Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Realisierung einer Gabelschaltung


von Dominik H. (asdil12)


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Hallo Zusammen,

ich versuche, eine Gabelschaltung zu realisieren,
um ein Feldtelefon (OB/ZB) an eine Duplex-Funkstrecke anzubinden.

Kann mir jemand sagen, was ich da beispielsweise für einen Übertrager 
nehmen könnte - muss der übertrager 600 Ohm Impedanz haben?
Und wie ich den Leitungsnachbildungswiderstand am bessten 
dimensionieren?

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Dominik.

Dominik H. schrieb:

> ich versuche, eine Gabelschaltung zu realisieren,
> um ein Feldtelefon (OB/ZB) an eine Duplex-Funkstrecke anzubinden.
>
> Kann mir jemand sagen, was ich da beispielsweise für einen Übertrager
> nehmen könnte - muss der übertrager 600 Ohm Impedanz haben?

Höchstwahrscheinlich ja. Weil der zum Rest des OB/ZB passen muss, und da 
sind die 600 Ohm eigentlich üblich.

> Und wie ich den Leitungsnachbildungswiderstand am bessten
> dimensionieren?

In erster Näherung mit einem 600 Ohm Widerstand.

Einen passenden Übertrager gewinnst Du beim Ausschlachten eines alten 
analogen Telephones.

Die Gabelschaltung ist eine Spezialform eines Dreitores bzw. 
Zirkulators.
Für NF-Anwendungen lässt sich so ein Zirkulator nicht nur mit einem 
Trafo, sondern auch mit Operationsverstärken aufbauen.

Kein Zirkulator funktioniert richtig ohne passenden Abschluss an den 
Anschlüssen. Ebenso ist die Phasendrehung wichtig, d.h. bei Deiner 
Trafolösung musst Du auf passenden Wickelsinn bzw. Anschluss der 
Wicklungen achten. Gegebenenfalls umpolen.
Der Zirkulator hat einen eigenen Wikipedia Artikel: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Zirkulator

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Elo (Gast)


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Sowas gibt es doch schon fertig als Amts- Zu- oder -Ausatz oder als 
Umsetzer auf OB/ZB-Funk-Zusatz, mußt du mal die richtigen Leute 
kontaktieren oder mit den richtigen Suchbegriffen hantieren?
Selberbauen .... hat du sonst keine anderen Herausforderungen oder 
Probleme.

von nachtmix (Gast)


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Dominik H. schrieb:
> Kann mir jemand sagen, was ich da beispielsweise für einen Übertrager
> nehmen könnte

War früher in jedem Wählscheiben-Telefon drin. Dort ausschlachten.
Allerdings waren diese Gabelschaltungen absichtlich nicht ganz perfekt, 
damit ein wenig des vom Mikrofon erzeugten Signals auch im eigenen Hörer 
erschien.

600 Ohm ist aber die Leitungsimpedanz und hat mit dem Übertrager weniger 
zu tun.
Die Blindwiderstande des Übertragers müssen noch bei der tiefsten zu 
übertragenden Frequenz (300Hz beim Telefon) viel hochohmiger sein, damit 
keine Reflexion auftritt.

von ~Mercedes~ (Gast)


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>Allerdings waren diese Gabelschaltungen absichtlich nicht ganz perfekt,
>damit ein wenig des vom Mikrofon erzeugten Signals auch im eigenen Hörer
>erschien.

Genau,
so etwas geht nur mit total symmetrischen Übertragern,
(oder elektronisch)sonst pfeift es, da Rückkoppelung.

mfg

von Dominik Heidler (Gast)


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~Mercedes~ schrieb:
> Genau,
> so etwas geht nur mit total symmetrischen Übertragern,
> (oder elektronisch)sonst pfeift es, da Rückkoppelung.


Brauche ich dann so etwas in der Art?
https://m.ebay.de/itm/NF-Ubertrager-1-1-600-Ohm-mit-Mittelanzapfung-Delta-TRANSFORMER-57863000020-/171178284133?varId=470307815770&_trksid=p2385738.m4383.l4275.c10&_mwBanner=1

von ~Mercedes~ (Gast)


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Geil, Dominik,

Für den Preis würde ich es damit versuchen
Ich hatte in meiner "Telefonzeit" vor etwa 5 Jahren
große mit Teer ausgegossene Fernleitungs -  Endübertrager
zur Verfügung.

Wenn dein Teil strong genug gewickelt ist,
kannst Du ihn als Brückenübertrager für die Gabel
2 Draht auf 4 Draht nehmen.
Denk aber daran, das wenn einer an der Kurbel dreht,
etwa 150 Volt ~ anliegen!

Als Nachbildung nimmst Du ein 600 Ohm Widerstand,
der mit einem Drehko von 500 Pikofarad zur Feineinstellung
überbrückt ist.
Den Drehko parallel oder in Reihe zu Widerstand schalten!
( ausprobieren )


mfg

von Blechspucker / (Gast)


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Hallo,nochmal zur Gabelschaltung, schon Geschichte!
Im Zusammenhang mit  Wechselsprechanlagen  muss es vor etwa 20 Jahren 
gute Hinweise im ELV-Magazin gegeben haben. Die Gabelschaltungen der 
ZB-Posttelefone, bzw. waren fast weltweit verbreitet, verwendeten eine 
ausgeklügelte Brückenschaltung  bestehend aus vier Impedanzen (L und R 
und C ) Mal in alten Fernmeldebüchern schauen.
Erste und entscheidende Impedanz-die Telefonleitung nach landestypischen 
Vorgaben.Da lag dann unter dem Messplatz schon mal ein Ring Leitung des 
Auftraggebers  oder eine Kettenschaltung mit der Ersatzschaltung der 
Ltg.
Zweites Bauteil war in dieser Brücke eine RC-Schaltung speziell 
ausgwählt.
Die beiden anderen Brückenzweige wurden durch den Übertrager 
gebildet.Die Sekundärseite des Übertragertrafo's bildete die 
Brückendiagonale. Die gesendeten Signale sollten theoretisch im Hörer 
aufgehoben sein.Definiertes Rückhören durch "schiefe" Brücke,war also 
genäherte Unsymmetrie, die vorhandene Rückhördampfung war doch eine sehr 
angenehme, erwünschte Kontrolleigenschaft. Manche Leute gröhlen so am 
Handy.  Ha -  ha.

von ~Mercedes~ (Gast)


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@Blechspucker

Nicht bei Wechselsprechanlagen, bei Gegensprechanlagen!

Bei Wechselsprechanlagen wird ja die Sprechrichtung durch
manuelles Umschalten geändert.
Bei Gegensprechanlagen durch die Sprache, da
braucht man eine Gabel.

Und bei Fernleitungen beim telefonieren.
Damit man Verstärker in die Ltg. einschalten kann.

Geschichte?
Wenn man in die Zukunft vordringen will, muss man die
Vergangenheit kennen!! ;-))

mfg

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Mercedes.

~Mercedes~ schrieb:

> Geschichte?
> Wenn man in die Zukunft vordringen will, muss man die
> Vergangenheit kennen!! ;-))

Das vergessen die ganzen Jungspunde ja immer. Und deshalb müssen sie 
ständig das Rad neu erfinden. ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Evert (Gast)


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~Mercedes~ schrieb:
> Genau,
> so etwas geht nur mit total symmetrischen Übertragern,
> (oder elektronisch)sonst pfeift es, da Rückkoppelung.

Im Prinzyp ist das richtig, aber wenn der Trafo nicht
symmetrisch ist, kann man das mit der Leitungsnachbildung
kompensieren.

MfG,

Evert

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