Hallo Leute, vorab: ich habe schon seit Jahren meine Platinen selbst geätzt (durchaus erfolgreich!) und krieg auch trotz zittriger Hände und schlechter Augen auch TQFP, (T)SSOP und so Hundertfüßler ganz passabel von Hand gelötet. Da ich aber laufend die "Via-Krise" habe, werde ich jetzt mal meine ersten Platinen fertigen lassen (Aisler), das Angebot einen Stencil dazuzubekommen hat mich neugierig gemacht, parallel ist grad ein T962 Reflow-Ofen unterwegs zu mir (man wächst ja mit seinen Herausforderungen). Irgendwie fehlt mir aber noch ein nicht ganz unwichtiges Material: Lötpaste. Da bin ich aber grad etwas überfordert... ich dachte, im Hobby-Bereich wäre verbleites Löten empfehlenswert, da unkritischer. Stimmt das so noch? Nun hat mein Haus&Hof-Lieferant (RS) nur bleifreie Lötpasten im Angebot; also hab ich mich mal anderweitig etwas umgeschaut... und bin überfordert ;-) Ich hätte da zB Lötpasten von AOYUE gefunden, verbleit und bleifrei. Interessanterweise hat die verbleite eine empfohlene Löttemperatur von 280°C, während für die bleifreie nur 217° angegeben werden... ich dachte immer das wäre umgekehrt? Also: Worauf sollte man achten, und gibt es eine empfehlenswerte "Allround-Paste" die auch Anfänger-geeignet ist? Danke, Michi PS: schönes und gesundes 2018 wünsche ich euch!
Bei TME gibts auch ein breites Angebot an Pasten und man kann problemlos privat dort bestellen. https://www.tme.eu/de/katalog/werkstattausrustung_112607/#id_category=112708&page=1&s_field=artykul&s_order=ASC
Denk dran daß die Paste nur eine begrenzte Haltbarkeit hat. Und die allermeisten Pasten wollen auch dauerhaft im Kühlschrank aufbewahrt werden damit sie bis zum angegebenen Haltbarkeitsdatum nutzbar bleiben. Soweit ich weiß ist die Loctite GC10 die einzige Paste, die nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden muss. Die gibts aber nur in Bleifrei. Wenn die Paste abgelaufen ist, werden die Lötergebnisse deutlich schlechter. Die Pads schmelzen nicht mehr sauber auf etc.
Hallo, > Michael R. schrieb: > ich dachte, im Hobby-Bereich wäre verbleites Löten empfehlenswert, da > unkritischer. Stimmt das so noch? Privat und auch für Musterbestückung in der Fa, muß man sich bleifrei nicht antun, solange es niemand direkt verbietet und es bleihaltiges Lot gibt. In der Serienprod. bei qualifizierten Dienstleistern ist es kein Problem, bleifrei löten zu lassen. Die haben aber auch eine ausgefeilte Technologie und das KnowHow dafür. > Ich hätte da zB Lötpasten von AOYUE gefunden, verbleit und bleifrei. > Interessanterweise hat die verbleite eine empfohlene Löttemperatur von > 280°C, während für die bleifreie nur 217° angegeben werden... ich dachte > immer das wäre umgekehrt? Ja, die 280°C würde ich als Falschmeldung abtun. Übliches LSn60Pb38xx2 hat eine Schmelztemp. um 175...180°C. Zum Reflowlöten sollte da eine Temp. um 215...225°C reichen. Die 217°C sind IMHO für bleifreies Löten eher zu wenig. Evtl. ist das die Schmelztemp. gewesen? Für bleifrei braucht es 20...25 Grad höhere Temp. Wenn du deinen Ofen hast, mußt du eh das Lötprofil erstmal austesten. Jedes Gerät ist etwas anders und die Temp-Fühler haben auch Toleranzen. Was die Pastemaske angeht, lohnt sich das IMHO kaum für Einzelstücke. Da nehme ich mal eben einen Dispenser. Wenn du mehrere LPL mit vielen BE löten willst, dann wäre eine Maske aber natürlich schon komfortabler. Gruß Öletronika
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U. M. schrieb: > Die 217°C sind IMHO für bleifreies Löten eher zu wenig. > Evtl. ist das die Schmelztemp. gewesen? Nein, bei der Aoyue 91002 steht ganz klar: Recommended soldering temperature: 217°C (Sn 95.6 %, Ag 3.0 % & Cu 0.5 %) U. M. schrieb: > Übliches LSn60Pb38xx2 Ok, das hilft schon mal: ich orientiere mich also an 60% Zinn, 38% Blei und 2% irgendwas esoterisches :-) Gerd E. schrieb: > Und die > allermeisten Pasten wollen auch dauerhaft im Kühlschrank aufbewahrt > werden damit sie bis zum angegebenen Haltbarkeitsdatum nutzbar bleiben. Der moderne Mann hat ohnehin einen Bier-Kühlschrank im Keller ;-) Über die Edsyn CR44 bin ich schon gestolpert, sieht vernünftig aus. Auch wenn deren Web-Auftritt nicht unbedingt vertrauenserweckend ist... und das Datenblatt nicht mal annähernd eine temperatur angibt, geschweige denn ein Profil...
