Meinung nach hast Du am noch angeschlossen Schalter UND falsch > gemessen :-) Stimmt, eigentlich muss da was nicht passen. Bei 20MOhm und einer Spannung von 230V bliebe nicht viel übrig. > Ausserdem: schau Dir die Kontaktiersequenzen der Kohlebürsten am > Kollektor an, wann wird NUR zwischen benachbarten Kupferlamellen Strom > auf den Rotor gegeben? > > Richtig, nie. Es wird immer diametral bestromt. Das weiss ich, habe auch so gemessen, es wird jedoch auch empfohlen, an nebeneinanderliegenden Lamellen zu messen um Kurzschlüsse benachbarter Spulen auszuschliessen. https://youtu.be/qNV7TylIzSY?t=116 > Also unterbrich bitte die Zuleitungen zum Motor zwecks Messung und miss > den Widerstand von Bürste zu Bürste, für jede Rotorzwischenstellung über > eine ganze Umdrehung. > Du wirst feststellen dass die zu messende Widerstandswerte besser in den > Messbereich des Multimeters passen und so die Zuversicht dass die > abgelesenen Werte auch stimmen höher ausfällt. > Was für Werte siehst nun? Ausreisser dabei? > > Auch den Schalter bitte mit abgehängten Drähte nochmals messen. OK, das mache ich dann heute (muss erst alles dokumentieren für den möglichen Wiederzusammenbau)
Motorenfütterer schrieb: > TU S. schrieb: >> Hab die Kohlen jetzt ausgebaut, sie sind in Ordnung. > > Gut! Diese waren neu sicher nicht 1/4 länger, halten also nochmals gut > 30J oder mehr durch. > > Wie kommst Du mit den Messungen (Motor, Schalter) voran? Das die Kohlen gut sind, bedeutet jedoch dann was anderes :( Werde jetzt alles anzeichnen, beschriften, fotografieren und dann trennen.
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lass das zeug noch beieinander und mache einen Schaltplan. und klemm nur immer den einen oder anderen draht ab, der sein muss, wenn du etwas messen willst. das meiste kannst du im eingebauten zustand messen. vor allem wenn jetzt die kohlen weg sind ist eh schon viel abgesteckt ;) bezüglich motorwicklungen: spar dir das abstecken wenn die kohlen weg sind ist eh ruhe. btw: die Fotos sind im vergleich zu dem mist der meist hier landet eigentlich recht ordentlich. weiter so. sg
> Das die Kohlen gut sind, bedeutet jedoch dann was anderes :( Bestens: das im Heimvorgehen am schwierigsten nachzumachende Teil (der Antrieb) hat also noch Potential. > Werde jetzt alles anzeichnen, beschriften, fotografieren und dann > trennen. Was haben nun Deine letzten 24h gefruchtet? Nicht hängen lassen: durch dieses Maschienchen musst jetzt durch, bis Du es ganz verstanden hast!
TU S. schrieb: > Bei 20MOhm und einer > Spannung von 230V bliebe nicht viel übrig. I=U/R Der Strom reicht kaum für eine Glimmlampe. Lies mal ob was auf dem Draht-Widerstand steht!
TU S. schrieb: > Hab die Kohlen jetzt ausgebaut, sie sind in Ordnung. Wenn du so viel Ahnung hast wie hier zu lesen ist, warum fragst du hier. Und den Zustand der Kohlen bist du sachverständig genug um sie beurteilen zu können? Alle Achtung!
Nu mal langsam - er hat doch ein Foto mitgeschickt. Und so lang wie die Kohlen darauf sind, sind sie bestimmt noch nicht am Ende ihres Lebens angekommen.
Dann vergleiche mal mit neuen und beschreibe den Unterschied https://www.ebay.de/itm/Kohlebuersten-Motorkohlen-fuer-TIP-T-I-P-BMH-26-6-5-x-7-5-x-12-5mm-2024-/331979096563 Aber bitte genau hinsehen, die Länge ist mit allein maßgeblich.
Möchtest du nun irgendwas nützliches beitragen? Rätselspiele sind nur lustig, wenn man Langeweile hat.
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Oje, den ganzen Samstag ohne Erfahrungszugewinn vertan...
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