Hallo, > Michael R. schrieb: > Nein, bei der Aoyue 91002 steht ganz klar: Recommended soldering > temperature: 217°C (Sn 95.6 %, Ag 3.0 % & Cu 0.5 %) Vergissd den Unsinn, den manche Händler als technische Information anbieten! Mache dich lieber selber schlau. Schau mal hier: http://docs-europe.electrocomponents.com/webdocs/1072/0900766b81072c7a.pdf https://www.felder.de/tl_files/felder/pdf/Produktinformationen/12-13/12-Elektroniklot%20Sn96,5Ag3,0Cu0,5.pdf Da steht genau das, was ich vermutet hatte, nämlich ca. 217°C Schmelztemp. für LSn95AG3Cu0.5 Daß man dieses Zeugs bei 217°C im Reflowofen löten könnte, kannst du dann voll vergessen. Und die 280°C für LSn60 sollen wohl eher 180°C heißen und sind auch nicht die Löttemp. sondern eher der Schmelzpunkt. > U. M. schrieb: >> Übliches LSn60Pb38xx2 > Ok, das hilft schon mal: ich orientiere mich also an 60% Zinn, 38% Blei > und 2% irgendwas esoterisches :-) Die 2% sind Ag oder Cu. Damit wird die Löslichkeit von Cu im flüssigen Lot reduziert. Kupfer löst sich nämlich hervorragend in Zinn, wie alte Elektronikbastler wissen, die noch mit Cu-Lötspitzen gewerkelt haben. Unter Umständen könnten sonst dünne Kupferelektroden von Bauelementen und auch dünne Leiterzüge während des Lötvorganges einfach aufgelöst werden. >> allermeisten Pasten wollen auch dauerhaft im Kühlschrank aufbewahrt >> werden damit sie bis zum angegebenen Haltbarkeitsdatum nutzbar bleiben. > Der moderne Mann hat ohnehin einen Bier-Kühlschrank im Keller ;-) Das Hauptproblem ist IMHO, die Entmischung von Flussmittel und Lot. Das Zeugs krümmelt dann irgend wann nur noch oder es kommt reines Flussmittel ohne Lot. Damit kann man keinen ordentlichen Pasteausftrag mehr hinbekommen. Wenn das Zeugs nicht in der Kartusche ist, kann man es aber auch wieder durchmischen. > Über die Edsyn CR44 bin ich schon gestolpert, sieht vernünftig aus. Auch > wenn deren Web-Auftritt nicht unbedingt vertrauenserweckend ist... und > das Datenblatt nicht mal annähernd eine temperatur angibt, geschweige > denn ein Profil... Ein Lötprofil wird oft von den BE-Herstellern angegebenen. Ist natülich vom Lot abhängig. Wenn du für bleifreie-BE ein Lötprofil bekommst, aber mit bleihaltigem Lot arbeitest, dann kannst du die Temp. um 20...25K senken. Suche dir ein Standardprofil für das übliche LSn60 und optimiere das für deinen Ofen. http://www.weichloeten.de/themenschwerpunkte/online-quellen/08dvs-gmm02_poech_bell1.pdf Gruß Öletronika
Hallo Michael, ich habe mich auch gerade in das Thema eingearbeitet und sehr gute Erfahrungen mit den Produkten von Chip Quik Inc. gemacht. Damit entfällt auch die lästige Aufbewahrung im Kühlschrank! https://www.digikey.at/products/de?keywords=TS391AX10-ND Viele Grüße Denny
Hallo, die Firma Beta-Layout hat im e-store eine Lötpaste für den Hobbyisten. Hersteller ist Felder. Die vernünftige Doku dazu wirkt auf mich auch überzeugend. Grüße Marco
U. M. schrieb: > Ein Lötprofil wird oft von den BE-Herstellern angegebenen. > > Ist natülich vom Lot abhängig. ...und, noch viel wichtiger, vom Lötverfahren. Von Infrarot über Ober/Unterhitze mit und ohne Umluft über Dampfphasenlöten bis hin zu Induktionslöten gibts nichts, was es nicht gibt. Die Leiterplattengestltung (Material, Lagenaufbau) spielt auch noch eine Rolle, bei Alukern braucht es ein anderes Temperaturprofiel wie bei FR4. Bei den flexiblen Leiterplatten braucht man wieder ein anderes...
Danke nochmal für alle Hinweise! Ich hab mich täuschen lassen, RS hat doch verbleite Paste (der Filter hat mich ausgetrickst), und ich hab mal eine Chipquick SMD291AX bestellt... aber erstmal muss ich meinen ofen pimpen :-)
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